Freundschaften im Kindergarten

Hallo liebe Community,

ich mache mir derzeit ein paar Gedanken über das Verhalten meines Sohnes. Mein Kleiner ist 4 Jahre und war von Anfang an ein sehr, sehr schüchternes Kind. Er hat sich nie durchgesetzt, sich Spielzeug wegnehmen lassen und quasi gegen keine Verhaltensweisen von anderen Kindern protestiert. Da er so schüchtern war, hat er auch hauptsächlich alleine gespielt, was ihn aber auch nicht gestört hat. Als er in der Kita dann einer der Großen war, ist er etwas aufgetaut und hat 1-2 Freunde gefunden, mit denen er sich sehr gut verstanden hat und die wir auch privat getroffen haben bzw.treffen. Auch hier war es aber eigentlich immer so, dass die anderen gesagt haben war gespielt wird und wie. Er ist quasi immer hinterhergelaufen und hat mitgemacht. Im Kindergarten ist er in eine neue Gruppe gekommen, ohne Kinder die er kannte und hat aber trotzdem bei 1-2 ruhigen Kindern Anschluss gefunden, mit denen wir uns auch privat treffen. Er ist in der letzten Zeit viel selbstbewusster geworden und traut sich nun auch mal zu widersprechen und will seinen Willen durchsetzen. Er ist auch gerade uns gegenüber in einer kleinen Trotzphase, lässt sich aber doch gut was sagen und zeigt schnell Einsicht. Nun bin ich ehrlich gesagt so hin- und hergerissen. Auf der einen Seite freut es mich sehr, dass er Selbstbewusstsein entwickelt, auf der anderen Seite stört es mich aber auch, wenn er mit seinen Freunden manchmal nicht teilen möchte und seinen Dickkopf durchsetzten will. So kennen sie ihn ja gar nicht und ich habe etwas Angst, dass die Freundschaft darunter vielleicht ein bisschen leidet. Gestern war sein Freund bei uns und mein Kleiner hat angefangen zu weinen, weil er die Figur auf der Toniebox nicht hören wollte, die sein Freund dort platziert hat. In einer anderen Situation wollte er ein Spielzeug nur für sich allein beanspruchen und wollte sich nicht abwechseln oder teilen. Nachdem ich ihn darum gebeten habe, hat er es allerdings gemacht. Die Beiden hatten trotzdem einen schönen Tag und haben sich am Ende fest gedrückt. Ich mache mir halt ein bisschen Sorgen, dass sich solche Situationen häufen und seine besten Freunde dann kein Spaß mehr daran haben, mit ihm zu spielen.Auf der anderen Seite wollen diese in manchen Situationen auch ihren Kopf durchsetzen und bestimmen. Mein Kleiner agiert auch nicht ständig so, es ist eigentlich eher die Ausnahme und ich denke es hängt auch damit zusammen wo er ist. Bei uns im Haus denkt er halt, dass er alles bestimmen kann. Die anderen kennen ihn halt nur als braven Mitläufer und ich habe Angst, dass es sie nervt, wenn er jetzt die oben genannten Dinge macht. Kommt es bei euren Kindern und ihren Freunden auch manchmal zu kleinen Meinungsverschiedenheiten? Ich freue mich auf eure Berichte.

Liebe Grüße

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Basierend auf deiner Beschreibung bringst du deinem Sohn gerade bei, dass er bei anderen jedes Verhalten dulden muss, wenn er aber nicht nur lieb und angepasst ist, ihn evtl keiner mehr zum Freund haben will. Schwierig… 🫣

Kinder müssen nicht alles teilen. Natürlich ist es schön wenn man zusammen mit allem spielt, aber wenn das Kind partout nicht will, dann sollte man es akzeptieren.

Und ja, es kann natürlich sein, dass die momentanen Freunde mit einer selbstbewussteren Version deines Sohnes nicht mehr klarkommen. Dann ist das eben so. Wenn er selbstbewusster wird und sich mehr durchsetzt, findet er aber vielleicht neue Freunde, mit denen es vorher nicht gepasst hat.

Gerade in dem Alter ändert es sich doch ständig wer gerade Freund ist und wer nicht. Die Gründe sind für Erwachsene meistens nur schwer nachzuvollziehen, wenn überhaupt. Aber da sollte man sich auch nicht zu sehr einmischen.

Unsere Tochter hatte lange einen besten Freund im Kindergarten. Er war meistens ziemlich fies zu ihr, sie hat oft deswegen geweint. Wir haben sie darin bestärkt, dass sie sich nicht alles gefallen lassen muss, aber es hat lange gedauert bis sie sich endlich gewehrt hat. Damit ist er dann nicht klargekommen und diese ganz enge Freundschaft ging auseinander. Sie spielen immer noch ab und zu zusammen oder mit anderen, aber nicht mehr exklusiv und inzwischen hat auch er gelernt die Grenzen unserer Tochter zu wahren, sonst spielt nämlich nicht mehr mit ihm.
Für beide war das ein ganz wichtiger Lernprozess und gehört zum Großwerden dazu.
Sie hat jetzt eine neue beste Freundin und spielt auch gerne mit vielen anderen Kindern. Vorher war das undenkbar…

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Solche Gedanken, wie du sie am Anfang deines Posts schreibst, kamen mir beim Lesen ehrlich gesagt auch.

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Dass sich Freundschaften ändern, kann ich nicht bestätigen. Unsere Tochter hat seit sie zwei ist immer die gleichen Leute um sich rum. Ihre beste Freundin darf aber zweifelsfrei mehr als andere Kinder, z.B. sie im Gesicht schminken. Ich fand es an ihrem Geburtstag süss, dass die anderen Kinder den Platz neben unserer Tochter kommentarlos frei gelassen haben, weil er quasi reserviert war.

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Ich finde es in Ordnung das Kinder nicht immer alles Teilen wollen.
Möchtest du alles in deiner Wohnung mit deinen Freunden teilen? Sicher gibt es auch Dinge wo du nicht möchtest das damit "rumgespielt" wird.

Es kann auch einfach eine Phase sein das er im Moment einfach nicht teilen möchte. Das kann sich wieder geben.

Wenn wir Besuch bekommen, sage ich meinem Sohn ganz klar, dass er die Dinge die er nicht teilen möchte (meist seine liebsten Dinge) bitte weg räumt damit diese nicht benutzt werden.

Mein Sohn hat das mal eine Zeit gemacht, mit nichts durfte gespielt werden und dann hatte sein bester Freund keine Lust mehr zum Spielen und wollte nach Hause. Das hat er sich gemerkt und natürlich war es dann doof das der Freund ging. Seitdem kam das nicht mehr vor und er hat daraus gelernt.

Würde mir da nicht so einen Kopf drum machen :)

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Das ist doch alles normal. Ich finde dein Sohn hört ja sogar total gut. Meiner muss leider mehr lernen. Der schreit und bockt dann total wenn es nicht nach seinem Willen geht. Da kann es sagen was ich will. Aber dennoch behält er seine Freunde und auch die Eltern sind da ganz entspannt. Das gehört in dem Alter ja dazu. Bei meinem ist es nur leider etwas extremer 😵‍💫

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Dein Sohn ist wie meiner, exakt gleich.

Erst keine Freunde, dann welche gefunden, aber Mitläufer und dann im letzten Kiga Jahr fing er langsam an sich durchzusetzen.
Klar hat er es auch gelegentlich mal dann "übertrieben" aber das machen die anderen Kinder auch, du hast es bisher nur nicht so mitbekommen.
Meine Kleine ist 5 und die hält nicht den Schnabel wenn siecwas stört, sie setzt sich auch gegen Ältere durch.
Du musst ihn einfach nur begleiten und helfen, soziales Verhalten zu lernen. Du sagst ja, dass er mit Hilfe schon kompromissbereit ist und das reicht völlig.
Mein Sohn ist inzwischen 8 und in der 2. Klasse. Er kann sich abgrenzen, kann Kompromisse schließen und hat einen komplett neuen Freundeskreis. Ein Junge, der schon mit ihm im Kiga war ist jetzt sein bester Freund, im Kiga haben sie nie miteinander gespielt.
Er ist gut in der Klasse integriert. Er braucht immer noch seine Zeit zum auftauen und Vertrauen fassen, aber er kommt gut in der Schule zurecht.

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Vielen Dank für all eure Antworten, Eindrücke und Empfehlungen. Ein Blick von außen hilft einen immer dabei, dass eigene Handeln zu hinterfragen. Ich bin durch eure Antworten nun etwas beruhigter! :) Dankeschön!

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Huhu ☺️

Wir handhaben hier es so, dass er nicht teilen muss. Warum auch, es ist doch seins und nicht jedes andere Kind teilt automatisch auch mit ihm.
Meist schreien die am meisten, wenn nicht geteilt wird, die selbst nicht teilen wollen.

Es gibt eine Ausnahme:

bei Gästen.

Egal, ob bei uns daheim oder ob wir mit ihnen raus gehen.
Ich habe ihm von Anfang an erklärt, dass ein Gast nicht immer eigenes Spielzeug mit hat. Wenn man aber zusammen spielen möchte, braucht man ja etwas.
Er wird also aufgefordert Spielzeug zum zusammenspielen bereitzulegen. Immer mit dem Wissen, dass es seins ist und auch bleibt. Für den Moment nutzt es nur jemand anderes.

Unserer versucht hier auch manchmal den König durchblicken zu lassen. Darf er auch hier und da. Es gibt aber Dinge, die wir vorgeben und die müssen auch gemacht werden.
Hygiene zum Beispiel in jeder Hinsicht.

Er ist 2j7m und es klappt recht gut so.
In der Trotzphase ist er schon seit einiger Zeit.

Liebe Grüße ❤️