Hallo ihr,
ich habe ein etwas ungewöhnliches Problem, das sich schwer in eine Überschrift packen lässt.
Eine gute Freundin von mir, die auch zwei Häuser weiter wohnt und die wir daher oft sehen, hat eine fünfjährige Tochter. Wir verstanden uns bisher auch sehr gut mit ihr. Dann wurde ich schwanger, und die gute Freundin auch nochmal, ein paar Monate nach mir.
Unser Sohn ist vor drei Monaten auf die Welt gekommen. Im KKH habe ich dann mitbekommen, dass meine Freundin leider eine Fehlgeburt hatte.
Als wir uns dann das erste mal wieder auf der Straße gesehen haben, hatten wir den Kleinen dabei und sie ihre Tochter. Und da ging es dann los - sie sagte kein Wort, schaute uns nicht an, auch das Baby nicht und wandte sich ab. Ihre Mutter meinte dann, dass sie noch so traurig sei, dass das Baby im Bauch der Mama leider wieder gegangen ist, dass sie gerade keine Babys anschauen mag.
Die nächsten Treffen liefen genauso ab. Sie blockierte alle unsere Kontaktversuche, sprach nur mit ihren Eltern und ignorierte das uns. Ihre Mutter erklärte dann, dass ihre Tochter irgendwie auf konfuse Art glaubt, dass wir ihnen „das Baby gestohlen“ haben. Und dass sie es ihr leider nicht ausreden kann. Ich dachte, das gibt sich mit der Zeit, aber gerade sieht es nicht danach aus. Inzwischen starrt sie unseren Kleinen und uns auch böse an.
Ich wollte gerne von Müttern mit Kindern in dem Alter hören, was sie darüber denken. Warum denkt das Mädchen das? Kann ich irgendetwas tun? Ich finde die Situation so schade und sehr traurig und hoffe, dass es nicht so weitergeht - vor allem für die beiden Kinder, denn wir werden uns sicher noch oft sehen.
Kind der Freundin lehnt mein Baby ab
Ach du schreck. Wenn ich ehrlich bin, dann dachte ich bei der Überschrift ein einen Mimimi Post....aber die Geschichte ist echt heftig, wirklich.
Ich antworte jetzt mal ganz direkt und pragmatisch, mein gedanke ist allerdings nur eine Vermutung. Wäre das Kidn jünger, dann üwrde ich ihr ihre Gedankengänge so abnehmen udn akzeptieren. Aber das Mädel ist schon 5 Jahre alt.
Ich denke, das es der Mutter ganz schlecht geht und das das Mädel im Grunde das Spiegelbild ihrer Mutter ist. Sie trägt die Gefühle nach außen, die ihre Mutter beschäftigen und verbirgt.
Ich komme darauf, weil ich eine ähnliche Situation während meiner Schwangerschaft damals hatte, eine liebe Bekannte hatte in der Zeit eine Fehlgeburt. Erst nach der späteren Geburt ihres Kindes rückte sie damit raus. Mit all ihren Gefühlen, Gedanken, den Gewissensbissen in dieser Zeit.....wir haben beide so geweint, denn sie hat es mich in der heftigen Zeit nicht spüren lassen. Sie war etwas distanzierter, das fiel mir auf, mehr nicht. Und ich dusselige Kuh dachte, das sie die Fehlgeburt echt gut verkraftet hatte. Ich kann mich da auch überhaupt nicht in sie reinversetzen, ich habe das nie erlebt. Aber das, was sie mir im Nachgang erzählte passt komplett auf das Verhalten des Kindes. Sicherlich hat das Mädchen auch irgendwelche Gesprächsfetzen aufgeschnappt, die gar nicht für ihre Ohren bestimmt waren. Aus all dem hat sie sich jetzt den "Diebstahl" zusammengereimt.
Was ich jetzt tun würde, ich würde die Freundin fragen ob es ihr mit euren Treffen wirklich gut geht und ihr signalisieren, das eine Kontaktpause eurer Freundschaft keinen Abbruch tut. Das Kind würde ich einfach so, wie es aktuell ist, akzeptieren, sie nicht bedrängen oder versuchen sie vom Gegenteil zu überzeugen und vor allem nichts davon persönlich nehmen. Ob die Kinder unter anderen Umständen später Verträge miteinander hätten, das weiß man doch eh vorher nicht....alleine schond er Altersabstand ist ja enorm.
Vielen Dank für deine Antwort! Ich hatte seit der Geburt noch keine Gelegenheit, mit meiner Freundin mal länger alleine zu sprechen. Vielleicht verbirgt sich so etwas dahinter - klar könnte die Tochter auch aus einem Gespräch der Eltern etwas aufgeschnappt haben, was für sie vielleicht schwer richtig zu verstehen oder einzuordnen war. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.
Oh je... da hat die kleine wahrscheinlich öfter mal mitbekommen, dass es die Mutter sehr mitnimmt und eure Treffen (auch kurz auf der Straße) ihr sehr zusetzen. Evtl hat sie auch einige Gespräche zwischen den Eltern mitbekommen, die sie eigentlich nicht hören sollte 🤷🏼♀️ und weiß nicht wie sie mit den Emotionen der Mutter bzw Eltern umgehen soll. Die kleinen bekommen ja viel mehr mit als man denkt, auch wenn es "nur" indirekt und durch Emotionen ist. Wenn man ständig sagt alles wäre ok, aber versucht die Emotionen zu unterdrücken, sendet das natürlich falsche Signale aus.
Weil ein 5 jähriges Kind ist definitiv in der Lage zu verstehen, dass du nicht "Mamas Baby" geklaut hast! Emotional kann ein 5 jähriges Kind die ganze Situation natürlich überhaupt nicht begreifen oder verarbeiten. Ich denke etwas Abstand würde deiner Freundin und der Tochter gut tun, zumindest bis die Emotionen in der Sache weniger werden. Oder du gehst mal rüber auf einen Kaffee und lässt euer Baby so lange beim Papa
Ja, das ist eine gute Idee! Ich hatte tatsächlich bisher noch keine Gelegenheit, länger mit meiner Freundin alleine zu sprechen. Bei dem Mädchen kann ich persönlich wohl nichts erreichen, aber ich werde schauen, ob es meiner Freundin vielleicht schlechter geht als ich dachte. Vielen Dank.
Evtl noch kurz zur Ergänzung, (eine zeitlang) Abstand von den beiden zu halten ist tatsächlich eher schwer, wenn man zwei Häuser auseinander in einer ländlichen Gegend wohnt, wo man bei den gleichen Ärzten sitzt, im gleichen Supermarkt/Metzger/Bäcker kauft und so weiter 🙈 wir sehen uns fast täglich irgendwo „unfreiwillig“ 😅
Ja ganz aus dem Weg gehen ist da definitiv schwierig, aber zumindest erstmal bewusst auf Verabredungen verzichten. Oder wie gesagt dein Baby mal beim Papa lassen und alkeine auf einen Kaffee vorbei schauen
Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Kleine sich da eine seltsame Geschichte zusammengereimt hat. Sie kann nicht verstehen, dass das Geschwisterchen nicht mehr da ist. Und dann gibt es in der Nachbarschaft ein Baby. Ein phantasievolles Kind kann sich da schon etwas zusammendichten.
Ich weiß nicht, was die Tochter von ihrer Mama in der Trauer mitbekommt. Zu Hause wird die Fünfjährige eines mitbekommen haben...Wut...Trauer...Ungerechtigkeit, weil du ein Baby hast und sie nicht. Irgendwie wird das Mädchen auch beeinflusst haben. Da hilft nur ein Gespräch zwischen dir und deiner Freundin.