Hallo,
ich suche euren Rat.
Unser Sohn (4 Jahre) hatte schon mal vor ca. Zwei Monaten eine Phase wo er viel provoziert, getestet etc hat.
Die Phase ging zum Glück vorüber aber nun ist sie leider wieder da.
Ich bin manchmal echt am verzweifeln. Auch mein Mann kommt stark an seine Grenzen.
Wie aus heiterem Himmel (es istgür mich nichts ersichtliches vorgefallen was ihn ärgert) fängt er an zu hauen oder zu treten (z. B. am Wickeltisch) und lacht dabei. Findet das sehr lustig.
Ich bete ihn erst in normalen Ton aufzuhören, halte seine Hand fest, aber er macht weiter, lacht dabei. Ich gehe vom Wickeltisch einen Schritt zurück oder wenn es wo anders ist, von ihm ein Stück weg , sage ich möchte mich nicht hauen lassen. aber er geht mir nach und macht weiter.
Ich weiss in dem Moment keine logische Konsequenz, ausser weg zu gehen und zu sagen bleib weg von mir ich möchte das nicht. Aber was mache ich wenn er mir nach geht und weiter macht?
Habe ihm auch gesagt wenn ihm langweilig ist kann er was spielen.
Ich muss dazu sagen vor 5 Monaten ist er großer Bruder geworden.
Wenn er das macht weil ihn etwas ärgert dann sage ich zu ihm dass ich es verstehe aber man nicht hauen darf, er aber in ein Kissen hauen kann er haut trotzdem uns, manchmal sagt er :ich haue so lange bis du nix mehr sagst oder: wenn du das nicht machst dann hau ich dich.
Ich weiss man soll nicht zu viel Aufmerksamkeit geben (auch keine negative) , sich nicht provozieren lassen, weil dann wird es uninteressant aber wie soll das gehen? Sowas kann man ja nicht ignorieren. Es macht mich richtig wütend weil ich mir respektlos behandelt vorkomme auch wenn es noch ein Kind ist. Fände es was anderes wenn das Kind 2 wäre.
Ne andere Situation die häufig vorkommt:
Baby anfassen wenn es schläft . Er kennt die Regel wenn Baby schläft wird schlafen gelassen und nicht dauernd angefasst. Er fässt sie manchmal dann aber absichtlich an und schaut wie ich reagiere. Wenn ich so tu als würd ich es nicht sehen/ bzw ich ihn anschau aber nicht reagiere dann sagt er: Mama schau mal ich fasse baby an. Egal ob sie in Trage ist und er die Füße anfässt, schubst etc, je mehr ich sage lass das desto lustiger findet er das und macht weiter.
So tun als ob es mich nicht interessiert/keime Aufmerksamkeit geht schlecht weil dann wacht Baby auf.
Was wäre eine logische Konsequenz die im Zusammenhang steht? Mir fällt für beides nix ein.
Welche sinvolle Konsequenzen für provokatives hauen?
Huhu
Die kleine Schwester wird wahrscheinlich gerade langsam mobil und kommt immer mehr an seine Sachen, bekommt viel Aufmerksamkeit.
Wenn sie schläft würde ich versuchen die Zeit mit ihm zu nutzen, bzw habe ich es bei meinen beiden so gemacht 😅 “lass sie schlafen, dann haben wir zwei mehr Zeit in Ruhe zu spielen!”
Das mit dem hauen ist da schon schwieriger, wobei da eventuell auch die extra Aufmerksamkeit an anderer Stelle helfen könnte. Die Konsequenz daraus das er haut ist erstmal das es dir weh tut und du wütend wirst/keine Lust hast zu spielen.
Ich habe in dem Alter angefangen ganz gezielt zu fragen was meine Tochter grad braucht, ernst nehmen das es ihr nicht gut geht und wirklich versuchen es zu verstehen halfen am besten.
Trotzdem bin ich durchaus auch wütend geworden und hab sie hin und wieder mal etwas übertrieben zur Schnecke gemacht 🙈🙈
Liebe Grüße
Nee mobil ist sie noch nicht.
Ich werde auch sehr sauer wenn er das macht und schimpfe, hab das Gefühl je mehr ich mich aufrege desto interessanter findet er das.
Einmal hat er provoziert in dem er nen Zettel kaputt macht, er zerknittert ihn und sagt: Mama brauchst du den noch? Als ich sagte nein , hat er ihn wieder glatt gefaltet und es gelassen.
Bekommt er denn mal ganz in Ruhe alle Aufmerksamkeit? Oder muss er häufig zurückstecken?
Ich fand das Geschwisterbuch vom gewünschte Atem Wunschkind hilfreich, gibts auch als Hörbuch bei Spotify.
Und wie gesagt, kalte Regeln, authentische Reaktionen, wenn er weiter haut auch festhalten, “ich will nicht gehauen werden, deshalb halte ich dich fest” und Zeit in Ruhe mit dir zu spielen wenn sie schläft oder jemand anderes mit ihr spazieren geht oder so.
"Es macht mich richtig wütend weil ich mir respektlos behandelt vorkomme auch wenn es noch ein Kind ist."
Natürlich bist du wütend und zwar mit gutem Recht. Dein Kind wartet auf deine natürliche Reaktion, es sagt dir das doch genau so.
Logische Konsequenz, wenn er dich tritt, haut ist: " spinnst du? Hör sofort auf damit!"
Normalerweise reicht das aus. Wenn nicht, hast du es viel zu weit gehen lassen. Du wirst ja wohl körperlich einen 4jährigen bändigen können? Das ist nämlich dann vonnöten.
Du musst dich jetzt durchsetzen, zum Wohle deines Kindes und zu eurem Wohl auch.
Dein Kind will von dir eine klare Ansage, damit es selbst sich in dieser Welt zurecht finden kann. Er kennt die Regeln doch nicht und du und dein Mann müsst sie ihm jetzt beibringen.
Wovor hast du denn Angst? Dein Kind hat ein Recht darauf zu erfahren wo seine Grenzen sind.
Hi . Danke dir. Also wenn er weiter haut trotz schimpfen, ihn dann so lange einfach an den Armen fest halten bis er aufhört? Auch wenn es ihm weh tut weil er sich total wehrt?
Wovor ich Angst habe?
Also es ist nicht so dass ich gar nicht schimpfe. Im Gegenteil, ich finde ich schimpfe in letzter Zeit gefühlt nur noch, hab keine Geduld.
Meine Angst ist aber gleichzeitig dass ich was dadurch kaputt mache, unsere Beziehung. Er macht ja gerade eine sehr schwere Zeit durch mit der Umstellung der Entthronung.
Ich möchte für ihn da sein . Dass er weiß er kann immer zu mir kommen wenn er Kummer hat. Und nicht dass er sich allein gelassen fühlt wenn er dann nur angemotzt und bestraft wird.
Weißt du, was ein Donnerwetter ist?
Das ist kein Schimpfen, sondern: Verdammt noch mal, jetzt reicht's!!!
Und zwar laut, tiefe Stimme und sehr mächtig.
Ich war dann nämlich wütend - ich hatte mich selbstverständlich im Griff, aber ich war wütend und das sollten und wollten meine Kinder wissen, denn das war eine authentische Reaktion.
Seltenst musste ich mehr machen (höchstens wenn ein Kind in einem Wutanfall nicht erreichbar war).
Ja, natürlich sollst du ihn festhalten, wenn er dich schlägt und wieso sollte ihm das wehtun?
Falls er so außer Rand und Band gerät, dass du oder er selbst verletzt werden könnte, dann würde ich ihn erst mal in sein Zimmer oder sonst einen sicheren Raum bringen, in dem er nicht allzu viel Schaden anrichten kann. Aber dann wäre auch ich an einem Punkt, an dem professionelle Hilfe nicht schaden könnte. Ich habe mit 4 Kindern auch jede Menge Krisen durch, aber soweit ist es bei uns nie gekommen.
Wenn du Angst davor hast, dass eure Beziehung leiden könnte, muss ich dir sagen, dass eine Beziehung, in der ein so kleines Kind keinen Respekt vor mir als Elternteil hat, nicht wirklich in Ordnung ist. Er provoziert dich doch gerade deswegen.
Ein Kind braucht Eltern, die ihm den Weg in die Welt zeigen, es muss ihnen vertrauen können und wissen, dass die Eltern den Weg kennen, dass sie stark sind und es beschützen können und dann Stück für Stück loslassen und die Kinder gehen lassen.
Wie kannst du ihn beschützen, wenn du dich selbst von ihm schlagen lässt und keinen Weg findest, dich und dein berechtigtes Anliegen durchzusetzen?
Er wird im Gegenteil sehr zufrieden und stolz auf dich sein, wenn er dir vertrauen kann. Gib ihm Leitlinien, sonst lässt du ihn allein
Jeder muss da seinen Weg gehen. Aber mit 4 keine Regeln befolgen zeigt, dass ihr doch etwas zu nachsichtig ward in der Vergangenheit. Aber man hat sein Kind lieb und das ist ja alles auch nicht immer so einfach.
Unser kleiner benötigt auch seine Auszeiten. Er ist auch ein anstrengender Kandidat mit viel Emotionen. Ins Zimmer schicke ich ihn nicht, weil er 1. im Zimmer spielen könnte und 2. das nicht als bestrafungsort ansehen soll. Wir haben uns für den Flur entschieden. Wir haben einen offenen Wohnbereich und dann muss er in den Flur und muss sich auf die Treppe setzen. Wenn er da nicht bleibt? Ich setze ihn immer wieder zurück. Selbst wenn er lacht und das spiel 20 Minuten macht. Irgendwann verstehen sie dass Mama das ernst meint und weinen. Mein Sohn ist 3. er hat das mittlerweile verstanden dass weg gehen absolut keinen Sinn macht. Es kommt auf die Situation an. Manchmal setzen wir uns gemeinsam mit ihm hin und bereden das. Manchmal sitzt er da aber auch allein. Ich sage dann unter welchen Umständen er wieder her kommen kann. Z.b. dass er das Verhalten lässt und sich entschuldigt.
Manche Kinder benötigen solche Erziehungsmittel nicht. Wenn Eltern nur so „liebe“ Kinder haben, verstehen sie sowas „grausames“nicht. Aber hey, es ist nur der Flur, Türen sind auf. Manchmal muss das Kind eben aus der Situation raus um darüber nachdenken zu können.
Und mit Baby anfassen wenn es schläft. Hey, er ist 4. er wird doch Fernsehen gucken oder was naschen. Streich eins davon. In dem Alter zieht sowas total. Es nützt halt leider nix
Also es ist ja nicht so dass er nie regeln befolgt. Seit das Geschwisterchen da ist ist es extrem.
Einmal hat es auch geklappt als ich sie schlafen legte dass er sich ruhig daneben legt und wartet und sie schlief ein und dann sind wir raus.
Ich bin auch sehr streng in so Situationen , denke eher es ist Protest weil ich zu streng bin.
Fernsehverbot haben wir schon verhängt und in dem Moment wurde aufgehört. Aber danach war es wieder und irgendwann hatte ich das Gefühl es ist ihm völlig egal. Also nicht egal aber er nimmt es in Kauf.
Mein Mann hat auch schon was was er gerne mag weg genommen für einen Tag wo er auch weinte aber dann hat er es hin genommen.
Ich hab auch versucht mit ihm zu reden in der Situation aber keine Chance. Hab sogar vorgeschlagen komm wir spielen was weil ich dachte ihm is langweilig aber wollte er auch nicht.
Also bei dem Hauen würd ich die Konsequenz wie beschrieben durch ziehen. Das klappt hier sehr gut, aber zu Beginn ist das auch anstrengend.
Mit dem schlafen lassen ist das schwierig. Das sehe ich ein. Wenn verbote nicht viel bringen dann ist es auch blöd. Sehe ich auch ein. Das zieht nicht bei jedem Kind. Es ist aber ein unterschied ob dein Sohn das Baby nicht anfassen soll oder ob er still sein soll. Was möchtest du denn, beides? Also still sein hätten meine beiden Kinder nicht hin bekommen. Tja, dann park ihn vorm Fernseher so lange bis sie schläft. Dann macht er es eben in dieser Zeit. Oder er hört ein Hörspiel auf Kopfhörer? Meine sind dann ruhig
Huhu,
Die logische Konsequenz für mich ist, dass du ihm ja bereits sagst, dass es weh tut und du ggf. seine Arme/Beine festhälst und dich etwas distanzierst. Danach würde ich ihn fragen, warum er dich denn haut und auf Ursachenforschung gehen. Im Prinzip steckt ja nur ein unerfülltes Bedürfnis dahinter. Ihm dann auch nochmal in einer ruhigen Minute sagen, dass du lieber gestreichelt oder gekuschelt werden willst. Das hilft bei meinem Sohn tatsächlich ganz oft wenn ich statt zu schimpfen "Aua das tut weh, hör sofort auf" sage "oh ich möchte lieber einen Kuss oder eine Umarmung, das gefällt mir so viel besser". Meistens sucht er nämlich in solchen Momenten einfach meine Aufmerksamkeit und Nähe 😊
Zu dem Problem mit dem Geschwisterchen: das steht mir auch noch bevor 😅 und aus Erfahrung kann ich noch keinen Tipp gehen, aber anfassen (er scheint ja vorsichtig zu sein) ist doch per se erstmal nicht so schlimm. Versuch es doch beim nächsten Mal auf die Art: "oh du beobachtest deine Schwester beim Schlafen und streichelt sie ganz lieb. Du hast sie ganz doll lieb oder? Jetzt lassen wir sie in Ruhe schlafen. Lass uns was spielen und wenn sie aufwacht kannst du mit ihr kuscheln".
Liebe Grüße :)
Ok die Ursachenforschung ist noch eine Möglichkeit.
Ja das mit dem spielen anbieten wenn sie schläft ist auch nicht immer möglich weil ich ja auch Haushalt machen muss.
Aber wir gehen ja auch oft raus etc. Da verbringe ich ja auch Zeit mit ihm.
Und Exklusivzeit ist schwierig weil ich stille.
Auf jeden Fall, denn du weißt ja nicht warum er sich so verhält und wenn du sein Verhalten umlenken möchtest, ist es essentiell erst mal den Grund für das Verhalten zu finden. Ich bin der Meinung, Bestrafung hilft nicht. Das verstärkt nur das Verhalten, denn er fühlt sich überhaupt nicht verstanden. Und er kann sich natürlich noch nicht so ausdrücken wie wir. Das resultiert dann in Hauen und Provokation.
Natürlich verstehe ich, dass auch der Haushalt gemacht werden will, aber vielleicht kannst du ihm dennoch mehr Exklusivzeit einräumen. Z. B. Haushalt machen wenn er in der Kita ist (falls er geht) oder ihn zum Mitmachen animieren. Beim Stillen könntet ihr ja zusammen ein Buch lesen, Hörspiel hören, er könnte mitkuscheln oder gleichzeitig eine Puppe oder ein Kuscheltier füttern. Oder du lässt ihn in der Zeit mal was im TV gucken, wenn es zu viel Ablenkung ist beim Stillen. Vielleicht auch die Schwester mal einen Nachmittag in der Woche abgeben und ihr habt mal einen Nachmittag nur für euch beide, wenn das irgendwie möglich ist.
Klingt für mich ehrlich gesagt so, dass er durch Hauen und Baby anfassen seinen Weg gefunden hat um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Reflektier mal die Situationen, was warst du gerade am Machen, als er das Baby angefasst hat? Kochen, Aufräumen, Handy?
Und die Situation am Wickeltisch: das ist 1:1 Betreuung, die sich durch sein Verhalten natürlich verlängert.
Er ist scheinbar aktuell in einer Situation, in der er (unbewusst) so um Aufmerksamkeit buhlt, dass auch "schlechte" Aufmerksamkeit (Schimpfen, Streit) besser ist als keine Aufmerksamkeit.
Natürlich gepaart mit dem allgemeinen Austesten von Grenzen und gewissem provokativem Spiel (er denkt ja nicht so weit, dass das Baby nachher völlig übermüdet ist, wenn er es beim Schlaf stört und der Nachmittag dann z.B. für alle gelaufen ist).
Hallo,
ich bin eine, die den neumodischen Quatsch praktiziert, weil es mir einfach nicht klar ist, was ein Kind allein im Zimmer unter Stress, womöglich heulend und verzweifelt lernen soll. Euer Sohn möchte deine Aufmerksamkeit, tut sich vielleicht noch schwer mit der neuen Rolle des großen Bruders. Ihn noch mehr von euch abzugrenzen, empfinde ich als komplett kontraproduktiv. Das mag kurzfristig ziehen, aber Mittel- und langfristig betrachtet, was soll das Kind da lernen?
Wenn ich in der Vergangenheit gehauen wurde, habe ich mir immer sehr große Mühe gegeben, betont ruhig zu bleiben. Ist schwer manchmal, ich weiß. Aber das Kind braust ja gerade auf und sucht dann eher einen Fels. Ich halte dann wenn nötig die hauende Hand vorsichtig fest, sage dass er natürlich wütend sein darf, dass aber gefälligst nicht gehauen wird. Das tut mir weh!! Und so mantraartig immer wieder. Teilweise frage ich auch, wenn er sich beruhigt, hauen wir dich? Fändest du das schön? Und manchmal habe ich ihn auch einfach in den Arm genommen…oft wurde dann aus Wut verzweifeltes weinen, weil eben meist mehr dahinter steckt. Allein im Zimmer lernt das Kind die Trauer und Verzweiflung runter zu schlucken.
Klingt für manche vielleicht nach neumodischem, weichgespültem Quatsch, hat aber fast immer super funktioniert und die Phasen waren sehr kurz. Mag Glück gewesen sein oder auch eine Frage des Charakters des Kindes…das kann ich nicht beurteilen.
Aber eins weiß ich, unser 4 oder 5 jähriges Kind wird nicht im Kinderzimmer ausgegrenzt.
Wie klappt es denn, ihn mit ins Wickeln einzubinden? Hol mal bitte die Windel, gib mir mal ein feuchtes Tuch etc? Oder wenn das Baby schläft, leise gemeinsam Zeit verbringen, kuscheln, lesen? Irgendwo da würde ich ansetzen.
Viele Grüße und viel Glück, dass es bald wieder besser wird! 🍀
Ah zum Glück. Ich habe schon an den vielen Kommentaren hier gezweifelt.
Genauso würde ich es auch machen!
Ich hoffe sehr, dass das irgendwann die Normalität wird für alle Kinder und das aufgehört solche Strafen zu geben mit dem Satz "Una hat es ja auch nicht geschadet" oder "das Kind muss Respekt haben" usw. Wirklich schlimm, dass die Menschen nicht merken, dass sowas sehr wohl schadet.
Aber es hat doch nichts mit Ausgrenzung zu tun, wenn ich mein Kind für 5 min an einen ruhigen Ort im Haus schicke und ihm Gelegenheit gebe, mal runterzukommen und sein Verhalten auch mal zu reflektieren🤷🏼♀️ Das ist jetzt schon sehr dramatisiert.
Also grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass die auf ein Verhalten folgende Konsequenz im besten Fall logisch sein soll. Nur manchmal gibts logische Konsequenz halt nicht oder sie wäre absolut kontraproduktiv.
Aber zu sagen, er fordert damit Aufmerksamkeit, gib ihm mehr Exklusivzeit, lass alles stehen und liegen, finde ich ehrlich gesagt zu schön geredet. Was soll das Kind denn damit lernen? Ich schlage und haue und zum Dank liest Mama mir ein Buch vor? Dann weiß es ja, dass es mit seinem Verhalten in seinen Interessen weiterkommt. Die mögen ja legitim sein, aber nicht der Weg, um sie zu verfolgen. Und irgendwann muss ein Kind halt auch mal lernen, dass es nicht immer der Nabel der Welt ist. Dass Mama oder wer auch immer nicht jedesmal sofort spurt, wenn das Kind es will.
Das kann man eben auch anders sehen. Dass das Ziel des Kindes nicht ist, dafür zu sorgen, dass Mama "spurt", also seinen eigenen Willen durchzusetzen, sondern dass es ihm gerade nicht gut geht und er sich nicht besser zu helfen weiß. Mit der Grundhaltung ändert sich vieles: Denke ich, dass mein Kind nur darauf aus ist, sich so oft wie möglich mir gegenüber durchzusetzen? Oder denke ich, dass mein Kind eigentlich harmonisch mit mir zusammenleben will, aber in Situationen, in denen seine Bedürfnisse nicht erfüllt sind, damit einfach überfordert ist?
Wenn Letzteres der Fall ist, macht es eben sehr wohl Sinn zu schauen, wie man dafür sorgen kann, dass das Bedürfnis des Kindes nach Zuwendung erfüllt wird. Auch in Situationen, in denen das Kind sich nicht angemessen verhält. Denn man kann ja trotzdem ganz klar seinen Unmut über das Verhalten zeigen und äußern.
Also mein Rat wäre: Klar und deutlich kommunizieren, dass Hauen etc. nicht okay ist und dass es einen ärgert, gleichzeitig aber auch auf das Kind zugehen und herausfinden, was es gerade braucht.
Hallo liebe Mamaohneahnung,
der Post hätte vor ca. nem halben Jahr von mir sein können 😊 fühl dich erstmal gedrückt und ich kann dir sagen, auch das kann man wieder hinbekommen.
Mein Sohn wird im November 5 und seine Schwester im August 1.
Die ersten Monate nach der Geburt seiner Schwester, waren wundervoll und es schien alles perfekt zu laufen. Doch nach ca. 4/5 Monaten fing genau die gleiche Phase an.
Seine Schwester während dem schlafen anzufassen bzw. zu streicheln, was sie aufweckte. Das wurde trotz Erklärung dann immer öfter wiederholt.
Beim gemeinsamen Schlafen im Familienbett konnte er sich plötzlich nicht mehr an die Abmachung halten, leise zu sein oder mit dem Papa schon aufzustehen, wenn die Schwester noch schläft usw.
Ich denke, dass es hier bei diesen Kleinigkeiten angefangen hat, bzw. das der Auslöser für weiteres wurde.
Es kamen dann die Wutausbrüche dazu, mit hauen treten und schreien uns gegenüber. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich wäre dabei immer ruhig und bestimmt geblieben. Nein auch ich und sogar mein Mann, die Ruhe in Person, kamen an unsere Grenzen und auch wir ließen uns nach aufgestautem Frust, Stress, Müdigkeit, Hilflosigkeit, Überforderung (…) dazu verleiten, ebenfalls laut zu werden oder „konsequent“ zu sein. Das führte nur dazu, dass es in kürzester Zeit intensiver wurde. Konsequenzen, können gut und wichtig sein, allerdings gut dosiert und ich finde sie angebracht in Situationen, wo das Kind zum Beispiel sich selbst oder andere in Gefahr bringt. Alles andere ist mit einem langen Atem und viel Geduld handelbar. Und auch hier klappt es mal besser oder schlechter, was völlig normal ist.
Ich bin ein Mensch, der gerne das „Warum“ wissen muss. Und auch hier kam ich wieder zu der Erkenntnis: hinter jeder Handlung steckt ein Bedürfnis (oder auch mal mehrere ungünstig miteinander kombiniert 😅). Also was war das Hauptbedürfnis, außer zusätzlicher Müdigkeit, Hunger, überreizt etc. ? EXKLUSIVZEIT Und nein, da hat es nicht geholfen, dass Papa 1000% für ihn da war, nein es waren die kurzen wichtigen Momente mit mir die ihm so fehlten. Wurde er doch vom Einzelkind zum Geschwisterkind und hat das anfänglich auch so sehr gewollt. Doch irgendwann kam die Erinnerung an das, was ihm fehlte. Also fing ich an, wenn auch nur für 5 min die Schwester dem Papa zu überlassen und machte in der Zeit lustigen Quatsch mit meinem Sohn, oder ich erzählte ihm eine Geschichte, habe vorgelesen, intensive Kuscheleinheiten, usw. Das nahm den ersten Druck raus und es wurde merklich besser. Zusätzlich war es wichtig, auch das gute zu sehen und das zu benennen. Hatte man zuvor ja fast nur noch gemeckert und ermahnt „ bitte tue dies und jenes nicht“.
Und ganz wichtig, ruhig und auf Augenhöhe bleiben.
Unsere Kinder haben die besten Sensoren um zu spüren wie es uns geht. Und haben unsere Kinder zufällig auch keinen guten Tag, endet das meist im Gefühlschaos.
Es gibt kein Geheimrezept, dass bewirkt, dass es von jetzt auf gleich aufhört. Es ist wie bei allem ein Prozess und es gelingt, wenn man dran bleibt.
Mittlerweile kommt es nur noch ganz selten vor, dass ihn seine Gefühle überkommen, doch auch das darf mal sein und auch hier fangen wir ihn wieder auf. Nicht nur die Kinder lernen, auch wir lernen dazu.
Euer Sohn liebt euch und versucht sich mitzuteilen. Mit Sicherheit bekommt er von euch Aufmerksamkeit, doch die Reaktion bei „schlechtem“ Verhalten ist schneller und intensiver gewesen. Also übernimmt er das, um so an sein Ziel zu kommen. Das könnt ihr oder du schon vorher abpuffern, in dem du ihm Mama Zeit gibst. So oft wie möglich, selbst kurz bringt extrem viel. Und ich weiß, dass es manchmal ein Spagat zwischen allem ist. Ich kann nur von meiner Erfahrung sprechen und versuchen euch wieder Licht ins dunkle zu bringen. Bleibt dran, dann wird das auch wieder.
Und zu dem Thema, dass er dabei lacht. Es ist kein Auslachen oder ähnliches, auch wenn es einem teilweise so vorkommt. Dieses Lachen ist eine Reaktion auf Unsicherheit.
Liebe Grüße