Hallo ihr Lieben,
ich wende mich an euch, weil ich nicht mehr weiter weiß und gerne einen Weg finden möchte, wie ich es schaffe, das Verhalten meines Großen (fast 5) wieder zu verstehen.
Alles aufzuschreiben würde vermutlich den Rahmen sprengen, doch es geht um Wutanfälle, lautes Schreien, drohen Dinge kaputt zu machen und besonders, dass er so Übergriffig ist, sprich uns Eltern haut. Das alles passiert nicht täglich sondern ein paar Mal im Monat. Aber dann in einem starken Ausmaß.
Ich weiß auch nicht, bis er ca. 4 war, haben wir das immer gut begleiten können und es war n weniger Nervenaufreibend. Doch auch natürlich anstrengend und nervig….
Doch, ich bin mit meiner Geduld und meinen Nerven mittlerweile am Ende, wenn es zu solch Ausbrüchen kommt.
Wenn ich darüber nachdenke, habe ich einen Kloß im Hals und ich könnte weinen, weil es mich so fertig macht. Ich fühle mich echt wie eine Versagerin…ich möchte wieder Harmonie zurück und vor allem meine Verbindung zu ihm wieder so stark haben, dass ich es besser hinbekomme.
Aktuell fehlt mir der Durchblick, auch das Verständnis. Gibt es Literatur für das Verhalten von Kindern in dem Alter oder gibt es Menschen die einen Hilfestellung geben bei kindlichem Verhalten? Wie nennt man diese Menschen?
Ich freue mich over einen Austausch mit Mamas, denen es genauso oder ähnlich geht.
Vielen lieben Dank
Hilfe - Mein Kind außer Rand und Band
Ich denke, dass das bis zum Schulalter noch „normal“ wenn auch schlimm für Eltern und Geschwister ist.
Wenn es euch sehr belaste und ihr es nicht mehr aushaltet, würde ich einen Kindepsychologen hinzuziehen, wobei man bei diesen auch oftmals erst ab 6 Jahren überhaupt Termine bekommt.
Ich versteh dich so gut. Bei uns war der „Rambo“ unser Kleiner. Er hatte unglaublich starke Wutanfälle zwischen 2,5 und 4,5 Jahren. Er war blind vor Wut, hat uns gehauen, Dinge durch die Gegend geworfen, geschrien wie von Sinnen und leider auch oft, wegen Gründen, die wir gar nicht sahen, also quasi von 0 auf 110 wegen nichts.
Die Wutanfälle hörten auch nicht von selber wieder auf, er lies sich nicht draus bringen. Weder liebevoll begleiten, noch dabei sitzen (und sich hauen lassen) noch weggehen, noch festhalten noch schimpfen brachte etwas. Das war das Frustrierende dabei. Seine Wut hörte erst dann auf, wenn er sich bei seinem Wüten selbst weh tat, also sich anhaute oder stolperte und dann weinte. Dann wurde er einigermaßen zugänglich.
Es war schlimm, es war so energieraubend. Danach war ich immer fix und fertig und ich bin, glaube ich, schon recht belastbar.
Ich dachte, es würde sich nie ändern, er müsse ein Problem haben, es könne nicht normal sein.
Danach habe ich immer mit ihm darüber gesprochen. Ich habe ihm Alternativen aufgezeigt, was er bei Wut tun kann, anstatt zu hauen. Leider lies sich das im Wutwahn nur schlecht umsetzen. Wir haben ihm aber immer deutlicher gesagt, dass wir körperliche Gewalt nicht akzeptieren und das auch laut und deutlich unter den Wutanfällen und danach kommuniziert.
Irgendwann, da war er glaube ich so in dem Alter wie dein Sohn jetzt, fing es plötzlich an, dass er nach Wutanfällen, zumindest in manchen, nach einer Zeit des Wütens, weinte und sich endlich von mir in den Arm nehmen lies. Ich war so froh, dass er durch das Weinen einen Abschluss fand und nicht mehr auf unbestimmte Zeit bis er sich irgendwann selbst verletzte. Dann fiel mir auch auf, dass er uns und seine Schwester gar nicht mehr perse bei den Wutanfällen zu hauen versuchte, sondern „nur“ noch Sachen durch die Gegend warf und schrie.
Was für ein enormer Fortschritt. Ich war selig. Mit 5 Jahren wurde es noch weniger, immer weniger. Inzwischen ist er fast 6 Jahre alt und ein unglaublich friedfertiges, liebes Kind.
Wenn er nun mal wütend wird, weint er entweder vor Wut und lässt sich durch umarmen wunderbar trösten oder er geht stampfend und sein Zimmer, sprich, er lässt sich wunderbar beruhigen oder kann sich selbst beruhigen. Es gibt so gut wie keine körperliche Gewalt mehr. Dass er seine Schwester haut oder schubst kommt vielleicht alle paar Wochen, wenn überhaupt, vor. Ich bin so stolz auf ihn!!Er hat sich zu einem sehr sozialen, friedliebenden Menschen entwickelt. Das hätte ich nie für möglich gehalten.
Ich wünsche dir, dass sich dein kleiner Wutzwerg auch recht bald gut entwickelt und Strategien findet, seine Wut gewaltlos zu erleben und auch wieder ein Ende finden kann. Es ist so schwer, ich weiß. Ich wünsche euch viel Kraft!
Hallo du!
Das hört sich wirklich nicht schön an, du Arme...
Mir fällt ein ...
Erziehungs- oder Familienberatung. Gibt es von unterschiedlichen Trägern. Das wäre meine erste Anlaufstelle.
Das Buch 'so viel Freude, so viel Wut'
Ich wünsche euch alles Liebe
Was genau meinst du denn, wenn du sagst: bis er ca. 4 war, haben wir das immer gut begleiten können."?
Was tut ihr bei einem Wutanfall oder wenn er euch schlägt?
Was hat sich geändert beim jetzt 5jährigen zum 4jährigen?
Hast du eine Idee, worüber er so wütend ist und was er bräuchte um ein zufriedenes Kind zu sein, also: was fehlt ihm?
Auch wenn es sehr drastisch klingt kann ich dir entweder Psycholog:in oder Kinder- und Jugenspsychiater:in empfehlen. Die kennen sich mit der sozial emotionalen Entwicklung aus, können Tipps geben wie ihr damit besser umgeht. Denn nachdem du die Harmonie so betontst denke ich dass es auch an dir liegen kann.
Wenn man zu sehr auf Harmonie achtet, setzt man oft Grenzen nicht klar genug. Kinder in dem Alter brauchen sie aber, denn auch wenn sie testen und maulen geben sie Sicherheit. Solang Mama berechenbar ist sind sie entspannter. Das war bei unserem Kind die Lösung, als ich strenger wurde und konsequenter wurde er entspannter. Berechenbar zb feste Fernsehzeit, wirklich immer nur eine Folge, wirklich nur Sonntags Nachtisch...
Alles Gute euch