Hi,
Unser Sohn ist 4.
Wir haben feste Regeln (Hände waschen beim heim kommen, Zähne putzen, nicht zu viel süsses, fernsehen etc).
Beim Thema Hygiene gibt es auch keine Ausnahmen.
Allerdings gebe ich öfters mal beim Thema süssigkeiten/fern sehen nach, dass er dann doch noch ne Folge schauen darf auch wenn nur eine ausgemacht war.
Wenn wir wo sind (Freunde, Spielplatz) und er grade so schön spielt , verlöngere ich auch manchmal noch die Spielzeit , auch wenn ich bereits angekündigt habe dass wir in 5 Minuten heim gehen. (Wenn er bittet noch 10 Minuten zu bleiben).
Da gebe ich meist nach weil sie echt grade noch was im Sand bauen etc.
Andererseits haben wir momentan ne Phase wo fast überhaupt nicht gehört wird, sich nicht an Grenzen gehalten wird. Und ich frage mich ob ich da auch streng konsequent bleiben sollte oder ob es schon ok ist auch mal nachzugeben und noch ein paar Minuten länger zu bleiben/Ausnahmsweise noch ne Folge schauen zu dürfen etc.
Und was würdet ihr tun wenn euer Kind die Grenzen nicht toleriert?
Wie konsequent seid ihr? Macht ihr auch Ausmahmen?
Hallo!
Ja, ich mache Ausnahmen bzw. Kompromisse und gebe den Wünschen meiner Kinder nach. Im Regelfall dann, wenn ich es eigentlich nicht so wichtig finde. Wenn ich noch Zeit habe und es nicht allzu spät ist, kann man auch nochmal einen Moment länger spielen; wenn das Wetter mies ist und wir eh nichts anderes vorhaben, kann man auch nochmal eine zweite Folge schauen etc., aber ich schaue immer auch, wie es sich entwickelt.
Unsere Tochter ist auch 4. Wenn sie jetzt z.B. aus mal eine zweite Folge ableitet, dass sie nun jedes Mal nach einer Folge quängeln muss, leite ich daraus ab, dass es für eine gewisse Zeit (eine Woche oder so) keine Ausnahme geben wird, weil es scheinbar grade nicht so gut funktioniert mit den Ausnahmen. Oder - sie durfte sich jetzt mal eine zeitlang immer mal alleine die Zähne putzen, ausnahmsweise, zum Üben, einmal am Tag haben wir immer nachgeputzt. Nun wollte sie plötzlich gar nicht mehr, dass nachgeputzt wird. Das geht aber nicht, denn so gut kann sie es noch nicht. Demnach putze ich jetzt wieder jedes Mal nach.
Ich kann Ausnahmen / Kompromisse machen und mache es auch gerne, aber ich ziehe die Stricke wieder enger, wenn es so nicht funktioniert. Wenn die Kinder grade engere Grenzen brauchen, weil sie sonst so orientierungslos sind, dass sie plötzlich alle Grenzen überschreiten, dann mache ich sie enger. Würde für mich bedeuten, dass ich in dem Fall eures Sohnes wohl die Ausnahmen deutlich reduzieren würde. Gleichzeitig würde ich aber auch nochmal genau schauen, ob es nicht auch generell an der Zeit ist (aufgrund seines Alters und seiner Entwicklung) Grenzen nochmal neu abzustecken. Diese Phasen gibt es nämlich auch immer wieder. Da hilft es, meiner Erfahrung nach, mit dem Kind auch ins Gespräch zu gehen und Grenzen ggf. auch neu auszuloten.
Hallo,
Bei uns gibt es verhandelbare und nicht verhandelbare Regeln.
Nicht verhandelbar ist z.B.:
- Absichtlich sich selbst oder wem anders schaden in irgendeiner Form (schlagen, treten, kneifen etc.)
- Absichtlich Gegenstände zerstören
- Gewisse Grundregeln der Hygiene/Gesundheit (Zähne putzen, Hände waschen nach dem Toilettengang, nach dem Heimkommen, duschen/baden/waschen wenn man dreckig ist, Medikamente...)
- Sicherheitsrelevante Regeln
Das ist das, was mir spontan einfällt.
Andere Sachen sind je nach Situation verhandelbar (länger auf dem Spielplatz bleiben, solange alle noch gut drauf sind, noch eine Runde Brettspiel, wenn die Zeit es zulässt...
Ich wäge immer je nach Situation ab und frage mich, welche Konsequenzen eine Abweichung hat. Auf die Einhaltung von Regeln pochen, nur um des Beharrens Willen, finde ich persönlich sinnlos.
Ich mache das von der Gesamtsituation und den Folgen der Ausnahme abhängig. Wenn das Kind auf dem Spielplatz noch so schön im Sand baut und es für alle kein großes Problem darstellt, verlängere ich die Zeit gerne. Wenn wir dadurch z.B. zu spät irgendwohin kommen würden oder sonstwie Stress entstehen würde (weil das Kind dann viel zu spät ins Bett käme o.Ä.) erkläre ich kurz, weshalb wir jetzt leider wirklich los müssen. Ich kann dann kurzes Gemotze und Gemecker gut aushalten, bei richtigen Wutanfällen gibt es bei mir mit 4 Jahren schon eine deutliche Ansage.
Beim Zähneputzen gebe ich sehr, sehr selten nach. Begründung ans Kind: Zähneputzen ist sehr wichtig, da die Zähne sonst kaputt gehen, da kann man leider kaum Ausnahmen machen. Da kann ich auch kurzes Gemecker ertragen, aber eben mit 4 auch keine krassen Wutanfälle mehr. Gäbe hier auch ne Ansage. Bei Süßigkeiten kommt es drauf an, wieviel das Kind am Tag schon hatte. Gab es bereits genug gibt es nichts mehr mit der Begründung, dass zu viel Naschi nicht gut für Magen und Zähne sind. Manchmal lasse ich da mit mir verhandeln.
Grundsätzlich erkläre ich gerne kurz, weshalb ich etwas erlaube oder nicht erlaube, diskutiere aber nicht stundenlang. Damit fahren wir hier sehr gut. Würde mein Kind sich wahnsinnig aufregen, weil es nicht noch eine Folge von irgendwas gucken darf, obwohl ich schon 2 mal erklärt habe, dass es am nächsten Tag sehr müde ist, wenn wir jetzt nicht ausschalten und ins Bett gehen, gäbe es hier vielleicht am nächsten Tag erstmal kein Fernsehen.
Unsere Tochter ist fünf. Es ist wohl bei jedem Kind individuell. Süssigkeiten regulieren wir überhaupt nicht, davon nimmt sie selbst so wenig, dass sich eine Regulierung durch uns nicht aufdrängt. Medienkonsum gibt's bei uns zweimal die Woche an fixen Tagen 30 Minuten. Ausnahmen führen nur dazu, dass es ein Theater gibt, darum gibt's keine. Nach Hause gehen oder zu Bett gehen machen wir so, dass die aktuelle Tätigkeit noch zu Ende geführt werden kann, sofern danach nicht "Zeitspiel" anfängt. Ansonsten hat unsere Tochter relativ viel Verhandlungsgeschick, das attestieren ihr auch andere. Wenn ein Vorschlag von ihr nicht unrealisierbar oder völlig unvernünftig ist, versuchen wir, darauf einzugehen.
Ja, also ich bin da ganz entspannt. Wenn ich etwas sage, weil "man" das so macht und dann denke "wen stört's wieso sollte es kein zweites Eis geben" - dann gibt's eben doch ein zweites Eis. Dann bleiben wir eben doch noch 10 Minuten länger beim playdate oder what ever.
Ich gebe öfter mal nach. Wieso auch nicht ? Wenn's niemanden stört und für alle okay ist, dann ist es doch super.
Hi.
Ich frage nur weil bei uns ist dann das Problem beim länger bleiben dass es wahrscheinlich endlos wäre.
Da werden 10 Minuten ausgemacht und nach Ablauf wird wieder verhandelt.
Daher frage ich mich ob es auf Dauer einfacher wäre, konsequent zu bleiben.
Ja, also das klappt dann natürlich nicht und dazu hätte ich auch keine Lust. Bei uns klappt es meistens, wenn ich sage, dass ich gleich gehen will.
Manchmal spielt er dann wirklich sehr schön und sagt, dass er noch ein bisschen hüpfen will. Seine Liebste Zeitangabe ist noch 4 Minuten. Ich Stelle dann ne Uhr und danach gehts bei uns. Wenn das nicht klappen würde, dann würde ich von den Minuten weg und sagen "okay dann noch 10x hüpfen und dann gehen wir los". Danach würde ich den Frust begleiten und gehen.
Manchmal sind die Zeitangaben von Minuten ja noch sehr abstrakt und sind deswegen immer wieder überraschend. Während bei 10x hüpfen man ja zum Beispiel gut mitzählen kann.
Auf'n Spielplatz sage ich oft "ich möchte gleich los, was möchtest du vorher noch machen ? Rutschen, schaukeln ? " Dann macht er das in der Regel und wir gehen danach los.
Vielleicht klappt das ja für euch. ☺️
Wir machen auch Ausnahmen. Ob es jetzt 5 oder 10 Minuten sind - ganz ehrlich, das Kleinkind hat doch eh noch kein Zeitgefühl… was solls…
Abends schauen wir (kurze) Bücher zum „einschlafen“ an. Das war erst ein Buch, dann zwei (ok noch ein letztes) und am Ende drei (das allerletzte). Das wurde dann so akzeptiert und mehr als drei sind es nie und werden nicht verlangt.
Wenn ich total lieb nach einem Stück Schokolade gefragt werde, geb ich ein kleines. Damit hat sich’s dann auch erledigt. Es wird nicht mehr verlangt.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Unzufriedenheit/Ärger des Kindes nicht von der Abweichung der Konsequenz kommt, sondern durch den Frust nicht mehr selbstbestimmter zu sein. Wir Erwachsenen finden es ja auch ätzend wenn andere uns Dinge vorschreiben 😅
Ich persönlich bin nicht wirklich „konsequent“ und es gibt kaum feste „Regeln“.
Dennoch sind unsere Kinder wohlgeraten und sehr gerne gesehen. Unser Nesthäkchen ist mit ihren 2 Jahren verhältnismäßig „brav“, wobei ich dieses Wort eigentlich nicht mag.
Für uns gilt die Devise, dass man Regeln nicht vorgeben muss, nur weil man Regeln vorgeben möchte oder meint vorgeben zu müssen.
Wir leben es im Grunde erst einmal so wir, wie wir es für richtig erachten. Und dann finde ich die Logik als Erklärung dahinter sehr hilfreich.
Zum Beispiel: Okay, ich wollte eigentlich längst heim, aber ich sehe ihr spielt gerade so schön. Dann nehmen wir uns noch eine Viertelstunde…
Oder eben: Ich sehe ihr spielt wirklich schön, aber ich habe einen Termin, den ich nicht verschieben kann und deswegen müssen wir jetzt los…
Das funktioniert in den allermeisten Fällen 🙏🏼
Wir brauchen in der heutigen Zeit keine kleinen, gehorsamen Kinder. Wir brauchen Menschen mit Empathie und Verständnis für andere. Und das versuche ich möglichst umzusetzen.
Astrid Lindgren hat das in meinen Augen einmal sehr schön formuliert: Was unsere Kinder brauchen ist Liebe, Liebe und noch mehr Liebe. Dann stellen sich die guten Manieren ganz von selbst ein ☺️
P.s. Ausnahmen gibt es immer und machmal (!) hilft wahrscheinlich nur ein „strenges“ Durchgreifen, aber im Grundsatz ist es eher wichtig authentisch zu sein, als konsequent…
Ich sehe das ein bisschen anders.
Ich bin zwar auch für eine sehr liebevolle Erziehung mit viel Geduld, aber auch mit gewissen Regeln.
Sehr viele Regeln sind ja auch sinnvoll, wie z.B. im Straßenverkehr vorm über die Straße gehen links und rechts schauen, Zebrastreifen benutzen, beim Radfahren einen Helm aufsetzen, usw.
Auch Regeln wie vor dem Essen Händewaschen, morgens und abends Zähneputzen, usw. sind sehr sinnvolle Regeln, die ja auch wichtig für die eigene Gesundheit sind.
Ich stimme dir auch zu, dass man vor allem authentisch sein soll.
Trotzdem ist Konsequenz auch wichtig, damit Kinder sich orientieren können und wissen, dass ihre Eltern auch verlässlich sein.
Wenn du ein Eis versprichst, kaufst du es ja auch und bist mit deinen Versprechen konsequent, oder? Sonst könnte dein Kind dir nicht mehr vertrauen.
Oder würde dein Kind einem anderen etwas wegnehmen und du ihm erklärst, dass es das jetzt zurückgeben soll. Da bist du dann wahrscheinlich ja auch konsequent, dass das Spielzeug zurückgegeben wird.
Aber mal 15 Minuten länger zu bleiben, wenn es für alle ok ist, finde ich jetzt nicht inkonsequent.
Ich habe ja geschrieben, es gibt kaum feste Regeln…
Das bedeutet aber es gibt welche. Nämlich die, die am wichtigsten sind (wie das Stehenbleiben an der Straße oder ähnliche Dinge).
Wenn mein Kind jemanden das Spielzeug wegnimmt und ich „kläre“ die Situation indem ich „erkläre“ und versuche meinem Kind den Hintergrund nahezubringen, ist das für mich in diesem Moment keine feste Regel, sondern eher eine Situation zum Lernen.
Hier bin ich dann natürlich immer der gleichen Ansicht und bleibe authentisch.
Das kann man selbstverständlich auch als konsequent benennen.
Aber im Alltag gibt es bei uns sehr viel Spielraum für „Verhandlungen“, die auf Augenhöhe stattfinden.
Ich wollte mit meinem Beitrag auch nicht ausdrücken, dass Kinder machen sollen was und wie sie wollen, aber ich beharre nicht auf meine Aussagen, nur um „Konsequenz“ zu demonstrieren.
Und zu guter Letzt: Selbstverständlich darfst Du das anders sehen, ich bin ja nicht das Maß aller Dinge 🙃
Wir machen auch Ausnahmen. Sehr oft sogar 😅
Motte ist auch 4, hören läuft aktuell so lala und die Grundsätze werden nicht erschüttert, da sind wir sehr konsequent. Also z.B. das Baby nicht hauen usw.
Aber mal ne Serie mehr schauen? Ganz ok. Eigentlich darf sie nur morgens und abends kurz Fernsehen/Tablett haben. Aktuell durfte sie auch manchmal mittags. Da es da jetzt echt einreißt und sie ständig fragt und tobt, haben wir mittags wieder eingestellt. War für mich halt praktisch wegen dem Mittagsschlaf der Kleinen, aber es geht auch anders 😂