Kind hat Probleme im Kindergarten

Hallo zusammen,

ich hoffe hier auf einen externen (und neutralen) Rat da wir (meine Frau und ich) langsam ein wenig am verzweifeln sind. Es geht um unsere Tochter (4,5 Jahre alt).

Unsere Tochter wurde 2019 geboren und ging mit 2,5 Jahren zunächst in die Kita im Ort wo wir wohnten. Eingewöhnung dort war sagen wir mal "normal", allerdings hat sich damals schon gezeigt dass sie ein eher passives Kind in der Einrichtung ist. Sie hatte gute und schlechte Tage wie jedes normale Kind, tat sich aber damals schon schwer mit Situationen wo "sie im Mittelpunkt stand" bzw. etwas von ihr erwartet wurde (Vorsingen, usw.). Auch Spiel mit anderen Kindern gab es schon, jedoch eher weniger. Sie war eher der Typ "Zuschauer".

Seit Feb diesen Jahres geht sie in einen anderen Kindergarten (bedingt durch einen Umzug) wo sie sich augenscheinlich gar nicht wohl fühlt. Freispiel gibt es quasi nicht (also die Zeit dafür gibt es schon, sie macht nur nichts außer zuschauen) und sobald eine der Erzieherinnen auf Sie zugeht und zum spielen animieren will macht sie dicht und blockt alles ab. Im Gruppenraum macht sie alle Spiele mit, usw. steht aber auch hier nie im Vordergrund.

Die Erzieherinnen sind eher vom "alten Schlag" und versuchen sie immer wieder anzutreiben sich im Spiel niederzulassen (unabhängig ob allein oder mit mehreren ab er da kommt das alte "ich blocke ab" wieder zum Tragen). zusätzlich kommt auch dazu dass dieser Kindergarten mit Krankheit, Fluktuation usw. zu kämpfen hat was die Anzahl der Erzieherinnen für die Kinder nicht steigert.

Privat merkt man schon dass sie eher sensibel ist (es ist ihr unangenehm wenn man den Fokus auf sie richtet, bspw. fängt sie oft an mit weinen wenn sie merkt dass über etwas von ihr gelacht wird (nicht über sie, sondern eher in der Richtung Situationskomik. Sie kann auch schwer mit Komplimenten umgehen, weil sie dann auch merkt dass sie im Fokus der Gespräche ist). Ansonsten ist daheim alles deutlich entspannter. Ist Besuch da wird mit den Kindern gespielt, sie rennt, lacht, tanzt, singt (manchmal eher soviel dass man sagen möchte - sei doch mal kurz bisschen leiser :)) aber das ist halt alles in ihrer vertrauten "Daheim-Umgebung" bzw. wenn halt ein oder beide Elternteile dabei sind.

Wir hatten schon ein Gespräch im Kindergarten vor einigen Wochen, es hat jedoch den Anschein dass sich die Situation immer weiter festfährt.

Wir hatten auch schon überlegt in Richtung Tagesmutter usw. zu wechseln wo vielleicht mehr auf Sie eingegangen werden kann aber .... alles irgendwie noch recht unklar.

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Das ist einfach ihr Charakter. Den Charakter kann man auch nicht ändern. Sie sollte nicht zu Dingen gezwungen werden die sie nicht will. Anbieten ja - Zwingen nein. Ich war und bin auch ein ähnlicher Typ Mensch. In der Schule war es selbstverständlich teilweise schwierig für mich, aber an das Schulsystem muss man sich leider anpassen.

Was mir als Kind wichtig wäre - es ist ok wie sie ist! Ich fand es immer ganz furchtbar, dass alle von mir wollten, dass ich anders bin. Vielleicht kann sie ja noch in einen Verein o. Ä... Etwas das ihr Spaß macht und sie sich dann vielleicht auch so wohlfühlt, dass sie sich öffnen kann

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Da bin ich voll und ganz bei dir. Wir sagen ihr auch immer dass sie niemand zwingen kann zu spielen (nur ob das mal bei den Erzieherinnen ankommt ist fraglich). Wir fangen nach übernächste Woche mal mit Kinderturnen wieder an, vielleicht hilft das ja ein wenig

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Hi,

mein Sohn war ähnlich. Er ist 2015 geboren und kam mit 3 in den Kindergarten. Er hat das erste halbe Jahr auch hauptsächlich für sich alleine gespielt oder mit den Erziehern und dann noch anderen Kindern. Sie haben so versucht, ein passendes Kind für ihn zu finden.
Nach einen halben Jahr, das war dann im September, kamen ja ein ganzer Schwung neuer Kinder, alle die im Juli und August eben 3 wurden und durch die Sommerferien nicht eingewöhnt wurden. Da hat er dann 2 Jungs gefunden, mit denen er auf einer Wellenlänge war.

Von da ab hatte er seine 2 besten Freunde, gegen Ende seiner Kigazeit, die ja leider durch Corona in den letzten 1 1/2 Jahren viele Lücken hatte, da ich noch in EZ war und er deswegen nicht gehen durfte, hat er noch einen besten Freund gefunden. Also 3 Freunde, er hatte noch so ein paar lose Freunde, an die er sich rangehängt hat, wenn eben von seinen Freunden keiner da war.

Er wurde über die Zeit offener und zugänglicher, mit Kindern tut er sich aber manchmal immer noch schwer, er ist jetzt 8 und kommt in die 3. Klasse. Gerade mit lauten, forschen oder wilden Kindern hat er Probleme, obwohl er selber ein Wirbelwind ist. Sind die Kinder ruhiger, dann findet er da schneller Zugang. Letztes Jahr noch wollte er zu keinem Ferienprogramm hat sich nicht getraut, dieses Jahr war er auf sehr vielen und hat auch einiges neues probiert und ist mega glücklich und freut sich schon aufs nächste Jahr.

Im Kiga war es so, er hat mit den Erziehern gesprochen, wenn nötig. War ich da, dann kam kein Wort über seine Lippen. Die Erzieher haben wie gesagt, immer wieder versucht ihn einzubringen, aber ihn auch gelassen, wenn er keine Lust hatte, da er beim alleine spielen und beobachten zufrieden wirkte.

Bei euch kommt jetzt noch hinzu, dass ihr die Einrichtung gewechselt habt, was ein massiver Einbruch gerade für sensible Kinder sein kann. Warum soll ich mich hier auf die Kinder einlassen, vielleicht bin ich ja bald wieder weg. Gebt ihr einfach noch etwas Zeit, manche brauchen länger. Wenn sie im Gruppenraum die Spiele ja mitmacht, dann ist das doch schonmal gut.

Baut sie zu Hause auf, übt da mit ihr, im Mittelpunkt zu stehen. Lernen muss sie es, inzwischen halten sie schon in der 1. Klasse Präsentationen. Und zu Hause geht es am sanftesten und wenn sie es dort aushält, schafft sie das dann auch im Kindergarten. Sie wird daran wachsen.

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Der Charakter ist wie er ist. Die Erzieher sollen sie eben nicht drängen, nur ermutigen. Ansonsten sollen sie sie eben lassen. Deine Tochter wird weiter wachsen. Sie ist ja noch klein. Meine Tochter war auch so. Jetzt in der 2. Klasse platzt endlich der Knoten. Sie hat dennoch ihre engen Freunde und ist immer glücklich gewesen. Den Kindergarten würd ich belassen. Sie braucht einfach. Ich würd den Erziehern nur sagen, dass sie ihr eben den Freiraum geben sollen den sie sich wünscht

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Sie ist halt der Typ „Beobachterin“ würde ich sagen. Dass die Erzieherinnen dennoch zum Mitspielen animieren, finde ich nicht altbacken, sondern okay. Später in der Schule muss sie auch mit mehreren zurechtkommen und da ist es doch gut, wenn sie zumindest etwas „üben“, solang sie nicht gezwungen wird.

Ich war vielleicht nicht ganz so krass wie eure Tochter, aber ich mag es auch nicht im Mittelpunkt zu stehen. Früher nicht und heute auch noch nicht.

Solang eure Tochter nicht unter der Introvertiertheit leidet, ist alles in bester Ordnung.

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Ich würde noch einmal das Gespräch mit den Fachkräften suchen. Warum darf eure Tochter nicht so sein, wie sie ist? Warum wird sie gezwungen? Ich vermute, dass sie einfach noch nicht 100% angekommen ist. Ich würde darum bitten, ihr einfach noch etwas Zeit zu geben und das Zuschauen für euch in Ordnung ist. Vielleicht hat sich schon eine Freundschaft herauskristallisiert und ihr könnt jemanden einladen?

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Das Gespräch ist jetzt mal für übernächste Woche angesetzt, da wollte ich die Themen wie von einigen beschrieben auch nochmal ansprechen

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Du schreibst dass sich deine Tochter im neuen Kindergarten nicht wohl fühlt. Machst du das an der Tatsache fest, dass sie eben Probleme hat sich zu integrieren, Anschluss zu finden und mitzumachen?

Oder äußert deine Tochter tatsächlich, dass sie nicht gerne in den Kindergarten geht?
Davon würde ich es abhängig machen, wie ihr weiter vorgeht.

Wenn sie den Kindergarten nicht mag, würde ich hinterfragen:
- was vermisst sie im Kindergarten? Was bräuchte sie, um sich wohlfühlen?
- Sind es ihr ggf. zu viele Kinder? Könnten Rückzugsorte/ Bereiche für das Spielen in kleinen Gruppen helfen?
- Hat sie jemanden im Kindergarten, den sie mag und mit dem/der sie ab und zu spielt? Könnte man diesen Kontakt vll außerhalb des Kindergartens intensivieren und schauen, ob eine Freundschaft draus wird?
- Könnten Änderungen im Ablauf helfen? Z.B. ein bisschen früher bringen, weil weniger Trubel und eine bestimmtes Kind schon da ist, etc.

Wenn sie selbst äußert, dass sie den Kindergarten mag und nichts vermisst würde ich wohl tatsächlich einfach abwarten, wie es sich weiter entwickelt. Jetzt kommen ja wahrscheinlich wieder neue Kinder in die Gruppe und andere Kinder kommen in die Schule - vielleicht ändert sich dadurch die Gruppendynamik und damit auch ihr Verhalten.

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Sie sagt mir tatsächlich mehrmals die Woche dass Sie nicht in der Kindergarten will. Soweit ich es von ihr verstehe hängt es wohl tatsächlich damit zusammen dass Sie eher zum spielen "gedrängt" wird und es ihr daher die ganze Lust am Kindergarten nimmt.

Heute Morgen beispielsweise hat sie mir auch dem ganzen Weg erzählt dass sie nicht gehen will (sind ca. 7 Min zu laufen). Beim abgeben war sie sehr anhänglich, jedoch wurde 5 Minuten später zum Abschied gewunken. Das lag (denke ich) auch an einer Erzieherin die mehr auf sie eingeht (ist zumindest mein Eindruck), die aber leider nur 2 Tage die Woche arbeitet.

Ich bin bei dir dass wir im Kindergarten an den Abläufen bzw. an der Umgebung etwas ändern müssen. Mal schauen ob wir nä. Woche beim Gespräch mit den Erzieherinnen etwas bewirken können.