Besorgt oder doch schon Helikopter Mutter?

Wir haben grade mit der Eingewöhnung in einem Waldkindergarten begonnen und ich möchte ehrlich sein ich bin ein wenig besorgt um das Wohl meiner Tochter da es da doch ganz schön „robust“ zu geht also auf jeden Fall ganz anders wie im normalen Kindergarten. Meine Tochter ist die jüngste in dem Kiga, wird erst in 8 Wochen 3 Jahre alt…habe einfach Angst dass sie sich verletzt bei den ganzen Bäumen usw ..wir haben erst einen größeren Unfall vor 2 Wochen hinter uns (Zwei Zähne ausgeschlagen ebenfalls beim klettern und musste in Vollnarkose operiert werden) seitdem bin ich total ängstlich und sehe einfach bei allen Aktivitäten eine potentielle neue Gefahrenquelle, kennt das jemand?

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Ja, natürlich kenne ich das. Und wenn ich meiner Phantasie freien Lauf liesse, hätten die Kinder mögliche Gefahrenpunkte am besten gemieden.
Ich konnte keinesfalls zugucken, wie sie in diesen Kletterspinnen ganz bis oben hin geklettert sind, mir ist schlecht geworden, als wir in den Bergen auf einem Grat gewandert sind oder über einen Holzsteg über eine Klamm - der Jüngste war da auch 3. Oder über ein Brett über eine sumpfige Stelle im Moor. GsD hat mein Mann die abenteuerlichen Parts übernommen. Was mir aber immer ganz klar war: es ist mein Job, die Angst zu überwinden - damit die Kinder ihrerseits keine Ängste entwickeln und die Chance haben sich körperlich stark, geschickt, ausdauernd und gesund zu entwickeln.
Ja, sie fallen (eins unserer hatte auch einen ausgeschlagen Zahn, mir hat das Herz geblutet), aber nur wer fällt, lernt sich abzurollen, aufzupassen, wird immer besser.

Ich finde, Kindern einen starken gesunden Körper mit ins Leben zu geben, wiegt alle Ängste auf.

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Danke für diese starke Antwort!

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Versuch es umgekehrt. Versuche die positiven Seiten zu sehen. Sie ist immer an der frischen Luft, das ist gut für ihren Körper und Immunsystem. Sie ist viel in Bewegung und wird ihren Körper so gut kennen lernen und es ist weniger wahrscheinlich, das sie einen Unfall hat bzw. weniger mit schweren Folgen.

Meine Kinder sind oft gefallen, gestolpert usw. wussten aber sich abzufangen, ich habe sie da nur selten gebremst, wenn es z. B. in der Nähe der Treppe, Straße war. Daher hatten wir selbst bei schlimmeren Stürzen nichts schlimmeres als Aufschürfungen und blaue Flecken. Ich hab auch beim Klettern nicht geholfen, entweder sie kommen alleine hoch, dann im Notmalfall auch wieder runter, oder sie müssen eben warten bis sie groß genug sind. Gab zwar komische Blicke von manchen Eltern, aber dafür musste ich nie in enge Spielgefährten klettern um mein Kind rauszuholen. Nur andere Kinder, wenn deren Eltern sich da nicht reinquetschen konnten. Hat manchmal Vorteile klein zu sein.

Blöde Unfälle können leider immer passieren, aber besser die Milchzähne, als die Bleibenden.🤷‍♀️

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Sehr gut sogar.
Ich war was das angeht immer sehr entspannt. Bis zum ersten Armbruch, Elle und Speiche durch, der Unterarm abgeknickt, zwei Op´s, viel Metall. Sowas sitzt erstmal, es wird aber wieder besser :-)

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Ja, entspanne dich. Echte Gefarenquellen wie rostige Nägel sind da sicher abgesammelt. Alles andere gehört zur Entwicklung auch blaue Flecken oder Prellungen.

Ansonsten wurde das beste schon geschrieben: kinder haben den Job ein gutes Körpergefühl in einem gesunden Körper zu entwickeln und wir Eltern die Aufgabe, unsere Ängste zu bändigen.

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Ich würde behaupten, dass deine Gefühle nach diesem Unfall ganz normal sind.

Mein großer Sohn ist mal so unglücklich von einer 25 cm hohen Mauer gefallen (in meinen Augen bis dahin keine potenzielle Gefahr) und hat sich beide Unterarmknochen gebrochen und musste operiert werden.

Danach war ich als ach so coole Mama, die ihre Kinder einfach immer alles hat ausprobieren lassen, doch sehr ängstlich.

Aber weißt du was? Wir können solche Unfälle so oder so nicht verhindern.
Und in der Zeit danach, in der ich so doll aufgepasst habe, sind eher noch mehr kleinere Unfälle passiert.

Bestärke deine Tochter in ihren Fähigkeiten, so dass sie selber auch an sich glaubt und nicht vor lauter Ängstlichkeit vllt doch mal einen Fehler macht und versuche nicht so doll hinzugucken🫣🫣

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Du reflektierst dein Verhalten noch, dass würde eine echte Helikopter Mutter nicht tun.

Ich arbeite in einer Grundschule und sehe Jahr für Jahr, die i Mänchen starten, sehe auch die Sorge der Eltern. Aber in 99 % der Fälle sind die Sorgen wirklich unnötig. Ja, es gibt Sorgefälle mit Unterstützungsbedarf, aber da gibt es immer eine Vorgeschichte. Also, nein, deine Tochter wird das schaffen, sie wird an ihren neuen Aufgaben wachsen und du musst nur eine Portion Vertrauen und Optimismus vorschießen, dann klappt das.

Unfälle passieren, aber daraus und nur daraus, nicht aus Erzählungen, lernen Kinder.

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Solche Sorgen haben wir wohl alle. Allerdings würde ich sie erst mal hinten anstellen. Und wenn du nicht selbst dabei bist, wirst du auch nicht mehr die ganze Zeit kribbelig sein. Ich weiss noch, wie ich geschwitzt habe, als unsere Tochter das erste Mal die grosse Seilspinne hochgeklettert ist. Heute, ein Jahr später, wo ich sehe, dass sie sichere Griffe macht, sehe ich es komplett entspannt.