Musikalische Früherziehung für bereits sehr musikalisches Kind?

Hallo,

mich beschäftigt zur Zeit das Thema musikalische Früherziehung. Vielleicht hat ja jemand einen Rat, der oder die sich gut damit auskennt, was da genau gemacht wird.

Kurz zum Hintergrund: Unsere Tochter ist jetzt gerade 4 Jahre alt geworden. Wir sind keine außergewöhnlich musikalische Familie, trotzdem singen wir gern und hören fast immer Musik und das war dann auch das, was sie von Anfang an mitbekommen hat. Mit 2 Jahren wurde es dann immer mehr bei ihr, dass sie sich für Musik interessierte. Und damit meine ich nicht, dass sie begann Kinderlieder zu singen (das macht sie bis heute kaum), sondern sie entwickelte ein sehr starkes Interesse an Musikinstrumenten und Rhythmus. Seit zwei Jahren nun macht sie eigentlich ständig Musik, ahmt Instrumente nach, baut sich Schlagzeuge aus allem möglichen, trommelt oder klappert immer auf irgendwas rum, tanzt dazu, kennt alle gängigen Musikinstrumente, benutzt Stöcke oder Papprollen als Posaune, redet ständig darüber was grade für Musik spielt (in ihrer Fantasie) etc. Es ist irgendwie einfach in ihr drin.

Nun sagt mir so ziemlich jeder, der sie mal erlebt, dass wir sie unbedingt zur Musikalischen Früherziehung schicken sollen, um sie zu fördern. Bisher fördern wir sie aber eher, indem wir ihr immer viel Musik bieten, auch mal live wenn es eine Gelegenheit gibt, ihr Perkussionsinstrumente besorgen, Musikhörspiele usw. Das war es aber auch, weil wir eigentlich meinen, dass das für ihr Alter bisher völlig ausreicht und sie ja sonst musikalisch bisher einfach ihr Ding macht. Irgendwann wird sie bestimmt ein Instrument lernen wollen, aber auch darauf wird sie selber kommen.

Nun frage ich mich: würde musikal. Früherziehung für sie doch Sinn machen oder wäre das vielleicht eher uninterssant bzw. unnötig für sie? Angeboten wird es hier in der Region ab 4 Jahren ohne Eltern. Und worauf sollten wir achten, wenn wir doch einen Kurs auswählen möchten für sie?

Schonmal danke für eure Antworten!

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Mein einer Sohn war auch schon immer so extrem musikalisch. Er war dann in der musikalischen Früherziehung. Manchmal war es ihm zu langweilig, aber insgesamt ging er sehr gerne hin.
Sobald es möglich war, fing er an, sein Wunschinstrument zu spielen. In der Grundschule ab der 3. Klasse durfte er dann in die Bläserklasse, in der Realschule auch. Ab der 6. Klasse durfte er auch noch in einen Knabenchor und machte dann Musik-Abi...
Nehmt ruhig an musikalischer Förderung mit, was ihr bekommen könnt. Für meinen Sohn war das ein wertvoller Ausgleich.

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Ich denke, bei der musikalischen Früherziehung (je nach Programm, ich gehe von unserer aus) wird alles nochmal in Bahnen gelenkt, was deine Tochter jetzt spielerisch ausprobiert. Einen Rhythmus erfinden ist ja z.B. eine ganz andere Hausnummer, als einen nachzumachen. Auch ein Instrument spielen folgt festen Regeln. Noten sind wie eine Sprache, die man beherrschen muss, um Musik machen zu können. Wobei Noten in der Früherziehung noch keine Rolle spielen, aber durchaus versch. Instrumente und mit denen Übungen...

Unsere Kinder besuch(t)en die musikalische Früherziehung WEIL sie Interesse zeigten und wie deine Tochter musikalisch waren.

Also von mir (einer völlig unmusikalischen Mutti) ein klares Ja zur Früherziehung :)

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Vielen Dank für deinen Input. Das ist ein guter Aspekt dem Talent so eine Bahn geben zu können.

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Wie waere es denn mit Geige nach der Suzuki Methode? Das wird hier bei uns ab 4 Jahren angeboten.

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Würde ich nur in Erwägung ziehen, wenn sie explizit Geige lernen wollte...

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Ich finde das kommt total aufs Angebot an. Die Musikalische Früherziehung in der Stadt wo ich aufgewachsen bin wäre für deine Tochter super geeignet. Dort werden verschiedene einfache Instrumente probiert, kindgerecht Rhythmen und Töne erlernt.
Dagegen die musikalische Früherziehung dort wo ich jetzt wohne wäre für sie wahrscheinlich langweilig, dort wird hauptsächlich gesungen und Bewegungsspiele zur Musik gemacht.
Sind beides Angebote der städtischen Musikschule. Also ich denke ich würde mir das Angebot was es bei euch gibt einfach mal ansehen

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Die musikalische Früherziehung ist sicher nicht unbedingt nötig, wenn man später mal ein Instrument spielen möchte, würde deinem Kind aber wahrscheinlich Spaß machen. Hier wurde viel mit dem Glockenspiel gearbeitet.
Man muss sich dann schon in eine Gruppe einfügen können und bei den Angeboten mitmachen.
Vielleicht wäre es möglich, dass ihr an der städtischen Musikschule eine oder zwei Schnupperstunden mitmachen könntet, bevor du sie verbindlich anmeldest.
Es gibt zum Teil auch privaten Unterricht für jüngere Kinder in Gruppen. Da müsstest du mal googeln, was es bei euch in der Gegend gibt.
So mit sechs könnte sie dann ja auch gut schon ein richtiges Instrument lernen.

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Hallo!

Wenn ein Kind so ein Interesse an Musik zeigt und vermutlich auch eher überdurchschnittlich begabt ist, kann es auch schon früher mit einem Instrument anfangen.
Unsere Tochter (mittlerweile 14) hat mit 4,5 Jahren angefangen Blockflöte zu spielen (und dabei schneller gelernt als ihre Unterrichtspartnerin, die ein Jahr älter war), mit 6 kam die Gitarre dazu, mit 8 das Cello, was mittlerweile ihr Hauptinstrument ist.
Wir waren mit ihr allerdings schon mit 1,5 Jahren in der Musikschule in einem Kleinkinderkurs (dort war sie zwar mit Abstand die Jüngste, hat aber teils besser mitgemacht als die anderen Kids), mit 3 ist sie dann in die musikalische Früherziehung (wurde von einer Musikschule im Kindergarten angeboten).

LG

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"Irgendwann wird sie bestimmt ein Instrument lernen wollen, aber auch darauf wird sie selber kommen."

Ja, vielleicht kommt das Interesse für ein bestimmtes Instrument von selbst. Ihr könnt auch durchaus in Kinderkonzerte gehen, manchmal wird auch angeboten sich das Orchester anzuschauen.

Mit 4 wird sie für das Instrumentenkarussell vielleicht noch zu jung sein, aber das ist eine wirklich gute Sache: dabei haben Kinder die Möglichkeit sich innerhalb eines Jahres bei einem Termin/Woche unterschiedlichste Instrumente auszuprobieren. Dann hat man eine bessere Entscheidungsgrundlage für"sein" Instrument.
Bei uns fand das für die Grundschulkinder in der Musikschule statt, für sehr interessierte Kinder machen sie vielleicht Ausnahmen, so dass sie früher anfangen können.

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Ich war mit beiden Kids in der musikalischen Früherziehung --- bei der Großen war das super und sie hat dann mit 4 mit Klavier angefangen, weil sie das wollte. Einzelunterricht

Beim Kurzen war der Kurs kompletter Mist-- andere Musikschule weil die der Großen leider keine Gruppe hatte--- und es hat halt keine Musikpädagogin geleitet sondern eine Sozialpädagogin --- was man gemerkt hat
Dort haben die ELTERN die Instrumente gehalten und nicht die Kids.
Nach 3 x schnuppern habe ich dort nicht weitergemacht --- ich habe nämlich dem Kurzen die Instrumente wie Klangstäbe/ Schellenkranz etc in die Hand gedrückt und das kam nicht gut an .. .
Der Kurze wollte mit 3 unbedingt Flöte lernen - inspiriert vom Rattenfänger -- nachdem er das 6 Monate ständig wiederholt hat ist er kurz vor dem 4 Geb mir Flöte angefangen.

Deshalb würde ich immer erstmal 3 x schnuppern gehen, bevor was fest gemacht wird.
Sinnvoll sind auch Verträge mit 3 Monate Kündigungsfrist.... gerade bei so jungen Kids.

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Vielen Dank für deinen Input. Es ist wirklich gar nicht so einfach sich für einen Kurs zu entscheiden. Wir haben mehrere Musikschulen im Umkreis, die alle auch Früherziehung geben, außerdem Musikvereine und private Angebote. Wo sich die jeweils unterscheiden, ist kaum rauszukriegen.

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Schaue mal auf die Seiten der örtlichen Musikschulen, ob die einen Instrumentenkreisel für Kinder in dem Alter anbieten. Das ist meines Wissens etwas anderes als Früherziehung, dort darf jedes Kind jedes Instrument mal ausprobieren, es wird vorgestellt, man hört es, sieht es, betastet es, erfährt, wie man es spielt und kann sich mal daran versuchen. Danach kommt das nächste Instrument. Dadurch kann das Kind überhaupt mal herausfinden, was es spielen möchte.
Aus der Musikschule kenne ich Fünfjährige, die mit Geige anfingen (kein Suziki, Einzelunterricht). Heutzutage geht auch schon Cello (damals in meiner Musikschule hieß es, das sei für Fünfjährige zu groß).
Ich kannte zwei Kinder, die mit 5 anfingen und über Jahre dabei blieben.

Ich denke, so ein Kreisel wäre für eure Tochter ganz gut, weil sie vermutlich an dessen Ende nahtlos in den ersten Musikunterricht auf ihrem (ersten) Instrument anschließen könnte.
Es muss ja nicht das Instrument fürs Leben sein. So würde ich das auch nicht betrachten. Eher als informierten Einstieg.

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Guck doch mal, ob es sowas wie Instrumentenkreisel bei euch gibt.
Da können die Kinder jede Woche ein anderes Instrument unter Anleitung ausprobieren, bevor sie sich für eines entscheiden.
MF finde ich jetzt nicht so prickelnd, mein Sohn hätte das langweilig gefunden. Musst du vielleicht einfach mal ausprobieren.
Ansonsten kannst du das Interesse auch fördern, wenn du zB an Konzerte der örtlichen Musikschule gehst. Da haben die jeweilige Instrumentenklassen einmal im Jahr ein Vorspiel. Wenn sie explizit Interesse an Schlaginstrumenten hat, macht es Sinn sie dahin gehend auch zu fördern. Ich denke, mit 6 könnte sie in eine Schlagzeugklasse aufgenommen werden. Bis dahin könnt ihr ihr zB ein kleines Schlagzeug für zuhause kaufen (wenn es mit den Nachbarn geht) oder zB eine Ukulele, das kann man sich mit YouTube Videos auch selbst beibringen.
Chor wäre auch noch was, wenn sie gerne singt. Das ist nicht so anstrengend wie Einzelunterricht. Bei uns geht Einzel erst ab 6 Jahren.
Und schau mal die Videos von Martin Grubinger :)