Eingewöhnung Krippe - ist das normal?!

Mein Kind befindet sich gerade in der Eingewöhnungsphase in der Krippe. Ende 2. Woche
In der ersten Woche haben wir 3 Tage verpasst wegen Krankheit und Begräbnis.
Diese Woche wollen die Pädagoginnen gefühlt die verlorene Zeit möglichst schnell aufholen und die Eingewöhnung rasant gestalten.
Die ersten beiden Tage war alles ok, aber in den letzten paar Tagen ist mein Kind beim Abgeben zunehmend panischer (nicht traurig - sondern panisch!!) geworden. Die Pädagoginnen haben sie mir beim Eingang förmlich aus der Hand gerissen und gesagt, „das muss so sein“, „da müssen wir jetzt durch“ - bin heute mit meinem Kind nochmal gemeinsam rein und sie hat sich panisch an mich geklammert und gebrüllt obwohl ich noch da war.
Meine Frage: muss das wirklich so sein? Mir kommen die Ansichten der Pädagoginnen sehr veraltet vor (keine von ihnen ist unter 45)
Kann es sein dass sie mit ihrer hektischen Art alles verkackt haben? Müssen wir da auf diese Art und Weise durch oder könnte es sein, dass ich recht hab und das alles einfach zu schnell für mein Kind ist? Ich hab das Gefühl sie wollen die Eltern einfach möglichst schnell raushaben
Sorry für den langen Text…liegt mir wirklich am Magen…

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Schwierig von Außen zu sagen. Manche Kinder sind schon 1 Jahr in der Krippe und haben diese Klammerei immer wieder. Da hilft tatsächlich gut das Heftpflaster. Schnelle Trennung bevor sich das Kind rein steigert und dann hört das weinen auch nach 1 Minute auf. Bei meinem Sohn ist es bis heute so. Er ist noch nie rein gelaufen. Er muss immer an die Hand oder auf den Schoß. Und manchmal hab ich eben auch diesen Klammeraffen. Er geht jetzt das 3. Jahr in die Betreuung. Und bei uns hilft das Heftpflaster gut. Es tut mir aber natürlich auch jedesmal weh…keine Frage

Ihr seid jetzt ja noch am Anfang. Bei uns wird das tatsächlich behutsamer gemacht. Wenn die Eingewöhnung jetzt Wochen gedauert hat, dann versuchen sie eben auch mal einen anderen weg mit dem Heftpflaster. Aber auch das wird vorher mit den Eltern als besprochen. Aaaaaber: wir wohnen auf dem Land. Ich hab schon oft gehört, dass die in der Stadt wirklich nur 2 Wochen einplanen und dann muss das klappen. Da herrscht ein anderer Wind. Es ist also sicherlich auch bei vielen Einrichtungen so wie bei euch. Auch wenn es nicht schön ist 🤷🏼‍♀️

Ich würd das sonst einfach beim Abholen nochmal ansprechen. Die lassen bestimmt mit sich reden bzw ihr findet einen gemeinsamen Weg

Bearbeitet von juli111
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Ich denke nein, so soll das nicht sein in der Eingewöhnung. Der Sinn der Eingewöhnung ist ja, dass das Kind Vertrauen fasst, sich wohl fühlt, eine Bindung zu den Erziehern aufbaut. Wenn das noch nicht gegeben ist, dann wäre es eigentlich eher so, dass langsam bzw ein Schritt zurück gemacht wird.
Anders wäre es zB, wenn das Kind schon gut eingewöhnt wäre. Wenn also zB das Kind schreit und weint beim abgeben, aber dann sehr schnell alles okay ist, wenn Mama weg ist, es sich also beruhigen lässt und ins Spiel findet. Das wäre dann ein Zeichen, dass das Kind schon gut angekommen ist.
In solchen Situationen sagen unsere Erzieher auch, dass man es durch ein längeres bleiben und Aufheiterungsversuche von Eltern, man es eigentlich nur unnötig hinauszieht und dem Kind schwerer macht. Denn Abschiedsschmerz ist ja okay.. man darf nicht erwarten, dass ein kleines Kind jedes Tag fröhlich in die Betreuung stapft und es kaum erwarten kann.

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Wenn deine Tochter tatsächlich panisch ist, finde ich das auch nicht ok.
Festklammern - ja.
Weinen - ja.
Aber panisch sein?
Und wie, sie nehmen sie dann und dann war es das?
Mein Sohn tut sich mit Trennungen auch manchmal schwer, aber besonders natürlich während der Eingewöhnung.
Da hab ich ihn schon immer vorher darauf vorbereitet, also bevor wir in der Einrichtung waren.
In der Garderobe auch nochmal kurz getröstet, aber wirklich nur kurz,
Und beim Abgeben wurden die Betreuer zumindest begrüßt und sie haben lieb mit ihm geredet und ihm ein paar Dinge vorgeschlagen.
So in die Richtung: „kommst du zu mir, lesen wir ein Buch? Oder magst du mir helfen, das Frühstück zu holen? Ja, von der Mama Abschied nehmen ist schwer, aber sie muss zur Arbeit und kommt dich bald wieder abholen.“
Oft ging er dann schon freiwillig auf ihren Arm und sonst hab ich ihn wirklich zu ihnen gehoben, mich kurz verabschiedet und bin gegangen.
Wenn sie deine Tochter nur nehmen und gar nicht vorher ein bisschen auf sie und ihre Gefühle eingehen, finde ich das nicht so gut.
Aber du kannst das ja einfach auch ansprechen, dass du gerne etwas anders ausprobieren möchtest (z.B. etwas früher kommen, wo mehr Ruhe herrscht, ein Kuscheltier oder ihr Lieblingsbuch mitgeben, dass sie kurz auf sie eingehen, bevor sie sie nehmen, etc..)

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Hallo,

die erste Antwort enthält eigentlich schon alles.

Ohne das genau zu sehen und dein Kind zu kennen ist das schwierig richtig zu beurteilen ob das der richtige Weg ist oder nicht.
Wie alt ist dein Kind genau?
Wie schnell hört es dann auf zu Weinen?

Die Kinder sind eigentlich immer eher panisch oder wütend, dass sie da bleiben sollen, traurig eigentlich nicht. Das ist jetzt nicht ungewöhnlich. Traurig wäre ungewöhnlich. Das kommt eher im Kindergartenalter und auch selten. Und dass sie gerade bei der Mutter das alles rauslassen ist auch normal.

Das Alter der Erziehungskräfte hat sicherlich nichts mit der Vorgehensweise zu tun. Die Schwierigkeit bei kleinen Kindern besteht auch darin, wenn man die panische Trennungsphase in die Länge zieht, manifestiert es sich beim Kind als "Programm". Es gehört für das Kind dann dazu. Da wieder raus zu kommen wird schwierig. Dann wird es "immer" so laufen. Und wenn ein Kind so lange weint, werden die anderen Kinder auch negativ beeinflusst... dann müssen die Erziehungskräfte alle Kinder auf ein Mal trösten, weil alle schlechte Laune kriegen. Nur mal als Bemerkung....

Ich würde dir empfehlen, dein Kind zu Hause auf die Krippe einzustimmen, schon gleich morgens beim Aufwachen darüber sprechen, dass heute Krippentag ist. Damit es bis ihr in der Krippe seid, ganz klar ist, dass es da bleiben muss, weil du ja arbeiten musst. Vielleicht macht ihr sowas schon? Habt ihr ein Buch zu dem Thema?
Für das Kind wird es nämlich erst in der Situation klar, was hier passiert, es wird quasi überrumpelt. Klar, zu Hause kann es dann auch Wiederstand geben, aber da kannst du in Ruhe drauf eingehen und mit dem Kind sprechen. Sie verstehen auch mit einem Jahr viel. (Weiß eben nicht wie alt dein Kind ist.)
Vielleicht macht ihr was aus, ihr liest zusammen morgens was, dass es noch eine Kuscheleinheit kriegt oder ein Spiel. Je nach Bedürfnis. Aber dass klar ist, danach läuft das "Programm: in die Krippe gehen". Und versuch alles gleich zu machen. Auch das Anziehen und Zähneputzen, alles haargenau gleich jeden Tag in der selben Reihenfolge.

Bei manchen Kindern ist es besser, sie an der Tür abzugeben, also nicht mit rein zu gehen... oder vielleicht sprechen was es jetzt da alles gibt und machen kann, damit es Freude bekommen kann. "Schau mal, Oscar ist auch schon da..." und dann was es alles jetzt machen kann. Ablenken, positiv leiten, Freude erzeugen, keinen Raum für das Kind lassen darüber nachzudenken, dass du jetzt gehst. Das habt ihr zu Hause schon klar gestellt.

Wenn die Kinder nicht richtig fit sind, hilft allerdings dann auch nichts 😉

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>> Und wenn ein Kind so lange weint, werden die anderen Kinder auch negativ beeinflusst... dann müssen die Erziehungskräfte alle Kinder auf ein Mal trösten, weil alle schlechte Laune kriegen. Nur mal als Bemerkung.... <<

Ist das so? Hatte in der Eingewöhnung meiner beiden ein Kind in der Gruppe, dass quasi 1 Stunde durchgehend geweint hat - über Tage - und den anderen Kindern war das vollkommen egal, wie es schien.

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Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten und habe das so mehrmals erlebt. Natürlich können andere Eltern andere Erfahrungen gemacht haben. Es kommt natürlich drauf an wieso und wie das Kind weint. Warum hat ein Kind eine Stunde lang geweint? Warum ließ es sich nicht beruhigen und wurde nicht abgeholt?

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Also das Alter der Erzieherinnen ist sicherlich kein Merkmal für veraltete Ansichten. Gehts eigentlich noch?

Von außen kann nicht beurteilt werden, ob die Erzieherinnen richtig entscheiden oder ob du den richtigen Riecher hast.
Fakt ist, dass immer weniger Zeit für Eingewöhnungen bleibt. Immer mehr überbelegte Gruppen, Stellenschlüssel wird immer weiter (negativ) angepasst, immer mehr fehlende Erzieher, immer mehr Quereinsteiger.

Es müssen sich leider Gottes alle derzeitigen Mütter daran gewöhnen, dass es bis auf wenige Ausnahmen vorbei ist mit der Qualität in Kitas (und teils Schulen) und wir mit großen Schritten zurück gehen in die 80er Jahre. Egal wie toll irgendwelche pädagogischen Konzepte klingen, sie sind kaum mehr umsetzbar. Und daran sind NICHT die Erzieher Schuld.

Bearbeitet von missbalou
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Meine Tochter gilt seit einer Woche als eingewöhnt und hält sich beim abgeben auch an mir fest und weint.

Ich gehe immer auf der Rückseite nach Hause und das Fenster ist mein offen (sie kann mich nicht sehen) und sie weint nicht mehr..

Trennungsschmerz ist leider bis zu einem bestimmten Grad wohl normal.. während der Eingewöhnung hat sie es übrigens nicht gemacht. Macht es für mein mamaherz nicht leichter 😅..
Bei uns sind übrigens alle Erzieherinnen unter 35 - ob das jetzt besser ist?

Ich wurde bei jeder längeren Trennung gefragt, ob es für mich passt, wenn ich sie jetzt erst nach dem Mittag, dann nach dem Schlafen, dann nach dem Snacks abhole. Vielleicht suchst du einfach nochmal das Gespräch?

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Motte machte vor allem das Verabschieden zu schaffen, also ja. Bei ihr war „losreißen“ (ich hab sie geküsst, gesagt, dass ich sie liebe und mittags wieder komme) das richtige. Sie hat dann 5 Minuten geweint und dann war alles chic.

Einmal bin ich mit rein und hab versucht, sie zu trösten - sie hat sich dann 25 Minuten rein gesteigert und wurde immer hysterischer.

Inzwischen ist sie 4,5; das abgeben fällt ihr immer noch schwer. Inzwischen sagt sie aber selbst „Mama, wir küssen uns und dann geh bitte ganz schnell!“. Mache ich dann 😊 warte oft noch kurz im Flur und dann höre ich sie fröhlich lachen. 😅

Ob das bei euch jetzt also richtig läuft - keine Ahnung! Suche das Gespräch, sag, dass du Zweifel hast und ob ihr es mal anders probieren könnt. Vielleicht gibt das neue Erkenntnisse :)

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misch dich ein, wo du merkst, das läuft an eine Wand. Unterstütze aber auch, wo es noch vertretbar ist, es so laufen zu lassen. -Gibt vielleicht einen Zwischenweg.

im Kindergarten kann ich dieses Modell noch verstehen. - War ja früher überall so und find ich durchau ganz gut. Aber wir reden hier von Krippe und einem Kind weiter unter 3 Jahren, - da find ich das schon arg schnell und forsch, vor allen Dingen, weil ja 3 Tage gefehlt haben.

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So eine Eingewöhnung kenne ich nicht. .

Beide Kids waren in der Krippe und beim Kurzen hat es ewig gedauert mit der Eingewöhnung -- er war jeden Monat krank und so waren es immer Rückschritte..

War aber nie ein Problem -- ich hab mich mit in den Krippenraum gesetzt und zugeschaut-- immer kurz mal weg für abgesprochene Zeit -- aber halt im Kiga geblieben ( Mitarbeiterzimmer) um greifbar zu sein -- später dann halt länger weg usw usw


Wie eine Eingewöhnung ablaufen wird steht in der Konzeption der Krippe --
das hat nichts mit dem Alter der Erzieherinnen zu tun ...

Die Erzieherinnen meiner Kids waren zwischen 40-60 und sie waren alle super und sehr entspannt im Umgang mit den Kids...