Waldtag in der Kita

Hallo :)
Ich versuche mich mal kurz zu fassen ;)
In dem Kindergarten meiner Tochter gibt es regelmäßig einen Waldtag. Meine Tochter soll dort nun mitmachen. Sie möchte jedoch nicht. Das liegt nicht am Wald selbst, sondern daran dass sie zu den Erzieherinnen, die diesen veranstalten keine Beziehung hat. Ich hatte gefragt, ob sie nicht einfach bei ihren eigentlichen Erziehern im KiGa bleiben kann. Die Antwort, „nein dann muss sie zu Hause betreut werden“. Eine logische Erklärung dafür gibt es nicht. Der Kindergarten „wirbt“ damit, dass die individuellen Bedürfnisse eines jeden Kindes wichtig sind, erkannt und befriedigt werden müssen. Meine Tochter hat nur ein Bedürfnis, dass eine ihrer Bezugspersonen in ihrer Nähe ist, was im Wald nicht gegeben wäre. Ich werde hier noch das Gespräch mit der Leitung suchen, denn ich möchte meine Tochter nicht zwingen mit zu gehen, wenn sie sich unwohl fühlt. Das bricht mir mein Mama Herz. Hat jemand schonmal ähnliches erlebt ? Ich bin berufstätig und auf die Betreuung angewiesen. Meine Hauptfrage ist: Kann der Kindergarten die Betreuung verweigern, obwohl es theoretisch möglich ist meine Tochter im Kindergarten zu betreuen ? Es besteht ja kein Personalmangel. Kennt sich hier jemand aus ?

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Hallo,

ob / was rechtlich erlaubt ist hängt von eurem Betreuungsvertrag ab. Was steht da drin?
Ich bin eigentlich Kitaleitung (aktuell in EZ) und da steht drin, dass die Kita eben auch Ausflüge macht, man kann die Teilnahme des Kindes untersagen aber bei uns steht auch drin, dass die Betreuung in der Kita nicht garantiert wird und das Kind dann an diesem Tag die Einrichtung nicht besuchen kann.

Da geht es auch nicht darum, das man das Kind / die Familie ärgern möchte oder so, das hat rein organisatorische Gründe.
Angefangen bei der Personalplanung. Bei Ausflügen brauch ich je nach Kinderzahl eben auch entsprechende Fachkräfte / Begleitpersonen. Gleichzeitg richtet sich auch der Personalschlüssel nach der Anzahl der Kinder die in der Kita bleiben.
Natürlich ist der nicht so geplant, das ein Kind hin oder her das ganze aus der Waage bringt aber es fängt mit deinem Kind an, das nicht mit möchte weil die „falschen“ Erzieherinnen dabei sind…
Dann will Tim nicht mit weil Leon nicht mit darf / krank ist, Lisa will nicht mit weil Sarah dabei ist, Emil darf nicht mit weil es laut Mutter zu kalt ist, Sophie darf nicht weil es regnen könnte, Paul & Paula weil es im Wald Zecken gibt oder die Kinder ausrutschen könnten wenn sie an Stelle X spielen, für Robin ist der Weg zu anstrengend weil er nachmittags noch Fussballtraining hat und Laras Mutter passt es nicht, dass ein Teil der (weiten!) Strecke oder der Rückweg mit dem Bus gefahren wird weil da die Kinder ohne Kindersitz sitzen…
Ich könnte noch locker 50 weitere Gründe aufzählen warum „Kind“ nicht mit gehen kann / soll.

Bei euch persönlich wäre noch interessant zu wissen wie alt eure Tochter ist und wie lange sie schon in den Kindergarten geht?
Wenn sie noch recht Jung ist bzw. noch nicht lange in dem Kindergarten ist, dann wäre es für mich vorerst noch legitim wenn sie nicht mit geht. Allerdings ist es dann auch die Aufgabe der Kita, daran zu arbeiten, dass sie alle Erzieherinnen kennenlernt und soweit eine Beziehung / Vetrauen aufbauen kann.

Ansonsten wäre noch die Frage ob immer die gleichen Erzieherinnen den Ausflug begleiten oder ob abgewechselt wird. Dann kann man das auch so kommunizieren - dieses Mal eben A & B und nächstes Mal sind C & D dabei, die deine Tochter dann lieber mag. Da ist dann eben so, ein anderes Kind hat A & B lieber…

Hängt alles natürlich auch von der Größe der Kita ab. Ist es realistisch zu allen Erzieherinnen eine (gute) Beziehung aufzubauen?
Wie viele Bezugspersonen hat sie in der Kita denn? Was machst du, wenn die alle nicht da sind - eine Urlaub, eine auf Fortbildung und eine krank?

Natürlich versucht man so individuell wie möglich auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen aber mal ehrlich selbst bei einer kleinen Kitagruppe von nur 25 Kindern ist es utopisch jederzeit jede Befindlichkeit zu berücksichtigen. Es geht nicht ohne Kompromisse und wenn alle „Ich (mein Kind) will aber…“ schreien funktioniert gar nichts mehr!

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"Ich bin eigentlich Kitaleitung (aktuell in EZ) und da steht drin, dass die Kita eben auch Ausflüge macht, man kann die Teilnahme des Kindes untersagen aber bei uns steht auch drin, dass die Betreuung in der Kita nicht garantiert wird und das Kind dann an diesem Tag die Einrichtung nicht besuchen kann."

So wird es in unserer Kita auch gehandhabt. Wenn ein Ausflug ansteht, muss das Kind mit seiner entsprechenden Gruppe mit oder die Betreuung kann nicht gewährleistet werden. Die Kinder kennen aber meist einen Großteil des Teams, da auch immer mal wieder andere Personen in die Gruppe kommen, wenn jemand krank ist, Urlaub hat etc.

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Selbstverständlich würde ich meine Tochter darin unterstützen mitzugehen und ganz sicher nicht so ein Theater machen,nur so kann das Kind wachsen uns sich entwickeln.


Ansonsten eben selber betreuen.

Bearbeitet von Hauss
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Ich finde es interessant, dass in unserer Gesellschaft "wachsen und sich entwickeln" immer damit beginnen soll, dass ein Kind lernen soll, alles mitzumachen, was ihm fremdbestimmt vorgesetzt wird. Wachse und entwickle dich, indem du zu allem brav ja sagst und nichts ablehnst.

Ich hätte sicherlich auch viel mit meinem Kind gesprochen und den Waldtag versucht schmackhaft zu machen, zumal bestimmt sämtliche Freunde dabei sein werden. Aber wenn das Kind partout nicht möchte, fänd ich das absolut ok - würde dann aber auch akzeptieren, dass ich an dem Tag zu Hause betreuen muss.

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Was meinst du mit wachsen und sich entwickeln? Lernen, dass man fremdbestimmt wird und als Kind nichts zu melden hat? Dass die eigenen Emotionen und Bedürfnisse falsch sind oder nicht zählen? Dass man fremden Menschen zu vertrauen hat, weil irgendjemand das so festgelegt hat?

Wenn du willst, dass sich deine Kinder in diese Richtung entwickeln.. Für mich hat es nichts mit Wachstum zu tun. Kinder wachsen und entfalten auch frei, wenn sie sich wohl und sicher fühlen. Sie gehen dann auch durchaus Risiken ein, aber eben selbstbestimmt.

Ich würde auch viel daran legen, dass das Kind mitgeht. Aber ich würde mir nicht einreden, dass ich das für mein Kind tue.

An die TE: Ich denke du musst akzeptieren, dass die Betreuung an dem Tag eben nur in Form eines Ausflugs angeboten wird. Ich würde aber versuchen einzufordern, dass die Beziehung zu den ErzieherInnen, die beim Ausflug dabei sind, gestärkt wird.

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Guten Morgen,

verständlich, dass deine Tochter zögert, freudestrahlend mit jemand "fremdes" in den Wald zu gehen.
Anstatt aber die Waldausflüge zu streichen, würde ich im Kindergarten fragen, ob es möglich ist, dass deine Tochter die Erzieherin mal in ihrer Gruppe kurz besuchen darf, um diese kennenzulernen.
Das ist immer sinnvoll, denn früher oder später wird der Tag kommen, an dem keine ihrer Lieblingserzieherinnen vor Ort ist. Allein dafür lohnt es sich schon, die Kinder zu stärken und darauf vorzubereiten.

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Oje, aus meiner Sicht helikopterst du gerade massiv. Es wird organisatorische Gründe haben, warum ein Ausflug mit den Erziehern X, Y gemacht wird und nicht mit den gewohnten Erziehern A und B. Sei froh, dass die Kita sich die Mühe macht, den Kindern den Wald und die Tiere nahezubringen. Wahrscheinlich hat diese Erzieherin bestimmte Kenntnisse über den Wald (Waldpädagogin oder so), dass sie das übernimmt. Würden die Kinder nie Ausflüge machen, wäre es vielen Eltern sicher auch nicht Recht.
Für mich hat es zudem mit Erziehung zu tun, dass Kinder lernen, sich in eine Gruppe einzufügen. Möchtest du das nicht, musst du deine Tochter an dem Tag zu Hause betreuen. Für jedes Kind eine Extrawurst braten funktioniert in einer Gemeinschaft nicht.

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Seltsam. Bei uns geht eine Gruppe auch regelmäßig in den Wald. Aber da sind natürlich die Bezugserzieher dabei. Niemals würde man hier ohne eine Bezugsperson sowas machen. Ich würd auch nochmal in einen freundlichen Dialog gehen

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Das ist nicht seltsam und kann Gründe haben; die die Eltern sogar nichts angehen muss.

Bei unseren Waldtag konnte eine Erzieherin nie mit aus gesundheitlichen Gründen und dann ist das eben so. Nur mal so als Beispiel.

Bei uns hat jeder Kinder durch alle Altersstufen durch als Bezugskinder und manchmal finden Ausflüge bspw. Nur mit den Vorschulkindern statt, die haben dann 4-5 unterschiedliche Bezugserzieher. Sollen die dann alle mit oder wie? Funktioniert aus organisatorischen Gründen halt einfach nicht.

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Bei uns wird es eben anders gemacht. Und ich darf ja wohl auch sagen, das ich das gut finde wie es ist ;) Bei uns macht eben jede Gruppe Ausflüge. Und dann ist eben mindestens ein Erzieher auch dabei aus der Gruppe. Ebenso kann die TE ja nochmal mit denen reden. Um vlt auch zu verstehen wieso sie es so machen. Wenn es nicht anders geht, dann wäre ja dennoch ein klärendes Gespräch sinnvoll. Bei uns dürfte das Kind einfach an dem Tag in den Kindergarten kommen. Aber wir scheinen ja sehr verwöhnt zu sein.

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Du hast genug sehr gute Antworten bekommen.

Du tust deinem Kind keinen Gefallen damit aber gut, dein Kind, deine Regeln.

Aber bitte akzeptier es doch, dass dein Kind zuhause zu bleiben hat genau so wie die Kita es akzeptiert, dass sie nicht mit möchte und du das immer unterstützt.

In der Schule wird’s dann schwieriger.

Und ja, die Kita darf das.

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Und genau aus diesem Grund finde ich das mit den "Bezugserziehern" in der Kita total doof. Das mag vielleicht bei der Eingewöhnung noch eine Rolle spielen, aber danach sollte man davon wirklich Abstand nehmen. Die Kinder sollten untereinander Antrieb genug sein udn alle Erzieher als betreuende und unterschiedliche Personen wahrnehmen.

Das zählt als Veranstaltung, es steht dir oder deinem Kind frei dort teilzunehmen....niemand kann gezwungen werden. Und damit ist das Thema "individuelles Bedürfnis" eigentlich auch schon vom Tisch. Denn Betreuungsalternativen, weil deiner Tochter dort die Nasen nicht passen....nee, das steht hoffentlich in keinem Vertrag.

Wenn du also auf die Betreuung angewiesen bist, dann geht das Kind in den Wald. Wenn nicht, dann bleibt es Zuhause. Dazwischen kann nichts angeboten werden, auch wenn du das nicht verstehen möchtest.

Und ja, für mich ist das vollkommen logisch, denn hinter so einem Waldtag steht eben auch ne Menge Organisation, auch personell. Für Extrawürste ist da eben kein Platz und das hat auch nichts mehr mit "individuellem Bedürfnis" zu tun, das ist einfach nur egoistische Denke, wenn man meint, das Kind könnte doch dann "einfach" in der Kita bleiben.

Später kann sie auch nicht einfach die Klasse wechseln, nur weil ihr die Nase der Lehrerin nicht passt. Und ich denke, das es schlichtweg unsere Aufgabe als Eltern ist, unsere Kinder auch darauf vorzubereiten, das eben nicht alles nur nach dem Kind geht.

Alles hat nun mal seine Grenze, diese ist hier einfach erreicht. Dein "gebrochenes Mamaherz" trägt auch zu keiner wirklichen Lösung bei.

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Wie alt ist das Kind und wie lange geht es in den kiGa?
Ich frage mich, wieso die Erzieherin ihr gänzlich fremd ist. Trotz Bezugserziehern lernt man eigentlich die anderen Erzieher auch kennen. Z.B. im Garten, am Gang, teils durch Vertretungssituationen, durch die Aufteilung bestimmter Angebote. naja, sie kann sie ja jedenfalls mal kennenlernen, dann wird es doch möglich sein.

Ob personalmangel ist oder nciht ist irrelevant. Die Aufteilung hat einen Sinn. Geht deine Tochter nciht mit in den Wald, muss ggf. ein anderes Kind mit, weil sonst die Betreuungsgruppe, die im KiGa bleibt zu groß ist .Außerdem hat sschon jemand geschrieben, welche Welle an Gründen losgehen kann, wenn die Famlien entscheiden, wie der KiGa-Alltag gestaltet wird.

Und weil in dem einem Dikussionsstrang der einen userin so ein bisschen unterstelle wird, sie würde über die Gefühle ihres Kindes mit Zwang hinweggehen wollen. So lese ich sie überhaupt nicht. Sie schreibt davon das Kind zu motivieren, verständlich zu machen, dass der Waldtag zu meistern ist. Und das Ist Entwicklung und kein Zwang...Es geht um einen Waldspaziergang mit zig bekannten Gesichern. Der Spaziergang mit den Freunden macht vermutlich Spaß und wenn das Kind sich traut werden neue Erfahrungen gemacht, es hat sich getraut, ist über sich hinausgewachsen, kann stolz auf sich sein, merkt ,dass es mehr kann und mutiger ist, als es dachte, und dass die Leute um sie rum an sie geglaubt haben...das alles ist sehr wertvoll. Das Verbleiben im KiGa bietet weniger positiven Nutzen. Und es geht ja nciht um Zwang und Gewalt...und man kann ja das Kind begleiten, z.b die Erzieherin kennenzulernen, ihr ein Kind, dass es besonders mag an die Seite stellen oder oder oder... Das ist eine Situation in der Null Gefahr besteht, die man also gut nutzen kann, um über sich hinauszuwachsen und daran zu wachsen. Solche Chancen zu erkennen und zu begleiten ist sehr wichtig.

Auch wichtig ist, dass die Mutter nicht selbst in die Angst der Tochter verfällt, sonst wird das ncihts. Wenn die Mutter auch an Rückzug denkt, und selbst nur sieht "oh sie kennt die Erzieherin nciht" anstatt "ah dann lern doch mal die Erzieherin kennen", wenn sie selbst denkt "die machen das über mein Kind hinweg" anstatt "na die werden schon merken, dass sie Angst hat und sie an die Hand nehmen, insbesondere, wenn ich es vorher anspreche"...dann ist das eine ungünstige Ausgangslage.