Wie gehe ich damit um?

Hallo zusammen,
Ich bräuchte euren Rat, bzw Hilfe 😔.
Ich habe zwei Jungs im Alter von 2 und 4.
Der kleine ist ein ganz lieber, offener und fürsorglicher kleiner Junge.
Der große macht mir aber viele Sorgen. Er schubst und haut den kleinen, nimmt jedes Spielzeug weg, macht Sachen kaputt, er schreit oft und haut auch nach uns. Wenn ich ihn frage, warum er das macht, sagt er, er weiß es nicht. Mittlerweile kann ich die beiden keine Minute mehr alleine lassen (Wäsche machen, Küche aufräumen, etc). Sobald ich den Raum verlasse, ist es besonders schlimm.
Er sagt auch, das der kleine weg soll, das er ihn nicht da haben möchte.
Ich versuche dem großen genauso viel Aufmerksamkeit zu geben, wie dem kleinen. Da der kleine aber ständig weint weil er geärgert wird, kümmere ich mich natürlich größtenteils um den kleinen um zu trösten, und muss den großen schimpfen. Ich weiß, daß es das aber nicht besser macht.
Ich erkläre dem großen oft, das das nicht geht und weh tut, ich schimpfe, und wenns besonders schlimm ist, muss er vom kleinen weg (Couch oder Zimmer bei geöffneter Tür). Natürlich erkläre ich ihm dann, daß er gerne wieder mit spielen kann, er sich aber bitte erst beruhigen soll.
Langsam habe ich aber keine Geduld mehr und bin nur noch genervt.

Geht das vorbei? Wie bekomme ich wieder mehr Harmonie ins Familienleben? Was soll ich machen? 😪

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Eine gute Freundin von mir hat gerade ein ähnliches Problem. Die Tochter (4) ist oft richtig fies zum kleinen Bruder (2), teils leider auch körperlich. Von Spielsachen weg nehmen, Schubsen, Haare ziehen bis hin zu Tritten mit dem Fuß oder einem Schlag ins Gesicht war da schon alles mit dabei.

Seit 2 Monaten hat diese Freundin einen eigenen Nachmittag für die Große eingeführt. Jeden Freitag nachmittag ist der Kleine bei seinem Opa und Mama und Papa machen den kompletten Nachmittag etwas mit ihrer Tochter allein: schwimmen gehen, Radtour, Picknick, Kino, etc.

Seitdem ist es wirklich viel, viel besser geworden mit den Attacken gegen den kleinen Bruder.

Vielleicht könntet ihr das auch so ähnlich umsetzen?
Ggf. geht auch ein Mama-Sohn-Tag und Papa passt auf den Kleinen auf? In meinem Beispiel wollte die Tochter explizit den Papa auch mit dabei haben.

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Danke für die Nachricht. Ich unternehme tatsächlich schon 1x in der Woche was mit dem großen und er hat oft eine Papa-EcklusivZeit. Unterm Tag versuche ich auch oft die ganze Aufmerksamkeit dem großen zu geben (klappt mal mehr, mal weniger). Der kleine spielt zum Glück auch gerne alleine und kann sich gut selbst beschäftigen. Allerdings habe ich dann immer auch ein schlechtes Gewissen, das ich nicht beiden gleichzeitig gerecht werde.
Der große wird auch oft in den Arm genommen und ihm gesagt, das ich ihn lieb habe und ich froh bin das er da ist.

Ich bin wirklich oft am verzweifeln und heulen.

Ich selber habe meine Wut und Ärger aber leider auch nicht so oft unter Kontrolle und werde viel zu schnell laut 😪

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Ich würde jetzt mal sagen, ja, es geht vorbei. Es wird halt anders. Konkurrenz und Streit wird es aber wahrscheinlich immer mal geben. Zumindest war es bei uns so.

Als unsere Kleine so 1,5-2 Jahre alt war, fing ja die Phase an, wo sie auch einen eigenen Willen entwickelte, eine eigene Persönlichkeit wurde, eigene Interessen hatte und auch nicht mehr immer seine Hilfe wollte. Das war für den Großen eine totale Umstellung. Sie war eben nicht mehr das kleine, hilflose und "meinungslose" Baby, sondern ein ernstzunehmender Mensch, eine "Konkurrenz".

Er hat sie als Baby so bedingungslos geliebt und umsorgt, das es schon unnormal war, er hat IMMER zurückgesteckt, auch wenn ich das nicht wollte. Er hat NIE geschmollt oder war eifersüchtig oder so. "Sie ist doch ein Baby, sie kann nichts dafür" war immer sein Leitspruch, auch wenn ich gesagt habe, er muss da nicht nachgeben oder so, er sei genauso wichtig wie sie. Nein, bei ihm ging die Kleine IMMER vor. Als diese Phase aufhörte, war er erstmal überfordert, denke ich.

Ich glaube, er hat einiges gemacht (wie bei euch, so kleine Stänkereien, mal was wegnehmen, was kaputtmachen, schubsen...), um ihr zu zeigen, dass er größer ist und stärker. Da war auch viel Unsicherheit dahinter, ob sie denn jetzt "ebenbürtig" wird und so. Sie wollte sich einfach auch nicht mehr ungefragt umsorgen, bespielen und "bemutteln" lassen, sondern hat sich zB eigene Spiele gesucht und wollte nicht, dass er mitspielt.

Ich habe ihm viel erklärt in der Richtung, ja sie wird größer, du musst sie Dinge auch alleine machen und entscheiden lassen. Sie darf auch alleine spielen wollen. Er hat das sehr persönlich genommen. "Aber ich lasse sie doch auch immer mitspielen." Ja, das stimmte auch. Aber trotzdem ist es ja SEINE Entscheidung gewesen. Sie wollte oft einfach was alleine machen.

Im Nachhinein denke ich, er war sich einfach seiner "Beschützerrolle" nicht mehr sicher. Wollte sie bestrafen dafür, dass sie ihm nicht mehr so komplett ergeben war. Ich hab ihm oft gesagt, Du wirst immer der Größere bleiben, und es wird immer Dinge geben, wo Du ihr noch helfen kannst.

Jetzt sind die beiden 3,5 und 8, und es gibt immer noch Tage, wo sie sich um eine bestimmten Ecke der Sofadecke streiten oder um eines von 8 Kissen auf der Couch. Da ist die Kleine aber eher Vorreiter, weil sie einfach grad in diesem Alter ist. Dein Großer ist ja ähnlich alt.

Sieh die Phase entspannt und vor allem: bestrafe nicht nur einen der beiden (bzw. schimpfe mit ihm). Dazu neigt man ja schnell, weil das kleinere Kind so klein und hilflos wirkt. Aber sicher gibt es auch Situationen, wo sich der Große geärgert vorkommt. Was bei uns half: die beiden trennen, aber nicht einem der beiden die Schuld geben. Eher so "Wenn Ihr beide euch grad auf die Nerven geht, dann spielt doch jeder was für Euch alleine." Wenn sie sich zB mit den Füßen ihre Spielsachen gegenseitig kaputtmachten, musste sie so weit auseinanderrutschen, dass jeder für sich Platz hatte. Wer schubst, muss Abstand halten. Wenn einer ruhig lesen will und der andere laut singen, müssen sie das in ihren Zimmern tun, wo sie sich nicht stören. Usw.

Bearbeitet von lime15
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So versuche ich es auch, das ich beide mal trenne und auch der kleine mal wo anders sitzen soll. Aber selbst das endet immer im Chaos umd Streit. Der kleine brüllt dann natürlich auch.
Der große hatte leider noch nie so großes Interesse am kleinen Bruder.
Mittlerweile wird der kleine vom Klettergerüst geschubst, Dand in die Augen geworfen, in die Augen gekrallt und ins Gesicht geschlagen, mit den Füßen getreten, oder am Arm gepackt bis es rote Handabrücke gibt. Der kleine wehrt sich dann schon auch mal und fängt inzwischen das hauen an. Dennoch ist er oft beim großen Bruder und will ihn streicheln und umarmen. Der jedoch schubst und haut ihn weg. Das tut echt weh, sowas zu sehen.

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Du kannst eine gute Beziehung zwischen den beiden nicht erzwingen. Dein großer Sohn hat sich seine Situation nicht ausgesucht. Was genau sollte er toll daran finden, dass da ständig jemand ist, der ihm hinterherläuft, Sachen nimmt, die er eigentlich haben will und seine Eltern teilen muss? Dazu kommt auch noch, dass er ausgeschimpft wird, wenn er deutlich macht, dass er es nicht mag. Er hat dann die negativen Konsequenzen und findet genau deshalb seinen Bruder noch schlimmer.
Versuch doch mal, seine Perspektive einzunehmen.
Und dann atme durch, akzeptiere, dass es gerade so ist und überlege dann, wie du eine gute Geschwisterbeziehung fördern kannst. Folgende Vorschläge habe ich:
1) Erkenne die Bedürfnisse deines großen Sohnes an
2) Gib ihm situativ zu verstehen, dass du ihn verstehst und dass er okay ist, wie er es empfindet
("Du möchtest gerade deine Ruhe haben, oder?" Du willst entscheiden, womit gespielt wird, oder?" "Magst du nicht, wenn er dich anfasst?" etc. pp)
3) Hilf ihm, Lösungen zu finden
("Du kannst das für dich allein haben. Aber welches Spielzeug bekommt dann ...?" "Hauen tut weh, das geht nicht. Sag Stopp, wenn du nicht möchtest, dass er dir hinterherläuft" "... weint, das ist kein Spaß. Wolltest du mit ihm spielen oder brauchst du Zeit allein?" und und und
4) Hin und wieder betonen, dass er sehr wichtig für seinen Bruder ist ("... läuft dir hinterher, weil er dich sehr lieb hat / weil er von dir lernen will", "Kannst du ... mal zeigen, wie das geht" "Du bist ihm eine große Hilfe") Das möglichst in Momenten, wo dein Großer gerade nicht vom Kleinen genervt ist.
5) Ihm immer wieder zu verstehen geben, dass sein Platz in der Familie sicher ist, z.B. indem du ihm sagst, dass du ihn sehr lieb hast, indem du ihm zuerst etwas gibst (für deinen Kleinen ist es normal, etwas nach seinem Bruder zu bekommen, für deinen Großen wird es sich immer ungerecht anfühlen, weil es mal anders war), indem du sagst, dass sie dir beide wichtig sind und und und
6) Stoppe deinen großen Sohn beim Hauen/Wehtun/Wegnehmen, aber bemühe dich, nicht zu schimpfen und ihn nicht auszuschließen. Ich weiß, dass fühlt sich schwierig an. Ich habe oft meine kleine Tochter getröstet und meine große auch mit in den Arm genommen. Der Geschwisterbeziehung hilft es wirklich Null, wenn ein Kind Zuwendung bekommt und das andere nicht. Erklären und Begrenzen, dass Hauen falsch ist, kannst du dennoch.
Ich wünsche euch ein besserwerdendes Miteinander:) Vielleicht hilft euch ja das ein oder andere. Meine Töchter streiten sich natürlich trotz allem auch noch, sie haben sich jedoch inzwischen sehr lieb

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Hi,

Geschwisterstreit gehört dazu. Auch Kinder die eigentlich nicht mit anderen körperlich werden (hauen, schubsen, beißen) machen das durchaus beim Geschwisterkind. Irgendwo müssen sie ja Konflikte erleben und die Impulskontrolle ist dann eben noch nicht da.

Bei uns hauen sich die Kinder ab und zu auch die Köpfe ein. Vorallem, wenn der große noch andere Bedürfnisse hat, leidet die kleine drunter. Wenn wir ihn vom Kiga abholen ist er beispielsweise müde, hungrig und ausgelaugt vom vielen kooperieren. Wenn seine Schwester dann was "falsch" macht, dann flippt er sofort aus. Das würde morgens vorm Kiga nicht passieren.

Ich versuche dann immer sofort alle seine Bedürfnisse zu stillen. Wir fahren direkt nach Hause (maximal 5minuten unterwegs )Es gibt sofort essen, dann geht's mit kuscheln ins Bett. Nachmittags ist es dann viel besser, bis es auf den Abend zugeht und wieder Müdigkeit ins Spiel kommt.

Wenn ihr sowieso ein schlechter Tag ist und die Kinder sich nur zoffen (die kleine nimmt ja auch weg, macht gebautes kaputt oder kneift) dann gehen wir raus. Ab auf den Spielplatz oder Rad fahren. Abwechslung. Bloß nicht zu viel schimpfen und Schiedsrichter spielen, das ist für die Kinder doof.

Findet Sachen die mir beiden Kindern gut gehen. Hier klappen magnetbausteine sehr gut. Oder halt draußen alles.mogliche.