Überfragt im Kindergarten

Hallo an alle! 😊

Ich bin stark verunsichert und mache mir viele Gedanken - daher hoffe ich auf viele verschiedene Ansichten.

Kurz zu mir:

Sozial war ich jetzt noch nie der Überflieger. Im Kindergarten habe ich immer nur gemalt, gebastelt und Bücher angeschaut.
Mit anderen gespielt habe ich nur auf deren ausdrückliche "Anweisung". Ich hatte zwar immer Freunde, musste mit denen aber jetzt nicht unbedingt Zeit verbringen.
Ich war halt da.

Von klein auf galt ich daher schon immer und überall als ein wenig seltsam. 😅

Zu meinem "Problem":

Mein Prinz ist 2j10m alt und mir enorm ähnlich.

Er geht seit fast genau 2 Jahren in die Kita (mit Wechsel durch Umzug). Er hat immer Spaß sagt er und geht freiwillig und gern in die Kita. Immer zu den größeren Kindern.
Aber jeden Tag erzählt er, man hat ihn an den Haaren gezogen, ein anderes Kind hat geärgert, ein anderer haut ihn.

Ist es normal, dass ein Kind dann trotzdem immer wieder hingeht? 🙈
Das ganz normale Gezanke von kleinen Kindern?

Ich kenne mich da wirklich nicht aus...

Mit den "Größeren" sind hier Kinder von 5-6 gemeint. Die Gruppe ist für 3-6.
Nachgefragt habe ich auch schon. Er bringt sich wohl gut in die Gruppe ein.

Liebe Grüße ❤️

Bearbeitet von Carry91
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Ja, es ist nicht unüblich, dass Kinder, die Gewalt erfahren, dennoch „gerne“ hingehen. Dies liegt daran, dass sie es als normal empfinden und/oder keine Ausweichmöglichkeiten haben. Wir hatten in der Krippe einen Erzieher, der die Kinder regelrecht angeschrien hat, wenn sie geweint haben. Mindestens ein Kind ist regelrecht auf ihn abgefahren, weil es seine erste Bezugsperson dort war. So hat es uns das externe Team erklärt.
Ich denke, dass wenn ein Kind solche Strukturen im Kindergarten als normal lernt, dann empfindet es das auch als normal.

Ich finde es nicht normal. Klar kann es mal passieren, aber dass ein Kind scheinbar täglich geschubst und an den Haaren gezogen wird, und es den Erziehern trotz Nachfrage nicht auffällt oder sie es als nicht schlimm empfinden, würde mich stutzig machen.

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Meine Kinder werden im Kindergarten (soweit ich das mitbekomme) auch täglich geärgert (also im Sinne von blöden Sprüchen oder so), und es wird sicher auch öfters gehauen und geschubst. Sie sind beide beliebt, gehen sehr gerne hin und werden nicht mehr geärgert als andere auch. Besonders das eine Kind sucht sich aber irgendwie gezielt Freunde, die nicht das beste Sozialverhalten haben. Vielleicht ist das einfacher, als wenn man selbst immer sozial unterlegen ist 🤷.

Also meine Vermutung wäre, dass das einfach normales Verhalten unter Kindern ist, weil diese einfach noch nicht so viel Übung mit Sozialverhalten haben. Ich bin eher erleichtert, dass es (zumindest beim älteren Kind) nicht von meinem Kind ausgeht. Verteidigt wird sich aber, und das ist ja auch okay.

Also solange weder das Kind noch die ErzieherInnen ein Problem sehen, würde ich mir keine besonderen Sorgen machen, zumindest nicht um das eigene Kind. Wenn dann ist bei den besonders aggressiven Kindern ja vielleicht etwas nicht in Ordnung. Aber klar muss man im Hinterkopf haben, dass Kita sozial ganz schön anstrengend ist und die Kinder danach entsprechend müde sein können.

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Sehe ich ganz genauso. Mein Kind ist sehr sozial, hat richtig tiefe Freundschaften in der Kita. Und trotzdem ist es dann gerade mal ihr bester Freund der sie schubst, sich auf sie legt obwohl sie das nicht will,… Oder ihre Freundin, die dann kurz zickig ist und ihr sagt sie hätte voll das hässliche T-Shirt an. Das sind normale Kita-Streitereien.

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Die Beschreibung von dir selbst trift auch total auf mich zu. 😅

Ich habe auch einen Sohn, er ist 4,5 Jahre von der wilderen Sorte.
Ich kenne diese Situation hier aus dem Privaten.
Er spielt manchmal mit dem Nachbarsjungen. Der ist 8 Jahre und wirklich auffällig im Verhalten (ADHS). Wenn sie zusammen spielen geht das vielleicht 5 Minuten gut und dann fängt der Junge an meinen Sohn zu ärgern (spucken, Hose runter ziehen, mit Sand bewerfen,...) Letztens hat er meinen Sohn in eine Hecke geschubst. Mein Sohn hat geweint aber noch unter Tränen gesagt, dass er unbedingt weiterspielen will.
Er möchte immer so gern mit dem Nachbarn spielen obwohl er IMMER von ihm geärgert wird.
Ich glaube er versteht noch nicht, dass der große Junge sich über ihn lustig macht.

Also wenn die Erzieher das nicht so dramatisch sehen, dann wird es wohl noch normale Auseinandersetzung unter Kindern sein.

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Unser Sohn (4,5) kam auch mit zwei in die Kita. Er wurde anfangs auch oft geärgert und körperlich angegangen. Er ging größtenteils trotzdem gerne hin und ging auch immer wieder zu diesen Kindern. Mit 2,5 drehte er den Spieß um und ärgerte diese Kinder ebenfalls. War natürlich auch nicht gut. So mit 2 Jahren und neun Monaten war es dann vorbei. Er hat nicht mehr geärgert und wurde nicht mehr geärgert (meistens).

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Hi,

naja, es fehlt da leider beim eigenen Kind immer die Gegenposition, also was ist wirklich passiert.

Meine Kinder haben mir beide schon entrüstet erzählt, dass sie geschubst wurden und hingefallen sind. Klar hab ich mal die Erzieher darauf angesprochen.
Einmal war es die Situation, dass meine Tochter eins von den Spielen aus dem Regal holen wollte, ein anderes Kind stand da schon und hat eins geholt, meine Tochter hat sich brav angestellt, aber direkt hinter das Kind, als das nun ein Schritt rückwärts ist, hat es meine Tochter dabei umgeschubst. Nichts wildes, ein kleiner Unfall ist eben passiert.
Mein Sohn wurde auch mal an den Haaren gezogen. Er hat geweint und ein anderes Kind hat ihn getröstet und in den Arm genommen (hat er mir auch so erzählt) dann aber ihm an den Haaren gezogen. Tatsächlich sind die Haare von meinem Sohn in den Knöpfen der Strickweste von dem Mädchen hängen geblieben, hat sich für ihn aber wie Haare ziehen angefühlt.

Solche Situationen gibt es öfter und es hilft, die Erzieher zu fragen, was denn wirklich passiert ist, ob sie das zufällig mitbekommen haben.

Meine sind, bzw. gehen gerne in den Kindergarten haben auch Freunde, aber auch mit den gibt/gab es immermal Zoff. Manchmal wirklich wegen (für uns Erwachsene) Nichtigkeiten, die aber für die Kinder eben schlimm waren oder sie die Situation nicht richtig einordnen können. Mein Sohn ist jetzt 8 und immer besser in der Lage das einzuschätzen und zu bewerten und auch selbst Kompromisse zu finden. Aber auch hier müssen wir Eltern gelegentlich vermitteln, weil sie dann doch noch nicht so perfekt miteinander kommunizieren.