Hochsensibles Kind durch viele Reize

Hallo zusammen.

Habe letztens schon in einem anderen Bereich geschrieben, fand es nun aber hier passender.

Bei meiner knapp 4 jährigen wurde Ads vermutet. Sie ist Zuhause und auch laut Ergotherapeutin ein top entwickeltes Kind mit einem Bedürfnis der Tiefenwahrnehmung

Im kiga macht sie kaum mit, ist ständig auf der Hut vor den anderen und dass ihr keiner unkontrolliert zu Nahe kommt. Dadurch ist sie natürlich ständig in der Beobachtung und blockiert sich dadurch selbst

Sie ist beliebt und Kinder möchten mit ihr spielen. Man merkt ihr an, dass sie das auch möchte, aber sie kann nicht. Sie hat 3 Freinde aus dem Kiga, wenn wir uns privat treffen spielen sie nach einer Weile gemeinsam, auch im Zimmer.

Nun war die Ergo im Kiga und hat berichtet. Sie vermutet eine Hochsensibilität durch die vielen Reize, die sie nicht verarbeiten kann. Nur wenn sie sich in kleineren Gruppen wo es leiser ist befindet, wird sie auf einmal so wie Zuhuse undnin der Ergo.
Der Kiga hat ein offenes Konzept und ist ihr wahrscheinlich zu groß. Es herrscht Fachkräftemangel und es fehlt auch ein bisschen "Die Hand" für sie. Sie hat schon das Gefühl, dass sie sich wohlfühlt, aber eben auch unter Strom steht. Das Team hat nun ein paar Tipps bekommen und die Ergo hat vorgeschlagen sich das ganze mal 6 Monate anzuschauen.

Ich bin so traurig. Mir tut es weh zu sehen, dass sie alles gerne möchte und nicht kann. Dass sie super entwickelt ist, aber auch das eher nicht zeigen kann. Mir tut es leid, dass sie oft Kinder abbrechen muss.
Wir können unser Kind so akzeptieren wir es ist und Zuhause ist ja auch alles super. Aber was soll die Zukunft bringen?

Evtl gibt es hier auch Betroffene die noch ein paar Tipps haben. Klar wird sie das immer haben, aber wir möchten sie so gut es geht unterstützen.

Sozial sind wir gut vernetzt und im Turnen.

Danke

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Ich kann es gut nachvollziehen, dass sich deine Tochter im Kindergarten überfordert fühlt.
Ehrlich gesagt, fühle ich mich nach fünf Minuten, wenn ich mal dort bin, überfordert.
Bei uns sind über 100 Kinder, auch ein offenes Konzept, kaum gemeinsame Programmpunkte , und durch die Bauweise des Gebäudes gibt es nirgendwo einen ruhigen Flecken.

Ich finde es schade, dass Kindern schon eine Störung angedichtet wird, die sich in diesem lauten, unruhigen Umfeld nicht wohl fühlen.
Natürlich wäre es für dein Kind gut, sie wäre in einem Kindergarten mit kleineren Gruppen und strukturiertem Tagesablauf.
Aber ich weiß auch, dass es das kaum noch gibt und man einfach keine Wahl hat.
Vielleicht könntest du die Betreuungszeiten kürzen, wenn du nicht unbedingt darauf angewiesen bist und stattdessen nach kleinen Spielgruppen, Kursen oder Vereinen schauen, in denen sie sich besser zurechtfinden könnte.
Um die Zukunft würde ich mir jetzt noch nicht so viele Sorgen machen.
Deine Tochter entwickelt sich ja auch.

2

Hallo Hallihallo,
mein erstes Kind war auch so, ist es immernoch etwas, aber mit 5,5 Jahren änderte sich das. Wir haben uns zwar Sorgen gemacht, aber die Erziehungskräfte mehr, da sie das Kind ja zu Hause oder auf dem Spielplatz oder im Turnen mit weniger Kindern nie gesehen haben.
Wir Eltern können die Situation im Kindergarten ehrlich gesagt auch nicht ändern, zumal wir da nicht dabei sind. Bei extra lauten Veranstaltungen haben wir dann gefragt, ob unser Kind einen Gehörschutz aufziehen dürfte. Es wollte nämlich mal nicht mit der Gruppe mit.
Sonst haben wir Eltern das Kind immer gefragt was es heute gemacht hat und ab und zu kamen dann Namen. Irgendwann öfter. Mit 5,5 Jahren kam die Rückmeldung, wie gut es sich entwickelt hat.
(Wenn das Kind müde ist, gibt es einen "Rückfall", aber da sind wir Erwachsenen auch manchmal reizbarer.)
Da fiel mir das Sprichwort von einem Babykurs ein:
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Alles Gute!

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Hi,
ich habe eine hochsensibilität und zusätzlich einen hohen IQ. Ob das zusammenhängt kann ich nicht sicher sagen, aber tatsächlich kenne ich mehrere bei denen tatsächlich wenn dann beides vorhanden ist. Bei einem meiner Neffen wird auch eine hochsensibilität vermutet. Er ist jetzt 3. Man merkt deutlich, er ist sehr überfordert mit mehreren reizen, Lautstärke, unruhige Umgebung, Umfeld etc. Seine Zwillingsschwester dagegen überhaupt nicht.
Ich hab heute noch Schwierigkeiten wenn ich z. B in die stadt muss. Ich vermeide auch z. B Freitags einkaufen zu gehen oder vor einem Feiertag, festivals etc. Ich höre aber auch was andere z. B einen Raum weiter sagen, selbst wenn die Türe geschlossen ist und noch ein Flut dazwischen. Es ist tatsächlich recht anstrengend für ein kleines kind, besonders da diese das ja noch gar nicht einsortieren können und auch noch keine so richtigen Strategien entwickeln können diese vielen Reize auszuhalten. Genauso z.b Konflikte, schwer zu ertragen oder das diese Leute eben auch die emotionen von sich selbst aber auch von anderen. Viel stärker wahrnehmen.
Setzt dich mal in einen Raum, mach mehrere verschiedene Medien laut an wie tv, Radio, tablet, YouTube etc dazu noch verschiedene wechselnde lichter, Aufnahmen von Gesprächen und das alles in deutlich höherer Lautstärke und zeitgleich, dann weißt du wie solche Personen alles drumherum erleben.
Mein Neffe da wurde es jetzt so gelöst, er ging erst deutlich später in den kiga als die Schwester, in eine kleine Gruppe. Und er geht auch nur 4 Stunden. Meist schläft er danach erstmal, weil er generell oft müde ist und das alles dann verarbeiten kann an reizen, er hat aber auch einen geringen muskeltonus. Außerdem hat er sich auf 1-2 Freunde fokussiert, die auch eher ruhig sind. Damit klappt es recht gut. Im Haus hat er seine ruhezone, wenn die Schwester mal wieder laut ist kann er da gut abschalten. Die wurde wie ein snoozel Raum eimgerichtet

4

Ja also Hochsensibilität an sich wenn es das Ausmaß einer Störung annimmt, ist wahrscheinlich eher ein Symptom von Autismus und/oder ADHS.
Wenn schon AD(H)S vermutet wird und gegebenenfalls noch andere Probleme bestehen (Frustrationstoleranz, Impulsivität, sensorische Probleme..)
Dann würde ich das definitiv im Auge behalten. Generell auch wenn das Kind da wie du hier beschrieben hast drunter leidet.
Ich habe ADHS und kann das gut nachfühlen. Obwohl ich selbst dazu neige wenn ich hyper bin, anderen Leuten "zu viel" zu sein, komme ich selbst mit Lärm, Dauerbeschallung durch Kids etc nicht gut klar. Und bin schnell überfordert.

Es gibt da aber heutzutage auch Hilfsmittel.
Es gibt (keine Ahnung ob es da auch was für Kinder gibt) so Ohrstöpsel, die zwar einiges Durchlassen und man sich noch unterhalten kann, aber eben nicht jedes kleine Nebengeräusch. Die sollen gut helfen.
Grundsätzlich bin ich zwar der Meinung das nicht jede Eigenart eine Störung ist, aber es mehr Kinder mit Problemen gibt, die übersehen werden. Von daher ist es super dass ihr da schon hinterher seit dass ihr euch Hilfe sucht.

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Hallo,

Also irgendwie finde ich die Aussage hochsensibel DURCH viele Reize komisch.
Man ist hochsensibel oder nicht. Und dann ist man durch viele Reize überfordert.
Auch bei AD(H)S ist man von Reizen leicht überfordert. Was da wirklich jetzt los ist werdet ihr wohl erst im Laufe der nächsten Jahre herausbekommen.

Aber: mit all dem kann man dennoch gut leben, für alles gibt es Lösungen. Die klar nicht alles auf 'normal' bringen, aber wird sind auch keine BORG

Ich selber und mein Kind sind ähnlich. Es gibt Hilfsmittel wie speziellen Gehörschutz, den sie später in der Schule in den meisten Fällen tragen dürfen. Also das geht sogar in Bayern, dass die Schule ein paar von den Dingern sogar zur Verfügung stellt. Ich war halt keine Discomaus sondern war Pferdemädel. Aber mit guten Stöpsel geh ich sogar auf grosse Konzerte, halt Sitzplatz auf der Rockrentnertribüne und nicht vorne vor der Bühne, also kein Problem. Und es gibt viel mehr die so sind wie man selbst, man findet auch seine Blase.
Gut beobachten und Hilfen und Beratung in Anspruch nehmen, je besser man diese Möglichkeiten ausschöpft umso besser kann das Kind damit zu leben lernen. Und wie gesagt, es gibt noch mehr, die lieber beim Waldspaziergang klönen als in die Disse zu gehen
Alles gute

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Guten Morgen ☀️

Mein Kind ist zwar ein halbes Jahr jünger als deines, ihm ist aber auch vieles zu viel. Es dauert Wochen, meistens eher Monate, bis es die Abläufe verstanden hat und die Unordnung und das Durcheinander herum akzeptieren kann. Ein offenes Konzept wäre nichts für ihn. Im Kindergarten gibt es Ruheinseln für ihn.

Ich möchte dir aber Mut zu sprechen. Du sorgst dich vor der Zukunft und meinst damit wahrscheinlich die Schule, oder? Vertraue deinem Kind. Es gibt dort diverse Möglichkeiten für solche ruheliebenden Kinder. Sie arbeiten alleine oder in Kleingruppen draußen, haben abgeschirmte Arbeitsplätze oder nutzen Kopfhörer. Meiner Erfahrung nach läuft es für diese Kinder in der Schule oft besser als für die Kinder, die mitten im Trubel sind.

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Wäre vielleicht ein Waldkindergarten was für euch, falls es sowas in eurer Nähe gibt?

Dadurch, dass die Kinder draußen sind, verläuft es sich viel mehr, der Lärmpegel ist nicht mit Innenräumen zu vergleichen und es gibt viele ruhige Rückzugsmöglichkeiten, wenn einem der Trubel zu viel wird.