Sexualpädagogik im Kiga

Hallo Zusammen. Ich hätte mal gerne eure Erfahrungen zu einem Thema was mich sehr beschäftigt.

Wir waren auf einem Elternabend im Kiga. Dort wurde über Sexualpädagogik gesprochen. Unseren Kindern wird erlaubt, dass sie sich IM Kiga selbst "schöne Gefühle" (Selbstbefriedigung) machen dürfen wenn ihnen danach ist. Die Erzieher achten dabei darauf, dass kein anderes Kind das mitbekommt. Hauptsächlich würde sowas während der dunklen Ruhephase vorkommen aber wenn ein Kind möchte, schafft der Kiga dem Kind auch außerhalb dieser Zeit einen geschützten Raum dafür. Begründet wurde das ganze mit das normalste der Welt, ein Grundbedürfnis das nichts falsches ist und das man gerne machen darf, viele Kinder beruhigen sich damit. usw. Das ganze wird vom wohl vom Bistrum Trier so vorgeschlagen und gewollt.

Ich bin nicht Brüde oder verklemmt aber für mich gehören solche Sachen nicht in den Kiga, wenn mein Kind das machen möchte darf es das natürlich aber nur Zuhause.

Wie sieht das in euren Kiga's aus? Oder sind hier Erzieherinnen die mir das mal genau erklären möchten?

Danke euch!

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Das erinnert mich an diesen "Körpererkundungsraum" der in Hannover mal im Gespräch war und zum Glück gleich abgelehnt wurde. Gruselig.

Also ich hab davon noch nichts gehört und ja, für mich gehört das ebenfalls nicht in eine Kita sondern wenn schon nur nach Hause. Zumindest empfinde ich das so.

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Ich als Erzieherin halte überhaupt nichts von. Das Kinder halt mal sich da unten anfassen ja okay aber richtig befriedigen finde ich nicht normal. Also erkunden tun sie schon in dem Alter und merken, ein Penis haben nur Jungs und eine Vagina Mädchen und das man mal guckt, aber richtig selbstbefriedigung, da wäre ich nicht für

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Als Erzieherin solltest du aber wirklich wissen, dass das völlig normal ist, auch bei Kindergartenkindern.

Ob man deshalb im Kindergarten extra einen Rückzugsraum bereitstellen sollte, da bin ich auch skeptisch. Aber im eigenen Kinderzimmer mit Privatsphäre ist es doch völlig okay.

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Erkunden ja wie ich schon geschrieben habe aber richtige selbstbefriedigung nicht. Oder habe es jetzt andere Vorstellung im Kopf wie du und extra Räume dafür würde ich auch niemals bieten, jedoch haben wir aber auch in einer Fortbildung gesagt gekriegt, dass man den Kindern extra Räume schaffen soll. Finde es grenzwertig, aber habe auch extrem schlimme Sachen schon mit gekriegt, wo ein 5 jähriger andere Kinder zwingen wollte, sein genial in den Mund zu nehmen und das andere sich ausziehen sollen...

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Ich danke euch schonmal für eure Antworten. Durchweg spiegeln sie dass, was auch alle in meinem Bekanntenkreis zu dem Thema sagen.

Ich war beim Elternabend die Einzige die dazu eine Meinung hatte und hinterfragt hat. Alle anderen schwiegen. Ich dachte schon bei mir läuft was schief 🙈

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Oh spannend. Ich bin Sozialarbeiterin und arbeite mit kleinen Kindern (von 1-6) und habe auch mal in einer Kita gearbeitet.
Ich kenne schon Kinder, die das machen als bewältigungsstrategie und zur Regulation.
Das waren aber wirklich nicht viele Kinder. Meistens Einzelfälle. Dort wurde dann mit den Eltern und dem Team gemeinsam geschaut, wie man damit umgeht.
Es wird dann erklärt, dass es eine die geschlechtsteile nur einen selbst gehören und man sich anfassen darf, aber am besten an einem Ort, wo man nur mit sich ist. (Je nach alter, macht das natürlich keinen Sinn zu sagen). Bei den kleineren wurde dann in dem Gruppenraum versucht das Kind abzulenken mit angeboten, die auch regulierend wirken (körperwahrnehnungsangebote).
Aber dafür einen extra Raum zu haben und dem damit so einen Raum zu geben finde ich auch wild. Die Idee des rückzugsortes kann ich schon nachvollziehen aber ich merke es schon einen Beigeschmack und würde als Fachkraft nicht den Fokus noch bewusst darauf lenken. Sondern eher in Einzelfällen schauen, wie man damit umgeht.

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Hallo,

so kenne ich es auch! Danke für deine schöne Erklärung!

Ich glaube aber nicht, dass sie einen separaten Raum haben. Sondern ich glaube, dass die Kinder angehalten werde, sich zurück zu ziehen, zum Beispiel an den Rand, in die Kuschelecke, oder oder oder

Aber um auf Nummer sicher zu gehen, sollte sie das am besten nochmal in einem ruhigen Gespräche erfragen.

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Hallo,

ich kann deine Verunsicherung total verstehen. Haben die Erzieherin nichts weiter dazu erklärt?

Wir haben in der Krippe auch ein sexualpädagogisches Konzept. Menschen habe von Geburt an eine Sexualität.
Allerdings unterscheidet sich die von Kindern, von der von Erwachsenen.
Bei der kindlichen Sexualität geht es um sie selbst und keines falls um Sex! Es geht darum, den eigenen Körper als schön zu erleben, inkl. guter, schöner Gefühle.
Ja, es gibt Kinder die sich schon selbst „befriedigen“. Sie haben entdeckt, dass sich gut anfühlt und sie sich besser fühlen. Und das ist ja absolut normal und in Ordnung!

Wenn wir als Fachkräfte jetzt anfangen, dass zu unterbinden, dann vermitteln wir den Kindern, dass das Falsch, unangemessen und ungehörig ist, was ja nicht stimmt. Die Kita ist für viele Kinder wie 2. zu Hause, viele verbringen hier viel Zeit.

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass sie den Kindern ihre Privatsphäre ermöglichen (geschützter Raum). Das ist natürlich wichtig.

Mit dem „Körpererkundigungsraum“ hat das wenig zu tun. Wenn die Fachkräfte dort besser ausgebildet gewesen wären und besser hingeschaut hätten, wäre es wahrscheinlich nichts passiert. Sexualität muss aus der Tabuzone und es muss endlich offen und klar darüber gesprochen werden. Auch wenn das für manche echt nicht leicht ist, weil sie noch ganz anders erzogen und aufgewachsen sind.

Rede nochmal in Ruhe mit den Erzieherinnen! Bespreche deine Sorgen, dass ist wichtig.

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Erklärt ja also dass das normal ist das es was schönes ist und das man es nicht verbieten soll, es sind Grundbedürfnisse, viele Kinder beruhigen sich so oder kommen damit in den Schlaf. Das trifft ziemlich das was du sagst, Da bin ich auch so dabei aber Kinder müssen doch auch lernen ihre Sexualität nicht überall ausleben zu können, sondern das das was intimes ist. Natürlich sollen die das nicht verbieten aber sie können doch sagen mach das zuhause wenn du für dich alleine bist und nicht hier.
So wurde mir das früher beigebracht und ich bin weder Beziehungsgestört noch hab ich ein schlechtes Körpergefühl.

Und wie stellen die sich vor, dass das in der Schule weitergeht?

Ps: Sie haben keinen extra Raum dafür - sie schaffen dem Kind Raum also Privatsphäre damit es sich selbst erkunden kann, wenn es das möchte.

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Ich war sehr lang als Erzieherin im Elementarbereich mit Kindern von 2-6 Jahren und habe dort unter anderem das Mittagessen und die anschließende Ruhezeit begleitet.

Vor allem in der Ruhezeit, wenn alle Kinder auf ihren Decken lagen und ich vorgelesen habe oder ein Hörspiel/eine Traumreise gehört wurde zur Entspannung, kam es regelmäßig vor, dass die Kinder sind zwischen den Beinen angefasst oder vor allem die Jungs auf dem Bauch lagen und sich am Boden geschubbert haben. Das haben wir einfach so laufen lassen. Ist normales kindliches Verhalten und sollte nicht unterbunden werden. Meist dient das dem Streßabbau oder ist einfach der Tatsache geschuldet, dass auch Kinder merken, dass sich das schön anfühlt und sie die Gelegenheit nutzen, wenn sie ruhig liegen und nicht abgelenkt sind.

Ab und an gab es Kinder, die sich mehrfach am Tag, überall, exzessiv angefasst, geschubbert, gerieben haben. Egal, wer dabei war, auch mitten in der Abholzeit. Da haben wir die tatsächlich die Kinder in einen ruhigen Raum geschickt. Das braucht nicht Hinz und Kunz sehen. Manchmal konnten wir das Kind auch rechtzeitig ablenken, immer hat das aber nicht geklappt. Wenn das mehrfach vorkam, haben wir immer das Gespräch mit den Eltern gesucht. Denn Kinder, die sich mehrfach am Tag selbst befriedigen, eine Stunde oder länger am Stück, dabei menthal komplett wegdriften und völlig verschwitzt sind dabei, haben meist eine seelische Not und tun das, um Streß abzubauen. Da ist es wichtig, die Eltern mit ins Boot zu holen. Und manchmal haben wir auch fachliche Hilfe empfohlen.

Dass mit diesen Körpererkundungsräumen greift immer mehr um sich. Die Erzieher bekommen da teils mehrtägige Fortbildungen und werden angehalten, den Kinder Räume zur Verfügung zu stellen und sie fast schon dazu anzuhalten, das auszuprobieren. DAS finde ich verwerflich. Und ich frag mich, was und vor allem wer da dahintersteckt. Und es ist wichtig, dass die Eltern da auch die Barrikaden gehen.

Es ist was völlig anderes, als Fachkraft einen Überblick über die kindliche Sexualität zu haben, das zuzulassen und etwas zu steuern, offen im Team und mit den Eltern darüber zu reden und die Kinder BEWUSST dazu anzuhalten, an sich rumzuspielen. Ich finde diese Entwicklung sehr bedenklich. Und viele Eltern dulden es wegen Mangel an Plätzen, und viele Erzieher tun, was sie auf Fortbildungen lernen und irgendwie als sinnvoll und pädagogisch wertvoll verkauft bekommen.

Ich kann nur sagen: Augen auf. Passt gut auf eure Kinder auf.

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Als Mama und Erzieherin:

Nein das gehört für mich nicht in den Kiga.

Haben unsere eigenen Kinder alle so gelernt, dass dies etwas völlig normales ist, wofür man sich auch gar nicht schämen braucht. Das man das aber zuhause im eigenen Zimmer macht, weil es erstens etwas ist, das „ihnen gehört“ und weil es auch wenn es normal ist, andere stört.

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Bei uns in den städtischen Kitas (NRW Raum Köln) ist das Erkunden des eigenen Körpers, sowie Doktorspiele (gehen dann aber Richtung Gynäkologie 😀) erlaubt und werden nicht unterbunden. Lediglich das Einführen von Gegenständen oder Körperteilen in Körperöffnungen ist untersagt.

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Meine Tochter macht sich seitdem sie 2 ist schöne Gefühle. Sie hat das früh rausgefunden dass es sich toll anfühlt wenn man was gegen die Scheide drückt. War in dem Alter sehr seltsam für mich. Wir haben darüber mal mit dem Kinderarzt gesprochen. Unsere Tochter hat es eben auch auf Spielplätzen gemacht. Und uns wurde auch geraten, dass man ihr erklärt dass sowas alles okay ist. Aber eben zu Hause. Und daran hält sie sich auch. Ist für mich schon seltsam genug dass sie es vor uns macht im Wohnzimmer und dabei stöhnt. Mittlerweile ist sie 7. aber man soll ja ganz cool dabei bleiben. Ich und mein Mann bekommen dennoch rote Ohren. Wir sind prüde erzogen, versuchen es aber besser zu machen. Die Ärztin sagte irgendwann kommt das Schamgefühl, dann gehen sie ins Zimmer. Ich warte noch drauf

Für Mich wär das im kiga auch absolut nix. Find es sehr seltsam

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Oha, von einem Bistum? Kein Wunder, das das so verkehrt rüber kommt...die haben da viel Aufholbedarf, was das Thema Sexualität angeht. Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen.


Also, ich denke, das die Erzieher ein Thema aufgebauscht haben, was eigentlich selbstverständlich heutzutage ist. Ich meine, wer Ewigkeiten lang Selbstbefredigung mit Selbstzerstörung/Sünde gleichstellt, der hat dann halt beim neuen Wind Schwierigkeiten bei der Umsetzung.

Von daher denke ich schlichtweg, das sie euch nur darauf hingewiesen haben, das man eben heutzutage keine mehr "auf die Finger bekommt" oder andere schlimme Maßnahmen die so verbreitet waren, wenn man sich selber berührt....so wie früher.
Kein Kind wird dazu angehalten, sich zu berühren....aber es wird eben auch nicht demütigend unterbunden. Und du blendest aus, das das eben nicht mit der Erwachsenensexualität vergleichbar ist....Kinder regulieren sich über die Berührungen, in der Kita meistens in den Ruhepausen. Meistens passiert das in dem Alter völlig unbewußt.

Mehr steckt da für mich nicht hinter....in der Kita meiner Tochter war das schon vor Jahren eine Selbstverständlichkeit, die gar nicht mehr großartig thematisiert werden musste und auch nicht wurde.

In der katholischen Welt sicherlich große und neue Schritte....allerdings auch längst überfällig.