Ist so etwas normal in der Kita?

Hallo Ihr Lieben,
ich habe bei der Abholung meines Kindes aus der Kita (Krippe) eine Situation beobachtet, die mich nicht los lässt.
Die Kita hat einen Aussenbereich in dem Ü3 und U3 Kinder zusammen spielen. Ich hole mein Kind um 15 Uhr ab und da ist es bereits angezogen und draußen. Es gibt aber dabei nur die Erzieher aus dem Elementarbereich und keine aus der Krippe.
Nun zu dem Vorfall: als ich letzte Woche gekommen bin, habe ich gleich ein zweijähriges Mädchen aus der Gruppe meines Kindes weinend gesehen. Es stand einfach da und hat leise vor sich hin geweint. Ich habe dann auch das Kind angesprochen was los sei. Eine Erzieherin aus dem Elementarbereich, die nicht weit auf einer Bank saß hat mir dann wortwörtlich folgendes gesagt: sie weint ständig weil sie zu ihrer Mama will. Und anstelle das Kind zu trösten hat sie sich einfach weg gedreht. Ich war schockiert wie man ein so kleines Kind einfach leiden lässt und nicht tröstet und noch schlimmer es iO findet.
Wie denkt ihr über diese Situation? Ist es normal?
Würdet ihr mit den Eltern vom Mädchen oder vielleicht der Kita Leitung sprechen?

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Du kennst das Kind jetzt aus einer Situation. Natürlich ist es nicht schön, aber wenn da Kind jeden Tag dort mehrfach steht und leise vor sich hin wimmert, dann akzeptiert man das halt irgendwann und geht nicht mehr drauf ein. Das ist ein ganz normaler Prozess.

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Wie schrecklich, dass so etwas als normal empfunden wird. Das arme Kind!

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Es ist ein ganz normaler Prozess, dass man Kinder, die langfristig Probleme mit der Trennungssituation haben, einfach auf sich alleine gestellt irgendwo weinend zurücklässt???!!!

In welchem pädagogischen Konzept hast Du denn sowas gelesen oder woher nimmst Du diese Vorgehensweise?

Das gehört auf besondere Weise begleitet und wenn hier Erzieherinnen abgestumpft mit Ignoranz reagieren, gehören diese in eine Schulung! Oder in einen anderen Job!

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Wir haben fünf Jahre neben einer KiTa gewohnt - und ja, leider ist sowas normal.

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Das ist nicht normal!

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Es sollte nicht normal sein. Die Realität ist aber eine andere. Das war wirklich eine gute Kinderkrippe, die Erzieherinnen haben ihr bestes gegeben, davon bin ich überzeugt.
Wenn man neben einer KiTa wohnt, bekommt man zwangsweise sehr viel mit.

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Ich finde es nicht normal. Bei uns ist es auch oft so, dass am Nachmittag alle Kinder gemeinsam draußen sind und nur von ErzieherInnen anderer Gruppen betreut werden. Aber gerade bei den wenigen U3-Kindern gibt es immer jemanden, der sich zuständig fühlt und das Kind bei Bedarf immer bei sich hat und ihm viel Aufmerksamkeit gibt. Aber vielleicht mag dieses Kind auch dann keine Nähe? Wäre für mich als Mutter definitiv ein Grund, mein Kind früher abzuholen, auch wenn es dadurch finanziell sehr eng wird. Aber das geht natürlich nicht an jedem Arbeitsplatz. Ich würde mit den Eltern des Kindes drüber sprechen. Und mit einem Urteil über die Erzieherin würde ich abwarten. Vielleicht hat sie sich wochenlang bemüht und dann beschlossen, dass das bei diesem Kind nach hinten los geht. Vielleicht wurde mit den Eltern geredet, dass das Kind nicht so lange bleiben sollte und die können es aber nicht ändern. Es ist eben erstmal trotzdem ein Einzelfall. Wenn ich das aber dann noch bei einem anderen Kind beobachten würde, würde ich mich an den Elternbeirat wenden. Wenn du jemanden aus dem Elternbeirat kennst, könntest du deine Bedenken natürlich auch jetzt schon ansprechen.

Falls das nicht klar rüber kam: Bei uns können U3-Kinder, die sich schwer tun, zwar in Randzeiten auch nur in anderen Gruppen betreut werden (wenn nur noch zwei bis drei U3-Kinder da sind, wird dafür keine ganze Erzieherin bezahlt), aber sie sind dann jeden Tag bei der gleichen Bezugsperson im Ü3-Bereich und laufen notfalls im Tandem mit dieser herum und werden intensiv betreut.

Bearbeitet von Inaktiv
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Nicht jedes Kind möchte auch getröstet werden.

Du hast jetzt einen minimalen Moment erlebt und münzt ihn komplett auf dein persönliches Empfinden um und reimst dir da jetzt was zusammen. Die Erzieherin wusste ja sogar den Grund, also hatte sie das Kind auf dem Schirm. Du weißt nichts weiter, ob es nicht davor schon ausgiebig getröstet wurde, ob es Trost abgelehnt hat.

Was ich wirklich nicht gut finde, das du einfach femde Kleinkinder ansprichst...es gab dazu keinen Grund. Die Erzieher informieren, ja. Aber einfach so ein Kleinkind ansprechen....nee. Du hast das ja nicht einsam und hilflos am Straßenrand gefunden...es war in einem Safe Space. Für mich hast du dich da in etwas eingemischt, was dich nichts angeht. Oder fändest du es gut, wenn dein Kind von femden Eltern angequatscht wird? Ich nicht.

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Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei uns sind die Kinder aus der Gruppe meiner Kinder keine "Fremden", sondern eher wie Bekannte. Man kennt sich aus der Eingewöhnung oder vom täglichen Bringen und Holen und hält mal mit der einen Familie, mal mit der anderen Smalltalk, sowohl mit den Eltern als auch mit den Kindern. Und viel kommt natürlich auf die Körpersprache an. Das können wir jetzt nicht beurteilen, weil wir nicht dabei waren. Vielleicht hat das Kind auch selbst Augenkontakt gesucht und signalisiert, dass es Kontakt wünscht. Wenn jemand aus meinem Bekanntenkreis mich weinend anschaut, fände ich es andersrum nicht okay, diesen Menschen einfach zu ignorieren und weiterzugehen. Ich kann jetzt aus dem Text nicht rauslesen, ob es eine Situation war, in der man das Kind in Ruhe hätte lassen sollen, oder in der es quasi um Aufmerksamkeit gebeten hat und man sich dann natürlich erst Recht wundert, warum es die von den ErzieherInnen nicht bekommt, oder halt irgendwas dazwischen.

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Ja, stimmt....es geht aus dem Text nicht die Gesamtsituation hervor... da muß ich dir wirklich zustimmen.

Bei uns haben sich die Eltern erst im Laufe der Jahre kennengelernt, zu unterschiedlich waren die Hol-und Bringzeiten. Die Kinder kannten aber die meisten Eltern. Aber auch das brauchte Zeit, bis das obligatorische "X, du wirst abgeholt!" über das Gelände oder durch die Räume hallte.

Ich habe eigentlich nie erlebt, das ein Kind da deutliche Signale an mich gesendet hat. Das es mich evtl nur anschaut gehört für mich nicht dazu.

Für mich gehörten in der Tat nicht alle Kinder der Gruppe automatisch zu meinem Bekanntenkreis.
Ich denke das wir uns einig sind, das in einer Kita oft Tränen aus den unetrschiedlichsten Gründen fließen. Und ja, ich hätte sie am Liebsten alle geknuddelt, betüdelt und getröstet. Aber schlußendlich denke ich trotzdem, das es einfach besser ist, da etwas Distanz zu halten....einfach weil ich schlußendlich keine vertraute Person bin.
Ich habe es öfter gehabt, das ein Kind direkt vor meinen Füßen einen Salto gedreht hat. Da blieb ich dann bei, eher als Erste Hilfe, aber gleichzeitig konnte ich eindrucksvoll erleben, welche Eigendynamik da so unter den Kindern herrscht. Ich brauchte nie ein Kind losschicken um eine Erziehrin zu holen, das haben die Kinder ganz von alleine gemacht.

Aber du hast recht, die TE hat das hier nicht näher beschrieben. Aber ihr wurde durch eine Erzieherin ja signalisiert, das es so okay ist und das ist ja hier ihr eigentliches Problem.

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Während der Eingewöhnung gab es bei uns auch so ein Kind. Das wollte aber auch nicht getröstet werden. Die ErzieherInnen haben es immer angeboten und er wollte es nicht...

Heute weiß ich die Eltern waren gerade in der Trennung und außer Mama durfte niemand ihm trösten. Nicht Papa und auch nicht Oma und Opa...

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Du kennst die Umstände nicht. Vielleicht möchte das Kind keinen Trost.

Oder die Erzieherin ist am Limit und tut das, was jungen Müttern immer geraten wird: bevor du ausrastest, lass das Kind kurz weinen, geh auf Abstand, atme und beruhige dich. Und ja, es zehrt an den Nerven, auch als Erzieherin, wenn ein Kind den ganzen Tag weint. Obwohl der Grund völlig nachvollziehbar ist.

Ich finde es auch schöner, wenn weinende Kinder sofort und liebevoll getröstet werden. In einer Kita geht das nicht immer bzw. nicht jedes Kind will Trost von einer Person, zu der es kein 100%iges Vertrauensverhältnis hat. Das ist einfach das Los der Fremdbetreuung.

Als Eltern weiß man nur teilweise über den Alltag des Kindes Bescheid und muss es aushalten, dass das Kind mal traurig/wütend/enttäuscht ist, ohne dass man selbst da ist, um sein Kind aufzufangen. Das ist nicht schön.

Aber willst du wirklich die Eltern verrückt machen, indem du sie ansprichst? Die wissen doch garantiert, dass ihr Kind ab und zu nach ihnen weint. Im Normalfall kommuniziert das die zuständige Erzieherin.

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"Das ist einfach das Los der Fremdbetreuung."

Ja , und es ist so schlimm , dieser Entwicklung mehr oder weniger hilflos gegenüber stehen zu müssen.
Und , ich bin sowas von dankbar, dass ich noch in einer Zeit Kinder bekommen durfte , wo Fremdbetreuung mit 3 Jahren ( Kiga) möglich war.

Wer in der Betreuungsbranche arbeitet , der kennt auch deren Schattenseiten .

Ein weinendes 2 jähriges Kind , das nach seiner Mama jammert , tut mir in der Seele weh , weil ich mir dann immer vorstelle, es wäre eines meiner Kinder .
Aber wie du schon schreibst : Das ist einfach das " Los der Fremdbetreung" ....

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Die Entwicklung ist schrecklich. Ich bin seit 1999 Erzieherin und war jetzt 12 Jahre im Elementarbereich einer Kita für Kinder von 2-6, an uns angeschlossen eine Krippe ab einem Jahr.
Im Mai diesen Jahres hab ich gekündigt. Für mich wurden die Rahmenbedingungen unerträglich. Personalmangel sei Dank. Nie mehr Kita. Teils haben wir zu zweit, ab und an zu dritt, mit 50 Kindern gearbeitet. Für die Kinder ist das nicht schön. Der Träger war keine Hilfe, hauptsache wir müssen nicht schließen.
Ich konnte nicht so arbeiten, dass ich es moralisch vertreten konnte. Also hab ich hingeschmissen.

Meine Kinder kamen vor 15 und 17 Jahren mit 3 in die Kita. Völlig andere Verhältnisse.
Die Entwicklung macht mich betroffen. Und es wird noch schlimmer werden.

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Hallo. Weißt du denn ob die Erzieherin, vor deinem ankommen, mit dem Mädchen geredet bzw. versucht hat zu trösten? Vielleicht wollte die Kleine keinen Trost (mehr).

Ich würde da wohl nichts dazu sagen. Höchstens schauen ob das sehr oft so passiert. Und wenn, kannst du nicht viel machen. Trauer ist ein Prozess. Nicht jedes Kind möchte getröstet werden. Und ja, das ist in Ordnung.

LG

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In meiner Ausbildung hatten wir in der Krippe ein Mädchen, das wurde auch mal weinen gelassen. Begründung war, dass die Eltern immer sofort springen und das Kind zumindest in der Einrichtung lernen soll, dass es auch mal warten muss.
Ich wusste damals nicht, wie ich das finden sollte. Aber in der Einrichtung wurde ich eh so fertig gemacht, dass ich die Ausbildung für ein halbes Jahr abgebrochen habe.

Bearbeitet von jukimaus
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HI,

ich finde es immer schwierig aus einer einzelnen Situation heraus sowas zu beurteilen. Vielleicht wollte das Mädchen keinen Trost, es gibt auch Kinder die dann nicht geknuddelt werden wollen oder es das trösten noch schlimmer macht. Bei meinem Sohn z.B. hätte ich ihn während eines Trotzanfalls nicht knuddeln dürfen. Am Anfang hab ich den Fehler gemacht und dadurch hat sich das bis zu 45 Minuten gezogen. Hab ich ihn einfach irgendwo sitzen lassen, bis er sich selbst beruhigt hatte, dann kam er zum knuddeln und wir waren in 15 - 20 Minuten durch.

Ich hab es bisher nur so erlebt, dass die Kinder irgendwo waren und die Erzieher es nicht mitbekommen haben (ist aber auch reiner Ü3 Bereich, daher natürlich nochmal was anderes), dann hab ich die Kinder immer an die Hand genommen und an die Erzieher übergeben. Die waren dann auch immer dankbar und haben sofort getröstet.