Hallo ihr Lieben,
meine Tochter kam mit knapp 2 Jahren in die Kita und hat sich dort lange sehr schwer getan. Da sie auch nach 9 Monaten noch immer nicht gerne hinging und oft schon vor dem Kindergarten und auch bei jeder Trennung weinte, machten wir nach Rücksprache mit den Erzieherinnen und der Leitung einige Monate Kita-Pause und starteten im September (sie ist nun 3 Jahre alt) erneut.
Diesmal bestand ich auf eine sanfte Ablösung. Ich blieb also so lange dabei, bis meine Tochter mir signalisierte, dass es für sie okay ist, wenn ich jetzt gehe und vereinbarte mit der Leitung eine feste Bezugserzieherin, die sich besonders um eine Bindung zu meiner Tochter bemüht und ihr in "Leerlaufphasen" halt gibt. Meine Tochter geht nämlich von sich aus noch nicht offensiv auf andere Kinder zu, scheut Konflikte und ist eher vorsichtig veranlagt. Auch Spielangebote anderer Kinder lehnt sie oft ab. Die Eingewöhnung hat dadurch fast 2 Monate gedauert, aber es gab auf diese Weise bisher kein einziges Mal Abschiedstränen. Die tolle Erzieherin wird jedoch voraussichtlich bald längerfristig ausfallen, sodass nicht nur eine Vollzeitfachkraft sondern auch der "sichere Hafen" meiner Tochter wegbricht. Da das Personal in der Kita sowieso oft knapp ist, bereitet mir das schon etwas Bauchmerzen.
Auch wenn ich wirklich sehr schätze, wie entgegenkommend die Leitung sowie die Erzieherin sich auf meine Wünsche eingelassen haben, gibt es doch ein paar Punkte, die mich mit keinem zu 100 % guten Gefühl zurücklassen.
Morgens weinen gerade die kleineren Kinder häufiger beim Abschied, was meiner Tochter dann emotional zusetzt. Auch werden diese Kinder dann zwar durchaus mal getröstet, aber häufig bekommt es auch niemand mit (dies habe ich während der Eingewöhnung gesehen), wenn Kinder am Fenster stehen und leise weinend "Mama, Mama!" sagen.
Meine Tochter ist letztens im Kindergarten hingefallen und hatte eine dicke Beule am Kopf, die am nächsten Tag blau war. Kann passieren, völlig klar, aber es hat wohl niemand mitbekommen. Auch nicht, als sie dann weinte. Sie traute sich in der Situation leider nicht zu einer Erzieherin zu gehen und selbst von ihrem Sturz zu erzählen.
Heute sagte sie mir, dass ihr Teddy nicht mehr in de Kindergarten gehen wolle, weil man "dort hinfällt und es keiner mitbekommt".
In den drei Monaten in denen meine Tochter jetzt in den Kindergarten geht, saßen als ich ankam, um meine Tochter abzuholen schon drei oder vier mal alle Erzieherinnen gemeinsam im Speisesaal und frühstückten, während die Kinder in den anderen Räumen spielten (offenes Konzept).
Jetzt hätten wir die Möglichkeit nach den Sommerferien nächstes Jahr in einen Waldkindergarten zu wechseln. Ich kenne die Einrichtung bereits ein wenig, weil die beiden Söhne einer Freundin dort hingehen. Der Betreuungsschlüssel ist deutlich besser, es gibt viel Struktur, Routinen und konkrete Angebote für die Kinder. Meine Freundin ist restlos begeistert und schwärmt immerzu von ihrem Kindergarten.
Nun heißt es also: Was tun? Mein Herz sagt Waldkindergarten, aber ich will meiner Tochter auch nicht meine Wunschvorstellung überstülpen. Und falls sie wechseln würde, sollte ich sie dann solange weiterhin in den Kindergarten schicken (sie geht jetzt mäßig gerne hin, würde aber immer eher zuhause bleiben, wenn sie die Wahl hätte) oder sie rausnehmen und weiterhin Spielgruppen, Freundinnen mit Kindern usw. besuchen, bis der Wechsel dann unmittelbar bevorsteht? Falls sie dann bis zum Sommer doch noch Anschluss im Kindergarten gefunden hätte (bisher hat sie keine Spielpartner dort), wäre es ja blöd sie dann dort rauszureißen. Leider müsste ich dem Waldkindergarten relativ zeitnah zusagen, da die Plätze dort sonst ratzfatz anderweitig vergeben werden.
Was meint ihr?
Danke für's Lesen dieser Litanei und für euer Feedback. :)
Kindergarten wechseln - ja oder nein?
So wie du dein Kind beschreibst, wäre sie in einem Kindergarten mit festen Gruppen vermutlich deutlich besser aufgehoben als in einem offenen Konzept. Wenn es dann auch noch schlecht umgesetzt wird und die Kinder zu oft unbeaufsichtigt sind, wäre ich ebenfalls bereit zu wechseln.
Ob Waldkindergarten aber dann das Richtige ist, kann ich nicht beurteilen. Wie steht sie denn dazu bei Nässe und Kälte stundenlang draußen zu sein? Tobt sie gerne über Stock und Stein? Meine Kinder sind gerne das ganze Jahr über den ganzen Tag draußen (hier gibt's allerdings keinen Waldkindergarten). Ich kenne aber eben auch Kinder, die das gar nicht gerne mögen.
Danke Rovina, für deine Antwort. Ich kann es ehrlich gesagt nicht beurteilen, ob meine Tochter bei jedem Wetter gerne stundenlang draußen wäre. Gestern haben wir bei Temperaturen um die 6°C einen Ausflug gemacht und da saß sie zumindest nach 2 Stunden noch in einer Pfütze und hat (ohne Handschuhe!) gespielt. Auf dem Rückweg hat sie dann allerdings ihre müden Beine bejammert, was aber ja durchaus auch Trainingssache sein könnte. Noch dazu kommt, dass ihr Po und ihr Hosenbein an einer Seite ziemlich nass waren, was ich mir auch sehr unangenehm vorstelle. Zum Thema wasserdichte Kleidung hätte ich also in jedem Fall noch Informationsbedarf, damit mein armes Kind sich nicht den Hintern abfrieren müsste. ;)
Generell spielt sie aber sehr gerne draußen, liebt Regen, Pfützen, Matsch und buddeln. Ob das bei 2°C und Nieselregen auch noch zutrifft habe ich noch nicht ausprobiert, da ich dann selbst lieber im Warmen Hocke. :D
Würdest du sie denn bei einem Wechsel eher direkt rausnehmen und dann auf andere Weise ein paar Mal wöchentlich Kinderkontakt herstellen oder sie bis zum Sommer weiterhin gehen lassen? Hier gäbe es sogar eine (von den Eltern begleitete) Waldspielgruppe. Das wäre natürlich ein guter "Test" für den Waldkindergarten, allerdings kann sie da logischerweise nicht hin, während sie in der Zeit im Kindergarten ist.
Klingt schon als hätte sie nichts dagegen, viel draußen zu sein. Müde Beine auf dem Rückweg hat in dem Alter glaube ich fast jedes Kind 😅.
Wie man die Zwischenzeit gestaltet, hängt meiner Meinung nach auch sehr von deinen eigenen Voraussetzungen und Bedürfnissen ab. Hast du die Zeit und die Energie, dein Kind noch bis nächstes Jahr zu Hause zu betreuen? Wenn ja, würde ich dem Kind die Wahl lassen. Ich sehe für das Kind keine Notwendigkeit für Fremdbetreuung gegen den Willen des Kindes (solange Kontakt zu anderen Kindern ermöglicht wird). Aber wenn du dann auf dem Zahnfleisch gehst, dann schadet das eurer Familie natürlich auch.
Und ich spreche jetzt aus der Sicht einer Mutter, deren Kinder beide ab 15 Monaten in die Kita gegangen sind. Aber eben weil sie sehr, sehr extrovertiert sind und dort freiwillig und gerne hingegangen sind. Und ich sehe in der Kita eben auch die Kinder, für die das nicht das richtige ist, vor allem U3. Ü3 kommen bei uns mit festen Gruppen eigentlich alle Kinder zurecht. Wir waren vorher aber auch in einem Kindergarten mit offenem Konzept und da sind auch mehrere Kinder Ü3 nicht glücklich gewesen.
Hi,
ich würde den Waldkindergarten nehmen.
Offene Konzepte sind für die ruhigen Kinder meistens sowieso etwas schwer. Oft sind diese auch nicht so gut umgesetzt. Wir haben hier bei uns einige Kindergärten, die das offene Konzept ausprobiert haben und dann wieder zurück zum alten gegangen sind, weil es eben oft schwer ist.
Wenn dann auch noch die Aufsichtspflicht verletzte wird (was anderes kann man da ja nicht zu sagen, wenn die alle schön gemeinsam frühstücken und die Kinder ohne Aufsicht in anderen Räumen sind) dann würde ich sie erst Recht rausnehmen.
Außerdem wird es ja wahrscheinlich bald noch schwerer, wenn die Bezugserzieherin weg ist.
Ob du sie solange dann dort lassen willst, kommt ja auch ein bisschen drauf an, wie sehr du auf die Betreuung angewiesen bist. Wenn du die Betreuung eigentlich nicht brauchst und dein Kind auch nicht so gerne hingeht, dann würde ich sie zu Hause lassen.
Danke für deine Meinung. Sie deckt sich ziemlich mit meiner aktuellen (wenn auch wechselhaften) Einstellung.
Ich glaube sogar, dass unser Kindergarten im direkten Vergleich mit anderen "Standardkitas" ganz gut abschneidet. Es ist eine kleinere Einrichtung und der Dialog mit der Leitung und den Erzieherinnen war, auch wenn sich unsere pädagogische Einstellung nicht immer deckt, bisher immer gut und produktiv. Es ist wohl hauptsächlich (wenn auch nicht ausschließlich) ein systematisches Problem des Betreuungsschlüssel, des Personalmangels und der zunehmenden U3-Betreuung.
Warum nicht? Ich bin aber auch vorbelastet, da meine Kinder beide im Waldkindergarten waren und sind 😅
Es kommt halt einfach (wie überall) stark auf die Erzieher an. Unsere sind super engagiert und empathisch.
Wenn sie sich nicht wohl fühlt, wäre es doch eine super Chance für einen Neuanfang. Zudem ist sie dann schon wesentlich älter. Sind halt nicht alle für frühe Fremdbetreuung gemacht, so eine habe ich auch hier.
Wenn für euch gut machbar ist, würde ich sie aber aus dem jetzigen Kindergarten raus nehmen, damit sie dort nicht zu fest verwurzelt ist bis zum Sommer.
So wie du schreibst, ist sie schon gerne draußen. Und ja, die Kondition kommt im Waldkindergarten mit der Zeit.
Und man muss im Waldkindergarten nicht besonders robust sein, wie in einem anderen Beitrag geschrieben. Meine Tochter ist sehr sensibel und wie gesagt auch am liebsten zuhause. Dennoch war sie dort sehr gut aufgehoben und hat sich sehr wohl gefühlt.
Dein Bauchgefühl sagt Waldkindergarten?
Dann wechsle!
Die Situation klingt überhaupt nicht gut...
Wir haben eine ähnliche Erfahrung gemacht: offenes Konzept, Kinder, die sich selbst überlassen werden und "Erzieherinnen" beim Kaffeeklatsch.
Eine Kindheit ist zu kostbar, um sie mit so viel Leid "hinter sich zu bringen".
Mittlerweile kenne ich viele solcher Geschichten und alle sind glücklich und zufrieden nachdem sie eine Entscheidung getroffen und gewechselt haben.
Mein Kind hat schon am Wochenende geheult, weil es Angst vor dem kiga hatte.
Jetzt ist es sonntags traurig, weil es seine Zeit mit uns verbringen muss😅
Es geht anders. Man redet sich oft ein, dass es an den Eltern oder den schwierigen Kindern liegt. Fühlt sich unter Rechtfertigungsdruck...
Oftmals ist es aber schlicht die grottige Qualität der Einrichtung.
Danke für deine ermunternden Worte. Entschlussfreude zählt wirklich nicht zu meinen Stärken, da ich jedes Für und Wider doppelt und dreifach durchkaue, ehe ich eine "falsche" Entscheidung riskiere. Da hilft solch intuitiver Zuspruch doch sehr, mich aus der Reserve zu locken.
Unsere Einrichtung ist nicht gänzlich schlecht. Wäre dort "schwarze Pädagogik" an der Tagesordnung, fiele mir die Entscheidung leichter. Man ist mir jedoch im Hinblick auf das individuelle Temperament meiner Tochter und meiner "Bedingungen" für einen zweiten Versuch wirklich sehr entgegengekommen und das ist nach alledem, was ich hier schon gelesen habe, wohl leider keine Selbstverständlichkeit.
Liebe TE,
im letzten Frühjahr waren wir in einer vergleichbaren Situation. Völlig überraschend hatten wir das goldene Ticket gezogen und für unsere Jüngste einen Platz im Waldkindergarten angeboten bekommen.
Vom Wesen her scheinen sich unsere Mädels zu ähneln.
Wir haben den Platz angenommen und ich bin unheimlich glücklich darüber. Der Wechsel war nicht einfach, da unsere Lütte sich unheimlich schwertut, sich in neue Situationen hereinzufinden.
Vor ein paar Wochen ist sie dann "angekommen", sie ist total aufgeblüht und meistens nehme ich mehr als ein Kind mit nachhause, da sich unsere Tochter vor Spieldates nicht mehr retten kann.
Hätte ich mir nie vorstellen können.
Der Waldkindergarten tut ihr sehr gut, kleine Gruppe, klare Routinen (natürlich auch extrem viel Freispiel, aber da hat sie gut hereingefunden), geringe Lautstärke. Ich kann teilweise gar nicht glauben, was für große Fortschritte in allen Bereichen sie in den letzten Monaten hingelegt hat.
Nur Mut 😀
Danke für deinen Beitrag, deine Worte machen mir Mut! Was war denn bei euch der Grund für den Wechsel? Unsere Einrichtung ist nicht wirklich schlecht, aber das Konzept und der Betreuungsschlüssel fordern eben ihren Tribut. Für U3-Kinder halte ich es mittlerweile (bis auf wenige Ausnahmen) für gänzlich ungeeignet. Es tut mir sehr Leid für meine Tochter, dass ich das damals erst so spät erkannt habe. Daran knabbere ich heute noch ein wenig.
Wir haben gewechselt, da für unsere Lütte das offene Konzept mit allem was dazu gehört, einfach nicht gepasst hat. Sie ist extrem lärmempfindlich, tut sich schwer in großen Gruppen, kann Veränderungen schlecht ertragen und und und.
Mit der Einrichtung selbst waren wir zufrieden, ein älteres Geschwister war sehr glücklich dort.
Wir haben unsere Kleine auch bis zum Wechsel dort gelassen, das hat sich auch als nicht verkehrt herausgestellt. Sie hat eine beste Freundin gefunden und konnte schon ordentlich an ihrer Sozialkompetenz feilen. Das hat das Freunde-finden im neuen Kiga sicherlich erleichtert.
objektiv gesehen wuerde ich beim kindergarten bleiben, weil:
1. kein unnötiger evtl belastender wechsel
2. was du über den aktuellen kiga schreibst klingt ehrlich gesagt total gut, deine “problemsituationen” finde ich eher normal
3. waldkindergarten klingt ja auch anstrengend und ist sicher nicht immer einfach
aaaaber ich finde das bauchgefühl ist das wichtigste. wenn du dir sicher bist dass es so besser ist dann ändere es!