Keine Regeln befolgen/ Disziplin mit 4 Jahren?

Hallo zusammen,
Folgendes „Problem“:
Meine Tochter ( 4 Jahre) geht schon seitdem sie 1 ist zum turnen, anfangs Eltern-Kind, nun Kinderturnen. Die ersten paar Male ist sie begeistert hingegangen, nun wollte sie nicht mehr. Als ich nach dem Grund fragte, sagte sie „weil X (die Trainerin) doof ist, die hat mir war gesagt“. Also haben wir dann erst Mal ausgesetzt, da ich sie natürlich nicht hinzwingen wollten.
Dann im Kindergarten beim Yoga das gleiche. Sie ist ein gutes halbes Jahr immer dort gewesen, auf ein Mal möchte sie nicht mehr.
Nach Rücksprache mit beiden war meine Tochter bockig, als sie eben das tun sollte, was verlangt war und nicht das, was sie tun wollte.
Dann wollte sie unbedingt Ballett ausprobieren. Zur Probestunde angemeldet und da gewesen. War okay, aber die Trainerin „hat ihr was gesagt“. Auch hier habe ich das Feedback bekommen, dass sie einfach ein Problem damit hat, wenn man ihr sagt, was sie zu tun hat. Also beim Ballett beispielsweise auf der Stelle stehen bleiben da wo man steht und nicht durch den Raum turnen.

Ist das in dem Alter normal? Also sie ist im Oktober 4 geworden? Oder haben wir was falsch gemacht? 😅
Hatte jemand auch so nen Fall? Geht das vorbei? Was habt ihr gemacht? 😊

ich bin gerade ziemlich überfordert und finde es schade, dass sie nun nichts mehr an „Bewegung im Verein“ o.ä. Machen möchte, aber es ist ja nun in dem Alter überall so, dass es dort Regeln gibt, was ja grundsätzlich auch okay ist. Zu Hause haben wir die auch und natürlich bockt sie hier auch mal rum, wenn etwas nicht nach ihrer Nase läuft, aber ich dachte, dass es bei „fremden“ und mit andern Kindern anders sein könnte, aber wohl nicht 🤷🏼‍♀️

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Wie ist es denn mit Kindergarten? Da wird ihr ja auch mal was gesagt, will sie da auch nicht hin? Oder hat sie einfach kein Interesse an Hobbys mit zu vielen Regeln? Dann würde ich das so mir ihr besprechen, dass es dazu gehört, dass die Trainer auch mal "was sagen" und sie dann eben solche Sachen nicht mehr machen kann, bis sie damit besser klar kommt. Das kann schon altersbedingt sein, denke ich. Wenn sie sich stattdessen zum Beispiel auf einem Spielplatz oder im Wald bewegt, fände ich das nicht schlimm.

Mein 4-Jähriger kommt beim Turnen damit zurecht, wenn ihn jemand mit den Regeln konfrontiert oder so. Er war aber auch mal zum Schnuppern bei einer Tanzgruppe, fand die Aufwärmspiele noch gut, aber dass ihm dann danach genaue Bewegungen vorgegeben wurden, war überhaupt nicht sein Ding. Er lässt sich ungerne sowas vorgeben, wenn er den Sinn der Vorgabe nicht versteht, und macht vieles lieber, wie er meint. Bisher finde ich das aber okay, wird sich bis zum Schulalter schon noch ergeben.

Zum Glück ist unser Kinderturnen ein bisschen wie ein Indoor-Spielplatz. Es gibt zwar Regeln und auch eine Station, bei der es mehr Feedback gibt, aber ansonsten wird frei der Parcours bearbeitet ohne Rückmeldungen.

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Im Kindergarten bockt und zickt sie auch, wenn man ihr was sagt. Meistens geht sie beleidigt weg oder setzt sich in ne Ecke. Da haben mich ihrer Erzieherinnen schon mal drauf angesprochen. Sie meinten, dass es jetzt nicht ausartet, aber dass sie schon auffällig reagiert, wenn was nicht so läuft wie sie will.
Sie tobt so an sich viel und ist auch gerne auf dem Spielplatz, also an bewegung an sich mangelt es ihr nicht. Ich glaube aber sie braucht wirklich noch dieses „freie“ entscheiden.

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Ältere Kinder tun sich tendenziell leichter, ihre Impulse zurückzustellen. Aber aus meiner Sicht wäre es trotzdem angebracht, sie an Regeln in einer Gruppe heranzuführen, anstatt sie alles frei entscheiden zu lassen. Wenn man Regeln befolgt, kriegt man dafür ja auch etwas zurück. So sind gemeinsame Aktivitäten möglich, der Aufbau von Freundschaften usw.

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Hast du ihr denn erklärt, wie das läuft? Vielleicht mal ein Video rausgesucht, wo man Kinder - auch im Film - in einer Sportstunde sieht und eben sieht, dass dort Anweisungen befolgt werden müssen? Wusste sie, wie so eine Stunde abläuft oder dachte sie vielleicht, man kommt dahin und beschäftigt sich alleine mit allem, was so im Raum ist (Ballettstange etc.)?

Könntest du mal zuschauen?

Wie war das beim Mutter-Kind-Turnen? Kann sie sich daran erinnern? Kannst du das mit ihr besprechen: "Bei dem Kurs vorher haben wir auch immer gemacht, was die Trainerin uns gezeigt hat. Deswegen sind wir da: Damit die Trainerin uns zeigt, was wir machen sollen, damit wir später die Übungen alleine machen können."

Möglich, dass sie dafür noch zu klein ist bzw. in ihrer jetzigen Phase lieber selber Dinge erkunden möchte. Sie muss doch erst lernen, was lernen heißt. Dass man Dinge nicht einfach so kann, sondern nach und nach lernt und dass es Trainer oder Lehrer gibt, die diese Dinge schon können und einem helfen, sie zu lernen. Vielleicht sollte man ihr das Konzept erst mal deutlich erklären. Vielleicht ist die Stunde einfach zu lange für sie. Vielleicht möchte sie die erste Übung eigenständig so lange üben, sie sie kann und die Lehrerin möchte vorher schon zur zweiten Übung übergehen (was ja bei solchen Kursen oft der Fall ist - die Übungen sind relativ kurz).

Die Frage wäre, ob du in so einem Fall lieber erst mal mit den Lehrern/ Trainern sprichst und eine oder ein paar Stunden zuschaust und das dann mit deiner Tochter auf dem Rückweg besprichst. Warum hat sie nicht mehr mitgemacht, wie war ihre Vorstellung, was war ihr Gefühl?
Und dann eine Entscheidung triffst, bspw. 4 Stunden müssen noch gemacht werden und dann schauen wir, ob du wirklich nicht mehr willst und wenn nicht, melde ich dich ab.
Vielleicht ist dann für sie erst mal Bewegung mit Freunden, Spielplatz, Wald etc. besser geeignet als ein Kurs und mit Kursen versucht man es bei Interesse mit 6 Jahren noch mal.

Erkläre ihr aber wirklich die Konzepte Kurs, Trainer, Training/ Übung, Lernen. So etwas weiß man ja nicht automatisch.

Du könntest mal schauen, ob es etwas gibt, das man mit Anleitung besser benutzen kann als ohne (bspw. ein Musikinstrument oder Sportgerät) und das du ihr zu Hause mal nahebringen kannst. Bspw. Metallophon: Ist ziemlich langweilig, wenn man alleine darauf herumklimpert, kann interessant werden, wenn Mama einem zeigt, wie man darauf ein Kinderlied spielt und besonderes interessant wird es, wenn man das täglich übt und irgendwann Oma vorspielen kann (oder für sich alleine wirklich eine Melodie darauf spielen kann). Ohne Anleitung wäre es schnell langweilig geworden.

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Ja, ich habe es ihr erklärt. Sie hatte zu Weihnachten auch ein Buch bekommen, wo auch genau so eine Ballettgeschichte erzählt wird und wo eben auch gesagt wird, dass die Mädchen nun dies und das machen, eben das, was die Trainerin sagt. Das versteht sie im Buch auch, aber wenn es dann bei ihr umgesetzt wird, findet sie das offenbar nicht so toll.

Ich selber bin auch bei einer Tanzgruppe und hab sie schon ein paar mal zu meinem
Training mitgenommen und sie konnte auch sehen, dass dort die ganze Gruppe der Anweisung der Trainer folgt. Sie hat auch gefragt, warum ich das so mache und ich habe ihr dann erklärt, dass man hier zum Beispiel in der Tanzgruppe alles absprechen und zusammen üben muss, so wie der Trainer es vorgibt, damit es nachher ein schönes Gesamtbild gibt, also eben den Tanz.

Beim Eltern-Kind-turnen gab es am Anfang immer so 15 Minuten, da wurde gemacht, was die Trainerin gesagt hat, danach konnten die Kinder quasi machen, was sie wollten. Vielleicht ist die Zeit auch einfach zu lange für sie🤷🏼‍♀️ also die Stunde, wo sie dann alles so mitmachen muss wie vorgegeben.

Aber vielleicht werd ich trotzdem noch mal deutlicher erklären, wie so ein Training u.ä. Funktioniert und abwarten :)

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Unser Sohn hat mit 4 mit Jiu jitzu begonnen. Er hatte Spaß daran und kein Problem sich an die Regeln zu halten, obwohl er einer der jüngsten war.

Und ja, es war dort auch auffällig das es Kids gab, die sofort dicht gemacht haben, sobald darum ging, sich an Regeln zu halten.

Bspw im Kreis laufen zum aufwärmen und dabei keinen schubsen usw.

Die Kids durften dann immer kurz zuschauen und dann wieder mitmachen.

Manche Kids haben ganz fix das begriffen- zugucken ist blöd-- andere brauchten dafür ewig.

Aber sie haben es gelernt, weil sie die Situationen aushalten mussten.
Wir haben dort immer gewartet- andere Eltern haben die Kids hingebracht, abgeholt und beim nächsten Mal wieder.


Deine Tochter lernt gerade was anderes-- sobald ihr was nicht passt, darf sie aufhören und muss es nicht aushalten.
Sie vermeidet dadurch auch Frustation....
Denn wenn es nicht sofort klappt, dann probiert sie es ja nicht nochmal, " weil die Trainerin hat mir was gesagt"

Ich würde versuchen etwas zu finden, was sie dann durchziehen muss-- zumindest für mehr als 3 x ....

Schule/ Schwimmkurs... Da kann sie auch nicht abbrechen, wenn ihr was gesagt wird--

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Ich denke auch, dass es nicht gut ist, dass sie dann immer abbrechen durfte.
Wenn so kleine Kinder einmal gar nicht mehr wollen, ok.
Aber dass ihr die Trainerin „was gesagt hat“ würde ich als Grund nicht durchgehen lassen, sondern sagen, dass das halt dazu gehört.

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Ich habe als Kind immer X Mal ausprobieren dürfen und dann musste ich bei den Hobby bleiben für über ein Jahr und durfte nix neues probieren. Das war vorher abgemacht und mir klar dass ich mich nach 3 mal oder so entscheiden muss. Meine beiden Sportarten mache ich jetzt seitdem ich 5 und 10 bin (bin Mitte 30!). Ich musste hin außer ich war krank oder ein Geburtstag oder so... So hab ich gelernt dass man sich weg es mal frustrierend war durchhält. Ich bin froh dass meine Eltern das so gemacht haben. Sonst hätte ich heute nicht so viel Spaß bei meinen Sport.
Klar zwischendurch hab ich immer mal was probiert, war nicht meins, hab ich nach einem Jahr aufgehört. Die anderen beiden Hobbies hatte ich aber ohne Unterbrechung... Hätte ich aufgehört hätte ich auch so bald nicht wieder anfangen dürfen...

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Unsere Tochter ist im Oktober 3 J. geworden und kann Regeln gut akzeptieren und auch neue Regeln annehmen.
Seitdem sie mit einem Jahr zur Krippe geht, sind wir auch sehr konsequent, was aufgestellte Regeln und das Benehmen in einem Gruppengefüge anbelangt.

Die ErzieherInnen der KiTa haben uns das Buch "Nein aus Liebe" von Jesper Juul empfohlen.

So lernen Kinder, dass man sich selbst Grenzen setzen kann und die gesetzten Grenzen zu befolgen sind, ohne dass sie ihre Würde verlieren.

Ich würde auch ein "Ich gehe nicht mehr hin, weil jemand mir Widerworte gegeben hat" never ever akzeptieren.
Dann lernen Kinder nicht, an ihrer Problemlösekompetenz zu arbeiten.
Vermeidung ist dann der einzige Weg, den sie kennen.

Viel Erfolg 🍀

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Hi,

in dem Fall wäre sie bei mir dann wieder dorthingegangen mit der Info, dass es völlig ok ist, wenn der/die Trainer ihr eben sagen, was zu tun ist und sie dann eben die Anweisungen auch befolgen muss. Irgendwann muss sie es ja lernen, dass es überall Regeln gibt und man die befolgen muss.

Mein Sohn hatte da auch ab und an mal Probleme, da er sich schnell gelangweilt hat, wenn er mal warten musste und dann Blödsinn gemacht hat. Die Übungsleiter waren da aber auch konsequent mit den Ansagen und ich hab das meinem Kind dann so bestätigt und dann ging das auch gut und er ist wieder gerne hin.

Inzwischen ist er fast 9 und es ist kein Problem, wenn der Trainer ihn mal zurechtweist, auch wenn er immer noch sehr sensibel ist, was das angeht. Aber es wird besser.

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Ich hab jetzt auch noch mal mit ihr drüber geredet und sie möchte noch mal
Hingehen und es versuchen.
Wenn ich nämlich darüber mit ihr rede, versteht sie es schon.
Mal sehen wie es nächstes mal läuft.

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Unser Sohn wird im April 5. Seit er drei war geht er ins Kinderturnen ohne Eltern. Sie üben dort auch Tänze für Weihnachtsfeiern usw ein. Seit er vier ist geht er noch zum Fußball und in die musikalische Früherziehung. Er ist schon immer in der Lage, die Anweisungen zu befolgen und sich an Regeln zu halten. Im Kindergarten oder bei Freunden klappt es auch super, nur daheim nicht immer, was aber normal ist. Dass dein Kind da überall bockt und das mit vier finde ich etwas ungewöhnlich. Spielt ihr Gesellschaftsspiele mit festen Regeln? Das kann auch helfen.

Bearbeitet von aprilmama19
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Ja wir spielen Gesellschaftsspiele ganz normal mit allen Regeln und auch richtig, ich lasse sie also nicht gewinnen, wenn es eben nicht so wäre oder sowas.

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Hi,
ich denke, dass bei euch der perfekte Zeitpunkt gekommen ist, um in einer entspannten Umgebung zu lernen, dass es ganz normal ist, dass es irgendwo Anweisungen gibt und die dann eben befolgt werden müssen.
Ihr habt jetzt noch 2 Jahre Zeit bis die Schule losgeht und dann wird genau das vorausgesetzt, dass man sich in eine Gruppe einfügt und sich an Regeln hält, damit die ganze Gruppe weiterkommt und die Lehrerin nunmal auch mal Aufgaben gibt, die auch wenn man keine Lust drauf hat, gemacht werden müssen.
Daher würde ich versuchen da jetzt schon zu erklären und konsequent zu sein und nicht erst, wenn es dann plötzlich drauf ankommt.
Meine Tochter hatte auch so eine Phase.
Das ist gut und auch gesund, dass sie lernt, dass sie ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen hat, jetzt muss sie aber eben lernen, wann der Zeitpunkt ist, dass man die eigenen Vorstellungen manchmal auch hinten anstellen muss. Das ist auch für ein generelles gesellschaftliches Leben als Erwachsener sehr wichtig.

Liebe Grüße

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Hallo,
Wenn ein Kind den Halben (oder mehr als halben) Tag im Kindergarten bereits kooperiert hat, ist das ja schon sehr anstrengend. Am Nachmittag sind vielleicht einfach nicht mehr die Kapazitäten dafür da und es ist Zeit, einfach nach eigenen Ideen und ganz frei Kind sein zu wollen. Mit meiner Tochter haben wir auch ein paar Sachen ausprobiert in dem Alter (weil sie Lust dazu hatte) aber letztendlich war es für sie doch am schönsten, einfach nur gemeinsam mit den Geschwistern draußen oder zu Hause zu spielen oder unseren gemeinsamen Alltag zu erleben. War für alle viel stressfreier. Jetzt mit 6 hat sie wieder mehr Lust und mehr Kapazitäten.
Ich denke nicht, dass Kinder mit 4 im Verein o.ä. Sport/ Musik/… machen müssen (klar, wenn es passt, warum nicht), vor allem wenn sie schon im Kindergarten viel Input und soziale Interaktionen erleben. Das ist doch auch echt anstrengend. Ich würde da keine Sorge haben, irgendwelche „Förderung“ oder so zu verpassen- in dem Alter ist freies Spiel das A und O denk ich 🤷🏼‍♀️
Liebe Grüße!