Erfahrung mit Elterninitiative und Elternarbeit

Hallo,

wir brauchen einen Kindergartenplatz für dieses Jahr, die Platzvergabe erfolgt zentral über ein Portal der Großstadt, bei dem man 5 Einrichtungen mit Rangfolge angeben muss. Wir haben uns bereits zwei Einrichtungen angeschaut und einen klaren Favoriten, bei dem wir sehr wahrscheinlich auch einen Platz bekommen.

Der Favorit ist groß, öffentlicher Träger, alles sehr professionell, hat uns aber gut gefallen. Betreuung von 7.00-17.00 Uhr möglich.

Jetzt haben wir über dieses Portal ganz überraschend ein Platzangebot für unseren Drittwunsch bekommen (irgendwas muss man angeben, wir haben dann einfach die nächstgelegenen genommen), es handelt sich um eine Elterninitiative, 20 Plätze, eine Gruppe, nur 3 Erzieher. Elternarbeit wird gefordert, auch Begleitung bei Ausflügen.
Persönlich waren wir noch nicht da.

Jetzt klang das einerseits alles total familiär und nett, aber mein Mann und ich haben Bedenken, wie läuft das mit Urlaub und Krankheit der Erzieher, Notbetreuung? Wie funktioniert das mit den Ausflügen, ich brauche doch den Platz, weil ich arbeite, nicht weil ich vormittags Ausflüge mit dem Kind mache?
Betreuung von 7.00-16.00, das ist auch ausreichend.

Der große Träger hat Vertretungsregelungen und Springer und 4 Wochen Schließzeit.

Die Lage und Entfernung macht keinen großen Unterschied, beide haben zusätzliche Angebote wie musikalische Früherziehung und Turnen, außerdem Waldtage, Bioessen, schöne Außenanlagen.

Solange ein offenes Angebot in dem Portal ist, kann man kein weiteres bekommen, wir müssen uns in 2 Wochen entscheiden, ob wir es annehmen.

Bei uns in der Stadt ist die Lage noch nicht so angespannt, man bekommt einen Platz, wenn man einen will und muss darüber natürlich erstmal dankbar sein.

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Wieviel Schliesstage hat der Elterninitiave KIGa? Wieviele Ausflüge machen sie, wieviele Eltern müssen da mit? Z.B. wenn du einmal im Jahr beim Ausflug dabei sein musst, aber nur 25 Schliesstage sind, sollte es doch möglich sein? Wie sie die Konzepte?

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Welche Ausrichtung hat die Elterninitiative ?
Steht eine bestimmte Weltsicht dahinter und könnt ihr euch damit identifizieren ?
Welche Kinder kommen dort ?
Würden sie zu euren Kindern passen ?
Wieviele Stunden Elternarbeit werden gefordert ? Könnt ihr das leisten ?

Vielleicht findet ihr eine Familie, deren Kind dort hingeht und könnt euch einmal mit ihnen unterhalten.
Theorie und Praxis sind ja oft zwei Paar Stiefel.

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Die Kita hat keine bestimmte Weltanschauung oder sowas, was da nicht passte, kam gar nicht in die Shortlist. Waldorf haben wir ausgeschlossen, kirchliche Träger nicht. Wir sind nicht religiös, aber es stört auch nicht.

Die schreiben ganz neutral in ihrem Internetauftritt, Natur und Nachhaltigkeit sind wichtig, außerdem sind sie bedürfnisorientiert und offen für Montessori Pädagogik. Also nichts konkretes und nichts, was nicht gerade jeder schreibt.

Hier im Viertel sind wir wohl in einer Ökoakademiker-Bubble, die Einrichtung würde nicht gerade dazu beitragen, aus dieser herauszukommen.

Wir kennen vom Spielplatz eine Familie, die dort ist, die klangen ziemlich zufrieden.

Konkrete Infos bekomme ich ansonsten erst übernächste Woche.

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Hallo!
Wir haben mit unserer ersten Tochter wirklich schlechte Erfahrungen mit einer Elterninitiative gemacht. Das Problem ist, dass die 3 ErzieherInnen bei euch keine Kontrollinstanz außer euch Eltern haben. Es gibt also keine Leitung, keinen Träger, bei dem man sich beschweren kann, wenn es Ärger gibt. Und das haben die Erzieherinnen (waren nur Frauen bei uns) bei uns schamlos ausgenutzt. Die sind uns regelrecht auf der Nase herumgetanzt. Und der Vorstand des Elternvereins, da war ich auch drin, hat sich mit kritischen Äußerungen zurückgehalten, denn diese wären auf die Kinder zurückgefallen. Es gab mehrere Vorfälle, die eigentlich eine Abmahnung gerechtfertigt hätten. Dass einfach mal mehr als die gesetzliche Anzahl von Schließtagen festgesetzt wurde (darauf angesprochen: ups, war versehentlich), Anwesenheitszeiten abgerechnet wurden, die gar nicht stattgefunden hatten, dass alle drei unbedingt gleichzeitig zu einer Nice-to-have-aber-nicht-notwendig-Fortbildung fahren wollten, so dass weitere Tage hätte geschlossen werden müssen, gehörte zu den harmlosesten Sachen, mit denen wir uns als Vorstand herumärgern mussten. Man hielt sich nicht an Absprachen und es gab mindestens in einem Fall eine grobe Aufsichtspflichtverletzung.

Das wird mit Sicherheit ein Ausnahmefall gewesen sein. Auch schon vorher hatte dieser Verein keinen guten Ruf, einen anderen Platz haben wir damals aber leider nicht bekommen. Das war für die Krippe. Ab 3 hatten wir dann einen Platz in einer kirchlichen Kita. Unsere 2. Tochter fing direkt da an. Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht.

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Nein, das ist keine Ausnahme. Wir haben identische Erfahrungen in zwei Elternvereinen gemacht und im richtigen Kindergarten mit Leitung und Träger läuft endlich alles reibungslos 😅

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Das klingt ja schon ziemlich krass und geht in die Richtung, die ich befürchte.

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Wir sind in einem Elternverein mit drei pädagogischen Angestellten und suchen eine vierte Kraft, da drei Personen ohne Springer zu wenig sind und wir ab und an schließen müssen bzw. Eltern bei der Betreuung mithelfen müssen. Wir haben das bereits zwei Jahre gemacht und machen drei Kreuze, wenn wir im Sommer endlich raus sind.

Bei der Betreuung durch Eltern muss man abwägen, ob es einem das wert ist. Wir haben letztes Jahr sehr viele Elterndienste gemacht und auch in Anspruch genommen, weil wir beide Kinder in der Einrichtung hatten. Einen Tag nacharbeiten ist besser als einen Tag HO mit Kindern. Nun ist nur noch ein Kind da, sodass wir uns aus der Betreuungsarbeit stark zurückgezogen haben. Dafür nehmen wir aber auch keine anderen Elterndienste wahr (weil es unseren Qualitätsansprüchen nicht genügt). Es gibt Eltern, die gar keine Elterndienste machen. Das ist jedes Jahr anders und hängt eben stark von den Eltern ab.

Die Qualität der Betreuung durch das pädagogische Personal ist schlechter als im kirchlichen Kindergarten. Dort ist alles professioneller. Im Elternverein ist das ganze schon recht familiär oder auch laienhaft- je nachdem wie du es bezeichnen magst. Die Erzieher stellen über die Maße Ansprüche und halten aber die Vorgaben des Jugendamtes und der UV nicht ein, der Vorstand hat Angst das Personal zu verlieren und gibt nacht… wir haben (nach zwei Elternvereinen) bei der Kindergartenwahl einen riesigen Bogen um alle Elternvereine gemacht! 😅 Nie wieder.

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Da hilft alles nix, da musst du dort anrufen und nachfragen oder haben sie einen Internetauftritt, wo beschrieben wird, was gefordert wird?

Wir hatten einen Kindergarten als Elterninitiative und auch jetzt die Schule, da wird auch Elternarbeit gefordert (ist eine kleine Privatschule) und bei beiden wird es total unterschiedlich gehandhabt.

Bei unserem Kindergarten war z. B. auch gefordert, dass Eltern einspringen müssen, wenn Not am Mann ist, kam in den vier Jahren aber nur ein einziges Mal vor.

In der Schule z. B. sind 25 Pflichtstunden gefordert, leistet man diese nicht, muss man je nicht geleisteter Stunde zahlen. Im Kindergarten wurde da z. B. auf Freiwilligkeit gesetzt. Was aber zur Folge hatte, dass immer nur die gleichen geholfen haben. Da wären mir Pflichtstunden auch lieber gewesen.

Bearbeitet von miemmel
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Wir lieben unsere Elterninitiative. Wir hatten noch keinen Tag wirkliche Notbetreuung, aber eine Bitte auf frühere Abholung.
Die Elternarbeit sind 5 Stunden monatlich, völlig locker.
Die Professionalität ist gegeben und wirklich höher als in anderen Kitas.
Ich würde nach der konkreten Anzahl der Elternstunden fragen.

Aber: 3 Personen für 20 Kinder erscheint mir im Vergleich zu uns wenig.
Da würde ich auch nachfragen: was passiert, wenn eine Person Urlaub hat und eine Person krank wird?
Läuft die Orga der Kita auch über diese 3 Personen?

Bearbeitet von Magmara
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Ich persönlich würde den "großen" Träger wählen. Das klingt für mich sicherer als klein mit 3 Erziehern.

Und: jedes Konzept mag noch so toll sein auf dem Papier, wichtig ist,dass verlässlich betreut und der bildungs/Erziehungsauftrag umgesetzt wird.
Das ist z.zt. in den wenigsten Kitas der Fall aufgrund Erziehermangel....

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Ja, das sehe ich auch so.

Das Konzept einer Kita ist mir ziemlich egal, auch wer der Träger ist, nur Waldorf haben wir ausgeschlossen.

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Hallo

unsere Große war in der Krippe 2 Jahre

Es ist auch eine Elterninitiative gewesen

Uns hat es dort sehr sehr gut gefallen

Es waren sehr erfahrene Erzieherinnen dort

In den 2 Jahren war es nur 1x so, dass die Einrichtung für 3 Tage wegen Noro Virus schließen musste -- da alle 3 Erzieher krank waren und von den 15 Kids eben auch 8 ...

Ansonsten waren die Schließtage ganz normal - wie in jedem Kiga sonst auch

Mithelfen -- 1x im Garten pro Jahr
Und bei der Nummernbörse--- was ich bis heute immer noch mache....weil es Spaß macht und man als Helfer als erstes einkaufen kann-- bevor alle anderen dürfen und es da immer Schnäppchen gibt 😉

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Was ist die Nummernbörse?

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Vielen Dank, da sind ja ziemlich unterschiedliche Erfahrungen dabei.

Die Einrichtung hat einen kleinen wenig gepflegten, veralteten Internetauftritt. Große Konzepte und ausführliche Informationen fehlen da. Beides stört mich nicht, und ist häufig der Fall, ich bin niemand, der Wert auf hochtrabende Konzepte legt.

Der Vorstand kümmert sich um die Platzvergabe, Verträge und den ganzen Papierkram. Ich habe bis jetzt nur kurz mit einer Erzieherin sprechen können, die natürlich gerade in der Gruppe war, also keine Zeit für konkrete Fragen. Ein Termin vor Ort kann erst übernächste Woche stattfinden, da sollen alle Fragen geklärt werden, der Vorstand ist dann auch anwesend.
Ich weiß aber nicht, ob ich den anderen Kindergarten dann so lange hinhalten kann, der wollte nächste Woche entscheiden und ich müsste im Portal endgültig absagen, damit dort das Platzangebot eingestellt werden kann.

Wenn ich jetzt ein paar Erfahrungen höre, hilft es mir, zu wissen, worauf ich achten kann und was ich genauer fragen muss.

Ein bisschen Elternarbeit wäre in Ordnung, auch wenn ich lieber keine hätte, die größere Sorge ist eher die Sicherstellung der Betreuungszeiten.

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Wenn es dir um Sicherstellung der Betreuungszeiten geht, geh auf keinen Fall in eine eingruppige Kita! Es müssen zwei Fachpersonen da sein. Wenn einer krank ist und der andere im Urlaub oder zwei Personen sind zeitgleich erkältet, dann muss Elterndienst gemacht werden. Bei einer zwei- oder mehrgruppigen Kita kann Personal hin und hergeschoben werden, sodass es mit weniger Personen zu stemmen ist, z.B. dürfen zwei Gruppen mit insgesamt 3 Erziehern betrieben werden, also 1,5 Personen/Gruppe, während du bei einer einzelnen Gruppe immer 2 benötigst. Je mehr Gruppen eine Kita hat, desto flexibler ist sie. Bei uns im Kindergarten gibt es drei Gruppen. Als die Krankheitswelle kam, wurden alle gesunden Kinder in eine Gruppe gesteckt, die von zwei Personen betreut werden konnten. In einer eingruppigen Kita, wäre alles ausgefallen. Die Empfehlung ist unabhängig vom Elternverein oder nicht. Noch weniger als ein Elternverein würde ich eine eingruppige Kita wählen!

Oder von den drei Erziehern wird einer schwanger oder zieht um, oder will Stunden erhöhen/verringern und kündigt deswegen. Dann fällt das ganze Kartenhaus zusammen. Wir hatten in zwei Jahren bereits zweimal die Situation, dass wir einem schlechten Erzieher nicht kündigen konnten, weil die Betreuung über lange Zeit (Wochen bis Monate) ausgefallen wäre.

Elternarbeit, abseits von Betreuungsdiensten, sind bei uns nicht die Rede wert. Da macht man einen nachmittag mal was im Garten, ab und an was einkaufen oder alle 1-2 Monate ne Wäsche mehr oder bringt mal einen Topf Suppe mit. Das klingt nerviger als es ist, weil man es gut in den Alltag einbauen kann. Was nervt ist bei uns definitiv die Betreuung.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Wir sind in einem (eingruppieren) Hort in einer Elterninitiative und da ist noch nie die Betreuung ausgefallen, weil es durch Elterndienste notfalls abgedeckt wird?!

Im (kirchlichen) Kiga und in der (privaten) Krippe hatten wir deutlich mehr Ausfälle.

Unser Hort ist toll, die Erzieher sind total engagiert und schon sehr lange in der Einrichtung und als Eltern kann man deutlich mehr gestalten als in einer städtischen oder kirchlichen Einrichtung. Aber wenn du eigentlich keine Lust bzw. keine Zeit hast mitzuarbeiten, sag den Platz ab. Das ist für beide Seiten fairer.