Nein Kind ist unerträglich.

Hallo zusammen, ich bin Mama von 3 Kinder, 2 davon sind schon Erwachsen. Der kleine Nachzügler ist 4 und natürlich liebe ich ihn genauso wie die großen, nur bringt mich der kleine und eigentlich alle anderen täglich an unsere Grenzen.
Die Schwangerschaft war schon die absolute hölle, Danach hat der kleine auf mir gewohnt, klebte schon als Baby nur an mir, bei allen anderen hat er nur geweint, 2,5 Jahre hat er sich nur und ausschließlich von mir ins bett bringen lassen und ich musste mit liegen bleiben wenn ich mal durch atmen wollte, er ist sofort wach geworden wenn ich mich entfernt habe.

Seit einem Jahr ist es so extrem, daß er eigentlich dauernd unzufrieden ist, er Ist IMMER am meckern, wirklich ich übertreibe nicht von dem.moment wo er die Augen aufmacht bis er sie zu macht hören wir Gemecker. Egal ob wir uns einen schönen Tag im Zoo, Schwimmbad oder sonst was machen, es ist nie gut. Er kann nicht verlieren, alles ist ein Kampf, egal ob anziehen, essen, spielen, alles alles alles ist immer nur anstrengend.
Jedes nein jetzt nicht endet in: ihr seit gemein, ich will neue Eltern usw.

Ich dachte Anfangs es ist eine Phase, aber nach einem Jahr bin ich mir sicher, es ist keine Phase. Vielleicht ist er einfach vom Charakter so, er ist ziemlich schlau und sehr feinfühlig was die Emotionen anderer angeht.
Es endet so, daß man wirklich keine Lust mehr hat was mit ihm was zu machen, weil er einfach alles versaut. Er hat den kompetten Sommerurlaub gesprengt, alle waren fix und alle jeden einzelnen Tag. Wir sind konsequent, aber ihm ist es einfach oft egal.

Die ganze Situation führt dazu das ich abends im bett liege und weine, weil der Tage wieder Katastrophal war, weil ich weiß morgen geht's gnadenlos so weiter und ich merke das es mir zunehmend schwerer fällt auf ihn einzugehen. Ich bin auch nur ein Mensch und mit meinem Latein am Ende, ich weiß nicht was ich mit ihm noch machen soll, ich bereue fast täglich dieses Kind bekommen zu haben, ich halte das einfach nicht mehr aus. Zeitgleich fühle ich mich schlecht, weil ich solche Gedanken habe, aber ich bin auch nur ein Mensch und bin wirklich am Ende. Bitte sagt mir das ich nicht alleine bin, ich liebe ihn und ich würde ihm niemals weh tun oder andere schlimme Sachen, ich bin einfach nervlich nur fix und alle und frage mich ob das für immer so bleibt oder es noch Hoffnung auf Besserung gibt?

Man kann nicht mal mit ihm spielen, er will bestimmen und zwar alles, spielen wir memory rastet er aus wenn er verliert nichts nichts nichts kann man entspannt mit ihm machen 😭

Danke fürs lesen

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Hallo,

das hört sich sehr anstrengend für dich und auch für deinen Sohn an.
Ich kann mir vorstellen, wie frustrierend und zehrend es für dich sein muss, wenn du tust und machst und es trotzdem in dem Sinne nicht reicht, damit dein Kind zufrieden ist.

In Ansätzen kenne ich dieses Verhalten von meinem eigenen Kind, das in dem von dir beschriebenen Alter schnell reizüberflutet und knötterig war.
Auch mein Kind war und ist sensibel, feinfühlig, sehr intelligent und empathisch.
Als kleiner Trost vorweg: Hier hat sich das Verhalten komplett "verwachsen".

Geht dein Kleiner in die Kita? Wie verhält er sich dort? Kann es sein, dass es schlichtweg die Reize sind (so auch bei schönen Unternehmungen), die ihn überfordern?

Mit vier Jahren befindet er sich eh in den letzten Zügen der Autonomiephase, wo man seinen eigenen Willen ausprobiert und geltend macht.

Wie reagiert er auf Nahrung? Das klingt jetzt sicher komisch, aber ich kenne mehrere Kinder, die, wenn sie hungrig sind, in den Unzufriedenheitsmodus schlittern. Gleichzeitig wollen sie sich keine Zeit fürs Essen nehmen...

Da du nach einem Umgang für dich mit ihm suchst:
Ich würde seine Unzufriedenheit wohl zur Kenntnis nehmen und auch in Worte fassen ("Ja, das war jetzt nicht so schön. Ich höre, du bist unzufrieden und hast es dir anders vorgestellt." oder "Ja, du wolltest gewinnen, jetzt hat es leider nicht geklappt. Ich verstehe, dass du dich ärgerst."), aber ihr nicht zu große Bedeutung beizumessen. Die Frustrationstoleranz ist in diesem Alter allgemein nicht so deutlich ausgeprägt.

Gleichzeitig würde ich auf Ursachenforschung gehen. Vielleicht einfach mal notieren, wann es zu einer Eskalation kam. Was war vorher, was hat ihn gestört, Tageszeit, Hunger ja oder nein, welche Personen waren beteiligt. Das kann hilfreich sein und dazu beitragen, dass du seine Unzufriedenheit besser einordnen kannst, ohne dich selbst immer wieder in Frage stellen zu müssen.

Falls er in Betreuung anders ist, kann es auch gut sein, dass er bei euch zu Hause die Emotionen ungefiltert herauslässt, die er woanders unterdrückt.

Und was ich dir dringend empfehlen würde, damit du selbst wieder zu Kräften kommst und nicht unter Dauerstrom stehst: Nimm dir Auszeiten. Stundenweise Babysitter, Großeltern, Besuche bei Freunden, ein Verein für ihn, wo du nicht die ganze Zeit dabei sein musst...irgendsowas.

Eventuell könntest du noch medizinisch abklären lassen, ob alles ok bei ihm ist. Hört und sieht er gut? Kann er sich sprachlich gut ausdrücken, sodass er verstanden wird?

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Hi, mein Beitrag wurde verschoben anony gehr nicht mehr, aber jetzt auch egal.

Er ist wirklich immer so, es gibt keinen Anlass, keine Tageszeit keine andere Person bei der er sich anders benimmt.

Er fragt z.b. ob er jetzt rtwas süsses darf oder wir jetzt spielen oder was auch immer und wenn ihm meine Antwort oder die dwr Person nicht gefällt wird er sofort tornih, schmeiss was rum, sagt Sachen qie, ich will andere Eltern, ihr seit gemein, ich will andere Eltern usw.
Ich habe es gabz in ruhe versucht, versucht es mit körperkontakt (brauch er immer noch sehr sehr viel) natürlich bin ich auch schon mal laut geworden, egal wie ichves versucht habe oder wir, keine andere Reaktion von ihm.

Essen ist ein grosses Thema, er will eigentlich den ganzen tag nur essen, am.liebsten natürlich nur süss, was es nicht gibt, darüber ist er dann auch im 5 min takt sauer. Er fordert, ich übertreibe nicht alle 3-5 min will er was, meistens Essen.

Er probiert überhaupt nicht gerne andere Sachen, ihm schmeckt kaum was, habe ihm schon so viel angeboten aber er verweigert was er nocht kennt und für ihn nocht lecker aussieht.
Im Kindergarten isst er allerdings und probiert auch ein glück.
Im Kindergarten passt er sich zwar ein bisschen an, aber durch seine alles bestimmen wollen, haben die anderen Kinder natürlich keine grosse Lust mit ihm zu spielen, es gibt oft Ärger. Keinen körperlichen, aber er ist eben frustriert wenn es nicht so läuft wie er will und das wirklich in dauerschleife.

Ich bin wirklich konsequent, hab ihn schon im Schlafanzug in den Kindergarten gebracht weil er sich wieder nicht anziehen lassen wollte, aber null lern Effekt. Er macht einfach immer weiter.
Dadurch das alles ein Kampf ist jeden Tag und er sooo anstrengend ist und einem auch wirklich alles versaur hat man keine grosse lust mehr mit ihn was zu machen. Ich meine es kostet alles viel Geld und wir machen es ja um was schönes zusammen zu erleben und am Ende endet es wieder in absolutem Frust für alle.

Ich weiß einfach wirklich nicht mehr wie ich dem entgegen wirken soll um es für uns alle schöner/ besser zu machen.
Wenn wr mal bei der Oma ist, ist die auch fix und alle danach, weil er sooo anstrengend ist.
Wirklich sehr schwierig alles. Ich habe mir heute einen Flyer geholt wo Beratungsstellen drauf sind und werde mich dort jetzt mal durch telefoniere, vielleicht hat jemand irgendeinen tollen tip wie ich es noch anders probieren kann.

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Danke für die näheren Informationen.
Du schreibst, dass sich seine Unzufriedenheit durch alle Lebenslagen und jegliche Bezugspersonen zieht, er in der Kita deshalb auch aneckt, weil er alles bestimmen will und es regelmäßig zu Stress zu Hause führt.

Nach deinen Ausführungen würde ich die Beobachtungen mal dem Kinderarzt schildern und Ergotherapie in Erwägung ziehen. Wenn die Kita dir Ähnliches beschreibt und er sich auch so bei anderen Familienmitgliedern verhält, ist es gut, der Sache auf den Grund zu gehen.

Dieses Gefühl der Unersättlichkeit scheint bei ihm demnach allgegenwärtig zu sein: beim Essen, beim Spielen, in Sachen Aufmerksamkeit.
Das muss auch für deinen Sohn ungeheuer anstrengend sein, eigentlich für die ganze Familie, wie du ja auch selbst schon geschrieben hast.
Ein bisschen habe ich auch das Gefühl, dass seine sensorische Integration in irgendeiner Weise anders ist, aber das soll jetzt keine Diagnose sein, nur eine Idee, worauf Experten schauen könnten. Auch Hochsensibilität wäre denkbar.

Wenn ihr jetzt diesbezüglich etwas unternehmt, hilft das deinem Sohn später in der Schule sehr. Dort könnten die Dinge, die dir jetzt an ihm auffallen, zu einem noch größeren Problem werden. Zumal es für euch zu Hause demnach schon sehr anstrengend und kräftezehrend ist.

Alles Gute!

Bearbeitet von Meerschweinhausen
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Hallo!
Holt euch Profis an Bord. Das klingt tatsächlich sehr festgefahren und schwierig.
Geht mal zu einer Elternberatung die haben bestimmt gute Tipps. Oder wendet euch an den Kinderarzt, der weiß bestimmt auch wer euch weiterhelfen kann.

Alles liebe und versuch dich auf die guten Seiten deines Kindes zu konzentrieren!

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Oh man, das tut mir wirklich Leid dass dich das alles so stresst und runter zieht. Kann ich verstehen. Hört sich auch sehr anstrengend an.
Geht er in die Kita? Wie ist er denn da?
Was sagt dein Mann dazu? Wie benimmt er sich generell anderen gegenüber? Können vielleicht Oma und Opa mal einspringen oder andere aus deiner Familie?
Kann es vielleicht sein dass er auch einfach nicht genug ausgelastet ist? Vielleicht wäre ein Hobby wie Kinderturnen was für ihn.
Es könnte auch sein dass er einfach deine Aufmerksamkeit sucht und gemerkt hat, dass er sie mit so einem Verhalten bekommt. Es ist zwar "negative" Aufmerksamkeit aber eben Aufmerksamkeit.
Alles Gute 💗

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Hallo, muss jetzt so posten da mein Beitrag verschoben wurde, aber auch egal jetzt

Er ist regelmäßig mal bei den Omas, aber auch da ist es gleich, er ist fordernd und anstrengend sobald er kocht bekommt was er will geht's los. Gemeine Oma, ich mag dich nicht mehr usw.
Ich habe ihm schon oft ruhig erklärt das solche Worte andere Menschen verletzen, das ich verstehe das er wütend ist, aber man auch nicht aus Wut so gemeine Sachen sagt

Dann sagt er sein Herzchen würde auch weh tun, weil wir so gemein sind.

Er ist einerseits so süss und kann so liebenswert sein, er brauvt immer noch viel körperkontakt, aber das sind wirklich nur Momente. Er ist einfach immer unzufrieden mit allem, er meckert und schimpft den ganzen Tag, das ist wirklich frustriert.
Gestern haben wir memory gespielt, er hat verloren, was dann hier los war, einen riesen Theater, han ihm dann später erklärt das es doch nocht schlimm ist, das jeder mal gewinnt und verliert und es doch wichtiger ist das wir zusammen was schönes gemacht haben. Nein er spielt kein memory mehr mit mir.

So ist es immer, er will alles vorgeben auch beim playmobil spielen, er gibt genaue Anweisungen was man mit welchen Püppchen tun soll und wenn man es nicht macht und ihm erklärt das zusammen nocht bedeutet das er alles bestimmt, kommt der nächste wutausbruch, so zieht es sich seit einem Jahr durch jeden einzelnen Tag.

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Hey:)
Ich glaube das ist charakterlich.
Mein Bruder war genau so. Er war immer unzufrieden, hat nut gemeckert es war nicht schön. Leider ist er immer noch so, mittlerweile ist er 20. Was in meiner Familie leider auch war, ist dass irgendwann alle von ihm genervt waren.
Vielleicht hilft es wenn du ihm sagst dass er damit aufhören soll. So hab ich es bei meinem Bruder gemacht als er klein war und es hat geholfen. Bei mir war er dann "normal". Ich habe dann auch viel mit ihm gespielt aber sobald er unzufrieden war bin ich weggegangen und habe ihm gesagt er soll aufhören. Leider hatte meine Mutter nicht so ne gute Bindung zu ihm da hat es nicht geholfen. Alles gute dir!

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Ist er vielleicht ein sehr selbstbestimmtes Kind?
Da gibt es gute Ratgeber zu, z.B. Mein selbstbestimmtes Kind von Jesper Juul.
Weiß er, dass ihr auch Bedürfnisse habt und habt ihr euch Grenzen gesetzt?
Z.B.: "ich habe vernommen, dass du unzufrieden bist. Bitte erkläre mir, was dich stört." Und danach: "Ich bin auch unzufrieden und weiß nicht mehr weiter. Es ärgert mich, dass du alles blöd findest. Wenn du dich für nichts begeistern kannst, unternehmen wir zukünftig weniger Ausflüge, weil ich gerne Spaß an den gemeinsamenAktivitäten mit dir haben möchte".

Viel Erfolg und alles Gute 🍀

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Magst du mal typische Situationen nennen? Was passt ihm nicht? Wie reagierst Du?

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Ihm passt alles nicht, was nicht so ist wie er es will. Er fragt z.b nach was süßem und ich sage das es jetzt nichts gibt, es erst etwas gesundes gibt oder es gleich erstmal Mittagessen gibt, er rastet aus, er fragt ob ich JETZT mit ihm spiele, ich sage ja oder ich mache erst die Wäsche fertig danach spielen wir, er rastet aus, bei eigentlich allem.

Er hat keine wirkliche lernkurve, wir sind wirklich konsequent mit ihm, es ist ihm egal, er macht es beim 7 mal genauso wie beim 1 mal.

Wenn er dann wütend ist, kommt: Uhr seit gemeine Eltern, ich will andere Eltern, nie darf ich das, ich ziehe aus usw. Eine ganze litanei. Er macht es auch bei den Omas, also eigentlich bei allen Personen. Er macht da keinen Unterschied wer vor ihm steht.

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Mein Sohn (gerade 5 geworden) ist ähnlich. Das was Du über seine ersten Lebensjahre schreibst trifft genau so zu wie diese unglaublichen Fragen nach der Welt (mit 4 fragt er beispielsweise was passiert, wenn ein Satellit in die Erdumlaufbahn eintritt). Ebenso ist mein Sohn - wie Du auch beschreibst - recht bestimmend und eckt dadurch im Kindergarten oft bei anderen Kindern an.

Hier wurde in Beitrag #4 gefragt, ob Dein Kind ein "selbstbestimmtes Kind" ist. Ich hatte mir vor ca 2 Jahren die gleiche Frage gestellt und von Jesper Juul "Dein selbstbestimmtes Kind" gelesen was mich zu folgendem Schritt ermutigt hat:
Ich hab ihm in einem ernsten Gespräch gesagt, dass ich versuchen möchte, ihm mehr Kompetenz einzuräumen und er mehr Entscheidungen treffen darf aber auch die Konsequenzen dafür tragen muss. Ob er das möchte? Ja!
Und ich habe tatsächlich festgestellt, dass wir leichter durch den Alltag kommen, wenn er bei bestimmten Dingen mitbestimmen bzw. die Dinge für sich entscheiden darf. Wir machen viele "Deals". Aber ich bin auch konsequent in der Einhaltung der Deals. Wir verhandeln das wie und wann aber selten das was.

Beispiel Süßigkeiten: wenn er nach Süßigkeiten fragt, richte ich ihm ein Schälchen her wo die Süßigkeiten für den Tag reinkommen (z.B. 3 Gummibärchen und ein kleines Stück Schokolade). Dann sag ich ihm, dass das nun die Tagesration ist und er sie essen kann wann er mag. (Im Endeffekt ist es ja auch wurscht, wann er das isst). Aber: wenn es aus ist, ist es aus. Kein Nachfüllen, keine weitere Nachfrage bitte. Das klappt. Mittlerweile teilt er mit mir und seinem Bruder, so dass er selber nur noch 1 Teil hat.
Oder Anziehen: ich zeig ihm auf der Küchenuhr, wann wir angezogen sein müssen um loszustarten. Was er bis dahin macht, kann er selber entscheiden aber ich verlass mich drauf, dass er rechtzeitig gerichtet ist. 5 Minuten bevor wir los müssen erinner ich ihn dran, dass wir ausgemacht hatten dass wir um so-und-so-viel Uhr los müssen und er sich jetzt anziehen soll. Wenn er bockt sag ich ihm, dass wir das ausgemacht hatten und ich ihm gerne schnell helfe damit wir es noch schaffen. Funktioniert meist.

Er mag halt einfach nicht stupide nach meiner Pfeiffe tanzen sondern für sich selbst entscheiden. Das stresst mich natürlich auch, denn ich habe festgestellt, dass ich gleiche Muster habe:
Ich habe sehr konkrete Vorstellungen wie Dinge laufen müssen. Und so muss ich auch ständig an mir arbeiten aber es hilft mir auch, mein Kind besser zu verstehen.

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Warum suchst du dir keine Hilfe? Es gibt so viele Beratungsstellen, Erziehungshilfen, Jugendamt.. auch angefangen mit dem Kinderarzt. Der hat die Adressen. SPZ usw und so fort.
Hätte ich schon längst alles abgeklappert und Termine vereinbart, wenn ich so an meinen Grenzen wäre.
Hoffen und bangen, dass es von selbst mit der Zeit besser wird oder mir jemand sagt, dass er ähnliches erlebt hat.. das bringt dich doch nicht weiter.

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Ich kann dich seeeehr gut verstehen. Wir haben zwei Kinder und der Große (seit Kurzem 5 Jahre alt) ist fast genauso. Ich hatte auch eine ganz schlimme Schwangerschaft mit Komplikationen. Er war ein high Need Baby, das pausenlos Körperkontakt gebraucht hat.
Er ist sehr schlau und sensibel, aber nahezu immer schlecht drauf. Bei allen Aktivitäten gibt es Eskalationen.....
Er hört auch so gut wie überhaupt nicht auf uns. Hobby finden wir auch keines, das ihm Spaß macht. Er hat mir teilweise von morgends bis abends den Tag zur Hölle gemacht.

Ich war psychisch völlig am Ende.
(Ich liebe ihn trotzdem!).

Wir haben verschiedene Gespräche mit dem Kinderarzt, Erziehungsberatungsstelle, Sozialpädagogin und zuletzt Abklärung in einer sozialpädiatrischen Klinik hinter uns.
Ende vom Lied, er ist total normal und wir machen auch nix falsch........es gibt solche und solche Kinder.....

Ich habe mittlerweile viele Bücher gelesen und selbst auch gemerkt, dass diese Unzufriedenheit z.b. von Unterforderung oder Überreizung, sowie immer noch starkes Nähebedürfnis kommt.
Wir versuchen ihm jetzt seinen Wissensdurst so gut wie möglich zu stillen bzw. ihn zu fordern und er bekommt hin und wieder einen Tag ganz allein bei den Großeltern, danach ist er wie ausgewechselt. Ich versuche mir auch exklusivzeiten mit ihm einzurichten und die ganz ruhig mit vorlesen und kuscheln zu gestalten.
Das allerwichtigste ist aber deine Einstellung zu deinem Kind. Ich Male mir immer aus, wie seine "Eigenschaften" später Mal zum Vorteil werden können, wenn er so beharrlich zu seiner eigenen Meinung steht oder sich auch mal traut sich über regeln hinwegzusetzen und nach neuen vielleicht besseren Lösungen sucht. Und was immer irgendwie hilft, ist eine Umarmung auch in explosiven Situationen. Aber ich weiß, es kostet viel Kraft.

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Kleines Off-topic:
"Wenn er so beharrlich zu seiner Meinung steht und sich auch mal traut, sich über Regeln hinwegzusetzen" wird er in den meisten Bereichen Probleme bekommen. Schule, Ausbildung, Kollegen, Freunde.

Die Frage ist immer: Wie sieht bspw. ein Kollegium aus, bei dem jeder so denken würde?

Natürlich kann es sinnvoll sein, "outside the box" zu denken, neue, kreative Lösungen zu finden. Aber jemand, der sich über Regeln hinweg setzt und seine Meinung als wichtigste betrachtet (oder als die, die unbedingt durchgesetzt werden muss, koste es, was es wolle) ist nicht unbedingt kreativ oder ein Anführer, sondern erst mal schwierig, unsozial, rücksichtslos und steht sich damit in der Schule und vielen Berufen auch selbst im Weg. Wir können ja nicht alle Selbstständig sein oder Berufe haben, bei denen wir weitgehend alleine entscheiden. Ja, solche gibt es auch, aber was wird, wenn das Kind später etwas machen möchte, bei dem das strenge Einhalten von Regeln und soziales Verhalten im Team - Berücksichtigung der Meinung von Kollegen - wichtig ist? Was, wenn diese Sparte sein Traumberuf wäre, den er dann aufgrund dieser Eigenschaften nicht ausüben könnte?

Es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen Kreativität und dem respektvollen Diskutieren oder Infragestellen EINIGER Regeln und Egomanie (nur meine Meinung zählt, die anderen sind nur Statisten) und Sturheit (ich will das nicht, deshalb halte ich mich nicht daran!).
Der wäre enorm wichtig zu vermitteln!

Es wird sehr schwierig, wenn man oft erlebt hat, dass man die beste Lösung hatte, die eigene Meinung durchsetzen konnte, dafür bewundert wurde, mehr weiß als alle anderen - und irgendwann merkt, dass das eben nicht auf jede Gruppe zutrifft, man jetzt von Menschen umgeben ist, die mehr wissen, mehr können, bessere Ideen haben und in einer Umgebung arbeitet - z.B. Labor - in der strenge Regeln und Vorgaben und ganz genaues Einhalten kleinster Details (z.B. Mengenangaben, Temperatur) Grundvoraussetzung sind, um dort weiter arbeiten zu können.

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Da hast du ja mein "an das gute in seinem Kind glauben" um psychisch nicht völlig abzudrehen" ganz schön weiter gesponnen.
Ich denke nicht, dass mein Kind später Mal ein Labor in die Luft jagen wird, weil es sich heute im Alter von fünf Jahren nicht an meine Vorgaben hält.
Stimme dir natürlich zu, das die Schulzeit bestimmt herausfordernd wird, aber sein Kind jetzt durch Strenge zu ändern, wird nicht möglich sein.
Alles liebe euch allen.

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Hallo! Ich möchte dir gerne antworten, ich erkenne mich und mein Kind in einigen Situationen nämlich wieder und kann deine Gefühle nachvollziehen. Was mir gut geholfen hat, sind die Bücher von Nora Imlau, dort geht es um „gefühlsstarke Kinder“ und Strategien im Umgang miteinander, oder das Buch von Mildi Karin Sand: mein Bauch ist ein Vulkan. Den Tipp mit der Erziehungsberatung hast du ja schon bekommen, manchmal hilft einfach nur eine Auszeit oder ganz viel Schokolade…
Alles Gute euch!

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Kann es sein, dass dein Kind hochsensibel ist?

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Darüber habe ich auch schon nachgedacht, wie findetan das denn genau raus und was kann man dann anders machen?

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Hochsensibilität ist keine Krankheit oder Störung. Im Grunde bedeutet es, dass dein Sohn sehr viel mehr Reize als der durchschnittliche Mensch aufnehmen könnte und dazu natürlich sehr viel "Verarbeitungsarbeit" leisten müsste.

Ich zähle mich auch zu den hochsensiblen Menschen. Mir wird soziale Interaktion schnell zu viel, ich brauche Ruhepausen, um meine Gedanken ordnen zu können. Chaos und Lärm sind mir ein Gräuel.
Andererseits erfasse ich Dinge sehr flott, kann mir Gelerntes gut merken und mich in andere Menschen einfühlen.
Hochsensibilität kann Segen und Fluch zugleich sein. Bei Kindern kann sich Hochsensibilität durch Verhalten wie das deines Sohnes äußern, wobei das nicht auf jedes betroffene Kind zutrifft.

Du kannst mal bei Interesse danach googlen, es gibt inzwischen viele Seiten, die sich mit der Thematik befassen. Durch Fragebögen kannst du ermitteln, ob dein Sohn eventuell hochsensibel ist.

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