Hallo:)
Heute möchte ich einfach nur mal wissen, wie ihr das seht.
Unser Kindergarten belohnt Kinder, die noch nicht trocken sind, mit Gummibärchen, wenn sie aufs Klo gehen. Ich persönlich finde das nicht unbedingt optimal, aber man kann wirklich super schlecht mit denen darüber reden. Immerhin bekommt er keine Süßigkeiten mehr, wenn er sich verletzt. 🥴
Wie seht ihr dieses Belohnungssystem beim Trockenwerden? Wie wird das bei euch gehandhabt?
Liebe Grüße
Kindergarten belohnt Trockenwerden
Ich finde die Antworten auf deinen Post insofern problematisch, als dass es ja bei der Geschichte gar nicht darum geht, ob ein Kind nun von 2 oder 5 Gummibärchen dick wird oder ob das ein ungesundes Lebensmittel ist. Das Vorgehen der Kita ist nach heutigem pädagogischen Stand (und gesundem Menschenverstand) nicht sinnvoll und das kann man denen auch so kommunizieren und ggf mit Literatur "beweisen".
Problematisch sind also die folgenden Dinge:
1. Das generelle Belohnen mit Süßigkeiten konditioniert natürlich auf Süßigkeiten. Wenn mein Kind sich also weh tut und jedes Mal ein Trostbonbon erhält, dann ist das genau wie mit dem Schnuller eine Regulationshilfe, über das es seine Emotionen steuert. Und das ist dann die ungesunde Folge. Ein Mensch kann dann uU später bei jedem Missgeschick oder unangenehmen Gefühl die Tafel Schokolade brauchen.
2. Das Hauptproblem in Verbindung mit einer Belohnung ist, dass durch solche Systeme (genauso wie Punktepläne zum Abhaken und ähnliches) der Fokus auf der Belohnung liegt. Das nimmt Kindern die intrinsische (also die aus sich selbst kommende) Motivation. Und auch das kann sich in anderen Lebensbereichen niederschlagen (Schule, Sport, andere Hobbies, Arbeit), sodass ein Kind Schwierigkeiten hat, sich von selbst für irgendwas zu motivieren und Dinge zu tun, weil sie einfach für einen selbst von Vorteil sind und einen weiter bringen und nicht nur, weil irgendeine Belohnung oder Anerkennung durch Erzieher/Eltern oder später den Chef für sie dabei herausspringt.
Aus dem gleichen Grund sehen viele Menschen heutzutage auch ein verbales Lob durch Erwachsene für die kindliche Entwicklung kritisch.. aber so weit muss man ja nicht unbedingt gehen. Da muss man sich schon sehr mit diesen päd. Prinzipien auseinandersetzen, um das sinnstiftend erklären zu können.
Also ja, ich hätte definitiv ein Problem mit dem Vorgehen eurer Kita, egal wie alt dein Kind bereits ist. Generell ist ja auch die Sichtweise, dass ein Kind also offenbar nur das "richtige Geschenk" braucht und dann klappt das schon mit dem Trockenwerden, ja völlig Banane. Das würde im Umkehrschluss ja bedeuten, dass sie es eigentlich bereits können und nur keinen Bock haben. Ebenfalls eine schwierige Sicht auf die Schützlinge, wenn du mich fragst. Sowas wird man auch in keinem Aktuellen Artikel/Buch übers Trockenwerden finden.
Ich würde mit der Kita sprechen und ich würde mir das tatsächlich auch verbitten.
Damit blendest du aber einige Sachen aus: zunächst die Ursachen für die steigende Zahl von Kindern, die mit 4 oder sogar 5 nicht zuverlässig zur Toilette gehen. Zum zweiten (wie hier schon geschrieben): Personalmangel und schwerer zu planenden Ablauf im Kindergarten. Wie können die ErzieherInnen längere Ausflüge planen, wenn unterwegs der 5jährige in die Hose macht? Windel anziehen finde ich beschämend für's Kind.
Zur intrinsischen Motivation: klar, bestenfalls ist das so. Nach meiner Beobachtung kommt intrinsisch Motivation aber nicht plötzlich über Nacht angeflogen, schon gar nicht bei Sachen, wo ein Kind hinterherhinkt. Sich darauf zu verlassen, finde ich sträflich nachlässig.
Es geht nicht darum, sich auf diese Motivation zu verlassen. Es geht im Allgemeinen darum, sie nicht zu zerstören, weil das dann eben auch andere Lebensbereiche betrifft und nicht nur den Toilettengang mit 3-5 Jahren.
Und Grundsätzlich wissen wir hier ja auch gar nicht, wie alt das betreffende Kind überhaupt ist.
Es geht ja nicht darum, dass Eltern sich völlig aus der Verantwortung ziehen. Natürlich kann man, tu ich auch (mein Kind ist 3), regelmäßig dazu motivieren oder anstoßen, dass die Toilette benutzt wird.
Aber es geht halt auch an der Realität vorbei, allen Eltern, deren 4-5 jährige Kinder noch nicht trocken sind, erstmal eine Mitschuld zu unterstellen, sodass die Kita "keine Wahl hat", als zu solchen Mitteln zu greifen, die aus entwickelungspsychologischer Sicht einfach nicht sinnvoll sind. Und das müsste auch jeder gut ausgebildete Erzieher anerkennen.
Und ja, ich hätte dann tatsächlich lieber, man würde meinem 4-5 jährigen für einen Ausflug die Windel anziehen, als dass zu solchen Mitteln gegriffen wird.
Über die Ursachen jedenfalls kann man sich wohl streiten. Ich für meinen Teil finde es sehr schwer zu glauben, dass vor 30 Jahren wirklich alle 3 jährigen so zuverlässig trocken waren von allein, dass sie in den Kiga durften. Ne, da wurdw dann ständig erinnert und da wurde zu bestimmten Zeiten auf den Pott geschickt. Und dann hat das auch geklappt, weil haben ja alle so gemacht. Heute sieht man das im Allgemeinen eben anders und kritischer, und deswegen handhaben viele Einrichtungen das auch nicht mehr so und stellen sich darauf ein.
Zuletzt muss man aber auch zugestehen, dass es sich immer noch um eine Minderheit handelt, die auch tagsüber im Alter von 5 Jahren oder so immer noch nicht trocken sind. Die Mehrheit aller Kinder erreicht das ja ab 3 Jahren +- halbes Jahr.
Finde ich nicht schlecht, viele Kinder sind mit fünf noch nicht mal trocken. Ich würde eventuell mal vorschlagen nicht immer mit Süßis zu belohnen sondern mit was anderes. Klar die Kinder sollen nicht dick werden, aber wenn es nur ein einziges Gummibärchen ist, ist es m.M. noch in Ordnung und wenn man ca. 2-3 mal auf die Toilette geht, wird da niemand dick. Wenn es mehrere sind Ggf. wie gesagt anderes Belohnungssystem vorschlagen.
Natürlich sind Süßigkeiten nicht die optimale Belohnung, da sollte verbales Lob genügen.
Eigentlich ist es die Aufgabe der Eltern ihr Kind beim trocken werden zu begleiten. Dies können viele Eltern heute scheinbar nicht mehr.
Was sollen die Erzieher tun, ohne zu meckern 4-5 jährige Kinder wickeln? Dafür ist der Betreuungsschlüssel doch gar nicht ausgelegt. Ich denke es geschieht eher aus der Not heraus. Sei froh das sie unterstützen. 2-3 Gummibärchen am Tag, für vielleicht 3-4 Wochen des Lebens werden nicht schädlich sein.
Meine Kinder durften erst mit in den Wald, wenn sie trocken waren. Die meisten waren auch bis zum dritten Geburtstag soweit, 9 von 10 Kindern. Das war vor 10 Jahren. Es gab dann ein paar Einzelfälle die noch bis 3,5 gebraucht haben und danach vielleicht noch Kinder mit entsprechender Diagnose.
Wie alt ist dein Kind? Bzw. die Kinder in der Gruppe?
Das Kind ist 3, wird aber bald 4 und geht hier seit dem Wochenende wirklich gerne und oft aufs Klo, also wird das Thema bald wohl Geschichte sein. Die Gruppenstärke ist 24 Kinder auf gerade im Moment leider nur 2 Erzieher.
Hier zu Hause wird aich auch nur gefreut und es gibt sonst keine Belohnungen und ich halte es auch für den komplett falschen Weg.
Meine Kinderärztin hat mir auch erst vor kurzem ziemlich deutlich gemacht, dass das Kind soweit sein soll und deswegen hoffe ich doch sehr, dass der Kindergarten auch ältere Kinder ohne zu meckern wickelt.
Bei uns gabs gar kein Belohnungssystem beim Trockenwerden, weder im Kiga noch zu Hause. So ein Quatsch.
Die Kinder wurden ganz normal begleitet und unterstützt.
Im Kiga gabs sowieso keine Süssigkeiten, nicht mal an Geburtstagen.
Im Kindergarten gibt es kein Belohnungssystem. Da stünde ich auch auf der Matte. Zuhause haben wir aber eines für 2-3 Tage gehabt. Da bekamen dann alle Kinder 2-3 Gummibärchen. Inzwischen gibt es noch ein Gummibärchen, wenn das kleine Kind Stuhlgang ins Töpfchen/Toilette macht. Sie hat so lange eingehalten und sich verweigert, dass es nur unter Schmerzen und körperlicher Abwehr zu lösen war. Da empfinde ich es als das kleinere Übel, dass die Kinder sich hinterher einen Keks abholen. Sobald es eingespielt ist, wird das aber wieder gestrichen.
Was eine Kita macht, was ich auch super ätzend finde, ist bei allem ein Kühlpack rauszurücken. 😅 Kind stößt sich und verlangt sofort nach „Kühlpack!“.
Hallo.
Wie das bei uns gehandhabt wird weiß ich nicht. Unsere Kids waren beide vor Kindergarten Beginn trocken. Gummibärchen kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Das passt hier nicht zum sonstigen Konzept.
Ich persönlich hätte kein Problem damit, wenn es um 1-5 Gummibärchen pro Tag für eine kurze Zeit geht. Ich fände es eher gut, dass die Erzieher/innen bei dem Thema hinter her sind und sich darum bemühen.
Liebe Grüße
Gab es weder in den beiden unterschiedlichen Krippen der Kids
noch im Kiga.
Würde ich auch nicht unterstützen, denn es hat den falschen Ansatz.
und würde definitiv gegen die Inklusion aller Kinder verstoßen..
Denn dann müßten sie Kindern die aus organisatorischen Gründen eine Windel tragen ja auch was geben- oder Kindern, die schon trocken in die Einrichtung kommen etc.
Und kann im Gegenzug dazu führen daß Kinder morgens zu Hause aufhalten und erst im Kiga gehen, weil sie da ja eine Belohnung bekommen....
Unabhängig davon, was ich von der Thematik halte: warum sollte das gegen Inklusion verstoßen? Das hat doch damit absolut gar nix zu tun?
Der Junge im Rollstuhl oder das Mädchen mit ASS darf doch trotzdem in die Kita, auch wenn ein 4jähriger nach erfolgreichem Pipi-Gang ein Gummibärchen bekommt?
Ich finde es gelinde gesagt total bescheuert.
Eine Kita sollte zumindest ein kleines bisschen pädagogisch wertvoll und nachvollziehbar handeln und auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sein was Trocken werden, Belohnungssysteme etc angeht.
Also ja, ich würde definitiv beim Träger nachhaken, was das soll, wie das Konzept dahinter aussieht etc.
Unser Kinderarzt sagte bei der U7a vor kurzem übrigens, dass man nicht alles glauben soll, was die älteren Generationen so übers Trockenwerden erzählen.
Ich hab zB eine Freundin, aufgewachsen in der ehemaligen DDR, die immernoch schwört, sie sei mit einem Jahr trocken gewesen, sowie 99% der anderen Einjährigen im Osten. Man kann ihr hundertmal erklären, dass stündliches "Topfen" so gar nix mit Trockensein zu tun hat. Ist ihr egal, sie war mit einem Jahr trocken. Nun ja.
Wenn du dich mit dem "windelfrei"-Konzept auseinandersetzt, wirst du sehen, dass das gar nicht so anders ist. Im übrigen hatten die Kinder im Osten lange keine Wegwerfwindeln, die super-Variante von heute (trocken, angenehm) schon gar nicht. Bin überzeugt, dass diese Windeln dazu beitragen, dass Kinder ihren Körper, der "Ich muss mal" meldet, einfacher überhören können. Bei einer Stoffwindel ist das viel einfacher: dann merkt man es und nasse oder volle Windeln fühlen sich nicht gut an.
Ich kenne das Windelfrei-Konzept, danke. Es geht aber hier nicht um Kinder, bei denen das Windelfrei-Konzept angewandt wird. Sondern um Kita-Kinder, die mit Gummibärchen zum Toilettengang animiert werden sollen. Das sind zwei komplett unterschiedliche Sachen.
Ja, Windelfrei funktioniert sicherlich toll in manchen Familien, aber das wird bei den betroffenen Kita-Kindern ja nun grade nicht umgesetzt.
Und die Kinder im Westen hatten im Übrigen in den 60ern auch noch Stoffwindeln. Trotzdem waren sie mit einem Jahr eher nicht "trocken". Im Gegensatz zu den DDR Kindern, die häufig in Krippen betreut wurden und da getopft wurden. Natürlich waren diese Kinder auch nicht wirklich trocken, es wurde aber halt ständig auf dem Pott gesessen.
Ja, Stoffwindeln waren zum einen sicherlich unangenehm wenn sie voll waren. Zum anderen war es für die Mütter aber auch deutlicher Mehraufwand und die Kinder wurden eher aufs Töpfchen gesetzt.
Trotzdem passierten da sehr viele "Unfälle", das meinte unser KiA nämlich damit, dass man nicht alles glauben solle, was ältere Generationen zu diesem Thema so beisteuern. Die Kinder waren halt aufs Töpfchen trainiert, aber mit wirklichem Körpergefühl für Ausscheidungen hatte es halt wenig zu tun.
Hey!
Bei uns gab es Sticker im Pipiheft 🤣 das hat mehr gezogen als gar nichts.
Gummibärchen würde ich meinem Kind nun nicht schmackhaft machen wollen.
Liebe Grüße
Schoko