Kindergarten vs. Tagespflege

Unser Sohn geht seit seinem zweiten Lebensjahr in eine Tagespflegeeinrichtung (Ganztagsbetreuung), da wir in einer KITA aufgrund der geringen Kapazitäten keinen Platz ab 2 Jahren erhalten haben. Unser Sohn hat nun für Oktober 2024 eine Zusage für einen Betreuungsplatz in einem Kindergarten erhalten.

Die Eingewöhnung in der Tagespflegeeinrichtung war leider sehr lang und kräftezehrend, da diese durch Krankheiten, dem sensiblen Wesen unseres Sohnes und durch weitere Umstände immer wieder unterbrochen wurde. Leider ging dieser Prozess über drei Monate und war geprägt von ständiger sorge, da unser Sohn viel geweint hat und irgendwie nicht in der Einrichtung trotz großem Engagement der Erzieher nicht ankam.
Nun, seit knapp zwei Monaten fühlt sich unser Sohn Pudelwohl und ist angekommen. Er blüht auf, entwickelt sich gut. Auch für uns als Eltern ist es die Rückgewinnung von Lebensqualität, da man einfach sorgenfreier ist und weiß, dem Kind geht es gut.

Nun, durch die Zusage des Betreuungsplatzes im Kindergarten stehen wir vor einer unfassbar schweren Entscheidung, denn wir spielen mit dem Gedanken, diesen Kindergartenplatz nicht anzunehmen.

Wir haben die Befürchtung das unser Sohn und auch wir als Eltern genau das kaputt machen, was wir monatelang aufgebaut haben und wir nun im Oktober eventuell ein solches Szenario erneut durchleben müssen. Außerdem bietet die Tagespflege aktuell sehr viele Vorteile, die wir sehr zufrieden schätzen wissen:

- Wohlfühlfaktor unseres Sohnes
- Ganztagesbetreuung und somit hohe Flexibilität für uns arbeitende Eltern
- frisch gekochtes, warmes Mittagessen
- intensive Betreuung / Förderung
- Einrichtung unmittelbar neben Arbeitsplatz (kurze Wege)

Dem gegenüber haben wir jedoch die sorge, dass unser Kind mit zunehmendem Alter mit eher jüngeren Kindern zusammen ist und seine Entwicklung vielleicht stagniert. Die Gruppengröße ist aktuell überschaubar/familiär und wir haben die Angst, dass er in einer größeren Gruppe untergeht bzw nicht die Aufmerksamkeit und individuelle Behandlung bekommt, die er vielleicht benötigt um sich wohl zu fühlen. Jedoch würde uns ein Kindergartenplatz auch finanziell erleichtern. Der Unterschied liegt bei über 250€. Das ist nicht primär wichtig, jedoch auch ein Faktor.

Aktuell haben wir das Gefühl, er ist da wo er ist gut aufgehoben und eventuell noch nicht bereit für den Kindergarten. Die Ablehnung eines Kindergartenplatzes hat jedoch zur Folge, dass wir unseren Rechtsanspruch auf einen künftigen Kindergartenplatz verlieren. Heißt, wenn unser Sohn mit 3-4 Jahren an den Punkt gelangt, an dem wir der Meinung sind, er sollte in den Kindergarten unter gleichaltrige und in größere Gruppen, kann dies niemand garantieren.

Was also sollen wir tun? Ist der Aspekt der Betreuung unter gleichaltrigen bzw. älteren Kindern im Kindergarten für seine Entwicklung so wichtig und notwendig, dass die aktuellen Vorteile der Tagespflege aufgeben sollten?

Vielleicht gibt es Argumente, die wir noch nicht berücksichtigen, uns jedoch für unsere Entscheidungsfindung helfen. Über jede Antwort sind wir sehr dankbar in unserer aktuell verzwickten Situation.
Vielen Dank !

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Wenn er im Oktober 3 wird, gehört er definitiv in einen Kindergarten. Für die Entwicklung ist es das beste. Er wird sich total langweilen in der tagespflege. Die ist ja nur für Kinder unter 3 Jahren gedacht. Und ihr bekommt es eben nicht bezahlt, wenn ihr ihn weiter dalasst.

Ihr solltet euren Fokus anders setzen. Weg von "oh Gott, nochmal eingewöhnen, er hat so gelitten, es war so schlimm, wir wollen das auf jedenfall vermeiden" hin zu "wir stärken unser Kind, das er die Eingewöhnung mit links macht und sich auf alles Neue freuen kann!"

Mein Jüngster war auch immer sehr panisch. Wir sind zu einer Reittherapeutin gegangen, das hat so unfassbar viel ausgemacht. Er ist viel mutiger geworden, ein standhaftes Kerlchen. Eingewöhnung bei der Tagesmutter war bei uns nur mit seinem großen Bruder (14 monate älter) möglich. Ein Jahr später kam er mit 3 in den Kiga, da war er bereits 18 Monate vorher bei der tagesmutter, ein Jahr lang bei der reittherapeutin. Die Eingewöhnung im Kiga hätte ich mir schenken können, ich saß den ersten Tag 20 Minuten unnütz rum, am zweiten Tag hab ich nach 10 Minuten die erzieherin gefragt, ob ich gehen könnte. Er hat mich nicht gebraucht :)

Versucht also nicht ihn vor dem unvermeidbarem zu bewahren. Stärkt ihn lieber, damit er mit sowas zurecht kommt. Das ist viel besser und bietet ihm auch viel mehr Möglichkeiten.

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Das was du als Vorteile für die Tagespflege nennst haben wir auch in Kindergarten... Insofern fürchte ich es wird dir keiner sagen können ohne beide Einrichtungen zu kennen...

Wie alt sind die anderen Kinder in beiden Einrichtungen?
(Bei uns ist Tagespflege meist nur bis 3... Wenn du dein Kind da lässt bis er 6 ist wäre das glaube ich nicht so gut - unseren Sohn wird immer kurz vorm Gruppenwechsel langweilig (sie Wechseln in unserer Kita alle 6 Monate etwa in die größere Gruppe - er kann mir den kleinen nix anfangen...). Und 6 jährige spielen zusammen, dreijährige nur nebeneinander. Das würde ich nicht machen. Sind auch andere dabei die bis 6 da bleiben ist es vielleicht OK)

Hat der Kindergarten kein Mittagessen?
Wie läuft die Eingewöhnung dort?
Wie viele Kinder sind in einer Gruppe?

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Danke für die Antwort. Die anderen Kinder in der Tagespflege sind zwischen 2-4 Jahren, wobei die jüngeren Kinder überwiegen. Es sind insgesamt 11 Kinder, verteilt auf zwei Gruppen. Die Kinder, die jetzt Richtung 3 Jahren gehen, werden auch alle in Kindergärten gehen bis auf 1-2 die wohl bis zur Schule bleiben stand heute.

Mittagessen hat der Kindergarten nicht. Wir müssen zwei Mal Vesper mitgeben, also warmes Essen gibt es leider nicht.

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Wenn die anderen bis zur Schule bleiben ist das sicher okay. Mittagessen fände ich auch wichtig... Ich würde mir nochmal die Eingewöhnung ansehen

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Ich verstehe deine Sorgen, auch weil ich sie von meinem Kind kenne. Ich bin für den Wechsel, auch wenn das einen Bindungsabbruch bedeutet. Jedes Krippenkind hat einen Bindungsabbruch beim Wechsel im Alter von 3 Jahren. Bis Oktober ist noch lange Zeit, die er in der Tagespflege verbringen kann. Der Altersschnitt im Kindergarten ist vorteilig für dein Kind.

Die anderen Vorteile hast du schon genannt, die sind aber von euren Umständen abhängig. Die Vorteile der Tagespflege treffen auf unseren Kindergarten auch zu, wobei die Gruppengröße größer ist, was aber auch vorteilig ist, da so mehr Spielpartner zur Verfügung stehen, was bei jüngeren Kindern nicht relevant ist.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Wie alt wird er denn dann zum Wechsel sein? Bei uns dürfen Tagespflegepersonen nur in Ausnahmefällen über den dritten Geburtstag hinaus betreuen.

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Er wird im Oktober 3 Jahre alt.

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Das wäre bei uns Zeit für den Wechsel. Länger wird hier nur betreut, wenn nachweislich kein Ü3 Platz zur Verfügung steht.

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Ich kann nur berichten dass unsere mit zwei in die Krippe gekommen ist. Die Eingewöhnung war auch sehr langwierig. Ein anderes Kind hat auch Monate gebraucht. Nun sind beide Mädels mit drei seit Ende August in den Kindergarten gekommen und es gab überhaupt kein Problem bei der Eingewöhnung. Beide haben ihren Platz schnell gefunden weil sie Fremdbetreuung kannten. In der Kindergartengruppe sind 25 Kinder mit 3 Erzieherinnen. Für uns war es die richtige Entscheidung, schon allein wegen den großen Angeboten im Kindergarten. Zuerst hat unsere zwar alleine gespielt aber sie ist trotzdem gerne hingegangen. Nun hat sie auch Freunde und erzählt viel davon.

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Es gibt einiges was die Tagespflege nicht leisten kann
Kreisspiele - auswählen/ im Mittelpunkt stehen / abzählen bis 25
Abwarten bis er dran ist-- melden
Sich in großen Gruppen behaupten - wenn er von 5 Kids in eine Klasse kommt mit 28 Kids-- was dann?
Der Geräuschpegel ist im Kiga lauter - also starker Kontrast später
Turnraum/ Turnhalle Kennenlernen
Ausflüge - Waldtage/ Feuerwehr/ Theater/ Rettungshubschrauber etc. das macht man halt mit Vorschulkids
Fußgänger Führerschein
Vorschularbeit
Selbständig sich in einer großen Einrichtung zurecht finden -- wo ist mein Gruppenraum/ Garderobe/
Spielplatz für Große Kids - mit entsprechenden Geräten etc.

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hi, ja eine Sache fehlt noch: das Bauchgefühl. Mein Bauchgefühl ging in Richtung Tagespflege. So wird mein Sohn demnächst erst mit 3,5 und ein Jahr später auch meine Tochter mit 3,5 Jahren in den Kindergarten wechseln. Das macht hier im Raum NIEMAND so. Die Kids sollen auf biegen und brechen unter 3 aus der Tagespflege raus (können aber eigentlich bis 4 Jahren bleiben). Zumindest machen es alle Eltern die ich kenne so... Wir sind da eine Ausnahme.

Ansonsten schaut euch den Vertrag an mit den Kündigungsbedingungen, nehmt den Platz an. Vielleicht zeigt die Entwicklung eures Sohnes bald wohin es gehen soll und in der Allergrößten Not kündigt ihr vorzeitig.

Viel Erfolg!