Kind will lieber Zuhause bleiben

Ach man, schon letztes Jahr war das so. Unsere fast dreijährige Tochter ist so gerne Zuhause. Mir ist dann im Laufe des Tages zu viel und kriege schlechte Laune, weil ich frische Luft und Bewegung brauche.

Mit einem Jahr war das so leicht: Einfach ab in den Overall und eine Runde spazierengehen.

Es ist so mühsam, zu überzeugen. Ich musste schon so oft auf den Papa am späten Nachmittag warten, bis ich dann Mal raus zum Joggen gehen kann.

Noch geht unser Kind nicht in die Kita, auch da mache ich mir Gedanken, wie es werden soll....
Wie macht ihr das? Ich möchte unser Kind auch nicht zwingen. Was bringt mir ein unzufriedendes Kind, wenn ich raus will.
Sie ist so ein ausgeglichenes Kind, so zufrieden. Nur das rausgehen bringt mich zum verzweifeln.

15

Hallo!
Ich würde rechtzeitig ankündigen, dass ihr in 5 Minuten raus geht. Dann maximal entscheiden lassen, geht ihr in diesen Park oder in den Park ( als Beispiel).

Es geht nicht, dass dein Kind immer nur das bekommt, was es will oder nicht will.
Spätestens in der Kita oder Schule wird es damit dann überfordert sein. Weil es nicht gelernt hat, dass es nicht alles entscheiden kann. Manche Dinge sind vorgegeben und manche sind verhandelbar. Es gibt Regeln- bei euch: Einmal am Tag gehen wir raus.
Besprecht das in Ruhe, zu einer anderen Zeit. Es gibt doch bestimmt noch andere Regeln, Essenzeit, aufräumen vor dem schlafen, was auch immer für euch als Familie wichtig ist. Bedürfnis orientiert heißt, auch dein Bedürfnis ist wichtig.
Viele Grüße!

1

Wie ist sie denn, wenn du es mal geschafft hast, sie nach draußen zu lotsen? Will sie dann auch wieder heim? Oder ist es ok? Viele Kinder haben ja nur Schwierigkeiten mit den Übergängen und wollen lieber da bleiben, wo sie sind.

2

Genau das ist meine Vermutung: Der Übergang.

Draußen ist sie zufrieden und spricht nicht von Zuhause. Hast du da Tipps?

Bearbeitet von Inaktiv
6

Ich hab auch ein Kind, das keine Übergänge mag. Eine Routine könnte helfen. Jeden Tag zur gleichen Zeit rausgehen, und die Aktivität an etwas anderes dranhängen, z.B. immer nach einer bestimmten Mahlzeit geht es direkt raus, ohne Diskussion. Weil du es eben brauchst und sie noch nicht alleine zu Hause bleiben kann. Und dabei dann keine Eigeninitiative erwarten, sondern jeden Schritt spielerisch begleiten.

Bei uns ist es auch bei der Kita so. Die Kinder lieben es dort, aber morgens sind sie ins Spiel vertieft und wollen nicht los und nachmittags sind sie dort ins Spiel vertieft und wollen auch nicht los. Ein bisschen bugsieren, verbal anschieben usw. gehört dann eben dazu. Manchmal hilft es, wenn Gegenstände den Übergang überbrücken. Das Matchboxauto, die Puppe, sogar die Schere kann mit raus. Dann geht man eben mit der Schere Gänseblümchen abschneiden und eine Blumenkette machen oder schneidet Sachen aus Blättern aus. Und die Puppe will vielleicht auch mal die Welt sehen. Und das Auto kann ganz toll auf Mauern herumfahren.
Oder das Kind malt gerade, dann vorschlagen das gleiche Motiv draußen mit Straßenmalkreide in groß zu malen.

weitere Kommentare laden
3

Ich finde, dass auch dein Bedürfnis nach frischer Luft, Bewegung und Sonne wichtig ist. Vor allem, wenn du danach ausgeglichener bist. Ich denke du darfst dich da also guten Gewissens durchsetzen. Wenn sie noch nicht in der Einrichtung ist, seid ihr vermutlich noch lang genug drinnen. Davon abgesehen finde ich es normal und wichtig mind 1x pro Tag raus zu gehen. Das tut deinem Kind und der Entwicklung gut. Auch wenn das dein Kind vllt nicht so sieht ;)

5

Genau. Aber da fehlt einfach die Überzeugung. Ich bitte um Tipps. Ich zwinge mein Kind nicht zum Anziehen, das ist nicht unsere Art.

8

Wie löst du es denn wenn ihr raus müsst?! Ihr müsst ja Mal einkaufen, zum Arzt, ... Da kannst du ja auch nicht warten bis sie mal Lust hat...
Ich würde den selben Trick anwenden wie in den Situationen...

Ich versuche immer was zu finden was draußen Spaß macht. Wenn ich ihn damit nicht bekomme dann sage ich schonmal, dass ich noch raus will und dass er noch etwas spielen darf. Dann stelle ich einen Timer und erkläre dass wir spätestens gehen wenn der fertig ist. Manchmal ist er dann schon vorher mit spielen fertig und sagt wir können los. Aber wenn der Timer klingelt geht es meistens. Ich musste aber auch schon sagen dass ich sonst allein gehe. Spätestens als ich einen Schuh an hatte kam er mit...
Du musst sie ja auch irgendwas morgens zur Kita bringen... besser du hast bis dahin ein paar Taktiken die klappen... Sonst kommt man da aus Erfahrung nie an :-D

weitere Kommentare laden
4

Unser Sohn hat auch solche Phasen, teilweise so schlimm, dass er auch draußen jammert. Dann haben wir wieder Phasen, wo es gut läuft.

Ich bin trotzdem konsequent und einmal am Tag muss es sein. Er wird auch bald drei und geht erst nach der Sommerschließzeit in den Kindergarten. Mit geht es dabei nicht nur um die frische Luft, sondern auch um Vereinsamung und dass er so nichts von der Welt mitbekommt.

Am einfachsten macht es den Übergang für ihn wenn er etwas mitnehmen darf. Wenn er gerne malt, zb. straßenkreide. Wir hatten aber auch schon Phasen, in denen er am Spielplatz oder in der Bücherei gepuzzelt hat.

7

Gute Idee, können wir vorab abmachen. Ich mache das oft erst zum Schluss, wenn wir außer Haus gehen. Ist natürlich etwas spät.

10

Unser ist auch immer wieder sehr bequem.
Er ist 3J3M alt.

Meist funktioniert sowas wie:


Wir müssen schauen, ob die Vögel im Garten noch genug Essen haben. (Muss nicht einmal im Garten sein. So ein Futterding für Meisenknödel kannst du überall hinhängen. Da hat sich bisher niemand dran gestört.)

Lass uns schauen, ob wir besonders tolle Wolken draußen sehen können.

Komm, wir sammeln Blumen und Pflanzen zum Basteln.


Also so ganz banale Sachen.
Manchmal wird er auch mit einem Eis oder Besuch im Tiergehege nach draußen gelockt. Oder Fahrradfahren, er darf sogar vor fahren. Geht aber nur im Park.

Bearbeitet von Carry91
16

„Wie macht ihr das? Ich möchte unser Kind auch nicht zwingen. Was bringt mir ein unzufriedendes Kind, wenn ich raus will.“

Ich habe hier auch so ein Exemplar, das gut und gerne mehrere Tage drinnen verbringen kann. Und dann nochmal das Gegenteil: Nummer zwei will dauernd raus.

Du sagst, du möchtest sie nicht zwingen. Aber dadurch zwingt sie dich jeden Tag drinnen zu bleiben. Ihr Wunsch, nicht raus zu gehen ist ja kein Grundbedürfnis.
Ich finde es wichtig, dass Kinder lernen, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben und was es bedeutet Kompromisse einzugehen.
Spätestens bei zwei Kindern geht es ja eh nicht mehr anders.
Wenn das eine Kind drinnen und das andere draußen spielen will, muss man z.b. einen Kompromiss finden.
Und meiner Erfahrung nach tut das raus gehen immer auch der Stubenhockerin richtig gut.

Zum einkaufen z.b. geht ihr ja auch raus, oder? Wie überredest du denn da?

Andere haben ja schon viele gute Tipps gegeben.
Was bei uns am besten geholfen hat:
- klar ankündigen: ab jetzt gehen wir jeden Tag raus, das ist wichtig für uns
- vorher Bescheid sagen „In 10 Minuten gehen wir raus…“
- und schöne Ausflugsziele (Spielplatz, Bäcker, Baustelle, im Wald nach Eichhörnchen suchen oder Stöcke sammeln…)

19

Danke für deine Tipps. 💕

18

Mag sie keine Spielplätze, oder sowas. Meine ist bei Spielplätzen immer zu haben

20

Nein, nicht wirklich verlockend. Es ist ihr zu laut, zu viele Menschen.

Allerdings, sind wir auf dem Spielplatz und sie schaukelt: Dann beobachtet sie das Geschehen sehr intensiv.

24

Das Problem ist, dass du dich hier auf Diskussionen einlässt und nicht konsequent bist.

26

Was bei uns am Besten hilft, ist meine Klarheit, gepaart mit Geduld und Kreativität :-D

Haltung: Ich entscheide, dass wir rausgehen. Und wir schauen zusammen, wie es geht.
Verschiedene Faktoren/Ideen:
1) Positive Tätigkeiten draußen anbieten (Kreide, Eis, Spielplatz, Freunde ...)
2) gerade genutzte Spielobjekte mitnehmen (Puppe, Kuscheltier etc. in den Puppenwagen) oder rausgehen ins Rollenspiel/aktuell interessantes einbinden (Komm, wir schauen mal, welchen Schatz wir draußen finden/ ob wir dort auch ein Eichhörnchen entdecken...)
3) Anziehen vereinfachen, zB. Jacke zum Kind, statt Kind zur Jacke. Klamotten wählen lassen (Du willst die nicht anziehen? Komm, wir schauen mal, was dir lieber ist o.ä), manchmal klappt auch Spielerisches (oh, passt der Ball wohl durch den Ärmel, wenn du ihn hältst?/Anziehzauber: Mach die Augen zu und ich zauber dir die Jacke an oder oder oder)
4) Argumente: Wir gehen jetzt auf jeden Fall raus. Ich brauche kurz ... Wenn du es richtig doof findest, gehen wir gleich wieder rein. Oder: Wir gehen auf jeden Fall raus. Wenn du nicht laufen möchtest, nehmen wir deinen Roller. Ach, das Laufrad? Nagut.
5) Timing: wenn du die Flexibilität hast, dann warte auf einen guten Moment. Ist dein Kind beispielweise ins Malen vertieft, ist es deutlich schwieriger, als wenn es sich noch nicht festgespielt hat oder eh gerade in einer Orientierungsphase ist.
6) Routine: Falls es sich einrichten lässt, macht es natürlich Sinn, dem Kind einen überschaubaren Tag zu ermöglichen. Entweder durch täglich ähnliche Abläufe oder frühe Planung und Kommunikation.
7) Dranbleiben

Bearbeitet von EsIstWieEsIstx2