Sohn 5 Jahre fühlt sich nicht sicher bei uns bzw zweifelt an unserer Liebe

Ihr Lieben
Ich entschuldige mich schon mal im voraus falls ich es nicht schaffe jedem zu antworten.
Ich habe dennoch etwas auf dem Herzen was mich sehr bedrückt.

Unser Sohn ist 5 Jahre und 7 Monate. Er ist an sich ein fröhliches und neugieriges aber auch schüchternes Kind.

Seit kurzer Zeit fängt er nach unserem Abendritual
-vorlesen
-kuscheln
-ins Bett werfen und einkuscheln

Bei der Frage wie der Tag war und ob er was auf dem Herzen hat was er uns sagen möchte an zu weinen und sagt dann Dinge wie
"Ich denke ihr habt mich ga nicht lieb"
"Ich fühle mich nicht sicher bei euch"
"Ich will das gar nicht denken aber die Gedanken kommen einfach so das mich keiner lieb hat"

Mich macht das traurig weil ich bisher unsere Bindung für gut und stabil gehalten habe. Ich möchte ihn nicht so leiden sehen. Wir versuchen täglich ihn zu bestärken das wir ihn immer lieben egal was er macht oder was auch passiert. Und das wir immer für ihn da sind und ihn unterstützen wenn er Hilfe braucht, wir aber an ihm glauben das er Sachen selbst schaffen kann.
Daher frage ich mich woher diese Zweifel auf einmal kommen.

Kennt das wer und hat einen Rat für uns?

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Frag ihn mal, wann er sich geliebt fühlt. Und überlegt, ob ihr ihm genau davon mehr geben könnt. Vielleicht geht eure Sprache der Liebe einfach an seiner vorbei. :-)

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So genau habe ich ihn das noch nicht gefragt. Das ist ein guter Tip. Danke sehr. Oft ist es so das er nach dem Kindergarten den ganzen Tag draussen ist und/oder mit Freunden spielt und dann abends wenns ins Bett geht weint er weil er nicht spielen darf bzw wir ihn nicht spielen lassen. Oder er tausend Ideen hat und dann war der ganze Tag beschissen wenn man ihn abends fragt weil er ja nichts machen konnte was er wollte. Das kommt zu der Sache mit dem er fühlt sich nicht sicher bei uns noch dazu..

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Das ist doch normal wenn das vorher die Situation war... Ist bei mir heute noch so. Im Streit fühle ich mich auch nicht geliebt.

Versuch mal eine negative Situation zu schauen ob du die mit 5 positiven ausgleichen kannst die ihr gemeinsam erlebt. Mit Sicherheit! Sonst versuch die welche durch mehr gemeinsame Zeit zu schaffen... Vielleicht hilft auch das. Gerade wenn ihr wenig Zeit zusammen habt weil er nach der Kita keine Zeit mir euch sondern mit Freunden verbringt.

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Ich kenne das von unserer Tochter (2. Kind) das gefühlt eifersüchtig auf die Welt kam und jahrelang extrem auf mich fixiert, blieb phasenweise noch nicht mal beim Papa ohne Geschrei. Und man neben ihr im Familienbett liegen konnte und sie sagt ich bin ganz alleine oder ich gehöre nicht zu euch oder ich wurde bestimmt vertauscht. (Okay wir sind alle dunkelhaarig und sie war lange blond (mein Mann war das als Kind auch)). Sie war aber eine ambulante Geburt und ich hab sie keinen Moment aus den Augen gelassen.
Inzwischen ist sie 9 und es ist besser bzw schon lang kein Thema mehr gewesen. Gemacht haben wir nichts ausser ihr gesagt dass wir sie lieben und sie zu uns gehört. Genauso wie ihr Bruder. Dem gegenüber ich tatsächlich lange ein schlechtes Gewissen hatte weil er entweder ihr Geschrei im
Nebenzimmer ertragen musste (was er schrecklich fand) oder mit Papa vorlieb nehmen musste oder warten musste bis sie im Bett war.

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Danke für deine Antwort

Er bleibt gerne bei Papa und auch bei Oma und Opa sehr gerne auch über Nacht. Er bleibt auch allein bei den Nachbarn oder seinen Freunden zu Hause. Er war nie sehr fixiert auf mich. Trotzdem dachte ich immer das er sich zu Hause sicher und geborgen fühlt und jetzt beginne ich nach solchen Aussagen seinerseits zu zweifeln. Wir sind sicher nicht die perfekten Eltern aber geben uns Mühe ihm zu sagen und zu zeigen das wir ihn lieben und immer für ihn da sind. Das er auch mitentscheiden darf und nehmen uns bewusst Zeit für ihn..machen ihm aber auch deutlich das wir nicht nur mit ihm spielen können sondern auch noch andere Sachen erledigt werden müssen. Und dann Abends solche Sachen zu hören schmerzt schon sehr. Zumal dann noch Sachen kommen wie :er dürfe nie spielen, nie entscheiden, immer muss er das und das machen" dabei hat er nach dem Kindergarten freie Zeit wo er entscheiden darf was er machen möchte.

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Hm, mein erster Gedanke war, dass ihr eine sehr gute und vertrauensvolle Bindung habt, wenn euer Sohn so offen mit euch über seine Ängste spricht. Kann es sein, dass er sich eigentlich sehr geliebt fühlt und einfach in einer Phase ist, in der er Angst hat, das zu verlieren?
Vielleicht hat er irgendwo etwas mitbekommen, zB bei Freunden, zum Thema Trennung /Scheidung? Also dass Menschen, die sich lieb gehabt haben, es dann nicht mehr tun und man die Liebe anderer auch verlieren kann?

LG ZimtBlau

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Danke für deine Antwort. Ähnliche Gedanken hatte meine Kollegin schon. Das er gerade wieder einen grossen Entwicklungsschub macht und er daher solche Ängste entwickelt. Aber würde er dann nicht sagen das er Angst hat uns zu verlieren?
Er sagt ja er fühlt sich NICHT sicher bei uns und glaubt wir lieben ihn nicht. Dabei sagen wir ihm jeden Tag das wir ihn lieben, stolz auf ihn sind und nehmen uns bewusst Zeit für ihn.
Er erzählt von sich aus auf Nachfrage kaum was aus dem Kindergarten und sagt eher er will spielen und nicht so viel reden. Aber dann Abends dann platzt es aus ihm raus! Dann sprudelt er über voller Vorwürfe das er ja nie spielen darf, er nie entscheiden darf, er nicht zur Familie gehört und und und...Und dann kommen eben auch solche Aussagen unter Tränen

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Habt ihr direkt versucht ihn zu beruhigen und ihm quasi einfach widersprochen und versucht klarzumachen, dass das so nicht stimmt? Oder habt ihr ihm bewusst zugehört, nachgefragt wie er zu diesem Eindruck kommt und gefragt, was er braucht, um sich sicher und geliebt zu fühlen?

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Beides.

Ihn in den Arm genommen und gesagt das wir ihn immer lieben egal was passiert. Das er immer zu uns kommen kann und wir niemals böse auf ihn sind und wenn man mal ärgerlich wird dann ändert das nie was an unserer Liebe.
Aber ihn auch gefragt warum er darauf kommt und was er braucht damit er das Gefühl nicht mehr hat. Darauf kann er dann aber nicht antworten. Er sagt es käme einfach so.

Meist folgen dann noch Sachen wie "nie darf ich spielen, nie darf ich entscheiden, immer muss ich draussen spielen ect...dabei entscheidet er nach dem Kindergarten raus zu gehen, er spielt was er spielen möchte und wir beziehen ihn in vieles mit ein....daher ist es so schwer ihm zu antworten weil man ja auch nicht immer mit "das ist aber nicht so" antworten möchte

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Also zuerst, ich glaube auch, dass euer Sohn euch vertraut und sich im tiefsten Herzen doch sicher fühlt, sonst würde er seine Sorgen nicht mitteilen.
Du schreibst, er geht viel raus und ist dann abends doch nicht froh mit seinem Tag. Das kenne ich von meinem jüngeren und wir hatten auch manchmal abends solche Gespräche. Ich hatte das Gefühl, er hat bei seinen vielen Unternehmungen viel Spaß, aber merkt nicht, wann es ihm zu viel ist (kein Wunder, mit 5 und auch mit 7 ist man ja noch klein...) und plötzlich fühlte er sich dann abends, wenn all die Reize weg sind, so unverbunden. Quasi verkatert und etwas verloren.
Ich bestimme jetzt ab und zu, dass es nach der Schule kein Treffen mehr gibt, also nicht mehr mehrmals die Woche, sondern dass wir langweilig nach Hause gehen. Ich verlange dann keine gute Laune und er muss das auch nicht gut finden, hab ich ja entschieden und nicht er. Aber es scheint ihm gutzutun. Als ob er dann besser weiß, wo er hingehört :)
Manchmal hab ich was schönes zuhause zum Basteln oder so, aber oft nicht. Wir sind einfach nur da und schauen mal.


Alles Gute!

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Mein Gefühl ist, dass dein Sohn tagsüber sehr autonom und selbstständig ist, was ja auch erstmal gut ist. Und dann aber abends irgendwie "zusammen klappt" und er sehr viel Nähe zum wieder auftanken braucht. Oder vielleicht auch fest stellt, dass er doch zwischendurch mehr gebraucht hätte? Also, nicht bewusst, aber dass es ihm dann halt fehlt. Vielleicht könnt ihr zwischendurch ab und an Mal bewusst zu ihm gehen, einen Moment Zeit nehmen, ihn umarmen, fragen, was er macht, es sich erzählen lassen, etwas mitmachen, falls ihr dürft... Meine 7-jährige ist tagsüber auch extrem selbständig. Und abends hat sie dann ganz oft ein riesiges Kuschelbedürfnis und früher hatte sie da auch hin und wieder so ähnliche Themen. Und schon immer war bei ihr in der Entwicklung die Diskrepanz zwischen Tag und Nacht/Abend sehr groß.

Dieses abends-ist-alles-doof-und-der-ganze-Tag-war-blöd... Dings kennen wir hier auch, das würde ich im großen und ganzen nicht überbewerten. Sagt etwas darüber aus, dass das Kind müde ist und aktuell traurig, dass nicht noch mehr geht. Ihr wisst das, aber da hilft ja das diskutieren nicht weiter. Da würde ich eher sowas sagen wie "echt, du fandest alles blöd? Mir hat das heute richtig gut gefallen, dass wir bei der Schaukel waren und du konntest ja richtig hoch schaukeln. Du bist ja fast an die Wolken angestoßen..."

Bei den anderen Gedanken würde ich zuerst Mal offen nachfragen, wie er darauf kommt. Ist es was konkretes? Oder mehr ein Gedanke? Vielleicht fragst du ihn auch Mal morgens, ob er weiß, dass du ihn toll findest? Vielleicht sind Sicherheit und geliebt fühlen auch sehr abstrakte Begriffe für ihn und du kannst es mehr umschreiben. Toll finden, dich mögen, dich gerne da haben, ständig abkuscheln wollen, gut auf ihn aufpassen... Sowas wie " weil ich nicht den ganzen Tag Eis essen darf..." kann man ja erklären. Themen wie " weil mein Bruder immer auf deinem Schoß sitzen darf und ich nicht", kann man ja bearbeiten ( oder erklären, falls der Bruder ein Baby ist oder so)

Wenn er schon selbst sagt, dass er das gar nicht denken will, würde ich vielleicht sowas sagen wie " Weißt du, ich weiß aber, dass ich dich total Doll lieb habe und immer auf dich aufpasse. Manchmal denkt man einfach komische Sachen, die nicht stimmen. Ich denke auch manchmal was komisches, weißt du? Heute habe ich zum Beispiel gedacht, dass ich ,eine Flasche vergessen habe, dabei hab ich sie die ganze Zeit in meiner Tasche mitgeschleppt. Manchmal denkt man einfach was, was nicht stimmt. Aber ich kann dir ganz sicher sagen, dass ich dich soooo lieb habe. Deshalb nehme ich dich jetzt einfach in den Arm, wir kuscheln und ins Bett, und dann denken wir zusammen an was schönes. Zum Beispiel daran, dass wir morgen ein Eis essen wollen..."

Wenn es eher Gedanken sind und er es eigentlich weiß, würde ich eher versuchen, das Thema nicht unnötig groß zu machen. Dann sind das einfach doofe Gedanken, Richtung Zwangsgedanken und nicht so unüblich in dem Alter. Aber man darf sie dann auch etwas einordnen, nämlich als blöde Gedanken, die halt da sind, blöd und unangenehm, aber nicht wahr und nicht gefährlich. Und deshalb darf an sich auch Mal mit was schönem ablenken.

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Ich habe mal gelesen, dass sie in dem Alter beginnen ansatzweise diese "Engültigkeit" zu verstehen, das Menschen sterben und dann tatsächlich nie mehr wieder kommen. Meine Tochter hatte diese Phase um ihren 5. Geburtstag rum und vwar da auch öfter am Abend bedrückt

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Stimmt, jetzt wo Du es sagst... Zwischen 4 und 5 kam bei uns öfter mal völlig unvermittelt ein Satz wie "Mama, ich will aber nicht, dass Du stirbst." Einfach so. Das war seltsam und beängstigend. Passt aber mit dem Alter.

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Ich finde das schwierig für ein fünfjähriges Kind, wenn es seine Gemütslage so offenbaren soll.
Hast du das Gefühl, er ist insgesamt unzufrieden und traurig?
Würde er das auch so sagen, ohne dass du ihn gezielt danach fragst ?
Vielleicht hat er das Gefühl, er müsste auf deine Fragen irgendetwas hervorholen. Und klar, an jedem Tag gibt es etwas, das nicht so gut lief. Er merkt ja auch, wie seine Antworten dir zu schaffen machen. Er kann ja noch nicht so reflektieren wie ein Erwachsener. Und vielleicht gerade, wenn er abends müde ist, fallen ihm Dinge ein, die ihm nicht gefallen haben.
Ich würde mal versuchen, dieses Frageprocedere abends wegzulassen. Ihr habt ja euer Abendritual. Und sollte er von sich aus etwas ansprechen, hörst du ihm natürlich zu. Aber vielleicht ist es für ihn entspannter, wenn er nicht noch sein Seelenleben darlegen muss. Du würdest es ja sicher bemerken, wenn ihn wirklich etwas bedrückt.

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Danke dir
Nein wenn man ihn nicht fragt sagt er gar nichts darüber wie er sich fühlt. Da er aber ganz der Papa ist der auch vor sich hin starren und träumen kann ohne das was konkretes los ist ist es schwer zu erkennen ob er wirklich ein Problem hat oder ihn was belastet. Ich frage ihn eben nur weil die Kita sagt er wäre ein super tolles aufgewecktes Kind aber er schluckt wohl alles runter und wendet sich nicht an die Erzieher.
Fragt man ihn sagt er mir hilft ja eh keiner!
Daher möchte ich Interesse zeigen das mir wichtig ist wie es ihm geht und für ihn da bin

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Ich erinner mich als unsere Tochter 5,5 Jahre war, hatte sie auch so eine etwas merkwürdige Phase, in ihrem Kopf waren viele Gedanken über sich selbst, über uns als Familie, teils auch ziemlich ambivalente Gefühle, sie war oft traurig und mit sich selbst überfordert, hätte Ängste und teils auch agressive Gedanken, brauchte extrem viel Bestätigung, Zuwendung und Liebe. Es dauerte eine Weile, aber es ging vorbei. Wir haben versucht möglichst klar zu bleiben, ihr Sicherheit zu geben, aber ihre Themen auch nicht zu dolle zu überhöhen.

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Danke dein Beitrag gibt mir Mut das es sich auch wieder ändert. Wir wollen weiterhin für ihn da sein und ihm zeigen das wir ihn immer lieben. Wollen ihn aber auch nicht überfordern

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Hatten auch so eine Phase um die Zeit bei meiner Großen. Oft die Frage, ob wir sie auch wirklich lieb haben, teils Tränenausbrüche ohne Grund usw. Haben da oft das Ritual gehabt, dass abends im Bett gefragt wurde, was an dem Tag besonders schön war. So kamen gute Gespräche und auch oft die Sachen, die belasten zu Tage.
Jetzt ist sie 9 Jahre und zwar noch etwas sensibel, aber die meisten Tränen sind eher der leichten Vorpubertät geschuldet 😅