Manche nennen es offen und kommunikativ, andere aufdringlich..

Hallo!
Ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben, zumal mich mein Mann in dem Punkt überhaupt nicht versteht 🙈
Ich beobachte immer häufiger, dass unser Sohn (30 Monate) anderen Kindern gegenüber aktuell etwas aufdringlich ist.
Er hat eh ein lautes Organ und plappert gerne. Wenn er dann auf andere Kinder oder auch Erwachsene trifft, dann ist er erstmal 5 Minuten zurückhaltend, bevor er dann aber irgendwie umschwingt. Er nimmt aktuell dann sehr oft die Finger in den Mund, als wäre er erstmal verlegen. Und dann, wenn der Knoten aber nach ein Paar Minuten geplatzt ist, dann quatscht er gerne auch fremde Leute total zu, hat dann total den Mitteilungsbedarf ( sowas wie ‚ich hab hier einen Schlüssel, komm ich zeig dir wie das geht, guck maaaal, wohin gehst du?‘) und bleibt auch gerne vor denen stehen. Bei anderen Kindern macht er das auch. Und er ruft dann auch, sobald er die Namen kennt, die Namen immer sehr laut.
In der letzten Zeit ist es mir oft total unangenehm, dass er so laut ist und plappert wie ein Wasserfall. Ja, die meisten alten Leute finden das furchtbar süß, aber bei anderen Eltern auf dem Spielplatz merke ich schon manchmal eine Verwunderung und auch, dass irgendwann nicht mehr reagiert wird (was ich auch teils nachvollziehen kann).
Er kann schon seit ca 1/2 Jahr sprechen, also es kann jetzt nicht daran liegen, dass er sich ‚ausprobieren‘ will.
Mein Mann sagt, es wäre ja toll wie offen und kommunikativ ist; aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es auf andere aufdringlich wirkt und ich würde ihn gerne auch beschützen bzw natürlich als Mama auch gerne verhindern wollen, dass er deshalb irgendwann von Gleichaltrigen abgelehnt wird.

Kennt jemand das ‚Problem‘?

Offen und kommunikativ oder aufdringlich und nervig?

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Ich finde das erst am positiv. Und ich finde es auch gar nicht schlimm, dass andere dann anfangs mit ihm interagieren und ihn dann irgendwann ignorieren. Denn genau das ist ja auch ein Lernprozess…. wie merke ich, dass es den Leuten jetzt zu viel wird? Wo kippt es? Auf welche Fragen antwortet man mir gerne, auf welche nicht? Wie viel gebe ich selber preis?… Da kannst du sachte intervenieren, dein Kind mal zu dir rufen und ihm erklären, dass wenn jemand irgendwann nicht mehr antwortet, er vielleicht dann ab dem Punkt lieber nochmal in Ruhe geladen werden will, dass er das mal beobachten kann,… Dass er nicht zu viel von sich selbst verraten soll, denn die Adresse o.ä. ist privat,… Kommunikation muss ja auch gelernt werden.

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Erinnert mich an meinen Sohn letzten Sommer, da war er auch 2,5 Jahre. Wenn wir auf Spielplätzen waren, hat er auch jeden anwesenden Erwachsenen früher oder später zugetextet. Ich glaube, er war nicht ganz so beharrlich wie euer Sohn, aber es erinnert mich doch sehr daran. Ich kann dir nur sagen: Jetzt ein Jahr später ist das völlig anders. Ich glaube, du brauchst dir deswegen überhaupt keine Sorgen machen.

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Das macht mir Mut.
Ich finde es aktuell echt so unangenehm und für die anderen fast schon mit nervig 🙈

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Wenn du es als störend empfindest, dann sag ihm das immer wieder, sobald er eine Grenze überschritten hat. Auf dem Spielplatz z.b. ihn von den anderen wegholen und klar sagen, dass er die anderen bitte in Frieden lassen soll, da ihr sonst gehen müsst.
Das ding ist, dass da auch viel Selbstschutz drin steckt. Da muss nur ein schwarzes schaf dazwischen sein, der sich merkt, wie einfach euer Kind einzulullen ist und nimmt den bei passender Gelegenheit mit.

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Naja, wen die Mutter extrem schüchtern ist, dann findet sie schon das allererste Ansprechen unangenehm, da fände ich es aber komplett falsch dem Kind die Kommunikation zu verbieten.

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Das sind dann in 20 Jahren die "Kinder", die erzählen, dass ihre Eltern sie nie so sein ließen, wie sie waren, weil immer wichtiger war, was andere gedacht haben...

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Ist irgendwie doch immer beides, oder? Eine Eigenschaft mit Vor - und Nachteilen. Mich erinnert das an meine große (inzwischen 7). Sie hat auch ständig mit allen Leuten gequatscht und war gar nicht zurückhaltend und ja, war mir auch manchmal unangenehm. Sie werden aber älter und lernen auch selbst, das besser einzuschätzen. Der Grundzug bei meiner Tochter ist geblieben (also, dass sie offen ist, schnell in Kontakt kommt, eher zu viel erzählt...), aber es ist nicht mehr so prägnant wie im Kleinkindalter. Und nur ganz selten noch unangenehm.

Ich würde dazwischen gehen, wenn es zu "schlimm" wird und ansonsten andere (Erwachsene) auch ermutigen, ihre Grenzen zu ziehen. Das muss er lernen, vielleicht als andere Kinder. Aber jeder hat da seine Lernaufgaben und ich würde kein Drama draus machen.

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Das ist ein wichtiger Hinweis, finde ich. Viele trauen sich einfach nicht zu sagen, dass es grad nervt oder nicht passt.

Unser Sohn hat hier guten Kontakt zu den Nachbarn. Mit einem Paar geht er gern mit dem Hund, einem anderen hilft er beim Rasenmähen. Führt aber dazu, dass er auch klingeln geht, wenn er sich langweilt (und passende Uhrzeiten/Tage noch nicht immer gut abschätzen kann) oder draußen "rumlungert", bis er einen von ihnen sieht und dann sofort hinrennt.

Ich hab ihm mal gesagt, dass sich die Leute mit dem Hund bestimmt schon gar nicht mehr bei uns vorbei trauen 😂

Ich hab aber auch mal alleine mit beiden Nachbarn gesprochen, dass sie ihm bitte sagen sollen, wenn es grad nicht passt - und das machen sie und er versteht es. Langsam lernt er auch, es einzuschätzen ("Mama, der Mann ist gerade heute erst von der Montage gekommen, da wollen sie sicher für sich sein. Da geh ich mal lieber nicht mit." ;-) )

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Da merkt man wie wichtig es ist, Kommunikation zu lernen, wenn sich nichtmal Erwachsene in der Lage sehen einem Kind höflich Grenzen aufzuzeigen.

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Ich habe für nervig gestimmt, weil ich jedes Mal hoffe, dass die Eltern kommen und dazwischen gehen.

Wenn ich beispielsweise auf dem Spielplatz bin, dann rechne ich natürlich mit Kommunikation. Klar muss ich mich mit anderen verständigen, dass die Rutsche blockiert wird oder eine Schaufel geklaut wurde. Situationsbedingt ist es wirklich gar kein Problem, anders funktioniert es ja nicht. Aber ich möchte nicht über das Wetter reden oder mir die persönlichen Gedankengänge anderer Menschen/ Kinder anhören. Für ein Gespräch braucht es nunmal 2, niemand hört gerne einen Monolog.

Wenn ich sehe, dass die Eltern nicht präsent sind, dann löse ich das halt irgendwie. Entweder ich sage nur noch Aha, ignoriere oder gehe weg. Es gab auch Kinder, die uns verfolgt haben, dann sage ich sofort, dass ich in Ruhe gelassen werden will. Es kommt auch darauf an, ob mein Kind Interesse zeigt, aber meistens halt auch nicht.

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Du sagst dann einem Kind „Lass mich in Ruhe!“ statt zu sagen „Du, es war schön dich getroffen zu haben, aber mir ist heute nicht so nach langen Gesprächen, ich benötige gerade etwas Ruhe. Ok?“

Wie sollen Kinder denn Kommunikation lernen, wenn nicht von uns Erwachsenen? Kein Wunder, dass die Gesellschaft verroht, wenn niemand mehr in der Lage ist deeskalierend und höflich zu kommunizieren ohne seine eigenen Grenzen zu überschreiten.

Bearbeitet von ourhope123
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Da interpretierst du jetzt aber was rein.

Ich sage Kindern auch deutlich, wenn ich in Ruhe gelassen werden will.
Denn "durch die Blume" verstehen die es in dem Alter ja noch nicht.

Und trotzdem sage ich es freundlich oder schalte eben ein "bis jetzt war es nett, aber ..." davor, so wie du es vorschlägst.

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Unter Kidnern sehe ich da jetzt kein Problem. Aber für Erwachsene ist das (wie du vermutest) nicht immer so süß.

Ich persönlich empfinde das eher als distanzlos. Und ja, ich war da durchaus auch schon genervt von. Das eigene Kind spielte in Ruhe auf dem Spielplatz, man selber kann mal durchatmen oder sogar ein Buch in die Hand nehmen und dann wird man von einem fremden in Beschlag genommen. Mir ist aber klar, das die Kids das noch nicht verstehen.
Von daher kommt jetzt die Sache, die den ganz großen Unterschied macht. Du wirst dann sicherlich auf meinen Blick hin reagieren, den ich dir hilfesuchend zuwerfen würde. Dein Mann würde verträumt sein Kind anschauen und denken, wie toll doch sein Kind ist, und meinen Blick ignorieren. Dir ist sicherlich klar, wen ich von euch beiden lieber mögen würde ;-).

Ich wäre dir zumindest sehr dankbar, wenn du mit mir Blickkontakt halten und mich ggf. retten würdest. Du hast da ja ein Gespür für, sonst würde es deinen Beitrag nicht geben. Ich selber fände es sehr schade...besonders in dem Alter, wenn ich dein Kind deutlich abblitzen lassen müsste. Schön ist das nicht, für beide Seiten.

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Verstehe ich nicht, warum man da einem anderen Elternteil einen hilfesuchenden Blick zuwerfen muss statt einem Kind zu sagen „Du, ich les hier grad, das ist mir auch total wichtig. Daher möchte ich mich grad nicht unterhalten. Das verstehst du bestimmt.“

Ich bin echt verwundert über die Antwortend hier, wo sich alle Erwachsenen selbst wir Kinder verhalten.

Bearbeitet von ourhope123
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"Das verstehst du bestimmt."....hm, genau darauf hören alle 2,5 jährigen Kids und lassen dich umgehend in Ruhe.....wenn es doch nur so einfach wäre. Kann es sein, das du gar nicht so viel auf Spielplätzen unterwegs bist?
Oder dein Kind selber noch in einem Alter ist, wo es viel beaufsichtigt werden muß?

Du, ich bin garantiert nicht hilflos, aber ob das dann für ein Kidn eine schöne Erfahrung wird, das ich schon mehrmals aufgefordert habe, mich doch in Ruhe zu lassen.....das wage ich zu bezweifeln. Ich möchte auch kein Kind einfach ignorieren, klappt bei den richtigen Granaten ja eh nicht.

Ich habe keinen Erziehungsauftrag für fremde Kinder, den haben immer noch die Eltern. Ist natürlich doof, wenn die ihr Kind für "offen und kommunikativ" halten. Ist es wirklich zu viel erwartet, das man als Elternteil bei so kleinen Kindern drauf achtet, was die Kids da so treiben und ob der "Gesprächspartner" überhaupt gesprächsbereit ist, weil die Kids das ja kognitiv noch nicht einordnen können? Ich denke nicht und das sieht die TE ja ähnlich.

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Es ist ein kleines Kind und es wird noch lernen, dass es mal angebracht und mal nicht angebracht ist,
Dass du das so aufdringlich findest, hat ja auch viel mit dir und deiner Erziehung zu tun. Vielleicht wurdest du in dieser Hinsicht zu sehr viel Angepasstheit erzogen?

Als erstes würde ich mal dieses Wesen betrachten und das positive sehen. Und dann mit ihm auf sanfte Weise einen Weg suchen, der ihn zu anderen schönen Aktivitäten führt.

Ich habe das Gefühl, dass es dir wichtiger ist, was die anderen denken, als was du und oder dein Kind machen.

Und natürlich möchte ich mich auf dem Spielplatz nicht allzu lange mit anderen Kindern unterhalten, weil es eben den Blick auf mein Kind unterbricht und ich auch mal nur vor mich hin schauen möchte, aber ich finde manche Beiträge auch extrem hier und denke, dass es manchmal auch toleranter und offener zugehen könnte.

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Ich finde das sehr gut zusammen gefasst und einen guten Hinweis, auf die eigene Erziehung.

Und ich finde, dass Spielplätze in erster Linie ein Ort für Kinder sein sollten, un sich auszuprobieren. Auch in der Interaktion mit anderen und da darf man auch Mal auf die Nase fallen, das gehört dazu. Da finde ich es eher bedenklich, wenn Erwachsene es nicht schaffen, auf einem Spielplatz höflich zu sagen, dass sie sich jetzt nicht mehr weiter unterhalten wollen, weil sie jetzt mit ihrem Kind rutschen gehen.

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Hallo,

mein Großer war auch sehr lange so (distanzlos). Es ist aber schon toll, wenn Kinder keine Vorbehalte haben und ganz offen und frei kommunizieren und auf andere Menschen zugehen können. Aber das endet halt dann, wenn es anfängt zu nerven.

Du bist ja in dem Alter vermutlich noch relativ nahe am Kind. Du intervenierst halt dann und sagst deinem Kind, dass es jetzt reicht (mit kindgerechten Worten) und es versteht ("Schau mal, die XY möchte ihr Buch weiterlesen - wir machen jetzt ...")
Es fängt ja gerade erst an über die sprachliche Interaktion zu lernen. Woher soll es wissen, wo die Grenzen des Anderen sind. Das wird bei kommunikativen Kindern auch länger dauern, bis sie es schaffen, diese Grenzen zu erkennen.

LG
B

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Hi,

das Kind ist nichmal 3 Jahre alt, er ist noch viel zu klein um zu merken, dass sein Verhalten auf andere störend wirken könnte.

Er hat ein hohes Mitteilungsbedürfnis und das ist auch gut so. :) Wenn du merkst, dass er zu aufdringlich wird bei anderen Kindern, dann würde ich ihn stoppen und ihm erklären, warum man z.B. nicht jemanden 20 x hintereinander ruft, wenn der kein Interesse hat. Oder das man eben Zimmerlautstärke und Draußenlautstärke hat und was der Unterschied ist.

Bei Erwachsenen habe ich es immer den Erwachsenen überlassen, das selbst zu regeln. Das hat auch immer gut geklappt und ja, ältere Damen und Herren finden das meist sehr süß und unterhalten sich auch gerne ne halbe Stunde. Andere Eltern haben dann meist einfach Stopp gesagt und dass sie gerade keine Zeit haben und dann war das auch ok.