Machtspiele im Kindergartenalter - normal?

Hallo ihr Lieben!

Irgendwie gefällt mir der generelle Umgang im Kindergarten nicht und ich frage mich schon wie ich meine Kinder davor schützen kann.
Außerdem wundere ich mich ob das „normal“ ist,… oder ich zu empfindlich bin?

Generell sind „Machtspielchen“ an der Tagesordnung. Das Übliche würde ich sagen:
„…lade ich dich nicht ein…“
„…bist du nicht mehr mein Freund…“
„…xy gehört mir und ich darf bestimmen wie du damit spielst…“
„…wenn- dann…“

Zusätzlich wurde ein kleineres Kind von einer Gruppe (5 u. 6jährige) verbal dazu genötigt sich einen Gegenstand einzuführen 😳🤯. (Anmerkung: auf die gleiche „harmlose“ Weise wie oben beschrieben, weswegen ich es generell in Frage stelle)

Natürlich ist das jetzt nicht täglich so, aber für mein Empfinden ist das einfach zu viel. Es handelt sich übrigens um eine private Einrichtung.

Bin gespannt was ihr dazu meint.

Bearbeitet von PaediC
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Hallo Paedic,

generell ist es normal, dass Kinder sowas zu einander sagen. Meine hat mal gesagt: "...dann bist du nicht mehr mein Bruder." 🤣
Wir haben das zu Hause natürlich öfter besprochen und ob sie selbst mögen, wenn einer sowas zu ihnen sagt.
Mein Großer hat damals seinen Freund quasi verloren, weil der Freund ihm täglich gesagt hat, er sei nicht mehr sein Freund, wenn... Mein Sohn hatte irgendwann die Schnauze voll davon und die Freundschaft ist aus. Sehr schade, weil sie eigentlich schön zusammen spielen konnten.

Willst du deine Kinder vor sowas schützen, kannst du sie stärken, über solche Themen reden und dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen. Genauso sollten sie selbst überlegen, ob sie es schön fänden, sowas gesagt zu kriegen und wenn nicht, sollten sie es auch nicht tun. Sie sollen weder Opfer noch Täter werden. Es ist auch in Ordnung zu einem Erwachsenen zu gehen und nicht mitzumachen. Die Sache mit sich etwas einführen muss im Kindergarten auf jeden Fall aufgearbeitet werden. Passiert da nichts, würde ich mit dem Elternbeirat oder den Erziehungskräften sprechen.

Generell gab es solche Dinge früher auch, sowohl im Kindergarten als auch in der Schule, es hat niemand eingeschritten, solange die Erwachsenen es nicht mitbekommen haben. Manchen war es auch egal. Ich habe mich selbst mit den Kindern auch nicht abgegeben, da war ich wie mein Sohn. Als ich gehänselt wurde, hab ich am nächsten Tag wohl nur was wehement dagegen gesagt und es war im Keim erstickt. Meine Mutter meinte, der Lehrer hätte das damals ihnen erzählt. Ich erinnere mich daran gar nicht. Waren ja nur zwei Tage.

Stärke dein Kind im Neinsagen, wenn seine Grenzen überschritten werden und das Nein der anderen zu akzeptieren.

Für die Erziehung sind wir Eltern verantwortlich.

Alles Gute.

Bearbeitet von Muriel
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Naja diese Äußerungen der Kinder sind für mich Klassiker, die früher oder später in jeder kindlichen Konversation auftauchen. Ich weiß nicht, ob man seine Kinder da unbedingt vor schützen muss. 1. sind Kinder in dem Alter ja kaum nachtragend und 2. gehe ich davon aus, dass das einfach Entwicklungsschritte sind, die Kinder durchlaufen, wenn sie sich in Konversation und Interaktion üben. Ich höre sowas ständig von kleinen Kindern.. aber ein Erwachsener oder ein Teenie hat mir hingegen noch nie gesagt, dass er/sie nicht mehr mein Freund ist, wenn ich meine Kekse nicht teile 😉
Klar, zu dem ein oder anderen Punkt gebe ich als Elternteil meinen Senf dazu.. also zB das ist dein Spielzeug, also kannst du bestimmen, ob xy damit spielen darf. Aber du kannst nicht bestimmen, wie xy damit spielt. Das kann sie selbst entscheiden. Sie macht es ja nicht kaputt etc etc
Die anderen Sätzen wären mir glaube ich zu sehr Lappalien, als dass ich da groß drauf eingehen würde.

Das letzte von dir genannte Beispiel ist für mich etwas völlig anderes und natürlich ein absolutes No Go. Da würde ich aber von ausgehen, dass das in der Kita entsprechend thematisiert und bearbeitet wird. Hätte ich den Eindruck, dass das nicht der Fall ist, würde ich etwas sagen.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020
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Hallöchen,

also, dieses: Ich lade dich dann nicht ein usw... finde ich tatsächlich nicht so dramatisch. Mein Sohn hat das eine Zeit auch bei uns gemacht: Mama... wir sind jetzt keine Freunde mehr und ich lade dich nicht zu meinem Geburtstag ein. Es war eine Phase weil es einige in der Kita gemacht haben. Das wäre gar nicht so mein Problem.

Das Thema mit Gegenstände einführen finde ich da doch etwas zu viel des guten und ich würde es definitiv dort ansprechen. Würde mein Sohn mir das erzählen, würde ich definitiv nachfragen bei den Erziehern / Leitung ob sie davon wissen und ggf. schon was dagegen unternehmen oder es angesprochen haben bei den jeweiligen Kindern.

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Beim Thema Gegenstände einführen kann ich nichts sagen, da wir das zum Glück noch nie erlebt haben, aber alles andere klingt ziemlich normal.

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Das sind ganz typische Sätze, mit denen die Kinder auch bei anderen Kindern mal die Grenzen testen, bzw. sie sind eben schnell sauer und meist auch genauso schnell wieder versöhnt.

Die beste Freundin meiner Tochter und sie hatten auch öfter mal knatsch, weil meine Tochter inzwischen Kontra gibt und das andere Mädchen sich da erstmal dran gewöhnen musste, dass sie nicht mehr nach ihrer Pfeife tanzt. Inzwischen hat sich das gut eingespielt und sie sind gleichberechtigt beim Entscheiden und wechseln sich gut ab. Auch weil meine Tochter dann wirklich mal nicht mit ihr gespielt hat für einen Tag.

Eingegriffen habe ich da nur sehr selten und wenn dann versucht beiden zu zeigen, wie sich der Andere gerade fühlt und Lösungen vorgeschlagen und sie dann aussuchen lassen, was sie am Besten finden. Das hat auch immer gut geklappt und sie haben sich das auch gemerkt und wenn sie zusammen spielen bei uns, hören ich dann auch wie sie Kompromisse aushandeln.

Wenn wir jetzt das machen, dann machen wir danach aber das was ich will. usw. Es ist schön die Entwicklung zu sehen.

Auch im Kindergarten werden die Kinder da zur Selbsthilfe angeleitet.

Was das Einführen angeht. Auch hier ist natürlich ein Machtspielchen und ein ausprobieren. was kann ich machen, damit ich meinen Willen bekomme. Den Kindern ist dann natürlich noch gar nicht klar, dass das ggf. gefährlich sein kann. Von daher ist es wichtig, dass das im Kindergarten thematisiert wird. Da du davon weißt, gehe ich mal davon aus, dass die Erzieher es auch wissen und es daher kommuniziert wurde und auch mit den Kindern aufgearbeitet wurde. Wenn nicht würde ich das mit den Erziehern besprechen.

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"ob das „normal“ ist," Ja.


"oder ich zu empfindlich bin?" .... Ja.

Ich kann verstehen, dass das das Mamaherz anzipft. Aber doch, das ist völlig normal. Und es kann gut sein, dass du demnächst von deinem Kind auch mehrfach ausgeladen oder ent-freundet wirst ;)

Das mit dem Einführen würde ich ansprechen im KiGa - die sollen mit den Kids einfach nochmal die Regeln zum eigenen Körper usw durchsprechen.

Der Rest - völlig normal.

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Diese Art von Äusserungen ist nicht ungewöhnlich, nach meiner Beobachtung würde ich sagen, dass etwa die Hälfte der Kinder sich so äussert. Ich war letztens etwas überrascht, wie die beste Freundin unserer Tochter ein anderes Mädchen rumkommandiert hat, mit unserer Tochter macht sie es nämlich nicht. Vom Einführen von Gegenständen habe ich bisher noch nie etwas gehört. Wobei es bei uns in der Schweiz einen Schnitt gibt, im Kindergarten sind die ältesten maximal zwei Jahre älter als die jüngsten, dass fünf- und sechsjährige Kinder solche Machtspiele mit deutlich kleineren Kindern machen können, ist bei uns daher nicht möglich.

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Ja, das ist nicht schön und ich finde es nicht schön, wenn meine Kinder so reden, aber da es (gefühlt) alle tun, wird es wohl normal sein. Es gehört wohl dazu sich abzugrenzen und zu verhandeln und zu schauen wie die Grenzen laufen.
Jemanden dazu zu bringen, was er nicht tun will, gehört für mich auch dazu. Kinder müssen lernen selbst Grenzen zu ziehen. Schwierig finde ich, wie es gelaufen ist. Aber das deutlich jüngere Kind hätte es nicht run müssen. Grundsätzlich gilt bei uns im Kindergarten, dass reinstecken verboten ist, weil gefährlich. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, wie man ein Dreijähriges Kind durch Worte dazu bringen kann. Ich glaube bei uns würde der eine Teil heulend weglaufen/erstarren und nichts tun oder sich wehren. Die Situation kann ich mir nicht vorstellen.

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Also, grundsätzlich ist das normal un dem Alter und ich würde sagen, das hört wieder auf. Ich habe da immer besprochen, das Erpressung blöd ist, sowohl zu erpressen,aber man sich auch nicht erpressen lassen muss. Und die meisten Kinder es wieder vergessen bis zu ihrem Geburtstag.

Er was echt gar nicht geht ist das Einführen von Dingen. Das ist einfach potentiell sehr gefährlich (meine Schwiegermutter arbeitet im Krankenhaus und hat letztens von einen Mädchen erzählt, dass sich auf Aufforderung eine Batterie eingeführt hat, die nicht mehr raus kam...) und das ist einfach grenzüberschreitend und Missbrauch zwischen Gleichaltrigen. Da sehe ich deutlich die Kita in der Pflicht. Mit mehreren Sachen, Infoabend mit Hinweisen für die Eltern, Programm für die Kinder. Sowas muss verhindert werden und eigentlich in der Regel auch gemeldet. Da kann man nicht einfach so drüber weg gehen und das kenne ich auch so nicht. In der Grundschule hat letztens ein deutlich geringerer Fall große Wellen geschlagen