Zecken rausmachen im Kiga durch Erzieher nicht erlaubt

Bei uns dürfen die Erzieher im Kiga keine Zecken rausmachen aus rechtlichen Gründen. Ich bin davon nicht begeistert, weil diese Mistviecher schnellstmöglich raus sollten, damit die mögliche Gefahr eines Busses gering gehalten wird.
Unser Sohn ist zwar gegen Zecken geimpft, aber das schützt nicht vor Borreliose.
Wie ist das bei euch? Bei uns dürfen sie generell keine medizinischen Handlungen vornehmen, also auch z.B. keinen eingerissenen Nägel abschneiden oder Fieber mit einem Kopfthermometer messen.

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Dank Eltern die sich über alles beklagen und mit rechtlichen Schritten drohen, wird es eben aus Absicherungsgründen empfohlen und inzwischen halten sich sehr viele Kitas an diese Empfehlung.
Und ich kann es verstehen.
Bei uns werden die Eltern angerufen, die können entscheiden, ob sie kommen oder die Zecke nach der Kita entfernen.
Bedank dich bei den klagfreundlichen Eltern.
Unsere Kita macht noch gewisse Dinge, aber ich verstehe jeden Erzieher, der das für sich ablehnt. Hier gibt es inzwischen auch viele Kitas die nicht mehr eincremen, keine Wunden.mehr säubern etc.

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Ich finde auch, dass Zecken direkt entfernt gehören. Aber ich kann auch die Kita bzw. die Erzieherinnen verstehen, die sich weigern und die Zecken-Entfernung den Eltern überlassen. Man muss sich nur vorstellen wie manche Eltern direkt auf die Barrikaden gehen und eventuell sogar eine Klagewelle lostreten würden, wenn die Erzieherin die Zecke zu entfernen versucht und z.B. der Kopf der Zecke stecken bleibt. Manche Eltern klagen ja schon wegen weniger wichtigen Dingen...
Aber gerade diese Eltern beschweren sich dann, dass Kita, Schule etc. sie wegen jeder Kleinigkeit anruft ;-)

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Zwischen Klagen und Recht bekommen liegen u.U. Welten...

Als meine Kinder noch klein waren, war auch eine verbreitete Meinung, dass Erzieher kein Pflaster kleben dürften, falls ein Kind allergisch ist...
Fakt ist, dass Pflaster kleben (wie auch das Anlegen eines Druckverbandes) eine Ersthelfermaßnahme ist. Und für solche kann man juristisch nur belangt werden, wenn man dem Hilfsbedürftigen grob fahrlässig oder vorsätzlich Schaden zufügt.

Und zum Thema Zecken im Kindergarten sagt die Unfallversicherung ganz klar: Erzieher dürfen Zecken entfernen, wenn sie die Zustimmung der Eltern haben.
https://www.dguv.de/medien/fb-erstehilfe/de/documents/zecken.pdf
Die Unfallversicherung sagt übrigens auch:
"Unter Beachtung der oben beschriebenen Vorgehensweise haben Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte nach geleisteter Hilfe nicht mit rechtlichen Konsequenzen zu rechnen. Dies gilt auch dann, wenn durch fehlerhafte Entfernung ein Schaden verursacht wird (z. B. Entzündung, weil Zeckenkopf stecken bleibt). Etwas anderes gilt nur, wenn die Schädigung grob fahrlässig oder vorsätzlich herbeigeführt wurde. "

LG

P.S.: Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob die KiTa nicht auch belangt werden könnte, wenn sie erst am späten Nachmittag die Eltern über den Zeckenbiss am Vormittag informieren und das Kind eine Borreliose oder sogar FSME entwickelt.

Bearbeitet von dentatus77
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Bei uns war es so, dass man zu Beginn ein Beiblatt unterschreiben musste wie mit einer Zecke umgegangen wird gab verschiedene Möglichkeiten: Punkt 1 darf die Erzieherin die Zecke rausmachen Punkt 2 Zecke bleibt drin Punkt 3 Eltern informieren

Wir haben gesagt wenn möglich rausmachen. Meine Kinder sind im Waldkiga also es ist üblich dass sie Zecken haben. Kinder die das nicht kennen mögen vielleicht mehr Angst haben bzw. ich für meinen Teil hab auch bammel es rauszumachen mein Mann macht das immer und ich nur selten. Alles in allem wird hier mit klarem Sachverstand entschieden Pflaster oder ähnliches ja puh also da würde ich ja ständig das Kind abholen wenn sie sowas schon als medizinische Handlung sehen finde ich.

Letztes Jahr hatte meine Tochter eine am Augenlied das haben sie beim Mittagessen entdeckt und meinten das beim abholen direkt zu mir die Stelle war ihnen jetzt zu heikel um das zu machen. Was ich verstand es war schwer bzw. meine Tochter hatte dann auch Angst mit der Zange am Auge ich hätte es auch nicht machen wollen.

Bearbeitet von mami1417
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Bei uns ist es so, dass die Eltern zustimmen müssen, damit die Erzieher es dürfen. Wenn allerdings kein Erzieher dazu bereit ist, weil „der Kopf stecken bleiben könnte“ (ist zwar nicht so, wenn dann bleiben die Steckwerkzeuge stecken und werden irgendwann abgestoßen, aber die Info hält sich hartnäckig), dann werden die Eltern angerufen und veranlassen alles Weitere selbst.

Bei nem anderen Träger ist es aber grundsätzlich untersagt, weil der auch sagt, das fällt in den Bereich der medizinischen Eingriffe.

Edit: auch Fiebermessen etc. geht nur mit Zustimmung der Eltern.

Bearbeitet von Bindestrich5
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Ich bin Lehrerin und wir müssen sie entfernen. Auf Nachfrage hieß es das gilt als Erste Hilfe, weil die Zecken so schnell wie möglich entfernt werdne sollen.

Informiere dich mal bei der Unfallkasse.

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Ist allerdings relativ neu die Regelung oder?
Ich kenne das auch das es neu von der Unfallkasse ist Zecken ziehen zu dürfen.

Ich empfinde es auch als wichtig sofort zu handeln und nicht erst mit der Zecken 5 Stunden später.

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Der erste Hilfe Kurs in dem ich das das erste mal gehört habe ist auch drei Jahre her und hat im Kollegium für sehr viele Diskussionen geführt, weil wir alle dachten man darf das auf keinen Fall ohne Erlaubnis machen.

Aber ich habe, außer beim Hund, erst einmal im Leben mit Zecken zu tun gehabt. Es scheint für mich nicht so relevant im Alltag zu sein

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Das Problem bei medizinischen Handlungen ist, dass der Betroffene einwilligen muss (außer natürlich im Notfall). Da Kinder im KiGa-Alter idR als nicht einwilligungsfähig gelten, müssen das die Eltern tun. Die sind aber in der Situation nicht dabei, also muss das ganze vorab schriftlich geklärt werden und zwar spezifisch für jede Handlung.

Vielen Kitas ist das logischerweise zu aufwändig. Denn dann ergeben sich Kombis wie Klein-Luis darf zwar Desinfektionsspray auf sein aufgeschürftes Knie bekommen, den Spliss im Finger und die Zecke möchten die Eltern aber lieber selbst entfernen, bei Klein-Luisa ist es genau anders rum usw.

Dann sind die Einrichtungen auch noch unterschiedlich streng. Mit Kopfthermometer messen oder Wundschutzcreme auftragen ist z. B. ein Grenzfall. In unserer Krippe wurde das einfach gemacht, ich kenne aus Erzählungen auch Einrichtungen, die das ablehnen oder im Fall der Creme eine Einwilligung verlangen.

Zum Zeckenthema: Dein Kind geht doch nur halbtags in den KiGa, oder? Ja, man soll Zecken so schnell wie möglich entfernen, aber bei einem privaten Ausflug o. ä. würdest du die Zecke wahrscheinlich auch erst abends beim Umziehen bemerken. Und wie zeckengefährdet ist denn das Außengelände des KiGa? Bei uns wird z. B. der Rasen immer sehr kurz gehalten, über Teilen der Spielgeräte ist ein Sonnensegel, da ist die Gefahr eines Zeckenbisses gar nicht so groß.

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Bei uns konnte man das auch auswählen.

Also a) Möchte ich das es vom Kiga gemacht wird, dann musste ich das explizit unterschreiben, was wir gemacht haben, ich bin froh, wenn ich das nicht machen muss :D

oder B: Der Kiga darf es nicht, dann muss das Kind aber schnellstmöglich abgeholt werden, damit es von den Eltern entfernt wird. Auf Grund der Verletzungsgefahr kann das Kind dann nicht im Kiga bleiben. Zecke könnte beim spielen dann ja rausgerissen werden.

Ich glaube die meisten Eltern haben kein Problem damit, dass der Kiga die Zecke entfernt. Mein Sohn hatte bisher nur eine einzige, die hab ich nach dem Baden entdeckt, sie saß unten am Hoden, so eine kleine winzige. Ich hab Blut und Wasser geschwitzt, als ich die mit der Pinzette da rausgezogen habe. Hatte so Angst, seine Haut da unten zu erwischen :D Aber alles ging gut.
Natürlich hatte er dann 3 Tage später, am 1. Geburtstag seiner Schwester seinen ersten viralen Infekt mit Fieber. Die 4 Jahre vorher hatte er nie Fieber, nichtmal nach den Impfungen. Zum Glück hat der Kia uns noch schnell reingequetscht, war eigentlich auf dem Weg in den Feierabend und mit Abstrich war dann auch gleich klar, ist nur ne virale Infektion. Aber leichte Panik war das schon bei uns :D Zum Glück waren ja beide Großeltern Paare dann auch da und haben unsere Kleine solange bespaßt und noch Kuchen gegessen, so hatte sie ihren Spaß.

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Wir dürfen es auch nicht. Die Eltern werden unverzüglich informiert und haben die Möglichkeit sofort zu kommen, um die Zecke selbst zu entfernen, bzw das Kind wenn erwünscht mit zu nehmen. Ich arbeite schon lange als Erzieherin (20 Jahre) und habe noch nie eine Zecke bei einem Kind gefunden.

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Im Waldkiga unserer Lütten werden die Zecken entfernt.
Bei unserer Großen (normaler Kiga) wurde ich mal angerufen und es wurde gefragt, ob sie die Zecke rausmachen dürfen.
Wie es bei den anderen Einrichtungen war, weiß ich gar nicht mehr, da sind wir zeckenfrei durchgekommen🙂.
Aber wir leben ländlich, hier sind die Fachkräfte in Kitas und Schulen praktisch veranlagt und müssen sich nicht vor seltsamen Eltern fürchten🙂

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Hallo!

"Bei uns dürfen die Erzieher im Kiga keine Zecken rausmachen aus rechtlichen Gründen."

Die Begründung ist schlichtweg falsch. Kein Gesetz der Welt verbietet es KiTa-Personal Zecken zu entfernen, wenn die Eltern zugestimmt haben. Die Begründung muss lauten "aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen" - die es aber im Falle einer Zustimmung durch die Eltern nicht gibt.
Ich hab auf eine Antwort schon einen Link mit den Empfehlungen der Unfallkasse eingestellt. Darin ist zum Einen auch geschrieben, warum eine Zecke schnellstmöglich entfernt werden sollte und zum Anderen wie nach Möglichkeit verfahren werden sollte. Dieses Merkblatt gibt Dir nämlich absolut recht - die Dinger sollten schnellstmöglich entfernt werden.

LG