An die Logopädie-Erfahrenen

Hallo zusammen,

Ich hatte schon länger nicht mehr geschrieben, aber jetzt erhoffe ich mir doch mal wieder Tipps und Tricks über dieses Forum.

Es geht um meine 3jährige Tochter (wird im Herbst 4). Sie hat ziemlich früh angefangen zu sprechen und was Wortschatz und Grammatik angeht, war sie anderen sogar immer voraus. Sie redet gerne und viel. Leider hat sie noch Probleme mit der Aussprache, die ich bei gleichaltrigen meist nicht (mehr) erkennen kann. Sie wird oft nicht richtig verstanden, was mir langsam Sorgen bereitet.

Letzten Herbst bei der U7a hatte ich es schon bei der Kinderärztin angesprochen, aber sie sah damals noch keinen Handlungsbedarf (außer einem Hörtest, der aber gut ausfiel). Zur U8 werde ich es definitiv wieder ansprechen, aber ich habe mich gefragt, ob es vielleicht Übungen gibt, die ich spielerisch in den Alltag integrieren kann und mit ihr die richtige Aussprache üben kann?

Probleme hat sie speziell mit folgenden Buchstaben bzw -kombinationen:

- r spricht sie aus wie l. Beispiel: Rollen wird zu lollen. Sie hört den Unterschied zwischen r und l wenn ich es absichtlich falsch ausspreche. Sie will mich dann korrigieren, kriegt es aber einfach nicht hin, dass r richtig auszusprechen.

- sch wird zu s. Damit haben die Kinder wohl eh länger Zeit, aber wenn man das fördern kann, dann gerne her mit den Tipps.

- Kombinationen wie bl, gl, br am Wortanfang klappen meist noch nicht. Beispiel: blau wird zu Bau (Auslassungen).

Habt ihr irgendwelche Tipps, wie man die Zungen- und Mundmotorik diesbezüglich fördern kann?

Vielen Dank schonmal.

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Hallo,
es kommt ja ein wenig darauf an, woher das Problem kommt. Hört sie gut? Habt ihr mal einen Hörtest gemacht? Liegt es wirklich an der Mundmotorik?
Für die Mundmotorik kann man folgendes machen:
- pusten (zB eine Feder von da nach da pusten, bereitet das so Probleme mit einem Strohhalm, Seifenblasen etc.)
- Zunge zur Nasenspitze, Zunge zum Kinn, Zunge weit raus strecken
- mit der Zunge alle Zähne „putzen“
- gurgeln
Und da gibt es natürlich noch viel mehr!
Für das Sprachverständnis und zur Schulung des Gehörs sind Reime gut oder Spiele wie die Sprechhexe.
Ich würde aber auch bis ca. 1 Jahr vor der Schule versuchen, beim Logopäden untergekommen zu sein. Und das braucht meist ein wenig Vorlaufzeit. 🙂
Viele Grüße

Bearbeitet von whocares
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Vielen Dank für die Tipps, das werde ich öters mal mit ihr machen, schaden wird es definitiv nicht.
Ob es wirklich an der Mundmotorik liegt, kann ich nicht 100%ig sagen. Ein Hörtest wurde gemacht, der war unauffällig. Es war aber nur so ein "Standard-Hörtest" bei der Kinderärztin. Ich hab hier schon öfters gelesen, dass ein Pädaudiologe eine bessere Beurteilung abgenommen kann und werde auch das mal bei der Kinderärztin besprechen.
Bei mir hört meine Tochter es raus, wenn ich absichtlich falsch spreche, aber ob sie es auch bei sich selbst wahrnimmt, weiß ich nicht. Ein typisches Gespräch könnte so laufen:
- Mama, auf dem Spielpatz gab es eine hohe Lutse.
- Was gab es, eine hohe Lutsche?
- Nein Mama, eine Lutse?
- Was, eine Lutsche?
- Nein, eine LUTSE
- Ach, eine Rutsche?
- Ja, eine Lutse.
- Ach so.
Sie hört den Unterschied, kriegt es aber selbst nicht richtig hin...

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Einen Hörtest kann man auch beim HNO machen. Logopäden haben teilweise Wartelisten bis zu 6 Monate! Zumindest hier in der Gegend.

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-r: Ihr könntet probieren ob sie schon gurgeln kann (mit Wasser) und dabei das /rrrrr/ anbahnen. Wenn das klappt, habt ihr vielleicht ein Spiel mit einem Raben, der immer /ra ra ra/ macht. Ein Memory mit r-Wörtern basteln und ausprobieren ob sie eure Wörter übernimmt (Rose, Rutsche, Rad, Reh, Schere usw).
-sch: Eine Dampflok fahren lassen mit /sch sch sch/. Habt ihr eine Brio-Bahn oder so?
Meinen Vierjährigen lasse ich auch unterscheiden ob er eine Schlange (s) oder eine Lok (sch) hört wenn ich ihm das vorspreche. Aber das sch hat noch ein bisschen Zeit, das /r/ würde ich zuerst anbahnen.

Bei der U8 würde ich es dann auch ansprechen. Vor der Einschulung sollten die Laute ja gekonnt werden und für die Logopädie muss man ja auch ein bisschen Zeit einplanen (Wartezeit und Behandlungszeit).

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Danke, das probiere ich auf jeden Fall auch in den Alltag zu integrieren. Gurgeln üben bietet sich bei dem Wetter ja auch gut auf der Terrasse an.

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Ich habe keine Erfahrung mit Logopädie, aber die Tabellen, die ich auf die schnelle gefunden habe, sagen, dass es normal ist und du zu viel verlangst. ;-) Hast du deine Erwartungen mal mit den Entwicklungstabellen abgeglichen?

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Reduktion initialer Konsonanten (blau zu bau) und auch der Erwerb von /r/ wird eigentlich schon bis 3;5 erwartet. Argumente für Logopädie gäbe es also schon. Das /sch/ hätte noch Zeit.
Aber wenn es mit 4 dann bei der U angesprochen wird, sind ja auch noch 2 Jahre Zeit bis zur Einschulung. Die Sprachentwicklung scheint ja im Bereich Wortschatz und Grammatik gut entwickelt. Dann ist das mit 4 noch gut aufholbar.

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So ähnlich hatte ich es auch gelesen. Das "sch" allein würde mir noch keine Sorgen bereiten, da war ich selbst spät dran und hab es aber dann vor Schuleintritt mit etwas Unterstützung problemlos gelernt.
Es ist eher das Gesamtpaket an Ausspracheproblemen, das mir zu denken gibt. Biis zum Schuleintritt meiner Tochter sind es allerdings noch über drei Jahre, da sie als Herbstkind in BaWü regulär erst mit knapp 7 eingeschult wird. Ich hoffe, bis dahin kriegen wir es hin, ggf. mit Logo-Unterstützung.

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Wenn der Kinderarzt nicht mitzieht, manche schreiben Verordnungen super interne raus, kannst du auch mal einen privaten Termin bei einem Logopäden machen. Um dir dort eine fachliche Einschätzung zu holen. Und dann hast du ggfs. etwas in der Hand um beim Kinderarzt besser argumentieren zu können. Habe ich auch schon einmal so gehandhabt. War zwar ein anderes Problem, aber Kinderarzt hatte sich geweigert eine Verordnung für Logo auszustellen.

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Danke für den Tipp. Falls die Probleme weiter bestehen und unsere Kinderärztin weiterhin keinen Handlungsbedarf sieht, werde ich das in Betracht ziehen. Ich kann aktuell nicht einschätzen, ob unsere KiÄ sehr " großzügig" damit ist oder nicht, aber tendenziell glaube ich, sie verschreibt eher zurückhaltend.

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Hallo meine große Tochter konnte kein R sprechen sie konnte auch das rrrrr geräusch nicht behandelt wurde das ganze nach ihrem 5 Geburtstag da man solange einfach abwartet da sich viele Kinder da schwer tun.

Also würde ich einfach etwas Geduld haben.

Lg

Bearbeitet von claudi-trueblood
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Ok, danke für deine Erfahrung. Ich werde mit unserer Kinderärztin sprechen, wie sie es sieht.

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Hallo,

Ich habe darüber mit einer Logopäden gesprochen, die mir erklärte, dass Kinder, die sehr früh sprechen, schwierige Konsonanten von ihrer Mundmotorik noch nicht artikulieren können.
Diese gewöhnen sich dann eine falsche Aussprache an und behalten Sie auch bei, auch wenn sie diese von ihren Alter her artikulieren könnten.

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Interessant. Das würde ja fast schon heißen, dass Kinder, die früh sprechen, tendenziell eher Förderbedarf in diese Richtung haben als Kinder, die spät sprechen, weil die es dann direkt richtig machen. Und hat sie dir auch gesagt, wie man das wieder abgewöhnen kann?

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Meine Tochter hat dann Logopädie gehabt und das Thema hat sich schnell erledigt.

Es wird mit Sicherheit nicht alle frühsprechenden Kinder betreffen.

Ich weiß auch nicht ob es ein persönlicher Erfahrungswert oder wissenschaftliche Erkenntnise aus der Ausbildung unserer Logopädin war. Für mich hörte es sich nur nachvollziehbar an

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Meiner ist im Mai 4 geworden und wir sind seit Januar ca. In logopädiscbet Behandlung.

Ich bin damals nicht zur Kinderärztin sondern gleich zum Hno und habe da die Sachen erklärt und dieser hat mir sofort Logopädie verordnung gegeben ( seine Aussage, es schadet nicht das gleich anzufangen)

Meiner benötigte dazu aber noch eine OP.

Er hat Schwierigkeiten mit dem r und k und g

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Also fast genau die gleichen Schwierigkeiten wie dein Kind.