Kita Entscheidung schwer

Hallo zusammen, ich habe folgendes Problem.

Ich habe 2 Kitas wo ich einen Platz bekommen könnte. Meine Tochter soll zum 01.11 aus einer kleinen privaten Kita wechseln. Sie ist dann 4 Jahre.

Ich habe einen Platz in einer Kita mit 160 Kindern aber festen Gruppen mit 15 Kindern.
Es wird Gruppenübergreifend ab und zu gearbeitet mit der Nachbargruppe. Auch hätte sie da schon eine kleine Freundin die sie vom spielen kennt. Was ich nicht so schön finde die Erzieher waren nicht gerade aufgeschlossen bei der Besichtigung ihr gegenüber und wirkten sehr angespannt logisch harter Job aber ich muss euch das ja erklären wie mein Eindruck war.

Andere Kita hat 80 Kinder offenes Konzept, keine stammhruppen. Wirklich alles offen auch essen vom buffet. Da mein Kind diverse Allergien hat, hab ich da schon Respekt davor da sie selbst noch nicht einschätzen kann was sie essen darf und was nicht. Bei einer Besichtigung war nur die küchenfrau da und kein Erzieher die Kinder saßen also alleine im essenszimmer. Es war auch sehr laut. Aber die Erzieher waren alle sehr freundlich und emphatisch ihr gegenüber es gibt kennenlernen Tage vor der Eingewöhnung. Nachteil wäre noch längerer Anfahrt und schwer Parkplätze drumherum.

Ich bin hin und hergerissen da ich ein sehr Sicherheitsgefühl Mensch bin und ich nicht weiß ob ich dem offenen Konzept so vertrauen kann und will. Andererseits will ich auch liebe und zufriedene Erzieher. Die Kita ist ein guter Arbeitgeber und wurde auch ausgezeichnet. Aber die andere ist näher das Konzept mehr meins und sie hat ne Freundin 🙈

Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben ? Bin über jeden Denkansatz dankbar

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Mit Allergien beim Essen würde ich kein offenes Konzept wählen.
Ich habe in so einer Einrichtung mal ein Praktikum gemacht und war teilweise im Frühstücksraum, weil ein Kind neu war und ich es begleitet habe.

Die Kids waren teilweise komplett ohne Aufsicht - manchmal war die Hauswirtschafterin dabei - und konnten sich nehmen was sie wollten.
Eine 4 jährige hat dort trotzdem Orangen gegessen, obwohl sie die nicht durfte. Aufgefallen ist es nur zufällig, weil sie sich damit eingesaut hatte und damit in die Gruppe kam...


Offiziell hieß es dort, dass da immer jemand schaut und darauf achtet- die Praxis sah leider anders aus.
Es gab auch Kids, die haben gar nichts gegessen ...
Eigentlich hatte jedes Kind eine Karte und musste sie holen und dann im Frühstücksraum ablegen, um zu kontrollieren, dass sie dort waren und was gegessen haben.
Aber Kids sind clever - Karte geholt, zum Raum gegangen, dort abgelegt, 1 Stück Apfel in den Mund gestopft und wieder raus...
Es hat auch keiner kontrolliert, wie gegessen wird -- im Stehen, im Sitzen etc.
Ich fand die ganze Frühstückssituation nicht so toll-- sehr laut, sehr chaotisch und ohne Struktur. Da fliegt ein Stuhl um, wenn jemand rausflitzt, da kippt ein Becher um und Kind verschwindet schnell, damit es nicht aufwischen muss ..

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Das liegt aber an den ErzieherInnen und nicht an dem Konzept. Unsere Kita ist halboffen, und das Essen ist seit 1 Jahr komplett geöffnet - d.h. die Kinder entscheiden sowohl wann sie zum Frühstück gehen und wann zum Mittagessen. Ich war am Anfang skeptisch, aber es funktioniert. Und bei uns (große Kita) ist immer mind. 1 Aufsichtsperson im Essensraum.
Und bei 80 Kindern kann man ziemlich sicher sein, dass die ErzieherInnen alle Kinder kennen (unsere hat die gleiche Größe), und selbst das Küchenpersonal kann Eltern und Kinder zuordnen und kennt die Kinder mit Namen.
Ich würde viel eher danach schauen, wie das Personal aufgestellt ist. Sind alle Stellen besetzt? Wenn ja, kann ein offenes Konzept sehr, sehr gut funktionieren. Umgekehrt kann ein geschlossenes Konzept mit nichtbesetzten Stellen auch ganz schnell dazu führen, dass eben mal eine Gruppe daheim bleiben muss bzw. es für die Kita schwierig ist, flexibel zu reagieren.

Bearbeitet von carla208
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Wir haben ein geschlossenes System und trotzdem wird hier manchmal nur ein Stück Apfel gefrühstückt. Was sollen wir auch machen-denn Kindern das Essen rein zwängen ? Meine Tochter geht auch in den Kindergarten und kommt auch oft mit voller Box wieder, dann ist es halt so, sie wird nicht verhungern

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Ich würde das geschlossene Konzept wählen. Ich arbeite als Grundschullehrerin beruflich oft mit Kitas zusammen und sehe in den offenen Konzepten große Nachteile gegenüber den geschlossenen Konzepten. Du hast je selbst die fehlende Aufsicht angesprochen. Meiner Meinung nach sollten kleine Kinder in dem Alter auch eine Art Essenskultur vermittelt bekommen. Darunter verstehe ich etwas anderes, als lauter kleine Kinder, die sich durchgängig ohne regelmäßige Zeiten und ohne Begleitung frei an einem Buffet bedienen (oder eben auch nicht).
Die Lautstärke wäre für mich ebenso ein Grund, mich dagegen zu entscheiden. Am schwersten wiegt für mich aber die fehlende Aufsicht und oft mangelnde Förderung. Andere sehen ein Plus darin, dass die Kids den ganzen Tag machen können, was sie wollen. Ich möchte schon gerne, dass mein Kind auch gefordert wird und lernt, auch unliebsame Aufgaben zu erledigen.
Wir sind in der Schule oft erschrocken darüber, dass die Kinder aus Kitas mit offenem Konzept häufig kaum Basiskompetenzen in den Bereichen Feinmotorik mitbringen und auch angeleitete Situationen in der Gruppe kaum bewältigen können (Erzählkreise, Vorlesen, Stillsitzen in der Einzelarbeit, Gesprächsregeln einhalten usw.)
Ich finde, dass die Kids in diesen Konzepten total allein gelassen werden und viel zu wenig Zuwendung, Aufmerksamkeit und Förderung/Forderung erfahren.

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Wer sagt denn, dass Kinder sich in einem offenen Konzept "durchgängig ohne regelmäßige Zeiten und ohne Begleitung frei an einem Buffet bedienen (oder eben auch nicht)". ? Das kommt doch immer auf die Umsetzung an. Bei uns gibt es für das Frühstück ein Zeitfenster von 7.30 Uhr-10 Uhr, in dem das Frühstücksbuffet bereit steht. Dort geht es sehr gesittet zu und die Kinder entscheiden meistens mit ihrer Peer-Gruppe zusammen, wann sie frühstücken gehen. Das gleiche Spiel beim Mittagessen. Also kein "durchgängiges und ohne Begleitung bedienen". Im Frühstücksraum sitzt immer eine ErzieherIn.
Was die Allergien angeht: Ich würde da ganz einfach offen das Gespräch suchen, wo die Bedenken liegen und welche Erfahrung die ErzieherInnen mit Allergie-Kindern haben, bevor ich aufgrund von Spekulationen einen vielleicht tollen Kindergarten ausschließe.

Was ich eben noch lese: Die Kita mit dem offenen Konzept hat einen guten Ruf als Arbeitgeber. Das ist m:E. in der momentanen Lage nicht zu verachten. ErzieherInnen können sich aussuchen wo sie arbeiten wollen. Alleine in unserem Landkreis sind mir 3 Kitas bekannt, wo es in den letzten 6 Monaten zu Massenkündigungen kam, weil das Arbeitsklima nicht gut war. Und dann steht man nämlich von heute auf morgen als Elternteil da und hat zunächst keine Betreuung oder eine nur sehr lückenhafte Betreuung.

Bearbeitet von carla208
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Wenn sie mehrere Allergien hat, dann würde für mich ein offenes Konzept direkt rausfallen. Dein Kind kann in dem Alter noch nicht einschätzen was sie essen darf und was nicht und somit bräuchte sie beim Essen eine 1:1 Betreuung und das kann in einer Kita einfach nicht gewährleistet werden. Kinder tauschen auch gerne mal Essen untereinander, also würde es auch nicht ausreichen, wenn nur bei der Essensausgabe jemand dabei ist und "kontrolliert" was deine Tochter auf dem Teller hat. Außerdem kann man unmöglich erwarten, dass die Erzieherinnen täglich über alle Inhaltsstoffe 100% informiert sind.

Ich würde die Kita mit den festen Gruppen wählen. Dass die Erzieherinnen da recht angespannt wirkten muss nichts heißen. Sie wussten ja, dass es eine "Besichtigung" ist, waren vielleicht sehr bemüht weil sie unbedingt einen guten Eindruck machen wollten und der Schuss ist nach hinten losgegangen. Und manche Erzieherinnen (gerade etwas jüngere) sind vielleicht auch unsicher wenn sie Eltern gegenüberstehen, die älter sind wie sie. So war es zumindest bei uns - die Erzieherin war gerade mal Anfang 20 und ich war 33. Sie wirkte uns Eltern gegenüber sehr distanziert und etwas zugeknöpft, aber ich habe mehrmals gesehen, dass sie mit den Kindern ganz anders umgegangen ist und sie war sogar die Lieblingserzieherin meiner Tochter :-)

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Das mit dem Alter der Erzieherin war bei uns auch so. Anfang 20, ich über 30. Sie wirkte tatsächlich auch etwas unsicher, macht das mit den Kindern aber toll und sie ist mittlerweile auch der "Liebling" unserer Tochter ☺️

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Wir hatten da auch die Qual der Wahl.
Ein Kindergarten mit offenem Konzept, ähnlich wie du es beschreibst.
Wir haben uns aus mehreren Gründen für die mit geschlossenen Gruppen entschieden.
- Wir fanden es nicht optimal, dass die "kleinen", wie unsere Tochter, mit den großen "in einem topf" sind. In der geschlossenen Gruppe werden hier mehr altersentsprechende Förderungen gemacht.
- Auch beim Essen haben sie für die kleinen einen extra Raum.
- Zum Mittagsschlaf legen erfolgt hier individuell, je nach Müdigkeitszustand der Kinder. In der anderen Einrichtung gab es einen großen ruheraum. Wer dort einschlafen kann schläft, wer nicht, eben nicht. Hier haben wir eine kleine Einschlafbegleitung, wenn das Kind es braucht.
- Ich glaube es ist für unsere Tochter weniger Stress von 15 Kindern umgeben zu sein als von 80.
- Ab drei hat man hier die Möglichkeit in den waldkindergarten zu wechseln. Da werden dann auch einige Kinder ihrer jetzigen Gruppe wieder dabei sein.

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Als jemand der 3 Kitas bisher aus Elternsicht sehen konnte, hört sich beides gruselig an. Würde ich aber gezwungen werden, würde ich Nr.1 wählen.
Offenes Konzeot ist schrecklich, gerade komplett offen mit 89 Kindern, uns als Mama von einem Kind mit Unverträglichkeiten kann ich sagen - würde er nicht selbst drauf achten können, würde er absolut nicht das richtige Essen bekommen. Das können Erzieher überhaupt nicht leisten!

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Ich würde grundsätzlich immer zu der Kita tendieren, die schneller zu erreichen ist. Eine Kita arbeitet im Idealfall familienergänzend. Alles was dort nicht geboten wird, ergänze ich zu Hause. Daher wäre mir das Konzept nicht so wichtig, Mir wäre wichtig, wie dort mit den Kindern umgegangen wird.