4 jähriger schwieriges Verhalten

Hallo zusammen, mein 4 jähriger bringt mich immer wieder an meine Grenzen und ich weiß manchmal nicht ob das noch normal ist. Dass Kinder anstrengend sind, Grenzen testen und Gefühle ausleben ist mir bewusst.

Mit ca 1 Jahr hat er begonnen sich selbst zu hauen wenn er z.b. etwas nicht durfte, zum Glück war das nur eine Phase, irgendwann ging es über dass er andere Kinder und auch Erwachsene aus heiterem Himmel gehauen hat, z.b. wenn man ihn begrüßt hat. Schlimm wurde es als er mit 2 großer Bruder wurde, er war zu der Zeit unkontrollierbar, ist durch die Wohnung gefegt, nur geärgert, morgens schon gehauen und auch nachts richtige Ausraster gehabt. Uns ist und war bewusst dass ein Geschwisterchen für ein kleines Kind eine unglaubliche Umstellung ist, trotzdem hatte ich oft das Gefühl, "das ist so drüber". Exklusivzeit, Aufmerksamkeit, einbinden... Haben wir alles beachtet. Ich und er sind uns eigentlich unglaublich nah, ich liebe ihn (und mein anderes Kind) über alles und mir ging es in der Zeit selbst nicht gut. Die Hormone, der Schlafmangel und auch dass ich ihm nicht mehr so nahe sein konnte. Irgendwann hat es dann angefangen dass ich nirgends mehr mit ihm hin konnte da er sich unmöglich benommen hat. Ständig impulsiv, mit Absicht Dinge unterworfen etc. Manchmal hatte ich das Gefühl er steht so unter innerer Anspannung und weiß nicht wie er es entladen kann. Manchmal hatte ich den Eindruck er ist sehr unsicher. Er hatte auch kein Interesse an anderen Kindern und war ihnen gegenüber oft "blöd" hat z.b. gezwickt. Das ist zum Glück besser geworden und er spielt nun oft gerne mit anderen und hat im kindi Freunde. Im Kindi ist soweit alles ok, wobei er auch dort Grenzen testet und viel verbale Anleitung braucht, aber wohl "alles im Rahmen". Auffällig ist auch dass er trotz 4 noch alles in Mund nimmt und alles abschleckt. Spielzeug, unser Auto, mich... Manchmal habe ich den Eindruck er braucht immer einen Reiz. Es ist phasenweise inzwischen oft besser, aktuell haben wir aber wieder eine schwierige Phase, er provoziert am laufenden Band, für sich im einzelnen nichts dramatisches aber es zieht sich durch den ganzen Tag. Morgens beim kuscheln pikst er mir ins Auge, haut uns ständig alle Türen vor der Nase zu, leert seine Getränke aus, rennt weg... Könnte ewig so weitermachen. Wir sind liebevoll und konsequent, manchmal gibt es auch nen Schrei weil ich dermaßen an meine Grenzen komme. Es ist furchtbar anstrengend, trotzdem tut er mir leid weil ich nicht glaube dass er es aus böswilligkeit tut, aber ich erkenne den Grund nicht. Ich wäre über Meinungen und Ratschläge sehr dankbar

Kinderarzt habe ich angesprochen, er meinte normal für das Alter, ich bin mir aber nicht sicher, oder bin ich nur nicht belastbar?

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Hallo,
das *unter Spannung stehen* lässt mich aufhorchen. Das ist bei meinem Sohn auch aufgefallen Ergotherapie, im speziellen Rotatherapie hat geholfen.
Du kennst dein Kind am besten. Vertrau deinem Gefühl.

Liebe Grüße

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Mein Sohn ist auch 4 und wir haben gerade auch eine schwer provokative Phase. Er hat entdeckt, dass mich Spucken wahnsinnig macht. Er macht es nicht auf Wut, einfach so und guckt mich an. Da ich oft nicht sehr ruhig bleibe, gibt's natürlich viel zu viel Aufmerksamkeit für die Sache 😏. Er hat auch irgendwie gerade so ne "Mund" Phase. War aber schon mal weg, deshalb kann ich nicht sagen "immer noch". Er nimmt auch gerade alles mögliche in den Mund, muss ihm den Kleber abnehmen usw. Total nervig. Ich glaube sie schauen gerade einfach vermehrt wie weit sie gehen können und testen stark ihre Grenzen. Leider ist das zu Hause immer am Dollsten 🙄.

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Danke für deinen Beitrag. Es tut gut zu lesen dass man nicht alleine ist. Das mit dem spucken hatten wir hier auch. Und das mit der Aufmerksamkeit stimmt. Etwas eine zeitlang ignorieren ist manchmal am besten damit es aufhört.

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Tatsächlich würde ich mir einen Termin beim Kinderpsychiater geben lassen. Dort kannst du das besprechen und sie können ihm helfen. Es liest sich für mich schon so, dass er Hilfe benötigt. Mein Sohn ist ebenfalls 4 und wir haben sehr abgeschwächt diese Probleme. Der Kindergarten hat uns zur Seite genommen und gemeint Ergo würde ihm helfen. Kinderarzt wollte es nicht aufschreiben. Hat uns aber zum Kinderpsychiater überwiesen. Da sind wir bald. Und ich bin dankbar dass man frühzeitig schaut, ob das wirklich noch im Rahmen ist. Was du so schreibst liest sich für mich schon so, dass er Hilfe benötigt. Lieber jetzt als Kiga-Kind. In der Schule müssen Kinder hier in Deutschland funktionieren. Ich würd dran bleiben. Alles Gute euch

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Danke dir. Mit dem Kinderarzt habe ich es besprochen und er sieht keinen Anlass, der Kindergarten auch nicht. Zuhause ist das Problem bzw. wenn ich dabei bin. Vielleicht liegt es an mir, evtl. mache ich etwas falsch.
Ich möchte ihm durch einen Psychiater keinen Stempel aufdrücken oder dass er (falls unberechtigt) denkt mit ihm stimmt etwas nicht. Wäre die Rückmeldung vom Arzt und Kindergarten anders, hätte ich schon einen Termin geholt.

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Dein Kind ist 4. Diese Ansichtsweise mit dem Psychiater und dem Stempel in der heutigen Zeit ist traurig. Das stimmt überhaupt nicht. Ich an deiner Stelle würde mich kümmern bevor er älter ist. Ansonsten gehe zu einer Erziehungsberatung, die ist kostenlos und man bekommt zeitnah einen Termin.

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Mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und bekam mit 1,5 Jahren einen kleinen Bruder.
Der Große war schon immer sehr impulsiv und emotional. Er hat sich auch eine Weile lang selbst gehauen wenn er wütend war.

Aktuell testet er auch wieder stark seine Grenzen. Seine Reaktion ist prinzipiell „Nein“, egal was ich frage, sage, vorschlage oder worum ich bitte. Er muss alles ausdiskutieren, will grundsätzlich immer das Gegenteil von dem tun um was ich ihn bitte. Mit anderen Kindern hat er keine Probleme, aber Wutanfälle hat er eigentlich überall, egal ob zu Hause oder im Supermarkt oder auf dem Spielplatz. Jeder einzelne Wutanfall für sich ist nicht weiter dramatisch, es macht eher die Summe aus allem.

Ich kenne die Belastung mit 2 Kindern und geringem Altersunterschied. Das ist wirklich hart und ich bin auch öfter am Ende mit meinen Nerven. Schlafmangel, Geschwisterstreit, Grenzen austesten….das kostet Kraft. Es kostet auch Kraft, den 70. Wutanfall am Tag „auf Augenhöhe“ zu begleiten, oft kommt auch eine absolut ruhige, kindgerecht Erklärung nicht im Dickkopf an.

Finde das Verhalten deines Sohnes also nicht ungewöhnlich, Aber natürlich verstehe ich, dass du besorgt bist. Finde aber tatsächlich nicht, dass dein Kind auffällig ist und dringend Hilfe benötigt.
Bei uns hilft es oft (aber bei weitem nicht immer), wenn der Große sich in gewissem Rahmen abreagieren kann. Er braucht eine Weile alleine, um wieder runterzukommen, da reguliert er sich am effektivsten alleine in einem anderen Raum. Im dem moment, in dem er total rot sieht, brauche ich ein Gespräch oder Körperkontakt gar nicht anbieten. Nach 5–10min Auszeit kann man wieder einigermaßen vernünftig mit ihm reden.

Tatsächlich helfen mir Auszeiten, damit ich wieder belastbarer bin. Mal 2h trainieren, mal einen Mädelsabend oder einfach mal ein paar Stunden zu Hause ganz alleine für mich…einfach mal kein Kind, das an mir klebt und mich fordert. Hast du denn regelmäßig Entlastung oder Pausen?

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Vielen Dank für deinen Beitrag, ich fühle mich durch diesen sehr verstanden.
Ja es ist wirklich hart mit zwei so kleinen, manchmal denke ich dass ich eine tolle Einzelkind -Mama wäre, ich bin mit meinen zwei lebhaften Jungs schon sehr gefordert, auch wenn ich natürlich beide über alles liebe und keinen hergeben würde. Es ist auch toll zu sehen wie sehr sie sich lieben. Aber ja, es gibt auch ständig Streit und man wird irgendwie keinem gerecht. Ich vermute es liegt auch viel an mir. Wenn ich deinen und den Beitrag weiter oben lese denke ich dass mein Sohn schon "normal" ist wenn auch anstrengend. Eine andere Mama würde damit vielleicht besser zurecht kommen, ich bin glaub manchmal einfach überfordert weil ich ein Mensch bin der zum regulieren viel Ruhe und Ordnung braucht, mit zwei kleinen Kindern natürlich eher ungünstig 🙈 ich merke auch dass wenn ich ausgeschlafen bin und Me-time habe, dass die Stimmung bei allen besser ist. Ich muss mehr daran arbeiten auch wenn man natürlich da immer auf andere angewiesen ist.

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Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe drei Kindern im Alter von 5, 4 und 4 Jahren und weiß wie anstrengend das ist. Die Kinder lieben sich, streiten aber auch täglich.

Und meine Maus hört aktuell noch weniger als die Jungs, die auch oft nicht hören bzw. diskutieren. Meine Tochter verweigert alles, wenn sie keine Lust hat. Sie hört auch mal oder kommt einer Bitte nach, aber gerade abends dreht sie förmlich durch und zieht alles in die Länge.

Das war die letzten zwei Tage extrem. Am Ende hat ihr großer Bruder gefragt ob sie wieder zu uns ins Zimmer darf und da sie sich wieder beruhigt hatte, liegt sie nun bei mir. Es ist schön, dass die Kinder sich füreinander einsetzen. Aber es wäre auch schön, wenn es einen Abend mal kein Drama gäbe.

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