Start Kita und Sorge um Kind

Hallo an alle,

unser Sohn hat morgen seinen ersten Tag in der Kita, er ist 3,5 Jahre. Mein Mann übernimmt die Eingewöhnung.
Seit ein paar Tagen geistern immer mal wieder Gedanken durch meinen Kopf.
In erster Linie geht es darum, ob es unserem Sohn dort gefällt, er Freunde findet und nach der Eingewöhnung auch gerne hingeht.
Er bekommt Frühförderung und Logopädie. Sprachlich ist er leider noch nicht dort wo er vom Alter her sein sollte. Ich mache mir Gedanken, dass es ihn vielleicht hindern könnte mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen.

Er ist eigentlich ein sehr offenes und zugewandtes Kind und sucht den Kontakt mit anderen Kindern.
Außerdem war unsere Erfahrung mit der Tagesmutter leider nicht die beste, von ihrer Seite aus war es eine sehr defizitäre Sicht auf ihn, es ging sehr oft darum was er alles noch nicht kann und was nicht altersgerecht bei ihm ist.
Ich habe irgendwie Sorge, dass sich das in der Kita fortsetzt obwohl die Erzieherinnen wissen, dass wir die Baustellen bei ihm bearbeiten und auch signalisiert haben, dass jedes Kind sein Tempo hat. Die Zeit bei der Tagesmutter hat mich nachhaltig sehr negativ geprägt und ich habe lange gebraucht, diese negative Sichtweise auf unser Kind abzuschütteln.
Unserem Sohn gegenüber äußere ich solche Gedanken natürlich nicht, sondern erzähle ihm sehr viel von der Kita und dass er dort viel Spaß haben wird. Die Kita bietet auch sehr viel, über musikalische Früherziehung, Turnen, Vorlesenachmittage und viele Ausflüge und sie haben ein riesiges Außengelände zum Spielen.

Wie kann ich aus diesen Gedanken rauskommen? Hat hier jemand ähnliche Gedanken gehabt oder auch Kinder, die mit Frühförderung oder anderen Unterstützungen in den Kita-Alltag gestartet sind?

Vielen lieben Dank an alle!

1

Hallöchen :-)

Als erstes kann ich dir sagen, dass diese Gedanken und Sorgen völlig normal sind. Ich glaube alle Eltern sind ein klein wenig nervös wenn ihre Kinder in den Kindergarten kommen. Es ist halt eben ein großer Schritt.
Ich kann dir nur von unserer Erfahrung berichten. Unser Sohn ging mit 1 1/2 3 mal die Woche zu einer Tagesmutter. Das war zu Beginn auch echt easy. Er ging gerne hin und hat sich auch wohl gefühlt. Erst zum Ende hin gabs "Probleme". Er wollte nicht mehr gehen, hat ständig geweint, auch am Abend davor. Wir haben uns dann entschlossen, ihn für den Rest der Zeit bis er in den regulären KiGa kommt, dort rauszunehmen.
Zu Beginn des Kindergartens waren wir auch sehr nervös. Aber was soll ich sagen. Es hat gut geklappt, er geht sehr gerne und hat auch fix ein paar Freunde gefunden. Er war mit Eintritt in der Gruppe der Jüngste und wir haben die Erfahrung gemacht, dass grade die Kleinen am Anfang von den größeren Kindern in der Gruppe "an die Hand genommen" werden. Das hat unserem Sohn geholfen.
Zum Thema Frühförderung kann ich leider gar nichts sagen, nur dass bei vielen Kindern die neu in den KiGa kommen meistens der Knoten platzt und sie einen enormen Sprung machen was das Reden und die Motorik betrifft. Sie schauen sich vieles ab und ahmen den anderen Kindern nach. So war es bei der Tochter einer Freundin. Sie hat kaum geredet und auch da waren die Sorgen zu Kiga-Start bei den Eltern sehr groß. Mittlerweile spricht sie wie ein Buch und hat super schnell Anschluss gefunden. :-)
Traue es deinem Sohn zu. Erzähle ihm vom KiGa, was dort gemacht wird usw.
Ich bin mit unserem Sohn ab und an an unserem KiGa vorbeigelaufen und hab ihm alles gezeigt. Er fand es mega spannend.
Ich kann verstehen dass dich die Sichtweise der Tagesmutter verunsichert hat und muss sagen, das geht in meinen Augen gar nicht. So wie du selbst sagst, jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Meine Meinung, eine Tagesmutter und/oder Erzieherin, hat ihn meinen Augen die Aufgabe, ein Kind auf seine Stärken aufzubauen, nicht nur auf das was es NOCH nicht kann. Jedes Kind ist individuell und hat Stärken. Auf die ist es sie entsprechend zu fördern und aufzubauen, nur somit kommen die anderen langsam zum Vorschein.
Auch wenn es schwer fällt, versuche entspannt in die Eingewöhnung hinein zu gehen, denn deine Angespanntheit merkt dein Sohn. Gelassen bleiben.
Es gibt auch schöne Affirmationen für die Kleinen die man vorher gemeinsam sagen kann, wie zb "Ich bin willkommen", "Ich bin gut wie ich bin". Als Beispiel :-)

Ich wünsche euch viel Glück und eine schöne KiGa-Zeit!

Bearbeitet von Brinchen31
2

Hi,

als mein Sohn in den Kindergarten kam war ich auch etwas nervös.

Er hat nicht mit anderen Menschen, die er nicht kannte gesprochen. Kinder waren schon ok, aber Erwachsene, da war er skeptisch und braucht zum Auftauen etwas.
Er war einfach sehr schüchtern und zurückhaltend. Allerding ging es dann ohne mich dabei auch besser, was ich damals natürlich noch nicht wusste. Er hat sich auch einfach hinter mir versteckt, quasi :D

Die Eingewöhnung lief problemlos.

Einer seiner ersten Freunden die er fand, war ein Junge der nicht sprechen konnte, also gar nicht. Er hat nur lautiert und dann auch ein Jahr später den Kindergarten gewechselt. Aber mein Sohn und er haben sich gut verstanden und auch die anderen Kinder haben diesen Junge nicht ausgegrenzt.

Sie haben sich schon irgendwie verständigt, kleinere Streitigkeiten auf Grund der Verständigungsproblematik gab es schon, aber wie gesagt, der Junge konnte eben gar nichts sagen.
Vor einem Jahr kam in eine andere Gruppe ein gehörloses Mädchen und die Kinder haben dort die Gebärdensprache gelernt um sich mit ihr zu verständigen. Die Kinder fanden die Geheimsprache super und das Mädchen fühlt sich wohl sehr wohl dort und hat viele Freunde gefunden.

Also Sprache ist nicht zwingend notwendig zur Kommunikation zwischen Kindern. Im Urlaub klappt das ja auch oft ganz ohne Sprache. Mein bester Freund im Urlaub damals war ein Franzose und keiner hat den anderen verstanden :D hat uns aber nicht gehindert Spaß zu haben und miteinander zu spielen. Ich war damals 9 oder 10 Jahre alt.

Von daher lasst es auf euch zukommen.

3

Die Frage ist doch, wie weit dein Kind tatsächlich sprachlich zurück ist. Reden wir über einen kleinen Fehler in der Aussprache, eine deutliche Sprachentwicklungsstörung, eine Sprachbehinderung oder kann dein Kind sich vielleicht lautsprachlich gar nicht ausdrücken?

Mein Ältester kam damals eben aus diesem Grund als I-Kind in den Kindergarten mit eigener I-Kraft. Später bekam er in der Schule den sonderpädagogischen Förderbedarf Sprache. Erst nach seiner Einschulung wurde er als Frühkindlicher Autist diagnostiziert. Heute ist er in der 12. Klasse und macht Abitur - die Sprachbehinderung hat er noch immer, ebenso den Förderbedarf Sprache.

Hat dein Kind schwerwiegendere Auffälligkeiten im Bereich der Sprache, dann kann ich dir nur empfehlen die Kindergartenzeit zu nutzen um dein Kind optimal zu fördern. Da wird Logopädie und Frühförderung nicht reichen.
In dem Fall würde ich gar nicht versuchen aus dem Gedanken herauszukommen. Die Gedanken sind gut und notwendig.

Hätten wir Eltern damals nicht für unseren Sohn gekämpft und ihn gefördert, würde er heute nicht Abitur machen, sondern er wäre auf die Schule für Geistige Entwicklung gegangen. Damals war er ein nahezu nonverbales Kind.

4

Meistens machen wir uns lange Zeit Gedanken, und was machen die Kinder? Sie gehen in den Kindergarten, spielen und jammern ab und zu, warum wir jetzt ausgerechnet sie abholen müssen.
Bleib entspannt, dein Kind meistert das. Kinder kommen auch super ohne große Worte klar.

5

Hi,
er ist ja schonmal Fremdbetreuung gewöhnt. Da würde ich mir keine Gedanken machen.

Warum blieb er so lange (zu lange) bei einer Tagesmutter, die nur an ihm herum krittelte?

Früher in den Kindergarten, hätte für den Spracherwerb viel mehr gebracht, als bei einer Tagesmutter seit 1 Jahr der Älteste zu sein.

Ein Sprachheilkindergarten ist keine Option für euch gewesen?

Bekommt er in diesem Kindergarten Logopädie, oder müsst ihr da noch extra fahren?

Es gibt nun mal Kindergärten und Kindergärten...............

Sohn 2, hätte im Krippenkindergarten bleiben sollen, und irgendwann fing es an, und 1 Erzieherin kritisierte auch alles.

Zu spät gelaufen, spricht zu wenig, auf einmal war alles falsch. Wir natürlich am Termine machen. Aber egal was, überall 9 - 12 Monate Wartezeit, zur Abklärung: Logo, Ergo, SPZ, HTZ..................

Ich bekam zwischen Tür und Angel die Kündigung, weil ich mich nicht bemühte....................der 1. Termin hatte immer noch 8 Monate Wartezeit. Ich stand auf der Ersatzliste, weil ich eben jeden Termin hätte wahrnehmen können, wenn ich 1 Tag Vorlauf hätte.

Der Kindergarten danach, hatte nach 4 Wochen raus, wie er tickte. Mit allen Kindern im Flur, dauerte das anziehen 30 min. Ging er alleine oder mit 2 weiteren Kindern, war er nach 5 min. umgezogen.

Er wurde nicht gerufen, man ging hin. Sprach ihn von vorne an und alles ging wunderbar. Später kam AWVS raus, damals vermuteten wir es. Er brauchte Pause von dem Krach. Dann gab es über Kopfhörer Musik, und er lag in der Puppenecke und chillte, bis sein Akku wieder aufgeladen war.

Er hatte morgens Logo, und meine Eltern brachten ihn danach in den Kindergarten, weil er eben dort wieder hin wollte. War überhaupt kein Problem, da er sich flott, ohne Gedöns abgeben lies.

Ich hoffe ihr seit in einem Kindergarten, der Personal hat, die auf die Kinder schauen. Dann klappt das auch mit paar Baustellen.

Alles Gute

7

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

6

Mein Kind war seltsam. War immer laut, hat geschrien, gejammert, nicht richtig gesprochen, nur komische Kleidung getragen usw.

Er ist inzwischen eine kleine Randalenudel, läuft immer noch sehr unpassend gekleidet herum, ist aber ein sehr beliebter Spielpartner und auch bei anderen Eltern ein gern gesehener Gast. Sprachlich hat der Kindergarten großes bewirkt. Und wir haben uns auch gelernt von den Erwartungen der Erzieher abzugrenzen. Mache deren Probleme nicht zu deinen. Wenn die Erzieher bei uns z.B. finden mein Kind läuft unpassend rum, dann stehen wir hinter dem Kind und bestärken es dahingehend. Es schadet niemanden, warum soll er dann die Wünsche der Erzieher erfüllen?

8

Aus meiner jahrelangen Erfahrung heraus kann ich dir sagen, dass mangelnde Sprache kein Hindernis bei der Eingewöhnung ist. Kinder sind einfach Kinder, die finden ihren eigenen Weg, um miteinander zu kommunizieren.
In jeder Einrichtung gibt es viele Kinder, die aufgrund Inklusion kleinere und größere Baustellen haben, es gibt immer mehr Kinder, die kein Wort deutsch sprechen, oder wegen Zweisprachigkeit verhältnismäßig spät beginnen, sich verständlich auszudrücken. Und trotzdem kommen die in der Regel sehr gut klar.
Und dein Sohn schafft das auch. Er hat Unterstützung, er hat Eltern, die sich kümmern und sich Gedanken machen, die Erzieherinnen wissen Bescheid und werden ihn sicherlich nach Kräften unterstützen.

Geh das ganze locker an. Zeit für Ängste hast du noch genug, sollte es wirklich Probleme geben. Aber das glaube ich nicht. Meistens machen die Kinder einen riesen Entwicklungssprung, wenn sie unter anderen, auch älteren, Kindern sind, sich wohl- und angenommen fühlen und ihren Spaß haben.

Das wird schon. Bleib im Austausch mit dem Personal dort, teile ihnen auch gerne deine Ängste mit, so dass sie dir erklären können, wie sie agieren.
Alles Gute.

9

Vielen lieben Dank an alle für die Antworten.

Unser Sohn spricht teilweise sehr undeutlich und nicht wie so viele Kinder in seinem
Alter in 4 bis 5-Wort-Sätzen sondern die meiste Zeit in 2 bis 3-Wort-Sätzen. Die 4 bis 5-Wort-Sätze sind in letzter Zeit jedoch immer mehr zu hören und wir bemerken dort auch Fortschritte.
Er hat eine sprachliche Entwicklungsverzögerung. Wo die herkommt wissen wir leider nicht. Die Ohren sind in Ordnung und wir haben immer viel vorgelesen, gesungen und auch alle Sachen benannt, die er so den Tag über benutzt.

Zur Tagesmutter ist er deswegen so lange gegangen, weil wir einen Kindergarten wollten, der auch I-Plätze hat, falls er diesen benötigen sollte. Bis jetzt sieht es nicht danach aus, aber falls doch wären wir da auf der sicheren Seite. Wir haben die Zusage erst im Jan 24 bekommen für Aug 24. Ich habe da auch sehr lange mit mit gerungen, aber für den kurzen Zeitraum hätte uns keine andere Tagesmutter genommen, jedenfalls keine in der näheren Umgebung. Im Nachhinein hätte ich es aber vielleicht wagen sollen.

10

Hallo,
ich empfehle dir dringend rehakids.de

Ansonsten informiere dich mal über eine Sprachheilreha, eine Intensivlogopädie und eine NPK - Richtung Kommunikation.

Sprich mit der Logopädin darüber.
Wart ihr nur beim HNO, oder (auch) beim Pädaudiologen? Es hilft nichts, wenn die Ohren funktionieren, aber das Gehirn kann das Gehörte nicht richtig verarbeiten.
Habt ihr die Augen kontrollieren lassen?

Wie ist die motorische Entwicklung deines Kindes?

11

Motorisch ist er fit, fährt Laufrad, klettert überall wo es etwas zu Klettern gibt und fängt auch Bälle sehr gut.

Nein wir waren nicht beim Pädaudiologen nur beim normalen HNO. Das wäre ein Punkt, den wir noch einmal prüfen könnten.
Augen sind in Ordnung. Kannst du mir sagen, was die Augen mit der sprachlichen Entwicklung zu tun haben? Also wo ist da der unmittelbare Zusammenhang? Man hört immer nur von den Ohren.

Eine Sprachheilreha war bis jetzt noch kein Thema, die Frühförderstelle hat uns aber die Info gegeben, dass es so etwas gibt. Die Logo bekommt er erst seit Juni, ich denke da kann man noch keine riesigen Fortschritte erwarten. Ich spreche es aber bei der Logopädin an, welche Schritte als Nächstes sinnvoll sind.

12

Hi, ich wollte mal sagen, dass das total okay und verständlich ist sich mit der Erfahrung Sorgen zu machen. Vermutlich ist das Einzige was hilft, dass er hingeht und es gut klappt. Es wird sich zeigen und aller Wahrscheinlichkeit nach kein Problem sein.
Unsere Erziehenden sind übrigens immer super entspannt bei allem und gar nicht defizitorientiert. Bin da sehr dankbar!
Und auch wenn das einige schon gesagt haben: Kindern ist egal aus wievielen Wörtern die Sätze bestehen!