Unsere 12-jahrige Tochter hat, seit sie Laufen kann oder sogar schon ein bisschen früher, Angst vor Tieren. Anfangs wirklich vor allen, mittlerweile, nach viel "Training" kommt sie mit Hunden und anderen Haustieren gut klar. Was aber immer noch ist und auch irgendwie nicht weggeht, sind Insekten. Bis heute rennt sie da weg und sei es vor Käfern. Aber nur vor den realen Tieren, Bilder oder so sind kein Problem.
Unser Jüngster (5) hatte nie was in der Art und fängt plötzlich mit Spinnen an. Sobald er eine sieht, Kreischen und Panik, so dass wir erst immer denken, dass er sich wehgetan hat. Auch im Kindergarten erlebe ich immer wieder Kinder mit panischer Angst vor Insekten oder Hunden oder Spinnen, obwohl die Eltern oft angeben, sie hätten da keine Angst.
Ich frage mich echt, wie das sein kann. Weder mein Mann noch ich haben die geringste Angst vor irgendwelchen Tieren. Auch gab es nie ein traumatisches Erlebnis, oder so. Unsere anderen beiden Kinder haben solche Ängste auch überhaupt nicht.
Also woher kommt sowas? Echt vererbt vielleicht? Meine Mutter kann auch kein Tier anfassen, nichtmal Kaninchen oder Katzen, ich dagegen hatte da schon von klein auf nicht das geringste Problem. Aber wenn vererbt, warum fängt unser Jüngster erst jetzt damit an? Also mit knapp 5? .
Phobien bei Kindern - woher kommt das eigentlich?
Das habe ich mich auch schon gefragt.
Ich hasse Knöpfe. Ich möchte sie nicht sehen (besonders an Dekoartikeln finde ich sie ekelhaft) und will sie auch nicht anfassen.
Ich habe da nie groß drüber gesprochen und trotzdem fing unsere Tochter mit 3/4 damit an, dass sie nichts mit Knöpfen anziehen will.
Wer weiß 🤷
Ich kann mir schon vorstellen, dass es erlernt ist. Ich bin Biologin und wollte nicht, dass meine Kindern zu denen gehören, die „Ih, Spinne!“ schreien oder nach Wespen wedeln. So habe ich sie erzogen, wir haben uns jedes Getier, egal ob tot oder lebendig angesehen und genau studier, besprochen warum es in der Wohnung ist usw.
Dann kam ein Erzieherwechsel und schwupps hatte ich diese „Ih, Spinne!“ Kinder. Die Erzieherin hat eine richtiggehende Panik vor Getier verbreitet, die Kinder durften im Garten nicht barfuß laufen, da irgendwann mal ein Kind von ihr in eine Wespw getreten ist und mein bis dahin barfußliebendes Kind, hat sich unter Geschrei geweigert ohne Socken herum zu laufen.
Die Erzieherin wurde gegangen und nach kurzer Zeit hat es sich bei meinem jüngeren Kind gelegt und es läuft auch wieder barfuß über Wiesen und schaut mit mir Ameisen an. Das ältere Kind ist bereits vorher in den Kindergarten gewechselt und dort wird unaufgeregter damit umgegangen und hat es schon vorher wieder verlernt.
Jetzt können wir wieder zu dritt Insekten usw. beobachten. 😅
Am Beispiel der Knopf-Phobie, kann ich mir nicht vorstellen, dass es von einem Kind unbemerkt bleibt. Damit Kinder Gefühle spüren, muss man nicht zwingend drüber reden. Auch dass ein fünfjähriges Kind Ängste entwickelt, weil andere im Kindergarten genau dieselben Ängste haben, finde ich logisch.
Angst vor größeren Tieren finde ich grundsätzlich logisch: Sie bewegen sich aus Sicht eines Kindes unvorhersehbar und sind, z.B. bei Hunden, auch riesig! Dass man da von Beginn an Abstand nimmt, ist doch klar. Wir haben einen großen Hund und mittlerweile darf er bei Kinderbesuch dabei sein und jedes anfangs ängstliche Kind verliert die scheu nach etwa einer halben Stunde bis Stunde. Ich denke sie lernen das Tier in der Zeit kennen, zumindest seine Bewegungen.
Auf der Straße bleibt keine Zeit dafür.
edit: Auch als Lehrer kenne ich die „Ih, Spinne!“-Kinder, die letztendlich dann doch mit Begleitung und Erklärung Wirbellose anfassen und untersuchen können. Ich denke den Aufwand betreiben nicht alle Eltern? Die letzte Erzieherin in der Krippe meiner Tochter fand Nacktschnecken eklig. Sie braucht das nicht groß zu verbalisieren, denn ihr Gesicht hatte sie nicht unter Kontrolle und der Vermerk „Die lassen wir da bis XY wieder da ist. Die mag Schnecken!“ reicht bei kleinen Kindern denke ich aus, um abzuspeichern, dass Schnecken irgendwie negativ sind 🐌
Grundsätzlich kann ich mir das vorstellen, bei meinen Kindern geht die Theorie nicht auf. Ich habe z.B. eine regelrechte Fischphobie. Fische sind für mich die ekligsten Tiere überhaupt. Deshalb bade ich auch nicht in freien Gewässern, höchstens gehe ich mit den Füßen so weit rein, dass ich alles sehen und im Notfall schnell wieder ans Ufer springen kann. Als meine Kinder klein waren, habe ich versucht, das zu verbergen, damit sie es nicht übernehmen. Später stand ich einfach dazu. Sie haben damit überhaupt kein Problem und baden liebend gerne im See und im Meer, ziehen mich sogar gerne auf und rufen mir zu: "Achtung, ein fetter Karpfen!"
Aber genau das ist bei uns eben nicht der Fall. Für mich sind alle Tiere schon immer unproblematisch, Insekten, Spinnen, Würmer ... Egal, ich fasse alles mit der Hand. Mein Mann hat auch keine Ängste in der Richtung. Mir fällt auch kein Auslöser ein, aber meine Tochter ist schon mit 12 Monaten schreiend vor einem Meerschweinchen davongelaufen. Diese Haustiergeschichte haben wir zum Glück weg, aber das brauchte wirklich viel Geduld.
Und das mit den Spinnen kam beim unserem Sohn jetzt so plötzlich, seit ein paar Wochen.
Meine Mutter hat eigentlich auch keine echte Angst, sie findet Tiere eher eklig und kann sie von daher nicht anfassen.
Man geht heutzutage davon aus, dass (psychische) Erkrankungen wie auch Phobien durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren entstehen. Man spricht von einer multifaktoriellen Entstehung. Da spielen biologische, psychische und soziale Faktoren eine Rolle. Es kann beispielsweise sein, dass jemand durch genetische Anlage oder auch vorgeburtliche/ frühkindliche Erfahrungen einfach stressanfälliger ist. Dann könnte es sein, das es etwas aufschnappt aus der (größeren) Familie, aus der Kita, von Freunden, von Eltern von Freunden und der Grundstein ist gelegt. Dann kommt noch ein ungünstiger Umgang mit der Angst hinzu (Vermeidungsverhalten) und fertig ist die Phobie. Es können natürlich auch Schlüsselerlebnisse sein. Unsere Tochter ist unser Saugroboter leider im Krabbelalter mal entgegengekommen und hat ihr den Weg zu mir versteht. Die Angst hat sie nun schon seit ein paar Jahren. Es wird allmählich besser.
Achso, dem Vermeidungsverhalten bitte nicht mit Druck begegnen, sondern ganz behutsam, sonst verstärkt sich die Angst eher noch.
Das mit der multifaktoriellen Entstehung ist natürlich richtig. Ich wäre aber vorsichtig damit, jede Ängstlichkeit oder persönliche Abneigung als psychische Erkrankung zu pathologisieren. Leider werden Begriffe wie "Phobie" etwas inflationär benutzt.
"Echte" Phobien können hingegen sehr lebenseinschränkend wirken und sollten behandelt werden. Eine Freundin von mir hatte früher eine Fisch-Phobie. Die hat schon mit zwei Zehen im Badesee stehend angefangen zu zittern und war kreidebleich. So etwas wächst sich nicht aus, andere Sachen schon.
Stimmt schon, es ist eher Angst bei meiner Tochter. Aber mein Sohn schreit bei Spinnen gerade, als wäre er auf den Kopf gefallen. Ich hoffe, dass es nur eine Phase ist. Ich selbst fasse Spinnen sogar mit der Hand.
Ich schätze jeder Mensch mag einfach irgendwas auf den Tod nicht leiden und "sucht sich das ganz individuell aus". 😜
Meine Mutter und Oma haben panische Angst vor Mäusen und konnten es auch nie verbergen. Mich haben Mäuse nie gestört, obwohl ich immer hörte, dass Mäuse "iiihhh" sind. 🤷🏼♀️
Mein Mann mag überhaupt keine Insekten (selbst Schmetterlinge 🤣) oder was so kreucht (Eidechsen, Schnecken). Seine Eltern und Geschwister sind nicht so.
Ich mag hingegen keine Spinnen. In jungen Jahren war ich davor noch viel panischer, aber unangenehm finde ich sie immer noch und würde sie auch nie anfassen. Ich kann dir auch (zumindest für mich logisch) erklären, warum ich sie nicht mag: weil die Biester so verflucht schnell sind und keine Flügel haben, um einfach weg zufliegen. Ergo, sie könnten auf mir so schnell irgendwo hin krabbeln, wo ich sie nicht mehr sehe und diese Ungewissheit macht mir mindestens Unbehagen bis Panik.
Solange die persönliche Abneigung nicht lebenseinschränkend ist, würde ich die Abneigung einfach als Schrulle hinnehmen. Für meinen Mann entferne ich gern wenn nötig, die Insekten, Frösche & Eidechsen aus seinem Wirkungskreis. Er ruft mich dann, ich fange sie und trage sie weg... 🙂