Kindergartenkind will (Vor-)Schulkind sein

Hallo zusammen :-)

Mein Kind ist letzten Monat vier geworden und ich sitze irgendwie in der Bredouille, denn er will unbedingt nächsten Sommer zur Schule und jetzt Vorschulkind sein.
Seitdem er im Kindergarten ist, will er die Aufgaben der Vorschulkinder bearbeiten und fordert Arbeitsblätter ein, die er bearbeitet und abheftet. Mit 3,5 hat er angefangen zu schreiben, schreibt einzelne Worte, kann Anlaute heraushören und zuordnen und buchstabieren. Buchstaben kann er alle (Großbuchstaben). Nun hat er angefangen zu rechnen (Addition und Subtraktion im ZR 10) und verlangt täglich Rechenaufgaben. Aber nicht sowas wie „Du hast 3 Stifte und bekommst 4 geschenkt. Wie viele hast du?“, sondern die abstrakte Formulierung als Rechenaufgabe (3+4). Textaufgaben kann er in Rechnungen übertragen.

Was mache ich mit ihm? Letztes Jahr hat er sich zufrieden gegeben mit Ausdrucken und Zettel lochen und abheften. Dieses Jahr verlangt er genau die Aufgaben, die die Vorschulkinder im Kindergarten machen. Ehrlich gesagt finde ich die Aufgaben überraschend anspruchslos gemessen an dem, was ich von meinem Kind kenne und über die Maße engagiert von dem was ich aus dem 1. Klasse-Unterricht kenne.

Frustrationstoleranz zuhause ist gegeben. ;-). Er ist damit nicht alleine. Sein Kumpel (ebenfalls Lehrermutti) ist ähnlich und fordert ähnliches ein.

Habt ihr Erfahrungen gemacht? Muss ich das von ihn fernhalten, weil er es nächstes Jahr im Kindergarten erst „lernen“ muss/darf - und die Aufgaben dort anders / weniger anspruchsvoll sind, als das, was mein Kind einfordert?

Ich finde die Vorstellung ihn künstlich „klein“ zu halten schrecklich. Aber selbst wenn er in zwei Jahren eingeschult wird, wäre er ein Kann-Kind. Regulär hätte er noch drei Jahre Kindergarten vor sich und dürfte sich noch zwei Jahre anhören, er darf etwas nicht machen, weil er kein Vorschulkind ist. Puh.
Werden bei euch nur die Vorschulkinder gefördert, also so nach Schema F? Oder gibt es tatsächlich individuelle Förderung?

Ich will definitiv nicht als überengagierte Mutti dastehen. Ich sehe z.B. noch emotionales Entwicklungspotential, aber rechtfertigt das ihm zu sagen er wäre koch zu klein?

Stand jemand vor demselben Problem und wie seid ihr gegenüber dem Kindergarten aufgetreten? Wie hat der Kindergarten reagiert?

Förderung außerhalb des Kindergartens, also nach 8 Stunden Kindergarten, ist möglich, aber wenig ideal.

Verwirrte Grüße.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Hallo!

Meine Dame (Nr. 2) wurde kurz nach der Einschulung 7 Jahre alt. Mit 4 stand sie in einer Buchhandlung und fragte mich völlig ohne Zusammenhang: Mama, steht da Jerusalem? Das war der Titel auf einem Buchcover in der Erwachsenenabteilung. Wir haben es tatsächlich ausgesessen und sie außerschulisch mit Musik (Blockflöte und Klavier) und Handarbeiten (Filzen, Häkeln, Stricken) unter Dampf gehalten. Ihre Lehrerin hat sie in der Grundschule aber auch gut aufgefangen. Sie durfte in der ersten Stunde schon die Tafelanschrift vorlesen, hat Bücher für die gesamte Klasse gefaltet (Finken-Minis), Aufgaben für die Gemeinschaft übernommen, ...

Unsere Nachbarn haben ihr Kind mit knapp 5 eingeschult und es gibt jetzt am Gymnasium Stress, weil sie emotional noch nicht so weit ist.
Bei anderen Freunden hat die sehr frühe Einschulung gut geklappt.

Ich bin den sicheren Weg gegangen und bekomme alle halbe Jahre Post, dass mein Kind überspringen könnte, die ich dankend ablehne.

Ich finde es schwierig, wenn man mit seinem Abi dann minderjährig da steht und nicht wirklich in die weite Welt hinaus kann, so ist es ein geschenktes Jahr Kindheit, das allerdings abgefangen werden will.

Was sagt denn der Kinderarzt dazu? Das wäre mein Ansprechpartner bei höherer Begabung.

Ich denke aber, dass vieles auch auf "artgerechte Kinderhaltung" mit Büchern und Natur zurück zu führen ist, was die anderen Kinder nicht in dem Maße genießen. Meine Nr. 1 ist alles andere als ein Mathegenie und bringt mir am Gymnasium nur 1en nach Hause, obwohl sie beim Little Professor bei Geteilt am 3. Level scheitert. Wir reden über Klasse 7.

Kann dein Kind schwimmen? Das fände ich eine gute Aufgabe, um von dem Verkopften weg zu kommen und etwas für die Sicherheit zu tun. Unsere Nr. 2 war bei den Kursen von Nr. 1 anwesend und hat mit 4 Jahren den Freischwimmer gemacht. Einschließlich des Aufsagens und Verstehen der Baderegeln natürlich.

Alles Gute,
Gruß
Fox

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Ja, ich würde, wenn er nicht so immens groß und im Kindergarten unterfordert wäre, sogar eher dafür ihn regulär einzuschulen. Ich habe selbst schlechte Erfahrungen gemacht, wenn Kinder früher eingeschult wurden, gerade bei Jungen. Ans Gymnasium denke ich nicht, weil ich denke, dass der Druck zu hoch wäre (habe selbst am Gym gearbeitet und Vorbehalte, weil zumindest meine ehemaligen Kollegen sehr auf normierte Kinder abgefahren sind. Das ist er definitiv nicht).

Einen Kinderarzt haben wir nicht, wir sind beim Allgemeinmediziner. Der hat bei der letzten U (U8a?) sparsam geguckt, als mein Kind Reime gebildet hat. Das kann aber auch daran liegen, dass er sich den Rest der Untersuchung gebärdet hat als wäre er unzurechnungsfähig. Mir geht es auch nicht um eine Diagnostik oder eine frühere Einschulung, sondern der Frage, wie kriegt man den Kindergarten dazu, es auszuprobieren, dass ein Kind mehr kann? Im Entwicklungsgespräch haben wir diesbezüglich nur positives rückgemeldet bekommen, aber es direkt anzusprechen, fühlt sich überengagiert an. Leider ist es auch so, dass er, wenn er nicht genug beschäftigt ist, eigene Ideen entwickelt und diese umsetzt. Wir hatten jetzt drei Vorfälle, die für mich absehbar waren und die aus meiner Sicht hätten verhindert werden können, wenn man von ihm mehr erwarten würde. Stichwort Verantwortungsübernahme. Aber hier denke ich sehr im Rahmen in dem ich arbeite: Habe ein Kind mit schwierigem Verhalten, übertrage ihm Verantwortung in einem Bereich, den es mit etwas Mühe erreichen kann und das Kind wird wachsen und glücklich sein. Das erlebe ich nicht und das finde ich schade.

Kurz gesagt: Ich hätte gerne eine Förderungsmöglichkeit in der Kuschelumgebung des Kindergartens, weil ich mir davon ein ausgeglicheneres Kind erhoffe.

Schwimmen können wir tatsächlich noch einmal angehen. Aber dann sind wir wieder bei der zeitlichen Belastung neben 8 Stunden Kindergarten. Ist das realistisch machbar?

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Hallo!

Warum sind es 8 Stunden Kindergarten? Müsst ihr so viel arbeiten?

Ich hatte meine beiden Damen stets nur von 7.30 Uhr bis 12.00 Uhr und das hat völlig gereicht,
eben weil der Kindergarten nicht besonders rührig war.

Wenn man die Möglichkeit eines Waldorf-Kindergartens / Montessori-Konzept oder soetwas hätte,
dann würde das anders aussehen.

Es steht und fällt eben leider immer mit den Personen. Nr. 1 konnte auch vor der Schule lesen, die Lehrerin war auf Gleichschritt aus und sie musste zwischen Klasse 1 und 2 Aufgaben erledigen, die sie in den Herbstferien mit Freude bearbeitet hätte... Da war sie dann drüber, Ferienhausaufgaben sind eh nicht zulässig, das hat aber die Dame nie kapiert...

Könnt ihr die Zeit im Kindergarten kürzen und stattdessen Alternativen bieten?

Wir wohnen im Wald, deshalb belächele ich die Waldorf-Eltern bei uns im Dorf, die ihre Kids jeden Tag 45 Minuten eine Strecke in die nächste Großstadt fahren. Wir leben das Konzept einfach ideologiefrei zu Hause. Nr. 2 hat gerade nach youtube-Anleitung eine Schnecke für ihre Patentante gehäkelt, das kriege ich nicht besser hin. Nr. 1 hat mit einer Freundin ein Hobbyhorse genäht und die füllige Mähne an einem Vormittag in den Ferien professionell angenäht. Wir bauen Gemüse an, haben jetzt gerade eine Sitzbank geschreinert, ...
Ich glaube, dass soetwas fit macht fürs Leben und nicht unbedingt Arbeitsblätter zum Ziel führen.

Alles Gute,
Gruß
Fox

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Meine Tochter ist genauso.
Sie wird in 1,5 Monaten 4 Jahre alt.

Ich "lerne" nie mit ihr, lese aber viel vor und beantworte ihre Fragen.

Sie kann alle Großbuchstaben schreiben und verschiedene Sätze "ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG" z.B sowie diverse Namen.
Jetzt lernt sie alle Kleinbuchstaben.
Addieren und Subtrahieren im ZR 20. Seit einer Woche sagt sie plötzlich "2×4 ist 8, 4×3 ist 12" etc.

Sie ist sehr sozial und hält Frust sehr gut aus.

Sie wirkt auch ziemlich "alt" und altklug für ihre drei Jahre und wird immer und überall dafür belächelt.
Es macht uns aber nichts aus.

Die Kinderärztin sagt uns seit der U7, dass sie sehr intelligent und reif ist. Haben auch eine Bescheinigung von ihr für die Schulbehörde erhalten mit der Empfehlung, sie bereits mit 5 Jahren einzuschulen.

Wir schulen sie dennoch erst mit knapp 7 Jahren ein.
Wir möchten ihr ihre Kindheit schlichtweg nicht nehmen.
Wenn sie in der Schule unterfordert sein sollte, kann sie ja immernoch überspringen.

Das ist zumindest bei uns zuhause der Ansatz/Umgang mit dem Thema.

Alles Gute 🍀

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Also lasst ihr sie bis zur regulären Einschulung im Kindergarten, ihr dürftet sie aber 1 (oder 2?) Jahre vorher einschulen?
Habt ihr keine Angst, dass das falsch ist? Ich wurde selbst mit 7 eingeschult und fand das richtig doof. Wir müssten ihn dann auch von seinen gleichaltrigen Freunden trennen. Die haben alle vor dem Stichtag Geburtstag. Das zusammen mit seiner Körpergröße (115 cm) wären für mich Argumente, die gegen die reguläre Einschulung sprechen.

Darf ich fragen, wie der Kindergarten damit umgeht?

Die Freunde von meinem sind ähnlich. Der oben genannte Kumpel ist ähnlich fit oder fitter, das andere Mädchen schreibt ebenfalls Sätze. Daher weiß ich nicht, ob wir einfach fördernde Elternhäuser haben und die Kinder sich eben so entwickeln, wenn sie Möglichkeiten haben - oder ob es hier alles „Wunderkinder“ sind. Aber müsste da nicht eigentlich der Kindergarten unterstützen, wenn die Kinder eben solche Interessen haben? Die angesprochenen Kinder sind in einer Kindergartenkohorte, haben aber Einschulungstermine aufgrund des Stichtages.

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Die Vorschule wird sie wahrscheinlich schon an der Grundschule besuchen, aber erst übernächstes und nicht bereits nächstes Jahr.

Die Empfehlung der Kinderärztin lautet, dass die Schuleignungsprüfung bereits im Januar nächsten Jahres vollzogen wird und ab August/September nächsten Jahres die Vorschule beginnt.

Wir sehen aber noch keinen Grund, weshalb wir der Empfehlung der Ärztin folgen sollten.
Ja, ihre Freunde wechseln z.T. ab heute schon zur Vorschule/ins Brückenjahr. Sie kann sich aber dennoch nachmittags und am Wochenende mit ihren älteren Freunden verabreden.
Sie spielt aber genauso gut mit Kindern aus der Nachbarschaft, die auch "erst" drei Jahre alt sind.
Sie geht zudem noch zum Kinderturnen, Schwimmen und demnächst zum Reiten.
An sozialen Kontakten mangelt es ihr also nicht.

Die Entwicklungsgespräche in der Kita sehen so aus, dass sie überall die Anforderungen übertrifft.
Sie ist aber nie gelangweilt und immer gut im Spiel mit anderen Kindern.
Ab und zu verschwindet sie mal in die Vorschulgruppe der Kita und spielt dort mit ihrem Lieblingserzieher eine Partie Schach oder beobachtet einfach, was die anderen Kinder dort so machen.
Die Kita lässt sie gewähren. Sie meldet sich auch immer ab, wenn sie den Gruppenraum verlässt und kommt nach einiger Zeit auch wieder in die Gruppe zurück.

Ich lasse sie einfach ihr eigenes Tempo gehen.

Sie ist trotzdem noch ein Kind, das auch ausgelassen tobt, mal albern ist, mit dem Fahrrad halsbrecherisch kleine Rampen beim Skaterpark hinabsaust und auch gerne - neben ihren Hobbies - einfach auf dem Spielplatz spielt und im Sand buddelt.
Das alles bzw. diese Unbeschwertheit möchte ich ihr einfach noch nicht nehmen 😊

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Aber es spricht doch nichts dagegen, dass er ein paar Vorschulblätter "bearbeitet", oder? Gibt es denn eine spezielle Vorschubgruppe? Ich kenne beide Konzepte, aber ich finde es jetzt nicht so übertrieben, ihn ein Buch mit Schwungübungen hin zu legen und dann kann er auch ja als Vorschulkind fühlen.mscht meine 4-jährige auch mal und ist dann stolz, aber deswegen kommt sie nicht früher in die Schule.

Ich würde allerdings nicht kommunizieren, dass er dann ein Jahr früher in die Schule kann. Das wäre für mich sowas, was vom Kindergarten vorgeschlagen werden müsste, damit man sich sicher sein kann, das man nicht einfach über engagiert ist. Denke ich zumindest.

Schulreife hängt halt von so vielen Dingen ab. Emotional, Frustrationstoleranz, seine eigenen Bedürfnisse kommunizieren, die der anderen wahrnehmen und berücksichtigen, sportliche Fähigkeiten, Themen, mit denen man sich beschäftigt, malen... Und irgendwie ist es halt ein Stück Kindheit, das kriegt man nicht mehr zurück... Bin da vielleicht auch ein bisschen gebrannt, aber ich kenne einfach ein paar Kinder, grade Jungs, die früher eingeschult wurden und dann haben sich die Probleme gehäuft, sozial und motivational. Persönlich wäre ich da vorsichtig.

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Ich hätte die Befürchtung, dass er dann nächstes Jahr weniger Spaß am Vorschulprogramm hätte.
Im letzten Jahr gab es eine Vorschulgruppe mit extra Klassenraum in diesem Jahr werden die Übungen im Gruppenraum gemacht, manchmal im Extraraum. Er darf da nicht mit machen und ihm werden auch so keine Zettel gegeben. Wenn er irgendwie auch Aufgaben bekommen würde, die sich eben nicht mit dem Vorschulprogramm überschneidet, wäre das wunderbar! Er braucht und soll kein Mitglied der Vorschulkinder sein. Das ist er nicht. Einfach die Möglichkeit Popelaufgaben zu machen anstatt zu malen, wäre toll. Das anzusprechen habe ich Hemmungen, auch weil er in anderen Belangen „speziell“ (stark extrovertiert was Gefühlsäußerungen angeht) ist, sodass die Wahrnehmung von Fremden bestimmt zwischen zwei Extremen schwankt. Je weniger er gefordert wird, desto unausgelasteter und unausgeglichener ist er. Mal eine Stunde zurückstecken ist kein Problem. Aber ich habe das Gefühl von ihm wird im Kindergarten verlangt sich täglich für Stunden zurücknehmen zu müssen, weil für ihn Beschäftigungsmöglichkeiten fehlen.

Die Probleme mit zu früh eingeschulten Jungs kenne ich auch. Das rächt sich spätestens im Abschlussjahrgang, wenn die Pubertät reinkickt. Das betrifft aber vor allem Kinder, die mit 5 eingeschult wurden. Momentan geht es dahin, dass er als Flexkind mit 6 eingeschult wird, was in anderen Bundesländern das reguläre Einschulungsalter wäre. Deswegen habe ich da nicht so die Probleme.

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Ich sehe kein Problem darin, das Thema, so wie du es hier geschildert hast, auch im Kindergarten zu schildern. Mach deutlich, dass einerseits du als Mutter keine vorzeitige Einschulung anstrebst und dein Kind erst frühestens nächstes Jahr Vorschüler sein soll, aber erklär auch, wie gerne dein Kind ebenfalls Arbeitsblätter im Kindergarten bearbeiten möchte und das ja auch schon zu Hause sehr gerne macht. Frag halt, ob da was geht, oder eben nicht.

Deine Sorge, dass deinem Kind dann nächstes Jahr in der Vorschule langweilig sein könnte, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Er kann doch eh jetzt schon alles, was so auf Vorschulniveau erarbeitet wird. Das macht doch jetzt vermutlich dann auch keinen Unterschied mehr.

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Ich würde das Kind nicht einbremsen, denn das geht nach hinten los.

Auch gegen ein Einschulen mit 5 - finde ich - spricht nichts.

Würdest du in einem anderen Land wohnen, wäre es normal....
Warum also sollte ein deutsches Kind das nicht können, was in anderen Ländern die Kinder in dem Alter können?

Ein Kind was zur Schule will nicht hinzulassen kann auch böse nach hinten los gehen...

Pubertät ist kein Argument dafür oder dagegen - weil man das vorher nicht weiß.

Bei fitten Kids ist es sinnvoll, immer danach zu schauen, was ist JETZT für das Kind super und was läuft JETZT gut und hilft dem Kind.

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Hallo, wie gibt er sich sozial und emotional? Kann er sich regulieren oder hat mal Ausraster, bockt oder...? Wie selbstständig ist er? Hat er die Sachen selbst gelernt oder mit euch oder im 8h Kindergarten? Das müsste im Kindergarten auffallen, wenn das Kind so früh schon schulreif wäre und wenn dort Dinge passieren, müssen sie es lösen. Genauso musst du dich lösen. Dein Kind muss auch lernen Frust auszuhalten. Nur weil er jetzt auch Aufgaben will, gibt es die einfach nicht. Alles zu seiner Zeit. Mein Kind hat dann einfach Zahlen und Aufgaben selbst geschrieben. Die Idee hatte es selbst. Genauso wie das Lesen lernen. Das zweite Kind hat nach Lesen beibringen gefragt, ich sagte, dass ich das nicht mache. Es kann sie das auch selbst beibringen wie das Geschwister oder warten bis es in der Schule unterrichtet wird. Wir fördern nur Bewegung und sozialen Kontakt, kein Schreiben und Lesen und Rechnen. Diese Bereiche darf es selbst erforschen, wenn es möchte, Fragen werden beantwortet und mehr nicht.
Würde dir auch raten, mehr Bewegung und daheim Brett-/Kartenspiele, aber dann nicht mehr die Junior-Versionen oder Sonderregeln. Wenn dein Kind Zahlen mag, mag es vielleicht Dinge wie Einkaufen oder Backen? Da kann man die Selbstständigkeit auch gut fördern. Mein Kind war super stolz auf seinen ersten Zitronenkuchen! Ich habe nur zugeschaut und den heißen Kuchen rausgeholt. Das andere Kind liebt Gemüse schälen und schneiden. Ich sterbe zwar innerlich vor Angst, aber ich zeige wie man was richtig hält und schneidet, danach muss ich dann durch und loslassen. 😅
An sich verstehe ich nicht, warum dein Kind unbedingt Arbeitsblätter braucht, weil, wie gesagt, unsere Kinder sich Aufgaben selbst überlegen. Rechnen passiert im Kopf. Ist es Aufmerksamkeit, will es sich präsentieren, auch haben wollen oder hat es mal Belohnungen bekommen für Arbeitsblätter oder besonders Lob? Das triggert ja auch. Vielleicht weißt du was es ist, warum es Arbeitsblätter fordert?
Alles Gute.

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Ja, ich weiß was du meinst. Ich denke seine Frustrationstoleranz ist mindestens altersangemessen, auch der Wille sich mit ungeliebten Dingen beschäftigen zu müssen/sich zusammen reißen zu müssen ist im Allgemeinen da (nur nicht bei hoher Müdigkeit, Hubger usw). Sozial ist er sehr eingebunden, spielt mit allen Altersklassen, bittet Fremde um Unterstützung usw.
Spiele spielen wir, aber weniger als wir es sollten, weil die kleine Schwester sie gerne mal crasht. Kindervarianten haben wir gar nicht mehr (die Spielregeln sind mir zu doof, weil sie sich von dem Bekannten unterscheiden).

Den Ansatz, den du verfolgst, hat meine Mama auch verfolgt. Ich musste mit dem, was ich wissen wollte, warten, bis ich zur Schule komme. Das hat sich sehr blöd angefühlt, weil es bei anderen Kindern anders war. Das will ich eigentlich wirklich nicht. Also mir widerstrebt es einem Kind etwas, wonach es fragt und ich es weiß, nicht zu erklären. Und ich schalte da auch (leider) in mein Berufs-Ich: Das Kind will einen Webrahmen? Ja cool, kann ich mir ausleihen, bringe ich mit. Oder er hat eine zeitlang das R geschrieben wie ein A und die M und N hatten einen Strich zu viel. Das korrigiere ich schon, eben aus Respekt vor ihm? Ob das richtig ist, weiß ich nicht. Von meinen Schülern, ihren Eltern, meinem Mann höre ich zumindest dass ich ehrlich bin. Manchmal steht davor auch ein „zu“.
Jedenfalls würde das, was er einfordert kollidieren und ich mag mich nicht hinstellen und etwas nur nicht erklären, weil „man das noch nicht macht“. 🤔

Selbst kochen nehme ich mal mit. Das könnte ihm tatsächlich gefallen.

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Wenn das Kind etwas versucht und es nicht so richtig rauskommt korrigieren mache ich auch, genauso wie Fragen beantworten. Das denke ich sollte man schon, sonst prägt sich das Kind womöglich etwas falsches ein.
Erinnere ich mich richtig, dass du geschrieben hast, dein Kind würde demnächst die kleinen Buchstaben lernen? Ist das deine Einschätzung oder was ist damit gemeint?

Gegen einen Webrahmen im früheren Alter als Vorschulalter spricht nichts, fördert die Konzentrationsfähigkeit und das Durchhaltevermögen.

Mit kleineren Geschwistern ein Spiel spielen ist natürlich eine Herausforderung. Kommt es überall ran? Am großen Tisch spielen, dass es so schnell nicht alles umschmeißen kann? Das war unsere Lösung, da kann man das Kind rechtzeitig stoppen.

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Du hast - aus meiner Sicht - die Probleme des Schulsystems sehr schön zusammengefasst.

Emotionale Entwicklung und Wissen sind aneinander in "Klassen" gekoppelt.

Wer in einem davon voraus oder zurück ist, passt nicht ins System 😵‍💫

Du selbst arbeitest ja in einer alternativen Schule... Gibt es sowas bei euch auch schon ab der Grundschule? Dann wäre der Wissensvorsprung ja nicht so wild.

Bei uns in der Gegend gibts nur Standard oder (sehr weit weg) Waldorf. Mir widerstrebt das so dermaßen. Weder mein Mann noch ich haben da reingepasst.

Wir haben es beide gehasst, im Wissen klein gehalten zu werden, um ja nicht irgendwie der Schule voraus zu sein. Und nein, schwimmen war für mich auch keine Alternative zu Mathematik 😂

Oh ich verfluche das Schulsystem schon jetzt, und mein Kind ist erst zwei. Wenn er nur im Ansatz nach Papa und mir kommt, dann ist das einzig produktive an der Schule für ihn das Erlernen von Frustrationstoleranz 🫠


Was dir vielleicht jetzt für den Moment weiterhelfen könnte: ich hab Rätselhefte für Kinder geliebt. Solche mit zahlen mit dem Stift zu Bildern verbinden, Bilderrätsel, kleine Kreuzworträtsel, Buchstabensalat zum Wörter suchen, sehr früh dann auch Sudoku... Meine Mama hat mir damals auch ne Kinderzeitschrift abonniert, da war ich immer total aus dem Häuschen wenn das neue Heftchen ankam 😅

Vielleicht sind ja auch Strategiespiele was, also irgendwelche Brettspiele, bei denen geplant und gedacht werden muss. Solitaire zum Beispiel. Es gibt ja auch Kartenspiele zum alleine spielen. Wenn es Gleichgesinnte gibt vielleicht auch Schach oder so.

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Ja, es gibt hier freie Schulen und auch Waldorf in der Nähe. Da sind wir gut ausgestattet :-) Auch die reguläre Grundschule hat einen sehr guten Ruf, wobei es eben davon abhängt welche Lehrkraft man bekommt. Ich arbeite ja selbst in dem System und finde es so unfair. Darüber könnte ich mich den ganzen Tag aufregen 😅 Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so früh anfängt. Dabei wird in jedem Konzept Individualität fett gedruckt. Aber wo bleibt sie am Ende?

Solche Hefte haben wir, werden geliebt, fühlt sich aber für das Kind wohl nicht authentisch an. 😏

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Wenn der Junge 8 Stunden im Kindergarten ist und gerne Vorschulblätter lösen will, sagen die Erzieher dann nein, du bist noch zu klein oder wie ist das zu verstehen?
Die Erzieherinnen in der Gruppe meines Sohnes sind auf mich zugekommen und haben gesagt, dass sie mal versuchen mit ihm Vorschulaufgaben zu machen, da mein Sohn wohl ständig geistiges Futter braucht.
Er hat da aber garkein Interesse dran und stellt dann lieber 1000 Frsgen über die Baustelle oder das Universum…
Ich würde ein Kind nicht extra bremsen,
Ich denke man findet immer Lösungen in der Zukunft, aber im hier und jetzt deinen Kind verbieten sich weiter zu entwickeln halte ich für falsch und ehrlich gesagt verstehe ich nicht warum du ihn nicht mit 6 als kann Kind einschulen willst?
Meine Tochter wurde mit 6,5 eingeschult. Das letzte halbe Kitajahr war wirklich ätzend. Sie war völlig unterfordert und hat nur noch Streit angefangen. Jetzt in der Schule läuft es super und sie geht wahnsinnig gerne hin. Das hätte ich nicht noch ein weiteres halbes Jahr ziehen können.

Bearbeitet von Toffee
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„ Wenn der Junge 8 Stunden im Kindergarten ist und gerne Vorschulblätter lösen will, sagen die Erzieher dann nein, du bist noch zu klein oder wie ist das zu verstehen?“

Zumindest uns Eltern gegenüber „Da muss er noch ein Jahr warten.“. Wie das ihm gegenüber wörtlich gesagt wurde weiß ich nicht. Aber es läuft auf dasselbe hinaus: Kind meckert bei uns, dass er auch gerne würde und kriegt im Kindergarten nichts.

Mit sechs wird er vermutlich eingeschult. Damit wäre er aber bei uns ein Kenn-Kind/Flex-Kind.

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Habt ihr denn schon mal das Gespräch mit der Kita gesucht? Wir haben hier auch so ein pfiffiges Kerlchen, das sprachlich und kognitiv deutlich weiter ist als seine Altersgenossen. Er wird nächstes Jahr mit knapp 6 als Kann-Kind eingeschult. Das hat mit Überambitioniertheit nichts zu tun. Natürlich ist es absolut sinnvoll, sich hierzu u.a. mit der Kita abzustimmen, aber wenn die sozial-emotionale Entwicklung auch passt, was sollte gegen eine Einschulung als Kann-Kind sprechen? Würde ich also definitiv im Hinterkopf behalten. Aber nochmal zum Punkt: Gespräch mit der Kita. Redet doch mal mit eurer Gruppenleitung, was sie/er für Möglichkeiten sieht, seinen Interessen nachzukommen. Mein Sohn durfte zum Beispiel ganz viel Projektarbeit mitmachen. Die Azubis bei uns mussten immer mal wieder was in die Richtung durchführen und haben meinen Sohn mit eingepackt. Das hat ihm richtig gut getan. Mein Sohn geht auch acht Stunden täglich in die Kita, aber er macht gerne auch noch was danach. Wenn dein Kind nach der Kita einfordert „gefördert“ zu werden, dann why not? Mein Sohn hat auch ne Weile supergerne Vorschulblätter gemacht. Es gibt aber auch vieles andere, das ihm gut getan hat bzw. gut tut, außerhalb von Rechnen, Lesen und Co. Schaut zum Beispiel mal nach musikalischer Früherziehung. Hier kamen auch immer wieder „Tüftlerangebote“ gut an, zum Beispiel Experimentiersets, aber auch sowas wie die normale Gravitrax oder andere etwas komplexere Bausets bieten tolle Beschäftigung, genauso wie Gesellschafts-/Brettspiele, z.B. Mensch ärgere dich nicht.
Darüber hinaus ist es aber sicherlich auch sinnvoll, andere Entwicklungsbereiche nicht außer Acht zu lassen und sich nicht nur aufs Kognitive zu konzentrieren. Ich bin zum Beispiel eine große Freundin von Sport, insbesondere Mannschaftssport.