Hallo liebe Urbianer,
ich bin auf der Suche nach Eltern, deren Kinder als hochsensibel gelten. Ich vermute dies bei meiner 4 Jährigen und frage mich, wie es sich äußert. Vielleicht kann jemand seine Erfahrungen hier schildern.
Liebe Grüße
Suche Erfahrungen zum Thema "hochsensibel"
Ich vermute es bei meinem Sohn, ebenfalls vier. Bestätigt quasi durch den Arzt und Erziehungsberatung:
- nur ein Schnitt an Hosen möglich
- kurze Sachen werden nicht ertragen, nur mit Manipulation und dann schnell gewechselt. Auch bei 35° geht es für ihn nicht
- Generell sind Wechsel schwierig, wenn sie nicht eng begleitet wird
- Krasse Geruchs- und Geschmacksempfindlichkeit; Wir können zwei Zimmer weiter nichts essen, ohne, dass er es erriecht
- Lautstärke wird schlecht ertragen (außer er produziert sie selbst)
- Alles(!) ist Drama: Der Hund schnüffelt und er hat es nicht kommen sehen, das Essen fällt von der Gabel, das Hosenbein rutscht beim Hinsetzen hoch, .. - Es endet in einem Schreianfall und kann nur auf dem Arm getröstet werden, mittlerweile aber immerhin recht schnell
- visuell sehr starke Vorstellungen von „Schönheit“, damit trifft er wirklich immer eine Harmonie, oft Komplementärfarben, seitdem er 18 Monate ist :D
- Sehr anfällig für zwischenmenschliche Schwingungen: Jemand strahlt negatives aus => er ist verunsichert und/oder wendet sich von der Person ab
- hohe Empfindsamkeit für sensorische Reize an der Haut: Massagen, streicheln, Ohren kraulen sind sein Ding und bringen ihn runter - bei meinem anderen Kind hat das kaum Effekt
- Intensives Leiden bei Schmerz - alles ist Drama. Wir haben etwa ein halbes Jahr nicht realisiert, dass er tatsächlich Schmerzen hat, weil wir es als simples Jammern (Schreien) abgetan haben.
Früher: Nur kalt gegessen/getrunken, mittlerweile geht auch warm
Es ging nur ein einziges Babygläschen; Regulationsstörungen, bereits während der Schwangerschaft hat er auf äußere Reize sehr intensiv reagiert: Das Licht ging an und er hat getreten.; Eingewöhnungen waren schwierig und haben sich über Monate gezogen; mochte als Baby gar nicht gekuschelt werden, nicht gepuckt werden, lag am liebsten frei herum.
Vieles habe ich als normal eingestuft, bis ich ein zweites Kind bekommen habe und durch Kita Kontakt zu anderen Kindern hatte.
Falls es dir hilft: Ich bin hochsensibel. Ich brainstorme mal:
- Geräuschempfindlichkeit
- kann keine Geräusche filtern. Bei vielen Geräuschen um mich herum kann ich mein Gegenüber nicht mehr hören.
- flackerndes oder grelles Licht machen mich wahnsinnig
- brauche Zeit, um meine Batterien aufzuladen
- Zurückziehen, Abstand nehmen, alleine sein
- Alles was laut knallt, erschreckt mich
- Geruchsempfindlichkeit (Waschmittel, Parfüm etc)
- Ich rieche und schmecke immer als erstes, wenn etwas verdorben ist
- Lese lieber, als auf Partys zu gehen
- Bin total erschöpft von alltäglichen Aufgaben, die jedoch viele Sinne ansprechen (z.B. einkaufen fahren)
- Weine schnell, wenn alles "zu viel" wird oder werde aggressiv/ ungeduldig/ wütend
- als Kind Misophonie (Ekel vor Geräuschen, z. B. wenn jemand kaut, laut schluckt beim Trinken etc - hat nichts mit Schmatzen zu tun!)
- Mag kein Geküsse oder angefasst werden, "nasse" Küsse - auch von meinem Kind - muss ich sofort abwischen
- tausend andere Dinge, die mir gerade nicht einfallen
Du kannst aber auch mal Hochsensibilität oder Hypersensitivität bei Kindern recherchieren.
LG
Ich galt immer als hochsensibel.
Viele Dinge sehe ich sehr extrem. Ich sehe Veränderungen bei Menschen. Schwangerschaften sehe ich an der Haut. Ich höre, wenn jemand lügt. Schmecke vieles stark. Kann schwer Blickkontakt halten, weil ich mich dann nicht aufs Gespräch konzentrieren kann. Zu viele Reize.
Geräusche kann ich nicht filtern.
Ich habe seit kurzem die Autismusdiagnose mit einer Reizfilterstörung.
Vielen Dank für Eure bisherigen Antworten. Mir war nicht bewusst, wie intensiv sich das ausprägen kann. Also ich beobachte bei uns:
- sie hasst Schilder an Kleidung auf der Haut. Unterwäsche usw. Ich muss diese oft abschneiden.
- Wasser ist auch ein Thema. Kleinste Spritzer beim Duschen oder Baden sind eine Katastrophe. Jedes Mal ein Theater. Sie planscht auch nicht gerne mit anderen Kindern.
- sie kann sich nicht aufs Spielen konzentrieren und hört lieber zu, was ihre Erzieher im Kindergarten bequatschen. Sie muss immer die Kontrolle haben, damit sie auch nichts verpasst.
- bei Feierlichkeiten ist sie immer überfordert und ist kaum ansprechbar, dreht auf und vor allem: tickt sie Zuhause dann nach der Feier immer aus. Sie ist dann oft außer sich, also schlichtweg überreizt.
- ein Phänomen ist auch das Verhalten nach Krankheit: wenn sie richtig krank war, mit hohem Fieber usw, hat sie oft Probleme mit dem Aufwachen. Sie bockt, schreit herum und tritt um sich. Als ob sie noch gar nicht richtig wach ist. Das geht dann ziemlich lange, bis sie sich beruhigt. Und das ist nur bei Krankheit so bzw wenn sie auf dem Weg der Besserung ist.
- geruchsempfindlich ist sie auch. Sie riecht ständig irgendwas, was wir nicht riechen.
- sie möchte nicht geküsst werden und kann auch nichts essen, was eventuell schon jemand anderem gehörte. Beispiel: etwas von mir kosten, geht überhaupt nicht.
- ganz generell ist sie sehr oft krank, braucht lange um zu genesen.
- sie ist sehr weit entwickelt, vor allem sprachlich.
Vielleicht sind das auch alles Dinge, die normal sind und sie ist einfach nur sensibel. Deshalb interessieren mich eure Antworten wirklich sehr!
Eine der ersten Fragen in der Autismusdiagnostik war: "Können Sie Schilder auf der Haut ertragen?"
Für mich klingt das als selbst Betroffener nach Autismus aus dem Lehrbuch. Natürlich ist so keine Diagnose möglich und ich würde sie auch nicht um jeden Preis anstreben, solange sie nicht leidet. Aber ich notiere mal meine Gedanken:
Kontrollbedürfnis, Probleme mit Texturen (Schilder auf der Haut).
Spielt nicht, wenn andere um sie herum reden, ist geruächsempfindlich- kann ggf keine Reize filtern? Ebenso auf Feiern, da sind die Reize noch stärker. Ihr könnt Gerüche ausblenden, sie nicht.
Lehnt Küsse, also eine Form von Körperkontak ab.
"tickt sie Zuhause dann nach der Feier immer aus" google mal Meltdown bei Autismus
"sie ist sehr weit entwickelt, vor allem sprachlich." Passt auch zu Asperger. Betroffene sind durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent.
Das sind meine Gedanken dazu- ich würde es beobachten und im Hinterkopf halten.
Hört sich für mich eher nach einer klassischen Wahrnehmungsstörung an.
Diese gibt es in verschiedenen Bereichen, Körper und Hören sind die bekanntesten. Ob die Oberflächen- oder Tiefensensibilität betroffen ist, ist Fachgebiet der Ergos.
Es streift natürlich auch die Logopädie, außer die Auditive, die betrifft uns voll und ganz.
Mit jemandem zusammen zu leben, der davon betroffen ist, ist zwischen Verzweiflung und auch Spaß gekennzeichnet.
In der Ergotherapie, wird mit der Sensorischen Integrationstherapie gearbeitet. Dazu gibt es auch ein sehr gutes, auch für Laien zu verstehendes Buch.
Mein Sohn ist inzwischen fünfzehn und mal haben wir eine sehr gute Zeit und mal eine schlechte.
Margarine riecht nach Erdöl, eine der Aussagen von Junior.