Hallo,
ich suche immer wieder nach Lesestoff für meine 3-jährige.
Mich und besonders meinen Mann nervt es, dass immer die Mamas das Kind ins Bett bringen, die Mama mit den Kindern Einkaufen geht, dann wird auch noch erwähnt, dass der Papa noch an der Arbeit ist. Oder wenn es doch der Papa macht, dann wird gerade das thematisiert. Wo Mädchen mit Autos spielen und Jungs mit Puppen?
Kennt ihr Bücher, die das besser machen, ohne dass die das gerade besonders herausstellen oder insgesamt super woke mit dem Holzhammer sind?
Vielleicht sogar ähnlich wie Conni, nur etwas witziger und weniger klischeebeladen?
Meine Tochter liebt gerade Conni (ja, ich gucke dich an, Conni, dich meine ich hier ganz besonders!) und Wieso Weshalb Warum (die sind in der Hinsicht meistens ok, wobei die Familien immer hellhäutig und blond sind und generell etwas bieder), also generell eher Bücher, die nah am Alltag von Kindern sind. Mit abstrakteren fantasievolleren Geschichten kann sie meistens noch nicht so viel anfangen, aber Geschichten mit Tieren gehen auch gut.
Buchtipps ab 3 - nicht so stereotyp - ohne Rollenklischees
Vielleicht diese Kinderbücher von Katja Seide und Danielle Graf? Da werden zumindest Stereotype immer mal wieder durchbrochen, von Seiten der Autorinnen bewusst, ob das auch gezwungen rüberkommt, weiß ich nicht, meines Wissens nicht.
Da haben Kinder ambivalente Namen und werden so gezeichnet, dass man nicht weiß, ob sie Junge oder Mädchen sind und der Papa kümmert sich auch mal oder Kinder haben Afrohaare, ohne, dass das thematisiert wird usw.
Vielen Dank, das sieht gut aus und passt thematisch auch gerade.
Vielleicht sind die Willi Wiberg-Bücher was für euch?
Prinzessin Pfiffigunde, aus der Beschreibung kopiert:
Prinzessin Pfiffigunde mag nicht heiraten, denn sie findet ihr Leben gut, so wie es ist. Sie spielt im Dreck, fährt Motorrad und kuschelt mit ihren Monster-Kuscheltieren.
Ihre Eltern hingegen finden ihren Lebensentwurf unpassend, sehr unpassend. Wie im Märchen kommen daher Prinzen an den Hof, halten um die Hand von Prinzessin Pfiffigunde an und bekommen eine Aufgabe gestellt, die es zu lösen gilt. Doch diese Aufgabe kommt nicht von Papa König, sondern von der Prinzessin selbst.
Diese Aufgaben wählt sie so geschickt aus, dass alle Prinzen an sich und ihren Ängsten scheitern. Doch der letzte Prinz ist auch für Mastermind Pfiffigunde eine echte Herausforderung!
Das Buch ist schon von 1987, aber wirklich super und zeigt, das auch für Mädchen Hochzeit nicht alles ist, nichtmal für Prinzessinnen :D
Ich fand das Buch super und meine Tochter auch.
Wir fanden Schüttel den Apfelbaum noch ganz toll, oder Kitzel den Kakadu. Wobei das nicht so wirklich was zum vorlesen ist, aber zum mitmachen ganz toll. Das finde meine heute noch lustig (Sind jetzt 6 und 9) wir machen es dann aber als Gegenteil, also man darf den Baum bloß nicht schütteln und sie tun es dann trotzdem usw. :)
Ganz schlimm fand ich mal das Buch Conni ist krank. Da wird der Vater so komplett inkompetent hingestellt. Conni hat ein bisschen Fieber und Husten und der Papa braucht Unterstützung von der Oma weil er mit den 2 Kindern überfordert ist und natürlich muss er die Mama anrufen und um Rat fragen, als Connis Fieber steigt (gut, das macht noch Sinn, sie ist Ärztin, aber sie schickt ihn dann zum Kinderarzt, eine Arztfamilie wo die Mutter nicht schnell selbst nachschaut und kein Fiebersaft im Haus ist, aaargh)
"Conni im Krankenhaus" fand ich auch ganz schlimm.
Conni ist mit Papa allein zu Hause und bricht sich ein Bein. Papa ruft den Krankenwagen und Connis Mutter an, die kommt zum Krankenhaus und ab da ist Papa raus.
Mama bleibt mit Conni im KH. Conni wird operiert, Conni kommt auf Station, und der Vater kriegt es erst zwei Tage nach Einlieferung hin, mal aufzuschlagen und ihr nen frischen Schlüppi und ne Zahnbürste zu bringen.
Danach tritt er nicht mehr in Erscheinung, bis die Mutter von Connis Seite weicht und wieder daheim schläft. Ab da kommt er "abends vorbei".
Übertreib es bloß nicht mit der Fürsorge, Vattern. 🙄
Aber Connies Mutter ist doch Kinderärztin. Er wäre da total überflüssig gewesen, der arme Mann hatte doch auch genug mit Arbeit, Haushalt und Jakob zu tun 😌...
"So schlafe ich, und wie schläfst du?" mögen meine Kinder gern.
- Türkischstämmige Familie, Papa übernimmt das abendliche Fertigmachen, während Mama noch am Schreibtisch sitzt. Wenn Mama mit dem großen Bruder die Einschlafgeschichte liest, kümmert sich Papa um das Baby.
- Schwarze Familie. Rollenverteilung eher traditionell, aber hey.
- Alleinerziehende weiße Mutter mit schwarzer Tochter, die Dinos und Sterne liebt.
- Schwules christliches Paar mit zwei Adoptivkindern verschiedener Ethnien.
- Weiße Familie mit Einzelkind, in der die Eltern sich mit dem Zubettbringen abwechseln. Oder wie mein Freund sagt: "Deren Woke-Points bestehen darin, dass der Vater nicht komplett raus ist."
Ich finde viele Bücher aus dem Zuckersüß Verlag toll
So was habe ich auch gesucht und dann die "Max"-Reihe gefunden (gibt es erschwinglich als Lesemaus-Ausgabe). Das sind so Alltagsgeschichten ähnlich wie Conni, aber die Eltern sind beide gleichmaßen präsent. Bei Max im Krankenhaus bleibt z.b. der Vater mit da. Beim Bau den Piratenschiffs werkeln beide Eltern mit usw. Alles ganz selbstverständlich, ohne das besonders hervorzuheben, ganz normal eben.
Willi Wiberg kann ich auch empfehlen.
Unser Sohn fand mit 2-4 Jahren Bobo total super. Die neueren dürften deinen Ansprüchen genügend (die älteren nicht).
Kann dir die Seite buuu.ch sehr empfehlen.
Das ist ein Blog, in dem Bücher rezensiert werden:
"Wir mögen interessante, witzige und/oder spannende Kinder- und Jugendbücher. Im Idealfall vermitteln sie vielfältige und progressive Rollenbilder, reproduzieren keine Stereotypen und Klischees und marginalisierte Charaktere oder Lebensrealitäten werden nicht ausgeschlossen. Auf diesem Blog stellen wir Klassiker, Novitäten und Geheimtipps vor und rezensieren sie mit dem Fokus auf diese Kriterien."