Hallo liebe Community.
Ich bitte um eure Meinung und Ratschläge
Folgende Situation.
Meine Tochter ist fünf Jahre alt. Mit der KM seit knapp 3 Jahren getrennt und meine Wohnung ist in mittelbarer Nähe zu den beiden (zu Fuß ca. 2-3 Minuten).
Beziehung zur Tochter ist sehr gut und auch mit der KM verstehe ich mich seit der Trennung besser als zuvor. Es ist mein erstes leibliches Kind, für die KM das dritte Kind und die erste Tochter ;)
Geteiltes Sorgerecht
Meine Tochter ist jede Woche für mindestens 2 Übernachtungen bei mir, meistens Do-Sa. Ab und an variiert dies, es werden Tage verschoben oder auch mal ein Tag angehängt ;)
Auch unter Woche, tagsüber, ist die Kleine ab und zu bei mir.
Bis jetzt hat es mit den Übernachtungen auch immer super geklappt - klar kam es immer wieder mal vor das sie am Abend im Bett kurz vor dem schlafen gehen ihre Mama vermisst, ich konnte sie aber immer gut abfangen und mit ihr darüber reden und alles war wieder gut ;)
Diesen Sommer war es jetzt das erste Mal das Sie 2 Wochen durchgehend bei mir war. Es gab gar keine Probleme, auch kein mit Trennungsschmerz oder dgl. Alles war wunderbar. Sie ist wirklich sehr gern bei mir und ich genieße das voll und ganz. Die Kleine blüht richtig auf, wenn wir gemeinsam Zeit verbringen. Sie will dann auch nur ungern wieder zu Mama zurück. Die KM ist da auch "eifersüchtig". Auch als ich mit der KM noch in einer Wohnung lebte (verheiratet) war die KM eifersüchtig auf unsere sehr gute Beziehung. Die KM hat mir dies auch 2–3-mal weinend gestanden, dass sie "ein wenig" eifersüchtig ist, es aber super findet das wir eine so gute Beziehung haben (dies klang für mich aber immer eher als eigene Gewissenberuhigung)
Mein älterer Stiefsohn hat auch ein Kind, 1 Jahr jünger als meine Tochter, welcher gelegentlich am Samstag mit meiner Tochter dann bei der KM (seine Oma) übernachtet.
Wir haben uns also ausgeredet, dass meine Kleine den einen Tag bei der KM verbringt, weil auch das andere Kind wieder bei Oma schläft.
Als meine Tochter dann dort war ist sie abends sehr traurig geworden und wollte unbedingt wieder zu Papa. Hat fest geweint und wollte zu mir (Bei mir hat sich die KM aber an diesem Abend gar nicht gemeldet).
Als meine Tochter dann am nächsten Tag wieder zu mir kam lief erst mal alles wie immer. Erst am Abend begann Sie dann fürchterlich traurig zu werden und zu weinen - Sie will zu Mama. Ich dachte mir erst ok, sie ist gestern bei Mama geschlafen, vielleicht ist sie deswegen so traurig usw. ich konnte sie nur sehr schwer wieder beruhigen und ist dann auch eingeschlafen.
Am nächsten Abend dasselbe, da haben wir dann aber Mama angerufen und diese hat leider gesagt "ja dann komm her und schlaf da (also bei Mama). Gesagt getan.
Die KM erzählte mir dann auch noch ganz kurz was letztens los war als sie dort übernachtete. und zwar folgendes:
Meine Tochter weint nach mir und will unbedingt wieder zu Papa. Daraufhin hat die KM auch zu weinen begonnen und hat unserer Tochter gesagt wie sehr Sie sie vermisst, wenn sie bei Papa ist und dass sie mich ja eh wieder morgen sieht. Beide haben sich dann gehalten und geweint.
Nun gut, hab mir nix weiter dabei gedacht und mich gefreut, dass ich die Kleine am nächsten Tag ja wieder habe ;)
Nächsten Abend bei mir wieder dasselbe. Kind weint fürchterlich und will zu Mama. Alle Trostversuche von mir sind gescheitert. Wenn ich fragte was denn genau los ist bekam ich als Antwort nur ein scharfes, weinerliches „, weil ich die Mama lieb hab."
Ablenkung die sonst immer sehr gut geholfen hat brachte auch keinen Erfolg. Also wieder Mama anrufen. Ich habe der Mama aber vor dem Anruf geschrieben das wir anrufen werden und dass wir es bitte versuchen sollen, dass sie bei mir übernachtet, also nicht gleich sagen "ja dann komm her und schlaf bei mir“.
Gut, angerufen aber nach ca. 2 min kam schon der Satz "Komm her" - Natürlich war ich darüber überhaupt nicht erfreut. Aber naja, ich hab’s mal so akzeptiert und uns fertig gemacht.
Die Kleine hat sich einigermaßen wieder beruhigt begann aber auf einmal zu sagen, dass sie bei mir bleiben will und dass sie mich lieb hat. Ich antwortete "ja ich hab dich auch lieb und du kannst gerne bei mir bleiben und auch bei mir schlafen." - sie antwortet weinend "ich will aber bei der Mama schlafen" -
Gut, ich habe sie in den Arm genommen und am Rücken gestreichelt und getröstet. Wenn ich aufgestanden bin um weiter Sachen zu holen ist sie mir nach und hat mich am Bein umarmt.
Wir sind wieder ins Wohnzimmer, haben uns hingesetzt und sie hat geweint. Auf meine Fragen reagierte sie fast aggressiv immer mit entweder "ich weiß es nicht" oder "weil ich die Mama lieb hab / Mama vermisse"
Hier ruderte ich zurück und stellte keine Fragen mehr. Kurz vor Abmarsch ist sie mir dann um den Hals gefallen und hat mich umarmt und gehalten, ich sie natürlich auch und ohne ein Wort von mir sitzen wir so auf dem Couchsessel. Sie weinte nicht hat aber noch fest geschluchzt und hab und zu hat sie mir ins Ohr geflüstert, dass sie mich lieb hat.
Erst kam es mir wie 15 Minuten vor die wir so verbrachten, im Nachhinein aber kam ich drauf, dass diese Situation mit dem wortlosen sitzen und umarmen 45 Minuten!!!!!!! gedauert hat.
Wir sind dann zu Mama, und dort bei der Verabschiedung i m Stiegenhaus fast dasselbe nochmal. Erst klammert sie sich um meinen Fuß und sagt setz dich auf die Stiege.
Als ich mich hingesetzt habe sprang sie auf meinen Schoß und umarmte mich wieder am Hals und und ich umarmte sie und streichelte wieder ihren Rücken. Diesmal 15 Minuten !!!!
Als ich dann ging und mich verabschiedete ist sie mehrmals wieder zu mir gelaufen und hat mit umarmt, mit Tränen in den Augen!
Via WhatsApp bohrte ich weiter nach und hab die KM gefragt wie der Abend an diesem "weinen Abend" genau verlaufen ist und ob sie der Kleinen irgendetwas schlimmes gesagt hat damals. Ich kopiere den Chatverlauf als Text mal hierher (Dialekt
... editiert vom Urbia-Team ...
Ich denke das dies ja nur die offen mir erzählten Dinge sind, ich bin mir sicher, dass an diesem Abend noch viel mehr zum Kind gesagt wurde von der KM – eben weil sie so eifersüchtig, gekränkt und traurig war. Und eben auch weil eine so stark merkbare Änderung eingetreten ist seitdem!!!
Jetzt ist es so dass die Kleine nicht mehr bei mir schlafen will. Schon lang bevor es soweit sein soll sagt sie leise „aber ich will nicht bei dir schlafen...“ also das ist zurzeit echt total schlimm für mich.
Heute am Montag war ich bei ihr (Sie ist krank) und wir haben besprochen, dass ich am Donnerstag und Freitag auf sie aufpasse und nicht zur Arbeit gehe. Die Kleine hat aber gleich gesagt das sie nicht bei mir schlafen will. Total untypisch und echt sehr schlimm für mich gerade.
Ich habe aber die KM jetzt nicht verurteilt oder so, natürlich war es voll fürn A… aber all das vorwerfen von Sachen hilft mir jetzt auch nicht weiter. Sie sagt, dass es einfach wieder Zeit brauchen wird bis die Kleine soweit ist…. Aber nun gut….
Meine eigentliche Frage lautet: Wie kann ich diese Situation so schnell wie möglich wieder ändern damit die kleine wieder gern bei mir schlafen will.
Wie soll ich allgemein mit dieser Situation umgehen?
Wäre eine Familenberatungsstelle zu empfehlen um meine Tochter so schnell wie möglich wieder in den Zustand von „davor“ zu bekommen?
Bin wirklich sauer auf die KM und auch verzweifelt gerade.
Vielleicht könnt ihr mir eure Meinung dazu sagen….
Danke schon mal
Liebe Grüße
Thomas 😉
Tochter 5 Jahre alt im extremen Loyalitäts-Konflikt
Hallo.
Am besten wäre, wenn ihr euch zu 3 mit Kind hinsetzen und es mit ihr besprechen. Natürlich ist man auch ein bisschen traurig, wenn das Kind nicht da ist. Blöde Situation, ist aber nun passiert. Man ist nicht immer pädagogisch wertvoll.
Also Frust runter schlucken und dem kind erklären, dass es sich frei aussuchen darf wo es schläft. Man hat ja noch eine ganze Kindheit Zeit, Zeit mit ihr zu verbringen.
Liebe Grüße
Ich wäre auch für klare Regeln wann das Kind wo schläft. Es ist dann einfach so!
Ich würde mit dem Kind zusammen jeder eine Art Ordner oder Mappe machen, in die ihr zusammen Fotos von eurem Kind und Bilder, die sie gemalt hat reintut und dann sagt ihr zu ihr „Natürlich vermisse ich dich, wenn du nicht da bist, aber dann nehme ich mir den Ordner, schaue die tollen Sachen an und dann ist es wieder gut. Vielleicht lässt du mir noch ein Kuscheltier zum schlafen da - genieß die Zeit bei Mama/Papa und Morgen/übermorgen/… sehen wir uns ja schon wieder“
Ich versuche mal eine Antwort, obwohl ich vielleicht daneben liege. Wir sind nicht getrennt. Aber wir hatten eine zeitlang das Thema beim Schlafengehen und bei anderen Themen: Sohn (damals ca. 3) durfte sich aussuchen, wer ihn ins Bett bringt oder aus der Kita abholt oder mit wem er am Nachmittag was macht (Auto waschen mit Papa oder Einkaufen gehen mit Mama zum Beispiel)
Das fiel ihm tatsächlich unsagbar schwer, und er hat oft seine Meinung mehrmals noch geändert! Wir kamen lange nicht drauf. Aber es war einfach so, dass er sich nciht zwischen Mama und Papa entscheiden konnte und wollte und irgendwie immer dachte, der andere ist dann traurig. (obwohl wir sowas NIE gesagt haben)
Eine Entscheidung FÜR den einen ist also immer für ihn auch eine Entscheidung GEGEN den anderen gewesen. Damit kommte er nicht umgehen. Am liebsten hatte er uns beide am Bett sitzen, hat man gemerkt
Besser wurde es erst, als wir die klare Regel eingeführt haben: Wir bringen ihn abwechselnd ins Bett und es wird nicht getauscht. Ausnahme: Ein Elternteil ist abends nicht zuhause. Es war eine richtige "Last", die wir da von ihm genommen haben. Vielleicht tut so eine klare Regel auch Euch gut. Also wieder zurück zu den festgelegten Tagen. Zur Not sagst Du halt: "Die Mama ist heute Abend gar nicht zuhause, sie hat einen Termin extra auf den Tag gelegt, wo Du bei mir bist, damit sie morgen wieder Zeit für Dich hat." Vielleicht auch das Anrufen sein lassen. Das hat bei uns manchmal die Sehnsucht noch größer gemacht, wenn Papa zB auf Dienstreise war oder das Kind bei Oma. Da gabs dann erst recht Tränen.
Unser Sohn ist jetzt 9 und hat immer noch Probleme. Manchmal entscheidet er sich "ich fahr mit Papa", dann sagt die kleine Schwester "ich auch", dann sagt der Große: "Dann komm ich mit Dir mit Mama, damit Du nicht alleine fahren musst" 💖
Sich zwischen den Elternteilen entscheiden zu müssen ist halt nie angenehm. Sorgt dafür, dass deine Tochter nicht das Gefühl hat, sich zu entscheiden, sondern gebt die ihr die Regeln und die Rahmenbedingungen vor.
Hallo alle zusammen
Danke für eure Antworten bis jetzt.
Es ist bei uns natürlich auch so das es klare Regeln gibt und sich die Kleine nicht aussuchen kann bei wen sie übernachtet wenn sie ja wöchentlich immer bei mir ist.
Das Problem ist jetzt halt das die Kleine Mama wie ein kleines Kind weinen gesehen hat, die Mama ihr dabei erklärt wie sehr sie sie vermisst wenn sie bei Papa ist.
Kann mir gut vorstellen dass dies ein erschreckendes Bild für die Kleine gewesen ist. Überhaupt wenn Mama dabei auch noch sehr abweisend ist.
Bin schon gespannt wie es diese Woche am Donnerst und Freitag wird.
Tut mir leid wenn in meinem Text so rüberkommt als ob die Kleine quasi die freie Entscheidungswahl hätte.
Auch das mit dem anrufen haben wir nur jetzt gemacht und werden es auch wieder sein lassen - das war eher sehr kontraproduktiv.
LG
Thomas
Ich hatte das eigentlich auch so verstanden, dass Ihr die Tage festgesetzt hattet. Aber Du schriebst ja auch, dass die Mama dann doch wohl mehrmals (?) gesagt hatte "Dann komm wieder rüber" - und das ist am Ende ja auch eine Entscheidung.
Du hast ja gesehen, wie es sie zerrissen hat, als Ihr da eng umschlungen gesessen habt.
Sie hat sich FÜR Mama entschieden in dem Moment und GEGEN Dich (für ihr Gefühl). Wollte sich aber natürlich gar nicht gegen ihren Papa entscheiden. Aber dann wäre es GEGEN die Mama gewesen.
Ich wollte mit meiner Antwort nicht sagen, dass Ihr sie frei entscheiden lasst, aber in diesen Situationen halt schon. Und dadurch kam ihre innere Zerrissenheit. Es war halt eine Option, dass sie zurückgeht. Wenn es diese Option nicht gibt, fällt es ihr sicher leichter. Dann hat die Mama eben abends jetzt immer donnerstags einen Sportkurs oder so Oder ist eben zu einem Termin/einer Verabredung unterwegs und nicht zuhause.
Und ja, ganz wichtig, das sagst Du ja auch: Heulen, betteln und dem Kind damit ein schlechtes Gewissen machen, geht gar nicht. Mir fällt es auch schwer, wenn meine Kleine, meine Vierjährige fröhlich in den Urlaub zu Oma entschwindet - aber das würde ich ihr nie sagen Es ist komisch, nicht zu sagen, Du fehlst mir, wenn Du weg bist, ich bin dann traurig. Aber runterschlucken, lächeln, Spaß wünschen. Heulen kann man, wenn das Kind weg ist
Alles Gute für Euch! Du scheinst ein sehr gutes Gespür für Deine Tochter zu haben - das wird schon wieder! (unsere Kinder haben zB auch immer mal Phasen, wo sie Mama oder Papa lieber wollen, lass Dich davon nicht unterkriegen)
Ja genau.
Es war ja vor diesem Vorfall als, die Mama "wie ein Kind geweint hat" weil sie mit der Situation nicht umgehen konnte dass die Kleine lieber bei mir wäre als bei ihr, auch nie ein Problem.
Erst seit diesem Tag als die Mama "abweisend", "gekränkt" und "heulend" der Kleinen gegenüber getreten ist haben wir das Problem das die Kleine diesen heftigen Loyalitätskonflikt hat.
Ich finde es war ein Fehler von der Mama der kleinen gegenüber mit ihrer "trotzigen" Reaktion. Dies sollte eigentlich die Kernaussage meines ersten Beitrages sein.
Das die Kleine überfordert war mit der Situation die Mama fest heulend zu sehen und dann auch noch von ihr zu hören wie weh es Mama tut wenn das Kind gerne bei Papa sein möchte.
Es war ja auch das erste Mal für Mama dass die Kleine 1 Woche durchgehend getrennt von ihr ist.
Davor hatten wir niie ein Problemmit der Kleinen wenn sie bei mir war, im Gegenteil, sie hat sich stets total gefreut wenn sie bei mir schlafen hat können. Jetzt ist es eben genau umgekehrt. Mama dürfte mit ihrer Reaktion an diesem "beide heulen" Abend die Kleine ziemlich überfordert haben und etwas in ihr ausgelöst haben.
Meine Option nun ist es dass ich mit viel persönlichen Kontakt zur Kleinen wieder dieses Vertrauen zu mir aufbaue. Auch das es für Mama ok ist wenn sie bei mir ist. Dies wird aber wohl noch eine Zeit lang dauern...
Kurz zusammengefasst: Mama hat mit ihrer Reaktion gegenüber der Kleinen bei ihr einen massiven Loyalitätskonflikt ausgelöst den wir nun langsam wieder lösen müssen. Die Kleine muss sehen das es für Mama in Ordnung ist wenn sie bei mir übernachtet.
Ich hoffe ich konnte das Problem nun ein bisschen genauer schildern?