Hallo,
ab welchem Alter macht es Sinn, Kleinkinder in die Fremdbetreuung, sprich Krippe zu geben?
Gibt es eine allgemeine Empfehlung? Bei mir als Kind hieß es damals noch ab 3 Jahren macht es Sinn.
Ich möchte den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen. Ich wollte mein Kind eigentlich die ersten 2 Jahre ca. zu Hause lassen. Bekomme dafür nur negatives Feedback. Gerade auch im Hinblick auf Sozialverhalten lernen und spielen und mit anderen Kindern zusammen sein. In die Krabbelgruppe gehen wir.
Quälende Frage, wann Kind in die Fremdbetreuung geben?
Allgemein macht es ab dem Zeitpunkt Sinn, wann ein Betreuungsplatz angeboten wird. Also so 6 Wochen?
Wann es für die einzelne Familie und das einzelne Kind Sinn macht, ist dagegen vollkommen unterschiedlich und reicht von 6 Wochen über 6 Jahre bis nie.
Die familiären Situationen und Belastungen sind so unfassbar unterschiedlich, dass man da nichts pauschalisieren kann.
Wir hatten einmal 8 Wochen, einmal 18 Monate, einmal 2,5, einmal 4 Jahre und einmal 6 Jahre. Ich weiß, du möchtest jetzt hören, dass der Kitabeginn mit 2 Jahren, 6 Monaten, 12 Tagen und 13 Stunden definitiv der beste war klare Anweisungen machen das Leben einfacher.
Aber so ist es eben nicht. Hatte alles Vor- und Nachteile und nichts war schlechter oder besser, sondern eben für die derzeitige Familiensituation ideal.
99% der Kinder nehmen keinen Schaden in der Kita und 99% der Kinder nehmen keinen Schaden außerhalb der Kita. Inwiefern Kinder von dem jeweiligen Setting profitieren, hängt eben von Kind, Setting und vorallem ner gehörigen Portion Glück ab.
Nutz mal die Suchfunktion. Diese Frage kommt hier gefühlt jede Woche. Die Meinungen gehen da sehr weit auseinander und das wird dann hier auch teilweise unter der Gürtellinie diskutiert.
Ich denke, dass man diese Frage nicht pauschal beantworten kann, weil es auf so viele Faktoren ankommt - auf die Qualität der Betreuung, den Charakter des Kindes, wie das Kind gefördert wird, wenn es nicht in die Kita geht, die berufliche Situation der Eltern usw.
In meiner sozialen Bubble fangen fast alle Kids zwischen ca. 1 bis 1,5 Jahren mit der Kita an. Hier bei Urbia scheint es viele Eltern zu geben, die ihre Kids erst ab 3 fremdbetreuen lassen. Ich frage mich immer wie sie sich das finanziell leisten können.
Unsere nächsten beiden Kitas betreuen erst ab 2 Jahren und maximal 30h, dafür werden schon bei lächerlich kleinem Haushaltseinkommen absurd hohe Gebühren verlangt. Mit Fahrtzeiten kann ich maximal 20h arbeiten, die Differenz wäre lächerlich für den Stress den wir damit hätten.
Ich schaue aber, dass ich zumindest wieder einen Minijob im Homeoffice oder zu Papas Homeoffice Zeiten mache, wenn das Elterngeld aus ist.
Ab ü3 ist die Kita kostenlos. Die 30h bleiben, aber naja, westdeutsche Provinz eben.
Hier ist klar, vor der 5. Klasse des Kindes arbeitet keine Mama wieder Vollzeit, es geht einfach nicht.
In der Stadt wo ich vorher war, wäre ich wohl auch spätestens mit 18 Monaten wieder arbeiten gegangen, weil wir auf das Geld zwingend angewiesen gewesen wären und die Betreuung schon sehr früh kostenfrei oder eben sehr günstig gewesen wäre.
Nur unser Lebensstandard wäre dann nicht höher gewesen... Die Fixkosten in der Stadt waren einfach mal über 1000€ höher - für Miete, nicht Eigentum wie hier.
Wenn ihr regelmäßig Kontakt zu anderen Kindern habt und euer Alltag kindgerecht gestaltet ist (z.B. täglich rausgehen, genug Bewegung, gemeinsame Aktivitäten, mit dem Kind reden, Bücher lesen etc.), ist 3 Jahre völlig ausreichend. Da muss man sich wirklich keine Sorgen machen. Wird auch oft empfohlen.
Wenn das Kind zu Hause nur vor dem Fernseher sitzt oder zu Hause ständig Streit herrscht und man nie rausgeht und keine anderen Kinder sieht, ist früher natürlich besser.
Es gibt gar keine Studien, die all diese Faktoren berücksichtigen, deswegen wirst du zwar verschiedene Expertenmeinungen finden, aber keine eindeutigen wissenschaftlichen Fakten. Zumal es ja auch noch auf das Kind und die Familie ankommt, was dann wirklich für alle am besten passt.
Das kommt hauptsächlich darauf an, wie du dir euer Leben vorstellst. Stell dir folgende Fragen:
- Möchtest du zu Hause bleiben und dein Kind jeden Tag von morgens bis abends betreuen?
- Möchtest du bald wieder arbeiten gehen?
- Könnt ihr es euch leisten, wenn du nicht arbeitest?
- Möchtest du innerhalb der nächsten 3 Jahre wieder schwanger werden? (Schwanger + Kleinkind ist für Fortgeschrittene)
- Hast du Unterstützung in der Familie für den Fall, dass es dir mal nicht so gut geht?
- Ist dein Kind außergewöhnlich anhänglich?
Was andere dazu sagen ist eigentlich egal. Du findest immer jemanden, dem eure Entscheidung nicht gefällt.
Lass dich nicht durch das "negative Feedback" verunsichern.
Man kann es als Frau niemandem recht machen. Geht man "zu früh" wieder arbeiten und gibt das Kind in die Krippe ist man eine Rabenmutter.
Bleibt man länger zu Hause und geht nicht arbeiten ist man eine Glucke.
Mach es so, wie es für EUCH passt.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich 2 Jahre ein gutes Alter finde, um mit der Fremdbetreuung anzufangen.
Die Kinder können schon sprechen, oder zumindest etwas klar machen. Das Interesse an anderen Kindern beginnt...
Wirklich mit anderen Kindern spielen beginnen Kinder ab erst so mit drei Jahren.
Wir hatten mit einem Jahr eine ganz schlimme, gescheiterte Krippeneingewöhnung. Meine Tochter blieb dann zu Hause und ging erst mit 3 Jahren in den KiGa.
Allerdings war / ist meine Tochter auch super schüchtern und introvertiert und brauchte eine extrem lange Eingewöhnung.
Ich kenne andere, bei denen war Krippe mit einem Jahr gar kein Problem.
Man muss es auch vom Kind abhängig machen.
Aber mit deinen geplanten 2 Jahren fährst du ganz gut, denke ich.
Lass dir von anderen keinen Stress machen. Wann der richtige Zeitpunkt ist für dich und deine Familie, entscheidest du, nicht dein Umfeld. Und wenn du dein Kind lieber später in Fremdbetreuung gibst und dafür ein paar Argumente brauchst, schau zB mal hier: https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/blog/ist-die-kita-gut-fuer-mein-kind/
Das schreibt einer der bekanntesten Kinderärzte Deutschlands dazu 🙂
Ich finde diesen Artikel sehr hilfreich.
https://www.erzieherin.de/was-bedeutet-die-fruehe-krippenbetreuung-fuer-die-entwicklung-der-kinder.html
Fakt ist, kein Kind ist gleich. Bitte schau darauf, was das richtige für dein Kind ist. 🍀
Es gibt kein allgemeines richtig und falsch. Es macht Sinn, eure individuelle Situation zu betrachten, den Charakter und die Bedarfe eures Kindes im Blick zu haben und auch deine/eure (finanziellen) Bedarfe abzuwägen.
Was heißt, du bekommst negatives Feedback? Sind es Pauschalurteile oder tatsächlich überlegte Einwände? Wieso sollten diese Menschen eure Situation besser im Blick haben als du selbst?