Gespräch mit Kita und Träger

Hallo! Achtung der Text wird echt lang.

Ich habe mich vor kurzem beim Träger meiner Kita beschwert, mit Androhung einer KWG-Meldung beim Landesjugendamt, weil nach nun mehreren Elterngesprächen weiterhin keine Besserung eintrat.

Zur Vorgeschichte. Ich habe mir die Einrichtung angeschaut, da war mein Sohn 3 Monate alt. Ich hatte von Anfang an kein gutes Bauchgefühl, die Kita hatte vorübergehend lange keine Leitung, Personalmangel, riesige Krippengruppe und irgendwie seltsamer Umgang mit den Kindern (unsanft am Arm rumziehen, Kleinkinder saßen "fixiert" auf einer Bank mit Tisch im Garten und es wirkte, als dürften sie nicht aufstehen). Kurz bevor ich mein Kind in der Wunschkita eingewöhnen wollte, sagte diese mir plötzlich ab. Ich habe dann ein langes Telefonat mit der neuen Leitung der ersten Einrichtung geführt, habe ihr meinen Eindruck und meine Zweifel reflektiert und wurde, nach meinem Empfinden, ganz gut aufgefangen. Personal wurde ausgetauscht und aufgestockt, Leitung ist wieder präsent und soll bleiben. Neue Besichtigung der Einrichtung, Gruppen wurden verkleinert, alles okay. Wir haben unseren Sohn dann Mitte Mai begonnen dort einzugewöhnen.

Dann ging das Spektakel los. Unser Kind kam mit 13 Monaten zu einer Erzieherin aus der Zeitarbeit. Parallel fand plötzlich eine weitere Eingewöhnung statt, was natürlich total chaotisch lief. Dabei war das extra so getaktet worden, dass die Kinder sich nicht ins Gehege kommen. Habe mich dann natürlich bei der Leitung erkundigt, wie das nun geplant ist, warum man kein festes Personal für so kleine Kinder hat, etc. Mir wurde gesagt dass die eigentliche Erzieherin plötzlich an Krebs erkrankt sei, dass die Kollegin aus der Zeitarbeit länger geplant ist, sie vielleicht übernommen wird, die andere Eingewöhnung sich verzögert hatte wegen Krankheit, usw. Ich habe dann zähneknirschend alles hingenommen, natürlich habe ich für so besondere Situationen im Personal auch Verständnis.
Zwei Wochen später wurde vom Träger die Leiterin abgezogen, eine neue Leiterin wurde eingesetzt.
Mit der Erzieherin war ausgemacht, dass sie unseren Sohn nicht in ein Gitterbett zum Mittagsschlaf legt (ist in Sachsen in Kitas sogar verboten, ich wusste aber dass sie gerade für die Eingewöhnung diese trotzdem gerne nutzen). Er durfte dann in einem Nestchen schlafen. Nach einer Woche hieß es plötzlich, sie habe ihn diesen Tag dennoch in ein Gitterbett gelegt, er hat nur ein halbe Stunde geschlafen und habe dann ein Buch ins Bettchen bekommen. Er müsse ja die Abläufe lernen und sie hätte wegen der Dokumentation keine Zeit sich mit ihm zu beschäftigen.
Ich habe mich dann bei ihr darüber beschwert dass ich das so nicht möchte, dass wir das anders vereinbart haben und dass mein Kind nichts lernt, wenn er einfach nicht mehr schlafen kann (er schläft Mittags einfach nicht lang) und dass es dafür eine andere Lösung geben muss. 1,5 Stunden ein Kind in einem Bett sitzen zu lassen aus dem er nicht aufstehen kann ist völlig übertrieben und nebenbei strafrechtlich relevant. Hab ich nicht gesagt, ist aber so.
Im Gespräch mit der neuen Leitung bekam ich viel Verständnis von der Leiterin, sie sagte mir dass unser Sohn nicht mehr im Gitterbett schlafen wird und dass sie dies mit der Erzieherin bespricht. Sie setze sich sehr für Kinderrechte ein und ist dabei, dies zu klären.

Dann kam von heute auf morgen eine neue Erzieherin in die Gruppe, die Kollegin aus der Zeitarbeit wurde also nach gerade mal 4 Wochen doch ausgetauscht. Diesmal eine Kollegin aus dem Team. Diese blieb jedoch auch nur 4 Wochen, bis sie von der nächsten Kollegin abgelöst wurde. Diese sollte nun dauerhaft die Gruppe übernehmen. Die krebskranke Kollegin sollte nicht ersetzt werden, deshalb wurde im Krippenbereich wieder jemand aus der Zeitarbeit eingesetzt, als Aushilfe. Ich besprach derweil mit beiden Erzieherinnen nochmal die Mittagsschlafsituation. Trotz Nestchen musste unser Sohn 1-1,5 Stunden im Nestchen sitzen, bekam ein Buch oder eine Spieluhr und durfte nicht aufstehen. Nebeninfo: in dem Schlafraum schlafen 20 Krippenkinder bei 4 Erzieherinnen. Es gibt zwei weitere Gruppenräume. Die Erzieherinnen wollten mir erklären, dass es nicht möglich sei die wachen Kinder anzuziehen und leise in einem anderen Raum zu beschäftigen, sie müssten Pause machen und dokumentieren.
Ich führe also wieder ein Elterngespräch mit de Leiterin, diesmal auch mit dem Papa zusammen. Wir haben nochmal klar das Thema Kinderrechte besprochen, die Möglichkeiten der Erzieherinnen, unsere Wünsche und das Schlafbedürfnis unseres Kindes. Die Leiterin erläuterte uns, dass sie dabei ist die alten Strukturen aufzubrechen, dass sie mit der Erzieherin bespricht dass unser Kind aufstehen darf wenn es das signalisiert und dass sie dies auch im Krippenteam nochmal belehrt.
Sie erklärte auch, dass sie keine Zeitarbeit mehr einsetzen wird, das Team ist jetzt gut aufgestockt und wir müssen uns keine Sorgen mehr machen.

Zwei Wochen später lächelte mich beim abholen wieder ein neues Gesicht an - wieder Zeitarbeit. Die nun 5. Fachkraft in 3,5 Monaten. Nur zur Aushilfe wohl, trotzdem ganz allein in der Gruppe (5 Kinder unter 20 Monaten). Mittags habe mein Sohn nicht so gut geschlafen, sie habe ihm dann 1,5 Stunden den Rücken gestreichelt, er wäre halt liegen geblieben, mit losquatschen zwar, aber er blieb bis 14 Uhr liegen.
Ich war also absolut bedient, die Leitung war jedoch schon weg. Habe dann am Wochenende eine wütende Email an den Träger geschrieben, in der ich das alles nochmal erklärte. Nun soll nochmal ein Gespräch mit allen Beteiligten stattfinden, das Krippenteam wurde wohl erneut belehrt. Es soll auch besprochen werden, wie das Vertrauen wieder hergestellt werden kann. Denn mittlerweile glaube ich hier nur noch sehr wenig, auch wenn die Leiterin immer sehr entgegenkommend und verständnisvoll war. Das bringt halt nichts, wenn die Erzieherinnen dennoch ihre DDR-Strukturen behalten.
Habt ihr da eine Idee?
Ich habe an eine allgemeine Info an die Eltern zur Umstrukturierung gedacht, denn die größeren Krippenkinder können ja immerhin schon sprechen meistens. Und ich finde Aufklärung und wenigstens Erläuterung gegenüber der Elternschaft zumindest schon angemessen, denn uns als einzelnes Elternpaar können sie ja viel erzählen. Ich erhoffe mir, dass sie gegenüber allen Eltern mehr Wahrheitsgehalt und auch ein Zugeständnis liefern. Oder was denkt ihr?
Ich bin mir zumindest sicher dass meine Mail an den Träger schon einen Stein ins Rollen gebracht hat, aber der Schaden ist ja trotzdem da.

Ich brauche jetzt hier bitte keine Aussagen von "Helikoptermutter" oder dergleichen. Das ist institutioneller Kinderschutz und in allen Einrichtungen absolut relevant, weil u.a. Schlafzwang genau gegen diese verstößt, diese Zeiten haben wir nun eigentlich hinter uns gelassen.

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Du hörst dich wie eine absolute nervige Erstlingsmutter an, der man eh nichts Recht machen kann. Helikopftermutti würde ich das nicht nennen, die wollen ja nur das ebste für ihr Kind. Du willst ja einfach nur einen Willen durchgesetzt.

Dann droh mit KWG-Meldungen beim Landesjugendamt weil dein Kind mit 13 Monaten Mittagschlag ist einem Bett halten soll und klag die freche krebskranke Erzieherin wieder aus dem Krankenhaus und/oder Grab raus, damit dein Schätzchen nicht noch mehr traumatische Erzieherwechsel hat.
Am besten meldest du ihn aber einfach ab und betreust ihn selbst, dann kannst du nämlich nur mit dir und keiner anderen Person sauer sein und Träger und Leitung haben statt Elterngespräche und Mails beantworten wieder Zeit, sich um die anderen Kinder angemessen zu kümmern.

Bearbeitet von Darf
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Und du bist ja offenbar gleich richtig getriggert, wenn du so aggressiv sprichst. Ich arbeite im Kinderschutz, und es gibt dazu eben auch gesetzliche Regelungen, damit institutionelle Kindeswohlgefährdung eben NICHT stattfinden kann. Zwang zum schlafen, essen, Töpfchen"training", Zwang zum Spielen, Verweigern von Zuneigung, Erniedrigung, Missbrauch. Das ist leider lange Alltag in so vielen Kitas gewesen. Und ja, es ist ein Problem. Wie würdest du sprechen, wenn man im Altenheim deine Oma 18 Uhr ins Bett zwingt und alle Lichter und Fernseher ausmacht? Oder wenn man sie zwingen würde zu essen. Was wäre, wenn man das mit dir machen würde?

Sorry, aber setz dich doch bitte erstmal etwas mit dem Thema auseinander, genauso mit dem Thema Kinderrechte. Ich sehe, das ist leider immernoch ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Ein Mensch der noch so klein ist dass er nicht sprechen kann, bekommt einfach seine Grundrechte aberkannt. Zum Glück sitzt du nicht in der Leitung solcher Einrichtungen...

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Gesetzliche Vorgaben sind die eine Sache, was real umgesetzt werden kann mit den vorhandenen Möglichkeiten ist eine ganz andere Geschichte.
Das solltest du wissen!

Die gesetzlichen Vorgaben berücksichtigen nämlich nicht in ihren Betreuungsschlüsseln, dass Erzieher Urlaub haben, Weiterbildungen, Krankheiten.

Dein Kind wird nicht zum Schlafen gezwungen, wenn er in der Ruhezeit ein Buch bekommt und im Ruheraum verbleibt.
Was soll denn gemacht werden?
Die einzig logische Konsequenz wäre es werden x Kitas geschlossen, die Erzieher stocken die verbleibenden Kitas auf, so daß es möglich ist eine temporäre 1:1 Betreuung, die du wünscht, zu ermöglichen.

Dann schreien hier gleich die nächsten, weil sie dann keinen mehr Kitaplatz haben.
Mehr Personal kann man sich schließlich nicht schnitzen.

Deine Eingabe wird das fehlende Personal wieder in Erinnerung rufen, aber es wird nicht viel gemacht werden können.

Weißt du warum so viele Erzieher in Zeitfirmen arbeiten?
Sie verdienen oft mehr. Sind mit Urlaub nicht an den Urlaubsplan der Kita gebunden, haben den ganzen organisatorischen Kram nicht.
Es ist für sie wesentlich entspannter.

Ich bin immer noch der Meinung, finde eine Lösung für dein Kind außerhalb der Kita oder betreue es einfach selbst, dann erhält es die Erziehung, die du für dein Kind wünscht.

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Wir haben auch so eine Situation hinter uns, als im Krippenbereich das ganze Team (eh nur 2 Personen) neu besetzt werden musste und sich einfach keine gute Lösung fand. 7 verschiedene neue Bezugspersonen in zwei Monaten für 1-Jährige Kinder. Da wurden Unverträglichkeiten Übersehen, Schnuller von anderen Kindern gegeben, Schuhe von anderen Kindern angezogen, vegetarischen Kindern Fleisch gegeben etc. Das ständig wechselnde Personal war einfach komplett überfordert, auch wenn die einzelnen Personen wirklich bemüht und auch nett zu den Kindern waren.
Und aus der Krippe meines anderes Kindes kenne ich es (trotz Westdeutschland) auch so, dass sie U3 nur Kinder betreuen konnten, die ausreichend lang Mittagsschlaf machen, weil das Personal sonst die gesetzlichen Pausenzeiten nicht einhalten konnte. Natürlich blöd geregelt.
Aber es sind alles eben aus meiner Sicht leider "alltägliche" Vorkommnisse in Kitas momentan.

Ich würde bei dem Gespräch mit dem Träger eigentlich in erster Linie nach einem konkreten Plan fragen, wie da Stabilität in die Personalsituation kommen soll. Ja notfalls auch auf Kosten der älteren Kinder. Kindern im U3-Bereich so viele Wechsel zuzumuten ist einfach ein Unding. Da geht's ja nicht nur um die Schlafsituation. Aber auch bezüglich der Schlafsituation kannst du natürlich einen konkreten Plan erfragen, wie sichergestellt werden kann, dass immer auch Personal für Kinder mit wenig Schlafbedarf zur Verfügung steht.

Ansonsten habe ich mir - auch wenn es nicht immer angenehm ist - angewöhnt, jede neue Betreuungskraft kurz anzusprechen und meine 3 wichtigsten Anliegen persönlich mitzuteilen (Unverträglichkeiten, was beim Schlaf zu beachten ist, Schnuller ja nein..) Themen gibt's immer viele, aber ich versuche nur die wichtigsten zu nennen. Darauf, dass eine Übergabe zwischen den ErzieherInnen stattfindet, verlasse ich mich leider nicht mehr. Ich würde auch morgens nachfragen, wer an dem Tag für dein Kind zuständig ist, wenn es vor allen anderen wach wird. Ich hab mir einfach angewöhnt, dass sowas nicht von alleine läuft, sondern ich immer mitdenken muss. Je öfter man es selbst anspricht, desto eher hat das Personal die Themen auf dem Schirm.

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Lass uns wissen was denn die Behörden, dazu sagen.

Am deiner Stelle rate ich dir eine Nanny einzustellen oder dich nach einer anderen Kita umzuschauen, die kleiner und mit mehr Personal ausgestattet sind.

Den Mangel an Personal gibt es in extrem vielen Kitas, so dass sie leider immer seltener auf individuelle Wünsche der Kinder und Eltern eingehen können.

Und ja die Erzieher haben ihre Pause nötig ( auch gesetzlich vorgeschrieben)
Die Dokumentation gesetzlich vorgeschrieben und Bestandteil der Arbeit, also innerhalb der Arbeitszeit zu erledigen.
Das ist natürlich schwierig wenn statt einer Schlafwache min 2 Erzieher benötigt werden.
Dann beschäftigen sie eben wache Kinder mit einem Buch oder durch Rücken streicheln.

Es gäbe ja noch die Möglichkeit du holst deinen Sohn nach dem Mittagessen ab .
Entweder betreut du ihn dann weiter oder du findest eine Alternative.

Bearbeitet von karna.dalilah
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Da bist du leider nicht ganz up to date, denn Portfolioarbeit umfasst 2 Stunden in der Woche, die viele Kitas bereits ins Homeoffice verlagert haben. Es gibt auch Methoden, diese parallel zur Betreuung von Kindern zu machen. Und Pause umfasst 30 Minuten, da können sie sich abwechseln.

Es ging mir hier nicht darum um persönliche Meinungen zur Erziehung in Kitas auszutauschen, dazu gibt's eben auch Fachstellen die sowas professionell erarbeiten. Ich empfehle dazu den Orientierungskatalog für pädagogische Fachkräfte in Kitas vom Kinderschutzbund. Kostet 20€ auf Amazon, wenns dich mehr interessiert.

Ich habe mich dazu noch nicht an eine Behörde gewandt, weil das der Träger im Zweifel selbst machen muss, dazu gibt's gesetzliche Vorgaben. Jetzt steht dazu erstmal das Gespräch mit dem Träger an. Ich vermute, du hast den Kern meines Posts nicht ganz verstanden.

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Aber was möchtest du hier nun hören? Was erwartest du vom Urbia Forum?


Ich persönlich lese das voll Entsetzen. Und finde schon unsere Dorfkita unschön (siehe mein Post hier 😉)

Gegen eure Kita ist unsere ja noch traumhaft 😅

Aber ich frag mich trotzdem. Wenn du die Gesetzestexte hast. Weißt wie die Rechte sind. Ein Termin steht. Was möchtest du hier hören?

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Wie geht es deinem Kind in der Einrichtung? Hast du das Gefühl, dass er gern dort ist? Oder ist die Situation während der Mittagsschlafzeit schlimm für ihn? Weint es, wenn es das Buch anschauen soll?

Wie gehen die ErzieherInnen mit dir um? Wirken sie bemüht und sind sie freundlich oder ist das Gegenteil der Fall? Die Leitung scheint ja durchaus reflektiert und bemüht zu sein, kann sich aber auch kein festes Personal aus den Rippen schneiden.

Natürlich ist es im Krippenbereich ein Problem, dass ständiger Personalwechsel den Kindern ihre Bezugspersonen nimmt und Absprachen nicht konsequent umgesetzt werden. Leider ist dies aber Versäumnissen in der Politik geschuldet. Das Personal der Einrichtungen badet es allerdings auch nur aus. Ich glaube, auf keinem anderen Sektor der sozialen Arbeit würde ich im Moment ungerner arbeiten wollen.

Du kannst dich an die Elternvertreter wenden und die Punkte, die dich am meisten stören, ansprechen.
Inwiefern du Erfolg haben wirst, kann ich nicht abschätzen, da ein personelles Problem die Ursache für deine Unzufriedenheit ist.

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Die Frage ist: Glaubst du denn, dass sich mit ein paar (in deinen Augen 'einfachen') Umstrukturierungen ein flächendeckendes Problem, nämlich der deutschlandweite Personalmangel, lösen lässt? Du wünschst dir eine bessere Betreuung deines Kindes, das kann ich gut verstehen. Aber wie soll das denn gehen, wenn das Personal nunmal nicht da ist? Das ist in vielen anderen Bereichen auch so. Wir alle wünschen uns eine tolle einfühlsame und kompetente Behandlung im Krankenhaus. Ist oft nicht möglich, weil zu wenig Personal da ist. Wir wünschen uns eine liebevolle und aufmerksame Versorgung der Alten im Pflegeheim. Ist oft nicht möglich, weil zu wenig Personal da ist. Wenn du etwas verändern willst, engagiere dich politisch, geh auf die Barrikaden, kämpf für eine bessere Versorgung in allen Bereichen. Ansonsten wirst du hinnehmen müssen, dass die Kita dein Kind zwar nicht deinen Vorstellungen entsprechend, aber vermutlich bestmöglich betreut. Bücher und Zärtlichkeit anbieten, um die Mittagszeit zu überbrücken, klingt ja jetzt auch nicht nach Folter, wenn du mich fragst.

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Gute Antwort. Denn so sieht die Realität leider aus.

Wollen kann man viel und es ist absolut verständlich(!), dass sich jeder fürs Kind die bestmögliche Kitazeit wünscht. Aber die Umstände legen den Kitas (Schulen, Krankenhäusern, Hospizen, Altenheimen) so viele Steine in den Weg!

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Was genau erhoffst Du Dir von Deinen Maßnahmen? Ernsthafte Frage: Glaubst Du, Du kannst an den Umständen in der Kita so viel grundlegend (mit)verändern an den Strukturen, der Personalsituation, der Missachtung von Kinderrechten, dass in wenigen Wochen alles anders ist und Dein Kind viele schöne Kitajahre haben wird?

Die Mühlen in Deutschland malen extrem langsam und tolles Kitapersonal wächst leider nicht auf Bäumen. Auch lässt sich in 8 Stunden Arbeitstag einer Erzieherin keine Arbeit reinquetschen, für die 11 Stunden notwendig wären.

Dass es Dir nicht gut geht mit der Situation, in der sich Dein Kind befindet, kann ich nachvollziehen, das ist nicht einfach als Mama.

Wir hatten tatsächlich großes Glück und unser Kind konnte in den (für uns) "Weltbesten Kindergarten" gehen. Das ist nun 10 Jahre her und selbst in dem wunderbaren Kindergarten mit wunderbaren Erziehern haben sich Stress und Unzufriedenheit eingeschlichen. Weil sich allein in den letzten Jahren so viele Umstände verschlechtert haben.

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Sowas habe ich noch nie gehört. Bei uns schlafen sie alle nur im „Nestchen“ oder wie man das nennt. Und auch nur die halbe Gruppe. Der Rest benötigt gar keinen Mittagsschlaf. Also gibt es jemanden der die Kids betreut die Wach sind und die schlafen. Verrückt dass es auch andere Welten gibt. Das tut mir sehr leid. Wünsche dir alles Gute

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Was da jetzt passiert oder nicht passiert ist, wer was gesagt und falsch oder richtig gemacht hat, kann ich so natürlich nicht bewerten. Daher dazu auch keine Meinung von mir, sondern eine ganz sachliche Einschätzung zum Status quo:

Ich vermute, dass mittlerweile ein Punkt in eurem Disput erreicht ist, der vom Kindergarten als "zerstörtes Vertrauensverhältnis" ausgelegt werden kann. Ist dies der Fall, kann der KiGa euch und somit deinem Kind den Platz kündigen.

Ich würde mich an deiner Stelle schon mal vorsorglich bei anderen Kitas umhören und mich vor allem seelisch darauf vorbereiten, dass das kommende Gespräch der Startschuss für die Beendigung eures Vertragsverhältnisses sein kann (kann, nicht muss). Mit deiner Email an den Träger inkl. der Androhung einer KWG-Meldung beim Jugendamt hat der Kindergarten nun halt auch schriftliche Beweise für das offenbar zerrüttete Verhältnis.

Aber so unzufrieden wie du bist und was bisher schon hocheskaliert wurde, solltest du eh von deiner Seite aus auch anbieten, die Kita zu verlassen. Die Vorwürfe und Verletzungen auf beiden Seiten sitzen tief - ein unbelastetes oder positives Verhältnis wirst du mit keiner angestellten Person in dieser Kita je wieder haben. Auch neue Kollegen werden vermutlich über den Flurfunk zwischen Kollegen direkt über dich und die Geschehnisse bis hierhin informiert.

Tu dir und der Kita (und deinem Kind) einen Gefallen und such dir eine andere Kita oder betreue selbst. Das Verhältnis zwischen euch ist nicht mehr zu retten - egal wer Recht oder Unrecht hat.

Bearbeitet von Wilhelmi
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Ich finde wundervoll, dass du dich so klar positionierst und dich für gewaltfreie, kindgerechte Abläufe einsetzt.
Gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, ob es nicht ein Kampf an "falscher Stelle" ist. Was ich lese, sind nämlich schon auch wirklich prekäre Bedingungen für Mitarbeitende, instabiles Team, knappe Personalsituation, vermutlich Mehrarbeit, psychische und physische Belastung. Unter diesen Bedingungen kann kein Mensch richtig gute Arbeit leisten, er kann nur sein Bestmögliches tun.
Und hier stellt sich mir die Frage: Werden Kinder unter Anwendung von verbaler Gewalt oder übergriffigem Verhalten gegen Widerstand im Bett festgehalten, sodass wir wirklich über KWG sprechen? Das wäre natürlich nicht zu tolerieren.
Oder: Werden Kinder mit "erlaubten" Mitteln zur "Ruhe" angehalten, um (dringend nötige) Entlastung im Arbeitsalltag für Personal zu schaffen? Dies wiederum würde den Kindern ja an anderer Stelle zugute kommen. Indem die Nerven der Mitarbeitenden eben nicht dauerhaft überspannt sind, sie sich besser auf die Kinder einlassen können und und und.
Ich habe in deinem Post eben nichts gewaltvolles gelesen. Dem Kind wurde Beschäftigung angeboten, welches es offenbar annehmen konnte und auch den Rücken kraulen klingt doch engagiert und liebevoll!? Die Schlafsituation klingt - solltest du keine fiesen Details ausgelassen haben - erstmal nicht nach einem riesigen Missstand.

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Danke für deinen Beitrag! Streng genommen ist auch Rücken streicheln und demnach ein passives Festhalten eine Form von Fixierung, weil es eben so kleine Kinder sind die sich ja nicht zur Wehr setzen können. Zudem ist ein Nestchen ja genau dafür da - sie können selbst entscheiden wann sie wach sind und aufstehen wollen.
Ich habe nichts dagegen wenn man meinem Kind mal 10 Minuten zur Ruhe anhält - "Wir müssen noch warten bis Erzieherin XY da ist, bis dahin müssen wir leise sein, wir gucken uns noch ein Buch an". Sowas stärkt ja auch soziale Kompetenzen - nämlich Rücksicht auf andere nehmen.
Aber im Gegensatz zur allgemeinen Meinung hier denke ich eben nicht, dass Kinder Personalmangel und damit Fehlwirtschaft auf ihre Kosten hinnehmen müssen. In allen anderen Bereichen wird doch auch nicht mit dem Schultern gezuckt.
Nebenbei ist das in dieser Kita gar nicht das Problem - denn Geld für die Zeitarbeit ist ja auch da und laut Leitung gibt's auch genug Bewerbungen, es ist allerdings nichts ausgeschrieben. Der Träger hat hier in meinen Augen einfach versagt, die Einrichtung viel zu lange ohne vernünftige Leitung allein gelassen. Hier hakt es halt an mehreren Stellen. Ich find es auch nicht so einfach das hier in einen Text zu schreiben, weil ich das Gefühl habe noch viel mehr dazu sagen zu können, es sprengt hier aber absolut den Rahmen..

Im Kern war meine Frage halt, wie man hier wieder eine gute Beziehung und Vertrauen herstellen kann. Das find ich gerade sehr schwer zu beantworten, weil hier ja im Vorfeld schon einige Gespräche stattgefunden haben.

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"Im Kern war meine Frage halt, wie man hier wieder eine gute Beziehung und Vertrauen herstellen kann. Das find ich gerade sehr schwer zu beantworten, weil hier ja im Vorfeld schon einige Gespräche stattgefunden haben."

Wenn ich ganz ehrlich sein darf: gar nicht mehr. Diesen Point of no return habt ihr schon lange überschritten. Spätestens mit der Email an den Träger und der darin enthaltenen Drohung (egal ob berechtigt oder unberechtigt) sind mit hoher Wahrscheinlichkeit alle Brücken eingerissen. Such dir eine andere Kita. Ich würde davon ausgehen, dass die Kita über kurz oder lang handeln wird (berechtigt oder nicht) und sich des "Problems" durch Kündigung entledigen.

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