Eigenes Kind ist der Unruhestifter

Ich bin von der Erzieherin meines Kindes angesprochen worden.

Mein Kind geht seit 3 Monaten in den Kindergarten. Die Eingewöhnung ging sehr gut und unkompliziert.

Jetzt das Problem. Die Erzieherin erzählte mir, dass mein Kind dort der Unruhestifter ist. Er haut, kneift und tritt die anderen Kinder. Er stört dort den ganzen Ablauf und hält sich an keine Regeln oder nein.
Die anderen Kinder haben teilweise schon Angst vor meinem Kind.

Das alles erschüttert mich natürlich sehr. Zu Hause ist er kein Engel aber auch nicht so handgreiflich. Unser allgemeines Familienleben und Umfeld würde ich überwiegend als harmonisch und gefestigt beschreiben.

Sprachlich hängt mein Kind sehr hinterher. Er kann sich schlecht ausdrücken.

Nun meine Frage. Was kann ich jetzt tun? Wie kann ich der Erzieherin gegenüber treten? Ich werde ihr natürlich sämtliche Unterstützung zusprechen. Was kann ich zu Hause tun damit sich das Verhalten in der Betreuung bessert? Wie kann ich meinem Kind helfen? Und damit jetzt umgehen?

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Wie alt ist denn dein Kind? Ich würde jetzt irgendwas zwischen 2-3 vermuten? Für das Alter sind Handgreiflichkeiten leider normal. Gerade wenn die Kinder sprachlich noch nicht so fit sind wird schnell gehauen und gekniffen. Hört dein Kind denn gut? Das könnte man sonst nochmal abklären lassen. Immer wieder mit dem Kind sprechen und sagen, dass man nicht haut, dass das weh tut etc. Wenn Dein Kind schon älter ist würde ich es aber beim Kinderarzt ansprechen.

LG

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Hi
Ich würde auch nochmal beim hören/ sprechen ansetzen
Ggf könnt ihr zur Logopädie?

Vielleicht auch Bilderbücher, hier fällt mir Rabe Socke ein. Der ist ja auch oft nicht so nett zu seinen Freunden

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Ohne Altersangabe schwierig zu beurteilen. Im Kindergarten Forum sind die Kinder eigentlich Ü3, deswegen würde ich wegen des Sprechens auch mal zum Arzt, Logopädie etc.? Wie meine Vorrednerin schon sagt, sprachliches Unvermögen resultiert häufig in Körperlichkeiten.

Grundsätzlich würde ich da aber die Erzieher als erste Ansprechpartner sehen. Die sollten dir sagen können, ob da Zuhause irgendwas unterstützt werden muss. Ist halt schwierig, weil meistens Kita und Zuhause zwei unterschiedliche Welten sind. Auch ist dein Kind ja noch so frisch dort.. also ich würde da hauptsachlich auch die Fachkräfte in der Verantwortung sehen, das vor Ort zu bearbeiten und zu begleiten. Den Rest klärt ihr im Gespräch.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020
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Wenn es zu Hause läuft, dann kannst du zu Hause wenig machen.

Dann müssen die Erzieherinnen dafür sorgen, dass er Regeln einhält usw.

Wenn er sprachlich nicht so weit ist, kann es auch deshalb sein - er weiß sich schlicht nicht anders zu helfen/ auszudrücken wenn ihm was nicht passt, weil ihm die sprachlichen Mittel fehlen.

Hast du die Sprache diagnostisch abklären lassen?
Logo/ KIA/ Pädaudiologe?

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Bitte sehe es nicht als Angriff, ich möchte nur abtasten und einordnen:

Wenn du sagst, zuhause läuft es... Unter welchen Bedingungen läuft es? Gibt es bei euch klare Regeln und Tagesstrukturen an die er sich (nach Aufforderung) hält oder richtet sich bei euch zuhause alles nach seinen Wünschen?

Wie interagiert er im privaten Umfeld mit Kindern oder ist er dort hauptsächlich von Erwachsenen umgeben, die meistens 5e gerade sein lassen weil er noch ein Kind ist (gewinnen lassen, Spielfiguren permanent tauschen weil er wechseln möchte, Wechsel des Spiels und/oder der Spielregeln nach Lust und Laune,...)?

Das wäre wichtig zu wissen um beurteilen bzw. teilweise ausschließen zu können, woran es liegt bzw. was ihr zuhause ändern könnt.

Vielleicht mögen die anderen noch weitere Fragen hinzufügen, am die ich jetzt nicht gedacht habe.

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Was meint denn die Erzieherin, woran es liegt, in welchen Situationen das Verhalten auftritt und wie sie damit umgehen wollen? Dein Kind ist garantiert weder das erste noch das letzte, das sich so verhält, von daher setze ich eine gewisse Erfahrung bei den Erzieherinnen voraus.

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"Sprachlich hängt mein Kind sehr hinterher. Er kann sich schlecht ausdrücken."

Das ist sehr oft der Grund. Das Kind kann Konflikte sprachlich nicht klären und greift zu körperlichen Methoden. Das einzige, was man tun kann, ist meiner Meinung nach das Kind enger begleiten und ihm helfen sich verbal auszudrücken. Zu Hause kannst du das machen, aber in der Kita sind die ErzieherInnen gefragt. Ansonsten kann man natürlich das sprachliche Thema angehen, das Gehör abklären lassen (schlechtes hören, vielleicht wegen Paukenergüssen, kann neben der schlechten Ausdrucksfähigkeit auch zu Missverständnissen zwischen Kindern beitragen), Bücher vorlesen etc. Macht ihr aber vielleicht eh schon alles? Dann kannst du sonst nichts zu, außer die ErzieherInnen ernst zu nehmen und Rückmeldungen als Möglichkeit zur Kooperation und nicht als Angriff gegen dich und dein Kind zu verstehen. Das machst du ja eigentlich auch schon.

Bearbeitet von Memory
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Hallo liebe TE, ich will das alles gar nicht runter spielen oder klein reden, aber meine Erfahrungen teilen: gerade mein großer gehörte auch mit 2 zu den handgreiflichen Kids usw. Wir haben da oft Rückmeldung nach der kita bekommen, jeden Tag beim abholen dachte ich schon, oh je was kommt gleich wieder… irgendwann habe ich einen guten Tipp bekommen: Vertrau auf dein Kind! Vertrau auf dich und auf euch. Stell dich hinter dein Kind. Lass dich nicht so verunsichern. Es ist höchst wahrscheinlich Phase. Klar, das heißt nicht Hände in den Schoß legen, sondern konsequent sein, mir den Erzieherinnen zusammen arbeiten, nachfragen, verstehen, dran bleiben, Bilderbücher ohne Ende zum Thema soziales Verhalten lesen, ihn in Situationen im privaten Umfeld eng begleiten, auspowern an frischer Luft, bei Medien und Zucker sinnvoll begrenzen usw. aber trotzdem: du stehst zu und hinter deinem Kind. Lass ihn nicht in die Buhmann Ecke gestellt werden. Oft wählen die Erzieherinnen ihre Worte auch zu drastisch. Andere Kinder hätten Angst vor ihm… ja das ist sicher ungünstig, aber sie sind ja da um die Situationen zu begleiten? Mein großer ist heute 4, und Gewalt ist schon lange kein Thema mehr, wo es vor zwei Jahren noch hieß: also sowas hätten sie ja noch nie erlebt??!! (Da wird auch gern mal überdramatisiert, ohne dein Kind jetzt zu kennen.) liebe Grüße!

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Mhm, das wird sich wohl nur in der Situation lösen lassen.
Wichtig ist, zu verstehen, warum er es tut. Es ist ja nicht sein Ziel, andere zu verletzen (da kann er sich in dem Alter noch gar nicht einfühlen), sondern er tut es für sich. Wozu?
Eines unserer Kinder ist sehr körperlich - immer dann, wenn der Akku leer ist. Es würde beispielsweise nie von allein den Spielplatz verlassen oder sich zurückziehen, wenn es zuviel wird. Es würde eher dafür sorgen (wollen), dass alle anderen Kinder vom Spielplatz verschwinden. Die Signale kann ich inzwischen gut lesen und vorher für Ruhe/Ausgleich sorgen.
Vielleicht ist euer Kind ja tatsächlich auch einfach überreizt/überfordert im Kita-Alltag?
Gibt es die Möglichkeit, die Betreuungszeit erstmal wieder zu reduzieren? Oder mit der Erzieherin besprechen, dass er zwischendurch gelenkte ruhige Momente hat (ruhige Räume, Buch anschauen oder oder oder)?