Habt ihr das Gefühl, dass eure Kinder im Kiga gefördert werden?

Es wird ja immer von Förderung der Kinder im Kindergarten gesprochen. Ich habe allerdings dem Eindruck, dass bei uns nur überwiegend ein sehr wichtiger Bereich gefördert wird, das Erlernen von Sozialverhalten durch den Umgang mit anderen Kindern. Die Kinder müssen anders als im privaten Kontakt lernen, auch mit Kindern auszukommen, die sie nicht so mögen.
Was die anderen Bereiche (z.B. basteln, malen, zählen,) betrifft, habe ich leider das Gefühl, dass da bei unserem Sohn eher wenig läuft. Wir haben ein teiloffenes Prinzip mit Gruppen. Jeder Gruppe ist ein spezieller Raum (z.B. Bauraum) zugeordnet. Die Kinder können sich frei bewegen und in den Raum gehen, in dem sie wollen. Das hört sich auf den ersten Blick toll an. Unser Kind ist aber seitdem überwiegend in seinem Gruppenraum (Rollenspiele) und probiert nichts anderes aus.Die Erzieher möchten ihn auch nicht motivieren, woanders hinzugehen ("Wie können ihn nicht zwingen"").Ich meinte ja auch gar nicht zwingen, sondern vorschlagen und mit ihm hingehen.
Ich finde das nicht so tragisch, weil er nur halbtags da ist.

Wie ist das bei euch? Habt ihr das Gefühl, dass eure Kinder etwas lernen?

Bearbeitet von Catlady81
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Ich bin nicht so ein großer Fan davon, Kinder allzu viel gezielt zu fördern. Ich glaube dass sie im Freispiel sehr viel lernen können (Sozialverhalten, Selbstregulation, Problemlösung, Umgang mit Risiken, Grob- und Feinmotorik, Konzentration und Durchhaltevermögen und noch vieles mehr). Deshalb bin ich kein Fan davon, wenn das Freispiel ständig von Erwachsenen unterbrochen wird. Mein erstes Kind habe ich immer in Ruhe machen lassen und der Kindergarten auch. Mit 3 Jahren fing das Interesse an Zahlen und Buchstaben sowie am Uhrzeit und Kalender an, das Kind fragte gezielt nach und eignete sich viel Wissen dazu an. Mit 4 Jahren kam plötzlich Interesse am Zeichen auf (vorher nie gerne gemacht) und seitdem wird sehr viel und ausgiebig gezeichnet. Das kam von ganze
alleine.
Bastelangebote gibt es bei uns im Kindergarten ein paarmal im Jahr (mindestens Laterne basteln, Weihnachten, Ostern, Mutter-/Vatertag). Da machen dann alle Kinder mit. Reicht in meinen Augen. Sie lernen basteln und ein paar Möglichkeiten kennen und wer will, kann das dann ausweiten. Wenn nicht dann eben nicht.
Was ich noch ganz sinnvoll finde, ist der Morgenkreis. Gibt's den bei euch? Da wird sowas wie Kalender, zählen, erzählen, zuhören, sich versuchen zu konzentrieren auch wenn man es gerade langweilig findet etc. geübt. Auch Lieder werden natürlich erlernt und bestimmte Themen besprochen (Ü3: Mülltrennung, mein Körper gehört mir, warum feiern wir Ostern etc.; U3: Farben erlernen, Was passiert im Frühling etc.). Und das eben in altersentsprechend kleinen Portionen.

Also in der Kombination finde ich Freispiel + Morgenkreis ein gutes Gesamtpaket, das wirklich vieles abdeckt. Klar wäre es schön, wenn mehr Zeit wäre, Ausflüge zu machen (bei uns nur einmal im Jahr), gemeinsam zu kochen oder zu backen (nur 1-2mal im Jahr) etc. Aber wenn das nicht statt findet, ist es irgendwie auch nicht dramatisch, denn es ist für mich nicht schwer, diese Dinge zu Hause abzudecken. Klar kommen dann vielleicht die Kinder zu kurz, bei denen zu Hause nur Tiefkühlpizza gegessen und wenn Wochenende zu Hause rumgehockt und ferngesehen wird. Das tut mir natürlich leid. Aber bei den bestehenden Betreuungskapazitäten ist sowas eben nicht umsetzbar.

Zusammengefasst: Ich bin froh, dass der Kindergarten Freispiel in der Gruppe und Morgenkreis übernimmt. Gemeinsam kochen (mit Mengen lernen), Bücher lesen, Malen, Ausflüge, Ball werfen üben, Fahrradfahren etc. kann ich ergänzend auch problemlos zu Hause anbieten.

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Ich denke, es kommt sehr auf den Kindergarten und das Konzept an.

Bei meinem Kind gibt es ein geschlossenes Konzept aber mit offenen gruppenübergreifenden Angeboten. Die Erzieher achten darauf, dass jedes Kind überall mal mitmacht, wenn es zu einseitig wird, und nicht nur zur Vorlesestunde oder nur zum Basteln oder nur zum Turnen geht.

Freies Spiel ist auch wichtig.

Ich habe schon das Gefühl, dass mein Kind etwas lernt und bin manchmal überrascht, dass es plötzlich Dinge kann, die wir nicht gemacht haben. Ich erwarte das gar nicht so.

Bearbeitet von Koenigstyrann
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Wie alt ist er denn?

Wird denn nie sporadisch gemalt und gebastelt?

Bei uns malen und basteln sie sporadisch mal. Und das finde ich ausreichend. Wenn ein Kind Defizite hat, werden die Eltern mit ins Boot geholt dass man zu Hause auch was machen soll. Ansonsten reicht es wenn sie spielen und sich lernen an Regeln zu halten.

Bis zur Schule müssen sie ja nur bis 10 zählen können und den namen schreiben. Das war’s ja schon. Wichtig wäre nur die feinmotorik. Das sollte man gerade bei jungs zu Hause fördern. Da dort die feinmotorik spärer ausgebildet wird als bei den Mädels. Ansonsten reicht tatsächlich spielen aus.

Meine Tochter haben wir nie gefördert. Es wurde wenig gebastelt im kiga. Sie konnte vor der Schule nix. Und ist nun Klassenbeste.

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Nein, es ist wichtig, dass die Kinder vor der Schule ein Mengenverständnis haben.
Also wissen, dass 6 mehr als 4 ist. Reines aufwendiges Aufsagen reicht nicht.

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Das stimmt schon. Es wird ihnen ein Bild gezeigt mit x blauen Kugeln und x gelben. Und sie sollen auf Anhieb sagen von welcher Farbe mehr da sind ohne zu zählen. Das reicht an Mengenverständnis schon. Und jeder wird zu Hause ja wohl mal ein Brettspiel spielen. Selbst mein 4 jähriger weiß dass eine gewürfelte 6 mehr ist als die gewürfelte 2. Das sollte man ja eh zu Hause machen. Das kommt von ganz alleine

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Ich sehe es auch so. Die Kinder lernen voneinander und das aber nicht nur gute Dinge ;-)

Wir wissen aber, dass es sehr viel schlimmer sein kann, von daher ist das, wenn es keine Probleme gibt, in Ordnung.

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Kommt auf die Kita an.
In unserer ersten Kita wurde darauf sehr viel Wert gelegt.
Musiklehrer und Balletlehrerin kamen in die Kita, es gab zwei komplette Waldtage vormittags und einen Bauernhoftag.
Mir den Kindern wurde sehr viel Förderung von Grob- und Feinmptorik gemacht, teilweise von Einzelförderung. Die Vorschulkinder hatten jedem Tag in der Mittagspause ne Stunde Vorschule. Viele Ausflüge, eigenes Beet beim Bauern, Hühner, haben "Forscherbücher" erstellt, Themenwochen zu denen nicht nur im Morgenkreis gesprochen sondern auch gebastelt wurde, Theaterbesuche, Kitaübernachtungen, und noch viele andere Dinge. 😅 bei den Elterngesprächen hatten die immer so viele Zettel und Diagnosebögen, so umfangreich sind die Zeugnisse in der Schule definitiv nicht 🤣

Dann sind wir umgezogen und die zweite Kita war eher ne aufbewahrungsanstalt wo die Kinder sich selbst überlassen worden sind. Da war gar nichts mit Förderung. Dementsprechend waren die Unterschiede (in Kita 1 konnten alle lesen und schreiben und rechnen, Uhr lesen, Dinge wie Locher und Mappen und Hefte bedienen etc., in Kita 2 konnte kaum jemand seinen Namen schreiben).
Das kann man also nicht so pauschal sagen und jede Kita ist da anders.

Bearbeitet von Darf
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Definitiv, der Kindergarten macht sehr viel mit den Kindern.
Offenes Konzept und die Kinder können sich frei bewegen.
Es wird gemalt, gebastelt, gekocht, im Garten im Beet gearbeitet, es wird ein Kinderparlament gewählt mit geheimer Wahl. Es gibt Waldttage, die Kita hat eine Wasserwelt.
In gewissen Abständen kommt ein Kintertheater, extra Bewegungsangebote etc.
Und dazwischen wird einfach nur ganz viel gespielt.
Bin sehr zufrieden!

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Hallo,


Unsere Töchter (5,5 Jahre und fast 2 Jahre) gehen in einen Kindergarten mit teiloffenen Konzept. Der Kindergarten bietet eine Vielzahl an Aktivitäten. Wobei fast alle freiwillig sind. Pflicht für alle ist einmal die Woche 90 Minuten Sport und täglich einnmal mit Rausgehen. Für Kinder die im nächsten Jahr in die Schule gehen ist das Vorschulprogramm Pflicht. Dort werden die Kinder für die erste Klasse fit gemacht.
Jede Gruppe hat einen Maltisch, der immer bestückt ist. Die Gruppe mit den Kindern 4plus hat einen ganzen Raum mit Mal und Bastelsachen. Wo sie sich frei bedienen können. Ich bekommt täglich Bilder und gebastelte Sachen mitgebracht von inneren Mädchen. Zusätzlich gibt es regelmäßig Gruppenbastel Aktivitäten, diese werden hann vor den Gruppen präsentiert. Eine Erzieherin kocht und backt regelmäßig Nachtische und Nachmittagssnacks für die Kinder. Da werden die Eltern dann schon mal um Spenden (Mehl, Eier etc) gebeten. Zusätzlich hat die Leitung bei ihrem Amtseintritt einen Obst und Gemüsegarten anlegen lassen, den die Kinder bewirtschaften und die Erträge verspeisen.
Aber der Schwerpunkt liegt bei der freiem Emtscheidung was das Kind machen möchte.

Ansonsten werden Defizite von den Erzieherinnen regelmäßig mit den betroffenden Eltern besprochen und Ratschläge gegeben. Und in Rahmes des möglichen gefördert. Was die Eltern daraus machen ist deren Sache. Es ist ja auch nicht Aufgabe des Kindergartens alles für die Kinder zu regeln.

LG

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Das hört sich super an. 👍
Unser Sohn hatte bis vor einiger Zeit immer gemalt und Bilder mit nach Hause gebracht. Jetzt sind die Stifte im Atelier und nicht mehr im Gruppenraum. Deshalb malt unser Sohn leider nicht mehr. Er möchte auch nicht.mehr zu Hause malen. Ich habe schon einen Magic Malblock von Paw Patrol gekauft ( we liebt Paw Patrol), wo durch malen auf dem Papier ein Bild entsteht und Wassermalblocks. Das mag er gerne. Ich verstehe auch nicht, warum sie im Kiga nicht mal gemeinsam ein Bild zu einem Thema malen. Da könnten die kleinen von den großen Künstlern lernen. Das ginge doch gut mit Tapete.
Meiner Meinung nach gehören Stifte zur Grundausstattung von jedem Raum. Basteln sollte auch regelmäßig in der Gruppe angeboten werden. Getanzt wird leider gar nicht. Allerdings kommt einmal pro Woche jemand zur musikalischen Früherziehung, wo unser Sohn dabei ist.

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Wir haben feste Gruppen und die Förderung empfinde ich als gut.

Es wird viel gebastelt, gesungen, es wird geturnt und raus gegangen, um die Natur zu entdecken. Manchmal backen sie oder haben Projekte und es gibt Jahresthemen.

Manchmal ist das tatsächlich ein „Problem“ für meine Tochter. Die macht’s sich gerne leicht und mags nicht, wenn sie aus ihrer Komfortzone muss 😅 aber ich denke, das ist in gesundem Maß ganz gut für sie.

Da bin ich unserer Kita auch recht dankbar.

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Ich finde es super, dass die Kinder motiviert werden verschiedene Sachen auszuprobieren. Wenn das in der Gruppe stattfindet, ist es leichter.

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Ich glaube nicht, dass Kinder diese Förderung zwingend brauchen, aber ich persönlich finde diese komplette Freiheit in der Kita auch nicht das gelbe vom Ei. Da sollte doch wirklich alles mal ausprobiert werden, natürlich kindgerecht und ohne viel Druck aber dieses "sie entscheiden alles selber"...da macht es sich eine Kita schon sehr leicht.

Man kanns aber auch übertreiben mit der Förderung. Bei unserer war ich bei der Eingewöhnung äußerst verblüfft über den Morgenkreis. Da wurden echt schwierige Sachen gemacht, die ein Großteil der Kinder gar nicht hinbekommen hat...einmal z.B. Fragen zur Förderung der Phantasie gestellt à la "wenn deine Schuhe sprechen könnten, welche Geschichte würden sie über dich erzählen". Oder ein Experiment mit einer Klangschale wo die Kinder genau die Veränderung der Töne in Worte fassen sollten (ich hab überhaupt keinen Unterschied gehört...). Die Kinder waren damit überfordert und irgendwie wars doof. Sonst machen die aber schon viele tolle Sachen und alles ist sehr strukturiert, das finde ich für Kinder wichtig.

Bearbeitet von Rezyklata