Ständige Wutanfälle 4 Jähriges Kind

Hallo,
ich möchte mal unsere aktuelle Situation schildern und um Hilfe bitten, falls jemand Rat und Tat weiß, wie wir aus dieser Sitzung rauskommen oder wem es ähnlich geht.

Unsere Tochter ist im September 4 geworden und seitdem erkennen wir sie nicht wieder. Ich möchte vorab erwähnen, dass wir in sämtlichen Situationen unsere Tochter bestmöglich, ohne schreien (manchmal ist man auch nur mensch...), begleiten. Mittlerweile auch bestimmender.

Es gehts morgens kurz nach dem aufstehen schon los, sei es die Mama ist schon angezogen, hat vor ihr die Zähne geputzt, oder der Papa ist schon in die Arbeit, weil er einfach los musste um nicht zu spät zu kommen... der 1. Wutausbruch.. weiter geht es bei der Kleidung. Entscheidungen treffen ist seit Wochen auch sehr schwer, und der nächste Anfall kommt. Der 3., vorprogrammiert, beim Frühstück, da eine Entscheidung nicht getroffen wird bzw. die getroffen wird, ist nach dem das Frühstück aufm Tisch steht, falsch. So zieht sich das, bis wir im KiGa sind. Dort ist sie sehr gerne, spielt mit den Kindern und Erzieherinnen, ist sehr freudig und ausgeschlossen bei der Sache.

Beim Abholen das nächste "Drama". Wutausbruch, schreien, auf dem Boden werfen. So zieht es sich über den Nachmittag weiter, bei jeder Kleinigkeit die nicht passt, schreien, weinen, ...
Aber: Egal wo wir Nachmittag sind außerhalb der 4 Wänden, kein Problem. Ob Spielplatz, bei Ihren Freundinnen (da spielen sie pausenlos), ... .

Sie geht, nach dem abendlichen Ritual (Buch lesen, ...) gegen 18.30 Uhr ins Bett, schläft innerhalb 5-10 Minuten ein. Das erste aufwachen erfolgt nach ziemlich genau 60 Minuten, das 2. gegen 22 Uhr, manchmal noch gegen 23Uhr. Sie schlägt mit den füssen, weint. Nachtschreck schließe ich aus.

So drehen wir uns im Kreis. Mittagsschlaf keine Chance, alles probiert. Verweigert sie komplett.... ich hoffe ich finde hier ein paar Meiningen/Erfahrungen dazu....

2

Möglicherweise entsteht hier bei den Meinungen ein Generationskonflikt...aber ich fange mal an....

Das Kind ist vier. Es hat ein Bewusstsein für sich selbst und ein gutes Gefühl dafür, dass es einen eigenen Willen hat, eine eigene kleine starke Persönlichkeit ist. Was es nicht weiß ist, dass es zwar schon groß ist, aber trotzdem noch nicht der Chef sein kann, weil es ohne MuVa nicht überlebensfähig ist. Da Mutter und Vater, anders als die Erzieher in der Kita, die Hauptbezugspersonen sind, wird mit denen auch der Kampf um die Vorherrschaft ausgefochten, es wird geschaut und getestet, wie weit die Grenzen gezogen werden können. Schwierig wird es, wenn keine Grenzen gezogen werden, denn dann fehlt Halt.

Ich hatte ein problemloses Kind und eines, was so ungefähr genau Deiner Schilderung (und schlimmer) entspricht. Zum ersten Mal mit dieser Situation konfrontiert, war ich ständig darum bemüht, die Anfälle zu vermeiden, mich irgendwie zu winden und das Kind wieder gnädig zu stimmen...dabei machte ich (damals unbewusst) dem Kind immer und immer "Angebote"....in der Hoffnung, dass es doch irgendwann zufrieden sein müsse. War es nicht. Es wurde erst zufrieden, als wir als Eltern klar Grenzen setzten und an unseren Entscheidungen überhaupt keine Zweifel aufkommen liesen. Klar haben wir gefragt, was er zum Beispiel trinken oder zum Frühstück essen möchte....aber dann gab es das, und kein weiteres Hin und her. Konnte wir ihn nicht fragen bzw. war er alters- und gemütsbedingt nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen, dann trafen wir die und standen fest dahinter, kein Rütteln mehr. Kurze Erklärung...aber die Entscheidung stand. Erst als wir also völlig selbstbewusst und sicher handelten, überhaupt keinen Zweifel an uns aufkommen liesen und folglich eine Stabilität und Sicherheit ausstrahlten...wurde die Situation mit dem Kind besser. Wobei ich mit 4 Jahren auf Rhezeiten bestand. In aller Regel hat gerade das "Schwierige" Kind da auch noch geschlafen....das Pflegeleichte nicht, aber wir hatten feste Mittagsruhezeiten bis die Kinder im Grundschulalter waren..allein zum "runterkommen"....und auch für uns Eltern war das an den Wochenende wichtig und wertvoll.

Es gibt kein Allheilmittel, aber aus meiner Erfahrung heraus meine ich, dass es immer einen roten Faden braucht und man um Gotteswillen nicht ständig um die Befindlichkeiten des Kindes herumtänzeln soll (man hat ja schließlich auch eigene...). Das Problem löst sich nicht von einem auf den anderen Tag, aber es zeigen sich eigentlich recht schnell Erfolge, wenn man dran bleibt und in seinen Entscheidungen wirklich konsequent und natürlich liebevoll bleibt. Liebevoll darf aber nicht mit "ich muss dem Kind alles recht machen" verwechselt werden....

1

Meine Tochter wird diesen Monat auch vier und benimmt sich genauso. Aus dem Kindergarten abholen ist ein Drama. Ich habe schon das Gefühl die Erzieher gucken mich komisch an. 😀

Alles mit Zeitdruck geht gar nicht. An und umziehen.

Die Lütten haben nun wieder die nächste Bewusstseinsstufe erreicht und mögen es nicht rum kommandiert zu werden.

Ein Geheimrezept habe ich nicht. Ich versuche ihren Puffer selbstständiger Entscheidungen möglichst voll zu halten.

Aber Streit ist vorprogrammiert. Das wichtigste ist zur Zeit Süßigkeiten, Fernsehen und Pferde spielen 🙄

3

Meiner ist zwar noch nicht 4, aber wir haben die gleichen Dramen.was geholfen hat- ich entscheide was und frage ihn ob er jetzt gleich seit Theater machen will oder in 5 Minuten. Das nimmt irrsinnig viel Druck raus, weil er alleine durch die Erlaubnis ein Drama machen zu dürfen- oftmals keines mehr braucht. Vielleicht einen Versuch wert?
Klingt mega anstrengend, ihr seid wohl wirklich starke Eltern.