Hallo ihr Lieben,
ich habe eine 15 Monate alte Tochter. Sie war bzw ist ein High Need Baby, also sehr fordernd, gefühlsstark, hat die ersten Monate viel geschrien, schlecht geschlafen, Auto fahren, Kiwa ging monatelang nicht. Jetzt ist sie ein Kleinkind und vieles hat sich schon gebessert, der fordernde Charakter ist geblieben 😉 Sie lebt eigentlich nur in Extremen, entweder super fröhlich und laut am lachen oder wütend und direkt laut am schreien/weinen. Sie hat aber auch viele tolle Eigenschaften, sie ist sehr neugierig und aufmerksam, kognitiv und motorisch fit und strahlt alle Leute an wenn wir spazieren gehen. Manchmal mache ich mir Gedanken darüber wie sie in Kindergarten und Schule klar kommen wird, wird sie Freunde finden? Wird sie mit ihrer lauten und willensstarken Art anecken? Diese Gedanken hat bestimmt jede Mama mal, aber verglichen mit anderen Kindern ist sie eben schon etwas „anders“, laut und fordernd eben. Alle anderen Kinder, die ich kenne in ihrem Alter sind viel ausgeglichener. Daher auch meine Sorgen.
Ich würde mich daher riesig freuen, wenn ihr mal eure Erfahrungen teilen mögt, wie sich eure „anspruchsvollen“ Babys/ Kleinkinder entwickelt haben. Ich weiß, alle Kinder sind individuell, aber es würde mich interessieren 🙂
Danke euch 🫶
Entwicklung High Need Baby zum Kind
Mein Kind ist erst vier, von daher weiß ich nicht wie es in der Schule läuft, aber im Kindergarten läuft es bis auf einen Punkt gut:
Er ist sehr beliebt und immer mit Kindern zusammen.
Er geht gerne hin und will nicht nach Hause.
Das Angebot passt aber nicht mehr zu ihm, sodass er Blödsinn macht. Die Erzieher aus seiner Gruppe verstehen von sich aus nicht wie stark seine Bedürfnisse nach kognitivem Futter und Aufmerksamkeit sind. Er kann sich lange wunderbar beschäftigen. An einem Punkt kippt es nach wie vor.
Das ist aber ein spezielles Problem aus seiner Gruppe, denn von Spieleverabredungen auch in größeren Gruppen haben wir noch nie etwas negatives gehört.
Mein High Need Baby war sehr anstrengend Tag und Nacht. Allerdings hatte sie keine extremen Stimmungsschwankungen als Kleinkind. Mit 8 ist sie absolut pflegeleicht in jeder Hinsicht.
Mein Sohn war kein High Need Baby. Aber vom Charakter her anstrengend als Kleinkind. Willensstark, Gefühlsschwankungen…diese extremen Trotzanfälle waren wirklich schlimm. Kannte kein Kind was auch so extrem war. Jetzt mit fast 5 ist er im Kiga total ausgeglichen und hat viele Freunde. Nur zu Hause ist er ab und zu noch sehr bockig. Aber das empfinde ich ich jetzt als normal. Wird immer besser
Mein Sohn (bald 4) hat absolut keine Probleme in der Kita. Er hat einen festen Freundeskreis, den wir auch privat häufig treffen. Laut Kita "kann er führen, sich aber auch zurücknehmen", was ich besonders schön fand als Feedback, weil ich es persönlich richtig uncool finden würde, wenn der immer den Ton angeben müsste.
Mein Baby war auch so ähnlich und hat seeehr viel geweint. So viel dass ich, als ich nach 8 Monaten wieder arbeiten bin, richtig froh war mal zwei Tage in der Woche kein plärrendes unzufriedenes Kind und mich zu haben. Vor allem hat er vor dem Schlafen viel und ewig geweint, dann nur kurz genappt und dann war er ja auch wieder müde…
Jetzt mit 3 ist er meistens ausgeglichen, hat aber einen unglaublichen Dickkopf. Wenn er also etwas nicht will wird’s richtig blöd. Insgesamt ist er außerhalb des Hauses eher zurückhaltend, entspannt, schüchtern und ruhig. Niemand will so recht glauben was passiert würde man ihn zwingen die neue Winterjacke anzuziehen…Neues wird meist nur schwer angenommen.
Ich frage mich jetzt eher bei meiner Tochter, die bisher eher pflegeleicht war, was für ein Kleinkind aus ihr wird :)
Meine ist erst knapp über 3 und war als Baby sehr leicht reizbar, viel geweint, am liebsten an der Brust, Flasche verweigert, nur Trage ging, Essen war lange uninteressant, Auto ging gar nicht.
Eingewöhnung in Krippe mit 15 Monaten und jetzt Kindergarten lief problemlos. Sie ist die meiste Zeit aufgeweckt und fröhlich und ist sprachlich und kognitiv überdurchschnittlich entwickelt, Zweiwortsätze mit 15 Monaten. Aber emotional, naja, ihre Frustrationstoleranz sei gering ausgeprägt, hieß es beim letzten Entwicklungsgespräch, wobei sie schon Fortschritte gemacht habe. Sie sei sehr willensstark. Die Trotzanfälle sind seltener geworden, können aber sehr heftig sein. Unser großes Problem ist gerade trödeln. Bis sie morgens fertig ist, ein Kampf.
Insgesamt ist es aber viel einfacher geworden und wird immer besser und ich bin so froh, so einen tollen kleinen Menschen bei mir zu haben.
Mein Sohn wird nächsten Monat fünf. Als Baby hatten wir teilweise 9 Stunden Schreizeit am Tag, ansonsten ging außer Tragen und Stillen fast gar nichts. Schlafen: Forget it. Ich weiß gar nicht, wie ich das überstanden habe.
Heute ist er die coolste Wurst auf dem Erdenrund. Schlafen ist noch immer nicht so seins, aber ist alles „familienkompatibel“. Sprachlich und kognitiv ist er deutlich weiter als andere Kinder in seinem Alter und er hat einen ganz feinen Humor. Er ist sehr selbstbewusst, aber hat auch ein gutes Gespür für andere und hat viele Freundinnen und Freunde. In den letzten Monaten hat sich ganz viel getan in seiner emotionalen Entwicklung. Noch bis in den Frühsommer hinein hatte er manchmal extremste Wutanfälle, das war heftig. Mittlerweile ist er aber super in der Lage, sich rechtzeitig selbst zu regulieren. Wir haben viel darüber gesprochen, haben geübt und sind dran geblieben. Und das Alter gibt sein Übriges. Ich bin guter Dinge, dass aus dem kleinen Schreihäufchen mal ein ganz feiner großer Mensch wird.
Meine Tochter war als Baby so, wie du es beschreibst.
Außerdem schlief sie schwer ein, Einschlafbegleitung war lange sehr anstrengend. Überhaupt, puh, eine anstrengende Zeit.
Spätestens ab Grundschulalter hatte sich das Blatt gedreht. Keine Wutanfälle mehr. Ein soziales (gut, das war sie schon immer), verständiges Kind, das Dinge einfach mit uns besprach. Sehr pflichtbewusst, gut in der Schule, ohne, dass wir da groß helfen müssen. Abends auch keine Probleme mehr.
So ist es bis heute (Teenageralter). Wir haben ein ganz tolles Verhältnis.
Ich glaube, meine Tochter brauchte Selbstständigkeit (reden können, lesen können, selbst unterwegs sein können). Und Strukturen. Die gibt sie sich heute weitgehend selbst. Freispiel im Kindergarten war stressiger für sie als der klare Ablauf in der Schule. Und man durfte nicht willkürlich über sie bestimmen, die Ruhe für ein Gespräch auf Augenhöhe musste da sein. Zeit, sich mit ihr zu beschäftigen. Wenig Medien (außer Büchern 😂). So konnte sie recht früh schon Kompromisse eingehen, weil sie die Bedürfnisse anderer auch verstand und anerkannte.
Mein anstrengendes Baby ist zum anstrengenden Kleinkind geworden. Klar, einiges ist jetzt gut oder zumindest besser (Schlaf, Auto fahren). Aber die fordernde Art, die Wutausbrüche sind schlimmer (er ist knapp 5). Ich fürchte, er wird nie eine einfache Persönlichkeit sein.