Übergriffe im Kindergarten

In dem Kindergarten unseres Kindes sind Körpererkunden und Doktorspiele seit ungefähr einem Jahr ein Thema unter den Kindern. Der Kindergarten ist damit zunächst nicht offensiv umgegangen. Die Kinder werden erst seit kurzem sensibilisiert, vor ein paar Wochen gab es einen Elternabend zum Thema frühkindliche Sexualität und das sexualpädagogische Konzept ist nicht frei zugänglich, sondern wird auf Anfrage ausgehändigt.

Ein 5jähriger Junge ist dabei besonders aktiv und hat schon mehrere Übergriffe begangen. So hat er einem Mädchen aus einem einvernehmlichen Körpererkunden heraus, einen Stock in den After eingeführt und sie so auch verletzt. Das Mädchen war mit dem Stock nicht einverstanden und hat „nein“ gerufen.

Es gab einige weitere Vorfälle ausgehend von diesem Jungen kleinere Mädchen betreffend. Die Leitung hat mit den Eltern und dem Jungen schon viele Gespräche geführt. Die Eltern wurden zu einer Erziehungsberatung geschickt. Diese fand ohne das Kind statt. Die Eltern sind relativ gebildet und können sich gut verkaufen. Laut Eltern kam bei der Erziehungsberatung raus, dass mit dem Jungen alles gut ist und sie werden nun „gecoacht“ wie sie mit dem Kindergarten umgehen, weil die machen angeblich alles falsch.

Tatsächlich finde ich, dass der Kindergarten einen viel zu langen Atem mit dem Jungen hat. Das Jugendamt ist noch nicht informiert. Träger ist die Stadt. Ob die Informationen hat, weiß ich nicht.

Trotz diverser Gespräche und dass der Junge keine Bereiche mehr aufsuchen darf, in denen er von den Erziehern nicht gesehen wird, und besonderer Beobachtung, kommt es zu weiteren Übergriffen.

Neulich hat er einem 3jährigen Mädchen auf der Rutsche mehrfach hintereinander die Hose runtergezogen, den Po geknetet und ihren Anus berührt, „damit sie rutschen darf“. Zudem hat er ihr gesagt, dass sie „es nicht Mama sagen darf“, was sie auch nicht getan hat. Bekannt wurde es nur, weil der ältere Bruder des Mädchens ebenfalls denselben Kindergarten besucht und es sah, einen Erzieher holte und es abends auch den Eltern erzählte.

Meiner Meinung nach geht der Kindergarten zu nachlässig mit dem Thema um. Bei derart auffälligen Verhalten sollte geprüft werden, ob der Junge überhaupt in einer Gemeinschaftseinrichtung betreut werden kann.

Was kann ich nun weiter tun? Wer hat Erfahrung damit?

1

Ich finde das schon wirklich sehr sehr heftig!!!

Ich hab keine Erfahrung mit soch einem Verhalten aber ich würde dir dazu raten, selbst eine Meldung beim Jugendamt zu machen.

Ich bin gerade echt sprachlos.😶

2

Hi,

wir haben aktuell ähnliche Probleme, aber weitaus geringer im Ausmaß. Ich würde mich an deiner Stelle beim Jugendamt informieren. Die haben bei uns die oberste Kita-Aufsicht.

Den Eltern einen Vorwurf zu machen finde ich im Allgemeinen schwierig. Klar sind die Sachen sehr eindeutig, aber das ist Sache der Eltern und des Jugendamtes. Es geht in erster Linie bei euch darum andere Kinder zu schützen. Wenn ein Kind sich so verhält, dann muss einfach ein Erwachsener immer irgendwie in der Nähe sein, meiner Meinung nach.

(wenn es eure Tochter ist: Habt ihr eine Bescheinigung vom Arzt? Dann damit den offiziellen Weg einschlagen: Gruppenleitung, Kita-Leitung, Jugendamt)

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
3

Ich bin übrigens sehr dafür, dass solche Kinder in Kindergärten gehen. So sind sie in der Zeit schädlichen Einflüssen getrennt und - idealerweise- werden sie erzogen. Bei letzterem hakt es zur Zeit. Denn eigentlich ist es Aufgabe des Kindergartens andere Kinder zu schützen. Dem kommen sie nicht nach, also muss an den Umständen gearbeitet werden.

Ich erlebe in einem Kindergarten zwei Gruppen. Eine Gruppe funktioniert super, in der anderen haben sich alle Vierjährigen zusammen gerottet und bauen Mist. In einer von beiden Gruppen wird mit Strafe gearbeitet und die Erzieher trinken gerne Kaffee. Rate mal zu welcher Gruppe sie gehören?

6

Du hast natürlich recht, dass es für das übergriffige Kind besser ist, in einer Gemeinschaftseinrichtung bleibt und eine Chance hat, Sozialverhalten und regeln zu lernen. Aber es geht derzeit zu sehr lasten der körperlichen Unversehrtheit und sexuellen Selbstbestimmung von anderen Kindern.

weitere Kommentare laden
4

Puh das finde ich schon sehr sehr heftig.
Ich würde mich ebenfalls ans Jugendamt wenden.

Ich habe keine Erfahrung damit, aber wird der Junge möglicherweise selbst missbraucht?

9

Es muss sowohl vom Träger als auch der Einrichtung ein Kinderschutzkonzept geben indem ein genauer Leitfaden festgelegt ist. Ich würde mich auch an den Träger und das Jugendamt wenden. So ein Verhalten kann nicht geduldet werden, egal wie alt der Täter ist, das ist sexueller Missbrauch mit all seinen traumatischen Folgen.

10

Mir wird grade ganz schlecht.

Du hast tolle Kinder, Dein Sohn hat genau richtig reagiert.

Wenn Kindergarten etc (gefühlt - weiß nicht, was hinter den Kulissen los ist) zu lasch reagieren, würde ich ansetzen, die Kinder zu stärken. Bei uns gibt es tolle Selbstverteidigungskurse schon ab 3 Jahren, in denen super spielerisch gezeigt wird, wie NEIN! gesagt wird und wie man sich bspw. aus Griffen befreit. Evtl lässt sich das sogar als "Intensivkurs" organisieren gemeinsam mit anderen Kindern des Kindergartens.

11

Puh, dass ist alles sehr heftig und das Vorgehen der Kita würde in mir jetzt auch nicht gerade das Vertrauen in die Einrichtung stärken.
Und ja, ich wäre da jetzt auch an einem Punkt, wo ich andere Stellen einschalten würde, genannt wurde dir ja schon einiges. Ich wollte noch den kinderschutzbund ins Spiel bringen. Dort könnt ihr Eltern nochmal Beratung bekommen, wie ihr eure Kinder stärken könnt.

Bitte versuche in dem jungen nicht nur einen Täter zu sehen, auch wenn es schwer ist, da eure Tochter ja ebenfalls betroffen ist.
Das, was dort passiert geht weit über die normalen körpererkunden von Kinder hinaus, sein handeln zeigt ja schon deutliche Handlungen von Erwachsener Sexualität. Auch das er derart über die Grenzen geht und "Macht" damit verbindet lassen bei mir die Alarmglocken schrillen.
Ich würde behaupten, dass kommt nicht einfach so. In sofern ist die Kita gerade auch schutzraum für ihn. Allerdings muss die Kita da noch besser an ihm dran sein und bei euch Eltern auch das Vertrauen zurückgewinnen.

Es tut mir sehr leid, was eurer Tochter passiert ist. Beobachtet sie weiter und sprecht trotzdem nochmal mit einer Beratungsstelle.

18

Ich würde das umgehend dem Judenamt und dem Kinderschutzbund melden. Die Kita reagiert zu lasch.
Das sind Ausmaße, die nicht mit frühkindlicher Körpererforschungnzu tun haben, sondern würden für mich auf Mißbrauch hindeuten, auch die Aussage "Mama nichts sagen"
Stärke Deine Kinder, nein sagen, sofort den Erzieher holen, wenn der Junge etwas will und einbleuen, dass es nicht richtig ist, was der Junge macht, am besten das Kind meiden.

19

Ich kann dir nur raten, dich umgehend an eine Informations- und Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch bei Kindern zu wenden. Dort werdet ihr umfassend aufgeklärt, wie in eurem Fall vorzugehen ist. Ruhe bewahren, nicht überstürzt handeln. Die Fachberatungsstelle weiß, welche Handlungsschritte euer Fall erfordert und werden sicher dann auch eure Kita oder andere Stellen kontaktieren.
Alles Gute für euch

23

Körpererkunden in einem geschützten Raum - okay, aber wenn ein Kind dermaßen übergriffig wird und es einige Vorfälle gab, würde ich direkt eine Beschwerde beim Träger einreichen sowie eine Anzeige. Opferschutz steht immer höher als Täterschutz.