Ich muss mal kurz meinen Frust loswerden - vielleicht hat jemand konstruktive Ideen. Unsere Kinder gehen in einen großen Kindergarten, dessen Elternschaft sehr heterogen ist. Also es gibt alles, vom Uni-Professor bis zur Hausfrau (und wenn ich das sage, ist es keinesfalls abwertend gemeint, im Gegenteil - ich komme selber aus einer Familie mit einer Vollzeit-Zuhause-Mutter und bewundere jeden, der das macht). Ein total bunt gemischter Haufen, in jeder Hinsicht, und das finde ich super.
Aber langsam gerate ich an die Grenzen meiner Toleranz, was die Erwartungen der Eltern betrifft. Davon gibt es nämlich sehr viele bei gleichzeitig null eigenem Engagement. Die Elternratswahl ist jedes Mal eine Farce, weil sich 90% totstellen oder Dinge wie "Ich bin berufstätig!" sagen, und dann erbarmen sich am Ende immer dieselben (die natürlich ebenfalls berufstätig sind). Die Gründung eines Vereins, der so viele Dinge erleichtern und den Kindern so sehr zugute kommen würde, scheitert daran, dass sich von 300 Eltern keiner bereiterklärt, sich dort den Huf aufzusetzen. Gleichzeitig erhalten wir als Elternrat permanent Nachrichten, was wir alles finanzieren und ermöglich sollen und was die Kita im Nachbarort alles macht (die aber, ihr ahnt es schon, einen Verein gegründet hat...). Und das würden wir auch gerne, nur ist das alles mit erheblichen Kosten verbunden. Ein Vater wollte neulich unbedingt, dass alle Kinder zu einem Kindertheaterstück fahren - coole Sache, tolles Stück, sehr gute Idee. Mit dem ÖPNV aber nicht machbar. Fixkosten von über 3000 €, weil man ja entsprechend viele Busse mieten und das Theater buchen muss. Aus den Gruppenkassen usw. hätte man 1/3 stemmen können, den Rest sollten wir doch auf die Kinder umlegen. Für 80% der Eltern kein bis gar kein Problem - aber für andere vielleicht schon, gerade in der Weihnachtszeit. Lösung des Vaters: Vier bis fünf Kuchenbasare zusätzlich im Advent, dann hätten wir das drin, aber er könne leider nicht unterstützen, weil er einen sehr wichtigen Job hat...
Eines von vielen Beispielen. Und mich zermürbt das irgendwie echt langsam, denn es gibt so viele tolle Ideen, aber alles scheitert daran, dass sich eine winzige Gruppe abstrampelt und die anderen sich hauptsächlich aufregen, warum nicht noch mehr gemacht wird. Wir haben echt schon viel versucht, aber es bringt nichts. Wenn wir schreiben, dass wir gewisse Dinge nicht mehr durchführen können, weil es an Helfern fehlt, kommen fiese Kommentare - wir wären schließlich der Elternrat, das sei dann halt unser Job. Okay...
Habt ihr gute Ideen? Löst ihr das bei euch anders? Was macht bei euch der Elternrat, was übernehmen die Eltern? Vielleicht sind wir echt inzwischen betriebsblind, es sitzen ja auch seit drei Jahren dieselben Leute zusammen und gucken sich ratlos an 😁 Also nur her mit euren Erfahrungen und Erfolgsrezepten, wir sind ein bisschen deprimiert...
Erwartungen vs. eigenes Engagement
Meinst du einen Förderverein?
Edit: Wir hatten, soviel ich weiß, auch keinen Förderverein im Kindergarten. Ich erinnere mich noch an ein Gerät, das für den Kindergarten angeschafft werden sollte. Das war nicht notwendig, eher Luxus. Unsere Leiterin hat auf eigene Initiative bei allen erdenklichen Stellen Klinken geputzt. Nachher fehlten noch 1000 Euro. Im Elternbeirat haben wir dann überlegt, wo die fehlenden 1000 Euro herkommen können. In der Tat, Kuchenverkauf, Basar usw. ist einfach schwierig. Die meisten haben die Zeit wirklich nicht. Unbürokratisch Geld zu geben, ist für viele einfacher. Wir haben dann gesagt, es sind 100 Kinder im Kindergarten, da sind 1000 € ein Klacks. Wir haben einfach in die Runde gefragt, wer Geld für das Gerät geben möchte. Die 1000 Euro waren innerhalb dreier Tage zusammen. Wer mehr Geld hat und wollte, hat mehr gegeben, andere weniger, andere nichts.
Für Ausflüge wurde Geld eingesammelt. Für finanziell schwächer gestellte Familien gibt es bei uns sowieso von der Gemeinde Förderung.
Großes Engagement wurde bei uns weder verlangt noch geleistet. Bei den zwei Festen im Jahr haben wir uns nach Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe war für eine Sache verantwortlich und wir Elternsprecher haben dann innerhalb der Gruppe organisiert, wer was macht. Da gab es bei uns keine Probleme.
Ja, genau. Das steht seit Jahren auf der Liste, weil es einfach echt viel bringen würde...
Woran scheitert es denn beim Förderverein? Das Charmante daran ist ja, dass das Geld auf Abruf bereitsteht und im Endeffekt eigentlich Arbeit erspart.
Werden Kosten für Ausflüge bei euch grundsätzlich nicht umgelegt? Bei uns hätte jeder seinen Anteil bezahlt, die finanziell schwachen Familien (der Leitung war zu unserer Zeit jedenfalls noch bekannt, wer das war) bekommen eine Ermäßigung. Der Rest wird aus einem anderen Topf - bei euch z.B. der Gruppenkasse? - zugeschossen.
Wenn ihr ein sehr großer Kindergarten seid und es ein kleines Theater ist, könnt ihr auch mal prüfen, ob es nicht günstiger ist, das Theaterensemble zu euch zu bestellen. Das haben wir tatsächlich in der Schule schon einige Male gemacht.
Wenn es um Aktivitäten geht, bei denen z.B. Begleitpersonen gebraucht werden, wird durchgefragt, wer es leisten kann. Ich hätte das z.B. mit meinem Job nicht gekonnt. Dafür kann ich anderes. Über die Elternvertreter wurden diese Anfragen immer in die Gruppe getragen. Irgendjemand hat sich dann stets gefunden.
Ich hab auch mal einen FV mitbegründet und mitgeführt.
Einfache Lösung: setzt eine Vereinssatzung auf, in der
a) geregelt wird, wie die Mittel verwendet werden sollen (je schärfer formuliert, desto besser)
b) wer / welches Gremium über die Verwendung abstimmt.
Zum Thema Engagement der Eltern:
Bei jedem Elternabend weist bitte darauf hin, dass ein Kindergarten auch vom Engagement ALLER Eltern lebt. Der Elternrat ist primär dazu da, bei Herausforderungen zwischen Eltern und Kita zu vermitteln, nicht alles umzusetzen - sagt ganz klar, dass alle mitanpacken müssen, sonst passiert‘s nicht. Nehmt diejenigen, die Ideen vorbringen, sofort in die Pflicht.
Tausendmal gesagt, ändert nichts. Leider. Denn am Ende sind wir eben doch zu weichherzig und machen es alles selber, weil uns die Kinder leidtun. Es gibt einige, die mitziehen, aber die kann man eben auch nicht jedes Mal dazu verdonnern. Die wollen - wie wir ja auch - selber mal als Besucher, Gast, Eltern an irgendwas teilnehmen und nicht jedes Mal Betreuer sein, während die eigenen Kinder alleine übers Fest stolpern.
Ja, wir lösen das, indem unser Kindergarten nichts teures macht. 😅 Der Ausflug in den Wald war der einzige Ausflug des Kindergarten im letzten Jahr und hat 10 € Spende (gegen Quittung) gekostet.
Trotzdem haben wir im Großen und Ganzen Bullerbü.
Wir haben zwei Flohmärkte im Jahr und der Erlös aus dem Kuchenverkauf geht den beiden Kindergärten zu, die damit frei verwalten können. Andere Kuchenverkäufe kommen der Gemeinde zugute. Pro Kuchenverkauf bringt gefühlt jedes zweite Kind einen Kuchen mit. Helfer sind tatsächlich etwas schwieriger zu finden, aber es klappt am Ende dennoch immer alles. Von dem Geld werden dann „Luxusgüter“ wie Turnmatten gekauft und es entfällt die Diskussion mit einem Förderverein.
Wir sind ein Kindergarten in dem alle Elternteile mit Regelkindern Akademiker mit an und für sich unflexiblen Berufen. Die Integrationsplätze gehen dann auch an Kinder aus anderen Familien. Was meinst du wer am Ende bei uns immer da steht? Die Leute mit den wichtigen Berufen. Hausfrauen und -männer sehe ich nicht. Dafür steht da am Ende der Professor und verkauft den Kuchen, den er zuvor noch gespendet hat, während die Ärztin den von ihr zuvor gebackenen Kuchen kauft. 🤷♀️ Das Engagement ist also sehr ungleich verteilt.
Es kann in einem Verein jährlich der Vorstand wechseln. Es fallen dadurch eben regelmäßig Notarkosten usw. an. Das wurde bei uns im Elternverein gemacht.
Der Kuchenverkauf darf ja, teilte uns die Kommune mit, nur noch auf Spendenbasis erfolgen. Also richtig verkaufen darf man seit ein paar Monaten oder so eh nicht mehr, wenn man es genau nimmt.
Bei euch sind alle normalen Plätze mit Akademiker-Kindern mit wichtigen Eltern gefüllt? Wo wohnt ihr denn 😄? Bei uns ist das egal, das Engagement ist durch alle Schichten gleich schlecht oder gut 😉 Aber ich bin mittlerweile auch einfach tierisch genervt, wenn ich noch ein Mal höre "Ich kann nicht in den Elternrat, ich arbeite!" Ja, das tun ziemlich viele Menschen...auch diejenigen, die im Elternrat sitzen... 🙄
Großstadt mit ausgeprägter Segregation. Was eben einige Stadtteile wirklich unattraktiv macht, weil die Durchmischung fehlt.
Ja, wir verkaufen auch auf Spendenbasis mit empfohlener Spendenhöhe. 😅
Hallo,
ja, das ist das Leben, große Klappe und nichts dahinter. Stammtischmentalität, ich könnt kotzen und das, vielen Jahren. Ich bin aus der Kindertherapie ausgestiegen und seitdem kann ich diese überzogenen Forderungen besser an mir abperlen lassen. Gelegentlich reißt mit der Geduldsfaden und ich werde sehr deutlich, das funktioniert. Und nein, das wird mit zunehmenden Alter der Kinder nicht besser. Heuer ist Wahl des Elternbeirats am Gymnasium von Junior, eine Schule mit fast 1000 Schülern und es haben sich genau 14 Eltern dazu aufstellen lassen.
Ich würde, meine Arbeit machen und beim nächsten Elternabend, in Absprache mit der Leitung um Zeit bitten und die Arbeit kurz vorstellen und auch wieso, weshalb, warum diese und jene Aktion nicht geht oder geht.
Oder die Stilblüten aufschreiben und in einem Buch verarbeiten.
Vor zwei Jahren, bat eine Mutter den Notenschlüssel zu verändern, damit die neuen Fünftklässler bessere Noten schreiben. Die Kinder seien durch die schlechteren Noten demotiviert. Meine Augen veränderten sich zu Fragezeichen.
Oder die Forderung, dass die gestellten Hausaufgaben vom Lehrer in sämtlichen Medien veröffentlicht und bitte noch auf persönliche Mail zu den Hausaufgaben geantwortet wird, da das Kind doch nicht ohne Hausaufgaben zur Schule könne. Da ist mir dann doch der Geduldfaden gerissen.
Viele Grüße
Und dann erst die armen LehrerInnen😱
Oh bitte, sag mir das noch nicht alles, bevor meine Kinder eingeschult werden 😂
Ich würde immer wieder schreiben: Wer etwas haben will, muss etwas tun. Und solange so wenige Leute bereit sind etwas zu tun, wird eben die Mehrheit davon nicht profitieren.
Es klingt bei euch alles sehr kompliziert. Wieso brauchen so viele Aktivitäten bei euch Begleitung von den Eltern? Sowas gibt es bei uns tatsächlich nicht. Das machen die Erzieher alleine, inklusive wassergewöhnung, Ausflüge und eine Wochenendfreizeit. Bei festen helfen viele mit. Es wird aber auf Schichten aufgeteilt. Dann backen wir halt mal einen Kuchen und stehen 1-2 Stunden am Grill oder ähnliches. Also so schwierig ist es hier zum Glück nicht. Aber ich gebe dir recht, auch Elternbeirat oder Vorstand im
Förderverein hat kaum jemand Lust.
Dann seid ihr offenbar eine seltene Insel auf der es keinen Fachkräftemangel gibt. In den meisten Kitas bricht der Betreuungsschlüssel komplett zusammen, wenn Erzieher*innen mit einer Gruppe die Kita verlassen. Dann stimmt direkt sie Fachkraftanzahl im Dienst nicht mehr.
Bei uns müssen ebenfalls keine Eltern mit. Wäre hier sehr unüblich. Fachkräftemangel hat unsere Kita wenig. Ist ein Träger mit sehr gutem Ruf und gutem Konzept. Bis auf ein paar, übrigens immer dieselben Eltern, meckert hier keiner.
Für Feste backe ich gerne einen Kuchen, habe ich kein Problem mit und ist in 15 Minuten plus Backzeit erledigt. Allerdings arbeite ich Vollzeit und brauche meine Urlaubstage und Überstunden um Krankheiten auszugleichen und zur Erholung. Ich kann und möchte also nicht am Ausflug teilnehmen. Ist zum Glück hier aber auch nicht nötig. Viele unserer Erzieher/innen kommen aus dem Osten. Ich auch. Das Konzept der intensiven Elternmitarbeit gab es so im Osten nie.
Der Elternrat ist dafür da, die Themen zu organisieren und Aufgaben weiter zu leiten an andere Eltern. er ist nicht dafür da, alles alleine zu stemmen. Da würde ich vielleicht vor der nächsten Wahl nochmal deutlich aufklären. Und die Elternvertreter sind auch nicht dafür da die Interessen Einzelner an die Kitaleitung weiter zu reichen, sondern nur die Dinge, von denen mehrere betroffen sind, die die ganze Gruppe angehen, etc. Ich würde mir da nicht zu viele Schuhe anziehen, sondern deutlich eine Grenze ziehen.
Wäre nicht die Kitaleitung breit den Vorsitz für den Förderverein zu übernehmen?
Ansonsten kenne ich das und werde da mittlerweile ziemlich deutlich. Bei uns hat die Kita super toll einen sehr günstigen Schwimmkurs organisiert für die Vorschulkinder bzw. die, die wollten. Es waren am Ende nur 6 Kinder. Einziges Problem: Der Kurs war am Morgen und es mussten Eltern den Fahrdienst
machen und den Kindern beim Umkleiden helfen, fönen, etc. Je 2 Autos, insg. glaub ich 10x. Also 20 Fahrten durch 12 Elternteile. Wer ist gefahren: zwei Mütter jedes einzelne Mal - ich war eine davon. Alle anderen hatten tolle Gründe, berufstätig waren übrigens alle. Am Ende waren die anderen Familien verärgert, weil angeblich wegen uns beiden kein Aufbaukurs stattfinden konnte. Da bin ich schon deutlich geworden: wegen uns beiden konnte überhaupt nur der erste Kurs stattfinden. Wir haben bei der Arbeit organisiert, dass wir über Wochen an einem Tag 2,5 Std. zu spät zur Arbeit gekommen sind. Zeit die unsere Kinder dann länger in der Kita bleiben mussten, weil das natürlich nachgearbeitet werden musste. Sorry, dass wir das nicht noch für einen zweiten Kurs auf uns nehmen, während es alle anderen scheinbar als selbstverständlich betrachten und nichtmal fragen, ob sie sich an den Spritkosten beteiligen sollen.
Ich habe daraus gelernt. Ich mache immer noch gerne solche Dienste, wenn mein Kind und andere davon profitieren. Aber ich stelle schon deutlich klar, dass das ein Mehraufwand ist und lächele und ertrage nicht mehr.
Nein, die Kita-Leitung will nicht. Wir hoffen noch auf einige jüngere, sehr engagierte Erzieher/innen, vielleicht haben wir da eine Chance. Und wir machen eine kleine Kampagne, wo wir mal aufklären, was das tatsächlich überhaupt bedeuten würde. Wissen viele wahrscheinlich gar nicht, dass es gar nicht so wild und arbeitsintensiv ist.
Dein Beispiel zeigt ganz gut, wie sich da Erwartungshaltungen entwickeln. Vermutlich habt ihr dafür nie ein Danke gehört (oder gar gesehen). Mir fällt diese Art der Deutlichkeit immer schwer, mein Mann ist da deutlich besser - ich versuche immer super diplomatisch zu sein in der Hoffnung, dass den anderen selber auffällt, wie doof das ist... Aber wahrscheinlich hast du recht 🤷🏼♀️
Hallo,
Ausflüge - sowohl in Kindergarten als auch in Schule - werden hier in der Regel nicht von Eltern begleitet. Das ist völlig untypisch.
Der Förderverein wird auch nicht von Eltern geleitet. Im Kindergarten hatten wir keinen, aber in unserer Grundschule wird er von den Lehrern geführt, am Gymnasium meiner Kinder wird er vom Ehemann einer Lehrerin geführt.
Kosten für Ausflüge sind hier kein Problem. Für Eltern mit geringem Einkommen werden die Kosten von der Stadt übernommen. Alle anderen zahlen.
Ich habe als Mama anfangs im Kindergarten gar nichts übernommen, außer vielleicht einen Kuchen gebacken. Erst als ich im Elternbeirat war, habe ich auch Kuchen verkauft. Außerdem haben wir als Elternbeirat natürlich Veränderungen begleitet und manche Dinge organisiert, Probleme angesprochen und nach Lösungen gesucht. Wir haben auch mal nach Sponsoren für ein Projekt gesucht. Ich war im Elternbeirat, weil ich mich engagieren wollte und damals Kraft und Zeit dafür hatte. Dieses Engagement ist aber nicht selbstverständlich.
Hier erwartet niemand, dass Eltern sich besonders einbringen, sondern die Pädagogen sind dankbar, wenn es Eltern gibt, die unterstützen können. Hier haben Kindergarten und Schule großes Verständnis dafür, dass Eltern eben nicht helfen können. Ausflüge und Aktionen werden grundsätzlich so geplant, dass sie ohne deren Begleitung oder eben mithilfe des Elternbeirats funktionieren.
LG