Nicht überwundene nachgeburtliche Geschwisterkrise

Hallo in die Runde,

mich würden die Erfahrungen anderer Eltern interessieren, die nach der Geburt von Kind 2 größere Probleme mit Eifersucht bei Kind 1 bekommen haben, die auch nach einem Jahr noch nicht verschwunden waren.

Wir haben uns nach der Geburt unserer Tochter sehr bemüht, unseren Großen aufzufangen, ihn einzubeziehen, Exklusivzeit zu geben usw., aber es hat von Anfang an nicht richtig Wirkung gezeigt. Inzwischen ist sie 13 Monate alt und wir kämpfen immer noch täglich mit provozierendem Verhalten und aggressivem Verhalten gegenüber der Kleinen. Langsam habe ich Sorge, dass die Geschwisterbeziehung schon nachhaltig Schaden genommen hat und wir es gar nicht mehr schaffen werden, wieder in ruhigeres Fahrwasser zu kommen.

Deshalb meine Frage an euch: Wie hat sich die Situation bei euch weiterentwickelt? Hat es sich noch von allein gebessert? Habt ihr besondere Maßnahmen ergriffen? Habt ihr im Nachhinein noch Fehler in eurem Umgang mit Kind 1 erkannt, die ihr abstellen konntet?

Wäre für alle Erfahrungen dankbar.

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Ich bin so ein Kind, bei dem die gegenseitige Eifersucht in der Kindheit vieles kaputt gemacht hat. Wir waren gegenseitig wie ein rotes Tuch füreinander. Das hat alles sofort aufgehört, als wir nicht mehr zu Hause gewohnt haben, da wir eigentlich sozial kompetente Menschen sind und auch viele Ähnlichkeiten haben. Wir führen gerne lange Gespräche und verstehen uns jetzt gut miteinander. Tatsächlich ist mir, seit ich selbst Mutter bin, klar geworden, wie viel Einfluss meine Eltern auf die Geschwisterbeziehung hatten und wie viel sie (meiner Meinung nach) natürlich unabsichtlich falsch gemacht haben. Als Kind dachten wir natürlich beide, dass das Geschwisterkind einfach ein schrecklicher Mensch ist und die alleinige Schuld trägt. Aber das ist im Nachhinein betrachtet völliger Quatsch.



Ich denke schon, dass man nach 1 Jahr noch vieles herumreißen kann, zumindest wenn man tatsächlich vieles vorher falsch gemacht hätte.

Was meine Eltern meiner Meinung nach falsch gemacht haben:

1) Sie haben viel gelobt und bewertet.
In unserer Familie galt nicht, dass man jeden Menschen so annimmt, wie er ist, sondern meine Eltern hatten klare Vorstellungen, wie wir als Kinder zu sein hatten und wer es geschafft hat, diesen zu entsprechen, wurde viel gelobt (fleißig, Mithilfe im Haushalt, Bilder und Basteleien fertigstellen und viel Mühe reinstecken, höfliche Umgangsformen, kein Streit mit anderen Kindern etc.). Natürlich gibt's dann immer ein Kind, dass das besser kann und ein anderes Kind, dass diesem Bild weniger entspricht und eifersüchtig ist.

2) Umgang mit Streit.
Sie haben uns verboten zu streiten und wenn wir (natürlich trotzdem jeden Tag) Streit hatten, haben sie versucht den Schuldigen zu identifizieren und zu schimpfen oder andere Konsequenzen walten zu lassen. Ich habe in all den Jahren kein einziges mal absichtlich einen Streit angefangen und mein Geschwisterkind vermutlich auch nicht. Wenn man bei jeder Verhaltensweise des anderen Kindes rot sieht, sich total provoziert fühlt und emotional an die Decke geht, dann ist es für ein Kind nicht wirklich machbar, sich nicht zu streiten. Da meine Eltern aber immer nach einem Schuldigen gesucht haben, haben wir Kinder auch gedacht, dass immer einer Schuld sein muss. Wir wussten, dass wir selbst den Streit nicht wollten, also war klar, dass der andere das absichtlich gemacht haben muss. Die Hälfte der Zeit wurde man dann aber trotzdem ja selbst für Schuldigen gehalten und wurde geschimpft oder bestraft und der Ärger auf das andere Kind, das gefühlt einen Keil zwischen einen selbst und die Eltern treibt, war natürlich extrem groß.
Meine Eltern hätten in Streitsituation selbst nicht wütend werden sollen und sie hätten nicht die Rolle eines Strafgerichts einnehmen sollen. Wir hätten einen geduldigen Mediator gebraucht, der beiden Seiten ohne Bewertung zuhört und uns hilft, die Sichtweise des anderen besser zu verstehen und eine Lösung zu finden, die für beide passt. Wir brauchten ganz dringend Hilfe und nicht Strafe.

3) Die Erwartung, dass wir uns mögen müssen.
Es wurde immer wieder kommuniziert, dass wir froh sein sollten, einander zu haben. Und es wurde erwartet, dass wir miteinander spielen, bei Aufgaben kooperieren etc. Keiner wollte wahrhaben, dass wir uns nicht leiden konnten. Wenn man zugelassen hätte, dass jeder sein eigenes Ding macht, hätten wir vielleicht friedlich koexistieren können. Aber da war ganz viel Druck, dass wir miteinander spielen sollten, Sachen teilen sollten, den anderen mögen sollten.

Ich weiß natürlich nicht, wie es in eurer Familie läuft. Vielleicht hakt es bei euch an ganz anderer Stelle. Empfehlen kann ich ganz klar das Geschwisterbuch aus der gewünschten Wunschkind Reihe. Aber ja, ich bin mir sicher, dass zumindest meine Eltern auch nach dem ersten Jahr noch sehr viel Einfluss auf die Geschwisterbeziehung hatten.

Meine Tipps wären: Keine Kooperation erzwingen und beiden Kindern viel Verständnis zeigen, wenn es Probleme gibt. Dann spüren die Kinder, dass das andere Kind nicht zwischen ihnen und den Eltern steht und sie lernen nach und nach, das andere Kind und seine Sichtweise besser zu verstehen.

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Super interessant. Meine Geschichte mit meinem Bruder ist sehr ähnlich. Hier war der Altersabstand 4 Jahre. Von Videoaufnahmen weiss ich, dass meine Eltern schon früh meinem Bruder versucht haben einzutrichtern, dass man mit mir besonders vorsichtig umgehen müsste. Ergo- jede Berührubg war zu feste, zu doll und mein Bruder war immer der Bu-Mann.
Wir sind aber auch sehr verschieden.
Bei uns ist es bis heute nicht besser geworden (wir sind 32/36). Auch dieses ‚als Geschwister muss man sich gut verstehen‘ wird uns noch heute immer wieder gesagt. Kann ich aber nicht ändern

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Super hilfreicher Beitrag, vielen Dank dafür!

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Bei uns bis die Kinder erwachsen wurden und noch heute.
Von Kind 1 höre ich bis heute dass Kind 2 kaum Ärger bekam. Allerdings war Kind 2 aich total pflegeleicht, die Pubertät war harmlos und bei Kind 1 sehr anstrengend.
Letztendlich war es auch so dass Kind sehr provokant war und es daher mehr Reibung gab.
Ich kann dir leider keinen Rat geben, ich war immer für Beide da.
Kind 1 hat nun eine tolle Ausbildung beendet und obwohl wir sehr stolz sind bleibt die Eifersucht.
Kind 1 tat sich in der Schule zum Beispiel nicht so leicht, musste extrem viel lernen. KKind 2 ist durch die Schule spaziert.

Da Kind 1 ständig Kikd 2 provoziert, von oben herab behandelt haben Beide eine schlechte Verbindung.

Geschwister sucht man sich nicht aus, Kind 2 kann Kind 1 nicht leiden aufgrund vieler gemeinen Situationen.

Ich weiß nicht was ich hätte anders machen sollen. Ich liebe Beide und habe immer wieder Zeit mit nur einem verbracht die dann auch immer richtig toll ist.

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Wie alt ist euer "großes" Kind? Ja nach Alter können es ja auch verschiedene Dinge sein, die euer Kind mit seinem Verhalten zeigt bzw. "sagen" will.
Wie ist er mit anderen im Sozialkontakt (auch wenn er müde, hungrig, überreizt ist)? Sicher, dass sein Verhalten Aussagen über die Geschwisterbeziehung zulässt?
Ich meine, ein Geschwisterkind ist nunmal immer da, da kann er sich nicht aussuchen, ob er gerade genug Muse, Energie und Lust hat, in Interaktion zu sein. Je nach Alter ist dann eben fraglich, ob er sich schon so gut regulieren kann und ihm "adäquate Grenzziehung" möglich ist.
Je nach Alter könnte es auch ungeschicktes Kontaktverhalten sein. Unser 4 1/2 jähriges Kind macht auch jetzt noch manchmal Quatsch auf Kosten des anderen. Es kann noch nicht trennscharf unterscheiden "macht es jetzt nur mir Spaß oder uns beiden?". Empathie ist unter 5 selten zu erwarten und auch danach noch soziales Lernen.
Was uns für die Geschwisterbeziehung hilfreich vorkam:
- Vorallem großes Kind positiv bestärken "siehst du, wie sie dich anlacht? Ich glaube, sie freut sich über dich" "sie läuft dir hinterher, weil sie so gern mit dir spielt" "sie kommt zu dir, weil sie dich lieb hat" usw.
- großem Kind Freiräume schaffen. Anerkennen und okay finden, wenn es gerade das kleine Kind nicht mitspielen lassen will, Rückzugmöglichkeiten schaffen, es okay finden, dass er das kleine manchmal nervig finden.
-"Problemverhalten" aktiv übersetzen: "Hast du geschubst, weil du deine Ruhe haben möchtest? Okay, wir schauen, wie das gerade möglich ist (Lösung finden und gleichzeitig alternatives Verhalten benennen "Schubsen tut weh, das machen wir nicht. Sag das nächste Mal Stopp oder hol dir meine Hilfe" oder so ähnlich
-"Problemverhalten" klar begrenzen/verhindern, aber nicht schimpfen oder bestrafen. Wenn er andere Strategien anwenden könnte, würde er es tun. Lieber kleines Kind trösten, Bedürfnis des großen Kind auch anerkennen und Verhalten gleichzeitig klar begrenzen.
- Optimistisch bleiben. Umso älter das kleine Kind wurde, umso gleichwertiger wurde ihr Spielen und auch ihr Streiten. Das macht es für alle etwas leichter :)

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Ich danke dir für deine Antwort! Das große Kind war bei der Geburt 2 Jahre und 8 Monate alt. Ich denke schon, dass den meisten Situationen in irgendeiner Form Eifersucht zugrunde liegt. Ich beobachte ihn ja nun schon über ein Jahr genau, um rauszufinden, was wir besser machen können, und eine andere Erklärung habe ich nicht. Wenn ich mit ihm alleine bin, ist er ein absolut umgängliches Kerlchen. Und sein Sozialverhalten hat sich seit dem Kitastart im Januar auch sehr stark verbessert. Am Anfang gab es noch viele Auseinandersetzungen mit anderen Kindern. Nun haben wir schon seit mehreren Monaten überhaupt keine negativen Rückmeldungen mehr von den Erzieher*innen bekommen. Und auch uns gegenüber ist klar spürbar, dass er jetzt besser in der Lage ist, empathisch zu reagieren.
Deine Vorschläge finde ich gut! Vieles setzen wir aber tatsächlich schon ab Geburt so um. Und bei dem, wo es hakt, schaffen wir es trotz großer Bemühungen einfach nicht besser. Zum Beispiel ruhig zu bleiben, wenn er die Kleine umschubst und sie mit dem Kopf auf den Boden knallt. Oder ihr beim Krabbeln auf die Hände tritt. 😔 Unsere Haut ist inzwischen deutlich dünner geworden. Wir nehmen uns immer wieder vor, ruhiger zu reagieren, aber irgendwann war es dann einfach wieder zu viel. Ich spreche danach mit meinem Kind und entschuldige mich auch, mein Mann nicht. Die Beziehung zwischen meinem Mann und unserem Sohn ist auch ziemlich abgekühlt. Das haben wir auch versucht, zu verbessern, aber es gelingt einfach nicht...

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Hallo :)
Also mein Bruder dürfte recht eifersüchtig gewesen sein. Im Kleinkindalter hat er mir gern Sachen weggenommen, er hat getobt, wenn sich Mama mal nur um mich kümmern musste, er musste immer erster sein und es kam auch vor, dass ich ein Spielzeug auf den Kopf bekam. So die Erzählungen - ich erinnere mich daran kaum. Nur ein paar Situationen sind hängengeblieben. Zum Beispiel, als ich ein neues Ausmalbuch bekam und am nächsten Tag jede einzelne Seite mit einem schwarzen Stift durchgestrichen war.
Sonst erinnere ich mich eigentlich nur, dass ich immer Zeit mit ihm verbringen wollte, er mir viel beigebracht hat und witzig war. Im Grundschulalter gab es noch Streitigkeiten, an die ich mich erinnere. Schuld war aber nicht immer er und meine Eltern hatten das gut im Griff.
Ganz normale Streitigkeiten unter Geschwistern. Ich erinnere mich aber sehr gut daran, dass er immer für mich da war, wenn es hart auf hart kam. Wenn ich Probleme mit Jungs aus der Schule hatte, hat er das geregelt. Als mein Fahrrad morgens kaputt war und unsere Eltern schon in der Arbeit waren, durfte ich mit seinem fahren und er ging zu Fuß. Als es auf dem Heimweg von unserer Oma nach Hause zu regnen begonnen hat, hat er mir zusätzlich seine Jacke umgehängt.
So ab 13 oder 14 Jahren (er ist 1,5 Jahre älter) haben wir kaum noch gestritten. Seitdem wir beide erwachsen sind, streiten oder diskutieren wir gar nicht mehr, wir haben uns sehr lieb, sind immer füreinander da und es gibt keinen Funken Eifersucht. Als ich ausgezogen und etwas finanzielle Unterstützung brauchte, die er nicht bekam, war er nicht eifersüchtig und hat sogar noch was draufgelegt, damit sich die Schwester auch alle Möbeln kaufen kann, die sie braucht. Wenn meine Kinder etwas brauchen, hat er Freude am Helfen. Er selbst verlangt nichts. Er ist einfach großartig.
Mach dir keine Sorgen, ob die Beziehung nachhaltig Schaden genommen hat. Es kann sich noch alles ändern.
Liebe Grüße

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Danke fürs Mutmachen 🙂

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Unserer Ältesten sind nur 1,5 Jahre auseinander. Hier war Eifersucht und Konkurrenz auch ein großes Thema, obwohl wir alles unternommen haben, um das abzusvhwächen: den Großen stark einbezogen, viel extra-Zeit sowohl mit Mama als auch Papa.
Es wurde besser mit der Zeit, so etwas als der Kleine 2 war und sie mehr miteinander anfangen konnten. Dann bildeten sie auch oft eine Einheit gegen uns Eltern (also machten verbotene Dinge zusammen wie: noch mal heimlich aufstehen nach dem Zu-Bett-Bringen, den Weihnavhtskalender vorab von hinten aufessen oder ähnliches.) Das schweißt dann auch zusammen.

Sie waren von Anfang an grundverschieden und sind so bis heute geblieben, trotzdem halten sie zusammen und sind jederzeit für den anderen da.

Es heißt, dass bei gleichgeschlechtlichen Kindern unter 2 Jahren Abstand der Konkurrenzkampf am größten ist. Bei uns war das so.
Bei Freunden mit Junge und Mädchen war es deutlich entspannter.
Ich würde da auf die Zeit setzen.

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Ich weiß nicht ob das bei euch so ist, aber hier muss das Baby warten wenn beide gleichzeitig etwas brauchen. Von Tag 1 an. Mittlerweile ist es so, dass wenn das Baby weint mein Sohn (fast 3) kommt und mir sagt das Baby braucht einen Schnuller oder eine Flasche. Dann setzen wir uns hin, entweder liegt das Baby bei ihm im Schoß und ich halte die Flasche oder andersrum. Und er liebt es wenn er verantwortlich sein darf. Man kann ihn vor stolz immer platzen sehen 🥰 und so ist das mit vielem.
Aber vor allem wo das Baby neu war, war mir extrem wichtig, dass er in der ersten Zeit NIE wegen dem Baby warten oder zurück stecken musste. Hat hier super Wirkung gezeigt, gab nicht einen Tag Probleme oder Eifersucht. Er geht immer wieder zu der kleinen von sich aus um ihr einen Kuss zu geben oder sie kurz zu streicheln/kuscheln.

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Wie furchtbar für das Baby. Warum hilft man nicht einfach dem Kind, das dringender Hilfe benötigt? Lässt du wirklich dein hungriges Baby weinen wenn dein großes Kind Hilfe beim Puzzle braucht? Ich hoffe nicht. Sonst hast du sehr bald ein umgekehrtes Problem mit Eifersucht. Sehr merkwürdiger Ansatz. Was kann denn das Baby dafür, dass es schon eine Geschwisterkind hat?

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Naja, das was du jetzt beschreibst ist ne Situation, die in keiner Relation steht. Wenn das Baby Hunger hat und der große auch, dann muss das baby halt mit. Und wird gefüttert während ich dem großen helfe, oder ihm was zu essen mache.
Und ja, wenn das Baby mal meckert, kann es tatsächlich warten. Heute hatte ich die Situation, da ist der große vom Laufrad gefallen und weinte und hat sich das Knie aufgehauen und in dem Moment fing auch das baby an zu weinen im Kinderwagen. Ja, das Baby musste warten bis ich den großen hoch gehoben und getröstest habe und ein Pflaster auf die blutige Wunde geklebt habe. Dann wurde das Baby gefüttert und hat sich direkt beruhigt und danach weiter geschlummert.

Wenn der große das große Geschäft in die Windel macht, muss ich ihn direkt mit Wasser waschen, weil er unfassbar schnell wund wird und leider keine Feuchttücher verträgt. Wenn das Baby währenddessen anfängt zu weinen, muss es auch eben kurz warten bis ich fertig bin. Und solche Situationen gibt es einige.

Aber selbstverständlich achte ich trotzdem auf Babys Bedürfnisse und versuche so gut es geht beide zufrieden zu stellen. Es klappt wie gesagt bei beiden gut. Der große hat mittlerweile auch absolutes Verständnis dafür wenn er jetzt auch mal kurz warten muss weil das Baby gerade was braucht.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich schlimm, und das sehe ich leider zu oft, dass die größeren Kinder so ziemlich immer auf die Wartebank geschoben werden wenn die kleineren sich melden.

Außerdem hatte mein Mann 9 Wochen Elternzeit, somit konnten wir das sehr gut aufteilen und uns super abwechseln.

Bearbeitet von Mommy2022
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Wie alt ist euer großes Kind? Das spielt ja auch eine Rolle. Unsere Kinder haben einen Altersabstand von 27 Monaten. Wir haben auch auf Exklusivzeit etc. geachtet, das große Kind viel einbezogen und ihm (als das Baby etwas älter war), gezeigt, wie man schon etwas mit ihm spielen kann. Das hat gut geklappt, es gab keine große Eifersucht. Erst seitdem der kleine Bruder mobil ist, gibt es hier schwierige Situationen, weil der Große (3 Jahre) oft vom Kleinen (frisch 1) genervt ist, weil der sich an ihm hochziehen möchte oder seine Spielzeugwelten kaputt macht, wenn keiner aufpasst.

Eine absolut rote Linie dabei ist hier körperliche Gewalt gegen das Baby. Da waren wir von Anfang an sehr streng. Nur, weil der Große eifersüchtig ist oder der Kleine nervt, darf der weder gehauen noch umgeschubst werden, da bin ich einfach konsequent. Wir haben dem Großen schnell beigebracht, dass er uns rufen soll, wenn der Kleine ihn nervt, wir kommen dann und helfen ihm. Das klappt sehr gut.
Wie reagiert ihr, wenn der Große körperlich wird? Unser Großer bekam dann eine Ansage und auch mal eine kurze Auszeit am Esstisch, wenn er den Kleinen auf dem Spielteppich nicht in Ruhe lassen konnte. Wir haben dann natürlich mit ihm darüber geredet, wie man die Situation besser lösen kann (er soll uns rufen), aber wirklich deutlich klar gestellt, dass der Kleinere nicht drangsaliert werden darf. Inzwischen klappt es so wirklich gut.

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Er bekommt immer klare Rückmeldungen, dass das absolut nicht geht. Wir versuchen zu erklären, was das mit ihr macht, und bessere Lösungen aufzuzeigen, aber es hat keinen nachhaltigen Effekt. Er bemüht sich eindeutig, in manchen Situationen kann er unsere Vorschläge umsetzen, aber in mindestens genauso vielen geht es eine Minute später weiter. Wenn es zu viel wird, geht einer von uns mit ihm raus, mindestens eine Runde spazieren. Der Große wird im Dezember 4.

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"wenn es zu viel wird, geht einer von uns mit ihm raus, mindestens eine Runde spazieren." Ich glaube da liegt der Fehler ! Er wird belohnt mit exklusiv spaziergehzeit mit einem Elternteil ganz alleine 😅

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Ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen. Aber habt ihr mal versucht, diese Provokationen, mit denen er negative Aufmerksamkeit bekommt, weitestgehend zu ignorieren? Nur gewünschtem Verhalten Aufmerksamkeit schenken.
Kinder nehmen ja jede Form der Aufmerksamkeit, die sie bekommen können und nur wenn sie merken, dass sie durch diese "schlechten" Aktionen keine bekommen, kann man diese auch wieder loswerden.

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Ja, das haben wir versucht, aber da scheitert es oft an der Umsetzung. Manche Dinge kann man einfach nicht laufen lassen, und er ist sehr gut darin, die zu identifizieren und zu nutzen. Klo verstopfen, Besteck werfen, Schwester hauen/schubsen/treten... Da müssen wir einfach eingreifen.

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Meine Krabbelgruppenleitung hat tatsächlich auch empfohlen, wirklich alles zu ignorieren. Auch wenn das kleine Geschwisterkind körperlich angegangen wird. "Die sind nicht aus Zucker" sagte sie. Natürlich schauen, dass es nicht zu heftig wird.. und man kann das kleinere Kind ja auch unkommentiert aus der Schusslinie bringen. Denn was mir dabei sehr logisch erschien: es braucht keinen Kommentar dazu. Das große Kind weiß doch längst, dass das scheiße ist, dass das weh tut und das er das nicht machen soll. Und es weiß auch, dass man kein Besteck in der Gegend herum pfeffert.

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Wir hatten auch Probleme mit Eifersucht 😱Geholfen hat uns Zeit alleine ohne Geschwisterchen und zwar regelmäßig 👍

Reflektierend war es tatsächlich mMn schon viel unsere Schuld, ich habe vieel zu oft gesagt er müsse vorsichtig mit der Kleinen sein, war halt selbst erst 2,5…das tut mir auch bis heute Leid, dass ich da so übervorsichtig war. Ich schiebs auf die Corona Zeit damals, da war sowieso alles total seltsam mit dem vorsichtig sein 😅🫣

Bis heute sind sie auch wie Tag und Nacht vom Verhalten 😅