Kind weiß sich nicht zu beschäftigen?/ Unmögliches Verhalten

Hallo,

zurzeit verhält sich unser Kind (4,5 Jahre) sehr schwierig. Zuhause jagt er ständig die Katzen, rennt lautstark durch die Wohnung und ignoriert unsere Bitten, leiser zu sein – auch aus Rücksicht auf die Nachbarn. Trotz zahlreicher Erklärungen bleibt er unbeeindruckt.

Auch im Urlaub zeigt sich das gleiche Verhalten. Er macht störende Geräusche, möchte nicht nach draußen gehen, und wenn doch, dann will er nach kurzer Zeit wieder zurück – alles soll genau nach seinem Willen gehen, sonst gibt es Ärger. Er hört einfach nicht auf uns und findet keine Beschäftigung, weder allein noch mit uns gemeinsam, selbst wenn wir uns bemühen, mit ihm zu spielen.

Wir sind ziemlich ratlos, wie wir damit umgehen sollen.

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Klingt als ob er Aufmerksamkeit sucht. Kriegt er denn genug ungeteilte Aufmerksamkeit, ohne dass ihr als Eltern etwas nebenbei macht oder das Handy in der Hand habt?

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Hallo, ich finde das gar nicht so unnormal. Hört sich eher so an als hätte er etwas zu viel Energie und etwas zu wenig Aufmerksamkeit (in seinen Augen). Wenn meine Kids so drauf sind, geht's ab nach draußen. Man unterschätzt einfach wie viel die sich noch bewegen müssen. Vielleicht könnt ihr ihm auch eine Hüpfematratze oder so besorgen. Lg

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Klingt für mich auch nach Bewegungsmangel. Anscheinend in der Kombination mit keiner Lust auf Bewegung, was es nicht leichter macht.

Wir hatten z.B. die Regel Medienzeit erst nachdem genug Bewegung da war. Dies kann man z.B. durch einen Schrittzähler für Kinder messen, oder einfach an der Draußenzeit festmachen. Den Schrittzähler verstehen sogar kleinere Kinder. Wir hatten z.B. die Garmin Vivofit jr. Die hat einen Kreis angezeigt mit der die Bewegungszeit gemessen wurde.

Allgemein haben wir versucht, dass die Kinder oft draußen sind. Auch wenn man da manchmal selber keine Lust hatte. Ansonsten dreht hier sogar noch mein 10-Jähriger durch und ärgert Geschwister. Ohne Bewegung wäre es unerträglich.

Leider muss man da kreativ werden und etwas finden, was sie gut finden. Eicheln sammeln, mit Kreide Verkehrszeichen malen, Laufrad/Fahrrad fahren, Golf spielen im Garten, Styropoflugzeuge werfen, Drachen steigen lassen, Fussball spielen, einen Parcour durch die Stadt machen usw. Oder zum weit entfernten Bäcker radeln, oder zum Glascontainer mit dem Roller fahren.
Bei schlechtem Wetter wird es schwieriger, aber wir gehen dann oft ins Schwimmbad, gehen in die Boulder/Kletterhalle oder rennen mit Regenkleidung durch die Pfützen. Oder nutzen die kurze Regenpause um in den Wald zu gehen. Man kann auch ein Fitnessprogramm im Wohnzimmer machen, aber das geht natürlich nur, wenn man keine Nachbarn unter sich hat.

Ansonsten haben wir auch die Hüpfmatte und der besagte 10-Jährige wurde im Kindergartenalter öfter drauf geschickt, da er einfach Bewegung brauchte.

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Schließe mich dem Bewegungsmangel an.
Ich kenne das von mir selbst: wenn ich ein Bedürfnis lange genug unterdrücke (Bewegung, Essen, Ausgehen), habe ich absolut keine Lust mehr drauf, wenn es denn mal so weit ist. Vielleicht ist es dasselbe mit ihm. Er braucht Bewegung, hatte aber zu viel Zeit, seinen inneren Schweinehund zu pflegen. Da hilft nur, Augen zu und durch. Sobald raus gehen wieder ohne riesen Drama geht, am besten direkt einen Teil vom Tag als Draußen-Zeit festlegen. Kind kann ja auch, je nach Wohnsituation, draußen sein, während drinnen gekocht wird.
Picknicks sind bei Plusgraden und trockenem Boden auch immer eine tolle Möglichkeit, Kinder raus zu bekommen. Geht man in den Park, bieten sich direkt weitere Bewegungsmöglichkeiten für vor und nach dem Essen.