Notbetreuung

Hallo zusammen,
wir Eltern dürfen bei unserer Kita zusammen mit der Leitung und Angestellten ein Konzept erarbeiten, dass die Notbetreuung (z.B. bei Krankheitsfällen des Personals) regelt.
Das finde ich richtig toll und wollte daher mal in die Runde fragen, wie das bei euch so gehandhabt wird.

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Ich bin Erzieherin, jahrelang in Gruppendienst. Inzw arbeite ich als Sozialpädagogin in der KitaSozialarbeit und betreue Familien mit besonderen Lebenserschwernissen (dazu gehört Armut, geringes Bildungsniveau, Trennungen, Tod, KWG, Migration, Entwicklungsauffäuligkeiten... alles was man sich so vorstellen kann an Missständen)
All diese Kinder haben auch "NOT". Das wird in den wenigsten Notbetreuungssystemen bedacht. Diese Kinder leiden mitunter sehr wenn sie regelmäßig zusätzlich zum WE ganztags zu Hause bleiben müssen. Damit sind nicht die Kinder der Urbia Gemeinde gemeint. Die Familien die ich betreuen sind selten bis nie in solchen Foren anzutreffen.
Zu Coronazeiten habe ich zusammen mit einer Kollegin, gegenüber Stadt/Träger harte Gespräche geführt, dass zumindest die Kinder die vorliegende KWG Fälle waren, in die Kita kommen durften.
Ich finde soetwas wichtig zu bedenken.
In unserer Kita haben wir es so geregelt.
Es gibt eine feste Partnereinrichtung. Diese helfen sich bei Bedarf aus. Optimaler Weise ein Hort + Kita z.b. - ja viele Mehrstunden für uns, aber so bekommen die meisten Familien Unterstützung.
Dann gibt's eine feste Zahl, die die Erzieher über den Schlüssel hinaus betreuen. Bei uns sind das 16:1 bei den 3-6 jährigen. (11:1 ist unser Regelschlüssel), erst dann wird die Partnereinrichtung gefragt. Gibt es keine Kapazitäten, werden alle Eltern! informiert, ob sie evtl ihr Kind anderweitig betreuen können. Unsere Eltern wissen, dass sie da ehrlich sein sollen und mit bestimmten Familien gehen wir gegeff. ins Gesprächen und sagen, dass sie sich erstmal nicht angesprochen fühlen sollen. Dann legen wir Gruppen zusammen und bitten Eltern evtl als Mittagskind zu holen. Viele Eltern können das ermöglichen.

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Danke für deinen Beitrag, so etwas wird tatsächlich oft vergessen. Ich hab es notiert!

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Ich finde es wichtig, dass Kinder in Not anders berücksichtigt werden. Deshalb hatten wir zu Corona auch nie geschlossen, weil wir immer Kinder betreut haben.

Gleichzeitig finde ich es fragwürdig, den pädagogischen Fachkräften einen Betreuungsschlüssel von 1:16 zuzumuten! Wer soll bei diesem Schlüssel die Kinder noch sinnvoll begleiten? Gerade Kinder in schwierigen Situationen, die eine enge Begleitung brauchen?
Das verstehe ich nicht!!!
Schon der normale Schlüssel von 1:11 ist weit über dem, was empfohlen wird!

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Wir sind verwöhnt und hatten außer Corona wirklich noch nie richtig Notbetreuung. Diese Woche ist das erste mal (in 9 Jahren mit meinen 3 Kindern), dass der Kiga Notbetreuung macht. Wir wurden gebeten wirklich nur die Kinder zu schicken wenn wir die Betreuung benötigen. Was auch immer dies bedeutet.

Für mich sagt der klare Sachverstand folgendes:

- ich habe frei - Kind bleibt daheim
- ich arbeite nicht - Kind bleibt daheim
- ich arbeite nur Halbtag (Kind wäre eigentlich Vollzeit im Kiga) - ich hol das Kind nach der Arbeit direkt ab.

Ich arbeite im Homeoffice wir haben unser Kind heute im Kiga (trotz der Info, dass Notbetreuung ist) ich habe 1 1/2 Stunden heute morgen mit Kind im Büro versucht zu arbeiten geht nicht daher war ich sehr froh als der Kiga begonnen hat (er ist um 5 aufgestanden und um 8 beginnt die Betreuung).

Seitens des Kindergarten würde ich mir wünschen, dass man so schnell wie möglich Bescheid bekommt. Um eben auch die Möglichkeit zu haben auf der Arbeit zu reagieren. Sofern es Ganztagesbetreuung gibt hier natürlich der erste Schritt die Senkung der Betreuungszeit auf 13 Uhr so dass man auch die Möglichkeit hat wenigstens einen halben Tag zu arbeiten.

Im Grunde wird es wohl keine Lösung geben die jedem zu Gute kommt.

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Danke für deine Mitteilung.
Sehe ich genauso.

Bei manchen Kitas können wohl auch Eltern einspringen und mithelfen. Ist für manche eine tolle neue Erfahrung und auf der anderen Seite kann die Betreuung weiterhin gewährleistet werden.

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Das mit den Eltern kommt auf die jeweilige gesetzliche Regelung an. Bei uns würden die gar nicht mit in den Betreuungsschlüssel zählen, würde also also nichts ändern.

Zweitens: Wie will man da die Qualität gewährleisten? Selbst Kinderpfleger:in, die ja "nur" als Ergänzungskräfte arbeiten dürfen, absolvieren eine dreijährige Ausbildung und im Notfall soll es dann jeder können? Die Ergebnisse solcher Überlegungen sieht man bei uns in der OGS, wo jeder mitarbeiten darf. Niemand, den ich kenne, schickt da seine Kinder freiwillig hin. Die Leute balgen sich um die viel zu wenigen Hortplätze und den gebundenen Ganztag, OGS ist maximal eine Notlösung eben wegen der mangelnden Qualifikation des Personals dort.

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Was hat man denn da groß für Optionen?

Elternteil zuhause - kein Anspruch
Elternteile arbeiten - prinzipiell Anspruch für die Arbeitszeit

Wenn es mehr Kinder sind mit Anspruch, als betreut werden können, dann muss das Los entscheiden und diejenigen, die deswegen Zuhause bleiben müssen, werden nächstes Mal vorrangig genommen.

Die einzige Alternative wäre, wie in Coronazeiten, die Wichtigkeit der Berufe zu bewerten, wo dann unsere guten alten "systemrelevanten" Berufe immer Anspruch auf die Nordbetreuung hätten. Das würde ich aber ziemlich unfair finden und nicht okay, obwohl mein Mann und ich beide systemrelevant sind.

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Ja schwierig. Deswegen frage ich und hoffe darauf, dass jemand eine tolle Idee hat.
Es wird nämlich künftig nicht besser werden. Fachkräftemangel bleibt. Notfalls werden Plätze gestrichen…

Aussortieren nach Systemrelevant finde ich prinzipiell nicht in Ordnung, da sollte dann lieber das Los entscheiden und dann abgewechselt werden (gute Idee!)

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Bei uns hat eine Gruppe sogar etabliert, dass Eltern die Betreuung vor Ort übernehmen, wenn Not am Mann ist. Das ist auch eine Möglichkeit, kann man sich sicherlich drüber streiten.

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Hallo!

Bei uns dürfen bei Notdienst nur die Familien ihr Kind bringen, in denen alle Elternteile/Betreuungspersonen berufstätig sind. Zusätzlich kommt die Bitte, das Kind anderweitig zu betreuen, wenn es irgendwie möglich ist. Sollte dann eine Familie mit Anspruch auf Notbetreuung ihr Kind zuhause lassen, darf dafür ein Kind nachrücken, welches eigentlich nicht kommen dürfte. Wer das ist, legt die Leitung fest, ist so ein Rotationssystem.

Ich kenne aus anderen Kitas auch diese Regelung, dass immer im Wechsel die Hälfte der Gruppe kommen darf, unabhängig von Berufstätigkeit. Das wäre für uns, die beide arbeiten, beide kein HO machen können und keine Familie vor Ort haben, ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Deshalb finde ich unsere Regelung super.

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Danke. Sehe ich auch so.
Ich finde in solchen Momenten muss man als Gemeinschaft zusammenhalten und sich gegenseitig helfen.
Daher finde ich es super, dass wir Eltern an dem Konzept mitarbeiten dürfen.

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Seit unseren 2 Monaten Kita hatten wir ungefähr schon 3 volle Wochen sehr angespannte Personalsituation bzw Notbetreuung. Die Leitung versucht immer eine Lösung zu finden, dass alles Kids, die betreut werden müssen, auch kommen können. Notfalls können nicht alle Angebote wie üblich genutzt werden. Dazu ziehen natürlich auch die Eltern mit an dem Strang. Für mich heißt das immer, wenn die Mail/WhatsApp kommt, bleibt mein Kind halt zu Hause, um keinen Platz zu blockieren, den jemand dringend braucht.

Bearbeitet von Pi.Ri
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Das Konzept „Bei Notbetreuung das Kind nur bringen wenn es wirklich notwendig ist“ hat hier zu ewigen Diskussionen geführt, weil die Notwendigkeit nicht objektiv bewertet werden kann. Am Ende waren es immer zu viele Kinder und die späteren Eltern hatten das Nachsehen.

Hier werden den Eltern zwei feste Wochentage zugewiesen, an denen die Kinder notfalls zuhause bleiben/früher geholt werden müssen.
So hat man eine gewisse Planungssicherheit und kann prophylaktisch Absprachen mit dem AG und Familie/Freunden/anderen Eltern treffen. Unmut gibt es natürlich trotzdem und manchmal ist es auch nicht ganz „ausgeglichen“, weil sich die Notbetreuungssituationen nicht 100% gleichmäßig verteilen. Insgesamt bietet es aber kaum Diskussionspunkte, was den Erziehern viel Streit mit den Eltern erspart.

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Das find ich super und gibt wirklich auch mehr Planungssicherheit.

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Fänd ich nicht gut, weil zumindest hier die notbetreuung freitags und montags am öftesten vorkommt, mittwochs beispielsweise fast nie

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Ich fände es fair, wenn alle gleich behandelt werden, denn der Anspruch ist bei allen da, egal ob sie arbeiten oder ne Omi haben. Auch wir haben ein Kind schon geschickt, um die Eingewöhnung nicht zu unterbrechen. Nach den bisher genannten Regeln hätten wir das nicht tun dürfen.
Ich könnte meine Kinder grundsätzlich mit zur Arbeit nehmen - wie jeder unserer Eltern. Aber das ist für die Eltern suboptimal und für meine Kinder ebenso.

Bei uns wird die Kernbetreuungszeit betreut (8-14 Uhr), ggf. mit Bitte darum Kinder Zuhause zu lassen. Das hat geklappt.

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Wer nicht arbeitet oder anderweitig betreuen kann, kann sein Kind bitte Zuhause lassen.
Einen Platz blockieren und anderen Eltern krasse Unannehmlichkeiten zuschustern weil man zu faul/ zu stolz/ zu missgünstig/ zu schlecht organisiert ist um die eigenen Möglichkeiten auszuschöpfen ist einfach unsolidarisch.
Wenn etwas Superduperwichtiges ansteht kann man immer noch über eine Ausnahme reden. Ansonsten haben eben die berufstätigen Eltern einen Rechtsanspruch und die anderen nicht, zumindest in meinem Bundesland.

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"Ansonsten haben eben die berufstätigen Eltern einen Rechtsanspruch und die anderen nicht, zumindest in meinem Bundesland."

Aus Interesse: Hast du mir dazu die passende Quelle? Mir wäre ein solche Regelung neu, da generell ALLE Kinder einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben. Eine Sonderregelung für die Zeiten von "Notbetreuung" ist mir bisher nicht bekannt.

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Hallo,

bei uns ist es so, dass Tage an denen Notbetreuung stattfindet über den Elternbeirat in der WhatsApp-Gruppe bekanntgegeben werden. Dann wird abgestimmt, wer für den Tag Betreuung benötigt und wer nicht. Bisher hat das immer funktioniert. Sollte sowas in Zukunft nicht mehr funktionieren, gibt es vom KiGa eine Einteilung in zwei Gruppen, die dann abwechselnd kommen dürfen.

Ich verstehe Eltern die Arbeiten müssen und es daher nicht nachvollziehen können, wenn Eltern ohne Erwerbstätigkeit ihre Kinder in den KiGa schicken müssen. Es gibt aber meiner Meinung nach doch durchaus andere wichtige Gründe außer der Erwerbsarbeit z.B.

-Studium (Prüfungen, Vorlesungen sind oftmals auch Pflichtveranstaltungen)
-Psychotherapeutische Termine oder ärztliche Termine für Vorsorgeuntersuchungen (die oftmals nur sehr schwer überhaupt zu bekommen sind oder mit ewigen Vorlaufzeiten)
-Wichtige Termine mit Geschwisterkindern
-Bewerbungsgespräche
-Termine bei diversen Ämtern (teilweise auch verpflichtend oder schwer zu bekommen)

Die Liste könnte man bestimmt endlos fortsetzen. Ich finde es daher schwierig, wenn ein KiGa NUR nach der Erwerbstätigkeit geht und bin froh, dass unser KiGa das anders handhabt.

Bearbeitet von Tinu90
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Wichtigste Punkte aus meiner Sicht:
- gute und bedachte Kommunikation von der KiTa
- klare Regeln an die sich alle halten
- Umsetzung: KiTa, nicht die Eltern unter sich
- so gestalten, dass spontanes Entgegenkommen möglich bleibt

Bei uns wurde es nicht gut gehandhabt war. Das Vertrauen fehlte, dass die KiTa sich an Regeln hält, nicht unnötig Notbetreuung ausruft und es sich irgendwie so legt wie es grad bequem ist - alles recht intransparent. Es wurden trotz Platz Leute in Not abgewiesen, weil sie auch dem Papier keinen Anspruch hatten usw.

Die Kommunikation wurde am Ende besser, das ist die halbe Miete, aber in der Sache wurde es nicht besser. Der Kindergarten etwas weiter weg hatte dagegen nie Notbetreuung und immer Lösungen mit den Eltern gefunden, immer. Notbetreuung war bei uns leider die Regel und nicht die Ausnahme, sonst wäre es egal.

Sinnvoll: bei uns wurde kurzfristig immer abgefragt wer freiwillig zu Hause bleiben kann. So wurde Notbetreuung manchmal verhindert oder Platz für andere geschaffen. Natürlich zentral von der KiTa gesteuert, nicht unter den Eltern. Das Entgegenkommen war aber einseitig, jedenfalls gefühlt.

Es klingt bei Euch besser. Wobei ich selber da einfach von klaren Regeln der KiTa ausgegen würde statt es auf die Eltern zu verlagern. Was soll man da groß regeln?

Bearbeitet von Inaktiv
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Danke. Ja ich denke auch, dass Kommunikation das Wichtigste ist.

Über den Elternbeirat und WhatsApp würde es tatsächlich am schnellsten klappen.

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Ich finde einsitige Kommunikation an der Stelle am besten sobald die Regel da sind. Ohne Gruppenchats. Da geht sonst nur das Diskutieren los.

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