Sohn mag das Kind unserer Freunde nicht

Hallo miteinander,

in unserem Freundeskreis haben mittlerweile alle Kinder und unsere Kinder sind alle teilweise sogar im gleichen Alter. Es war damals ein regelrechter Babyboom :-D.
Nun bietet es sich ja an, hin und wieder etwas zusammen zu unternehmen. Was auch meistens klappt. Das einzige Problem hierbei ist, dass der Sohn des einen Elternpaares, die ziemlich oft zu sich nach Hause einladen, eher der "unbeliebtere" ist.
Ich muss dazu sagen, die Eltern sind echt nett und wenn sie etwas bei sich machen, dann tischen die jedes mal auf und geben sich richtig Mühe. Also total schön. Eigentlich. Wäre da nicht ihr Sohn. Er ist mittlerweile 3 Jahre alt und einfach in allem sehr sehr grob. Er schlägt gleich, nimmt anderen Kindern alles weg, schreit und kreischt. Aufgefallen ist es uns vor 2 Wochen. Da haben sie ein kleines Herbstfest bei sich im Hof gemacht. Der ganze Freundeskreis war da inklusive den Kindern. Das waren um die 12 Kinder. Alle, wirklich alle Kinder haben ganz normal gespielt. Mal unter sich, mal mit dem einen, mal mit dem anderen Kind, mal alle zusammen. Alle, bis auf der Sohn der Gastgeber. Ungelogen und null übertrieben: Wenn ein Kind geweint hatte, dann nur wegen deren Sohn. Im einen Moment hat er mit unserem Sohn gespielt und gelacht und im nächsten Moment hat er ihm die Schaufel über den Kopf gezogen und laut gelacht. Das eine Kind hat er von der Rutsche (zum Glück nicht allzu hoch) mit Abicht geschubst und als wir dann drinnen waren, hat er total losgewütet. Er ging im Wohnzimmer rum und hat seine kompletten Spielsachen mit den Füßen aus den Regalen und Fächern getreten. Dabei hat er auch wieder laut gelacht. Aber den anderen Kindern stand die Irritation ins Gesicht geschrieben.
Leider ist das echt immer so, sobald der dabei ist.
Er feiert auch jedes Jahr seinen Kindergeburtstag groß. Wir noch nicht. Erst ab nächstes Jahr und dann aber auch nur mit 4 Kindern, denn er wird 4. Dieses Jahr bekam unser Sohn obwohl wir nicht gefeiert haben, ein kleines Geschenk. Als wir dort waren, es war im Juli, hat mein Sohn das erste Mal gesagt er mag dort nicht mehr hin weil er den nicht mag. Sie fragt des Öfteren ob wir zusammen auf den Spielplatz gehen, ich frag dann auch immer meinen Sohn, aber er möchte einfach nicht. Ich such dann jedes mal Ausreden, weil sie mir und ehrlich gesagt auch das Kind, leid tut.
In den besagten Situationen ist uns auch gefallen, dass die Eltern nie wirklich eingreifen oder was sagen. Das macht es nicht gerade einfach.
Es geht mittlerweile jedem so. Keiner möchte sich gerne mit ihnen treffen, weil alle Kinder den besagten Jungen nicht besonders mögen.
Wir haben bisher den Kindergeburtstag nur innerhalb der Familie gefeiert. Unser Sohn hat im April, der Junge im Juli. Ich weiß dass unser Sohn ihn nicht einladen möchte, aber wir werden bestimmt wieder eingeladen.
Ich hab ehrlich gesagt ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil ich die Mutter nicht vor den Kopf stoßen will. Ich respektiere aber voll und ganz die Wünsche meines Kindes. Er muss mit niemandem spielen, den er nicht mag. Ich weiß nur nicht wie wir uns bei dem Thema Geburtstag verhalten sollen.
Es ist verzwickt. Wenn sie was machen und wir wissen es kommen auch andere Kinder, gehen wir hin und bringen auch jedes Mal etwas mit. Darum geht´s auch nicht. Aber sobald keine anderen Kinder mit dabei sind, möchte unser Sohn es nicht. Wir sind jetzt nicht die dicksten Freunde, aber eben zusammen in einem Freundeskreis.
Ich hoffe ich habe nicht zu verwirrend geschrieben.

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Was machen denn die Eltern um andere Kinder zu schützen? Was passiert wenn ihr eingreift?

Ich finde es legitim dass euer Kind nichts mit dem Jungen zu tun haben will und würde das tatsächlich respektieren.

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Als das mit der Schaufel war bin ich zu den beiden hin, unser Sohn hat dann ja geweint und habe zu ihm, nicht laut oder böse, aber in bestimmten Ton gesagt, dass er das bitte lassen soll und er unserem Sohn jetzt weh gemacht hat. Da kam dann die Mutter dazu und hat ihm dann auch was gesagt. In meinen Augen sehr lasch. Aber das ist leider jedes Mal so. Es wirkt auf uns auch so, als sei sie damit maßlos überfordert.
Wobei mein Mann sogar schon sagt, für ihn ist das Kind nicht normal. Er verhält sich komplett anders als die anderen in seinem Alter. Er kommt mir persönlich auch oft so vor, als würde er gar nicht richtig wissen was er macht. Auch als ich was zu ihm sagte, hat er nur weiter gelacht, aber laut. Als würde er mich gar nicht hören bzw. wahrnehmen. Ich kann es schlecht beschreiben.
Einer anderen Mutter in dem Freundeskreis geht es auch so. Bei denen waren sie vor kurzem zu Besuch und sie meinte, der Junge hätte das komplette Kinderzimmer auseinandergenommen. Zum Vergleich:
Wir waren letzte Woche zu einem Spieldate bei dieser Mutter und unsere Jungs haben friedlich und normal miteinander gespielt.
Besagte Jungen und eben der andere sind 3 Jahre alt...

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Ich gehe stark davon aus, dass die Mutter selbst das Verhalten ihres Kindes auch beobachtet und sich sehr schlecht fühlt. Würde doch wahrscheinlich jedem so gehen.
Sicher ist es schwierig, das Thema diplomatisch anzusprechen, aber es hilft auch niemandem, den rosa Elefanten zu ignorieren.
Vielleicht ist sie sogar ganz froh, wenn du es ansprichst, z.b.: tut mir leid, ich würde mich ja gern mit dir treffen, aber unserem Sohn ist deiner aktuell zu wild.
Vielleicht kommt ja dann etwas von ihr.

Wenn nicht: ich würde mein Kind nicht zum Spielen mit dem anderen zwingen, das hilft letzten Endes nicht mal dem anderen Kind.

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Ihr scheint euch ja im Freundeskreis rege untereinander auszutauschen. Verstehe ich. Aber habt ihr mal mit der betroffenen Mutter gesprochen? Wenn man befreundet ist, kann man da doch vielleicht ehrlich drüber sprechen?

"Du, Ilse, vielen Dank für Eure Einladung aber mein Hansi mag zur Zeit nicht mehr mit Lasse spielen, da er ihm zu wild ist."

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Es wird bei uns im Freundeskreis nicht gelästert, falls du darauf anspielst.
Es wurde auch nur mit der einen Mutter, mit der ich im übrigen eng befreundet bin, mal darüber gesprochen. Man tauscht sich aus, was ja normal ist.

Du hast absolut Recht. Man kann es natürlich offen kommunizieren. Ich weiß nur nicht wie. Eben weil ich sie nicht verletzen möchte. Ich versuch mich da hineinzuversetzen. Glaube keine Mutter hört gerne wenn die Kinder nicht mit dem eigenen Kind spielen wollen ^^

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Vielleicht kannst du die Message entschärfen, wenn du sie zeitlich begrenzt und Lösungen vorschlägst. Also zB "im Moment" mag unser Kind nicht mit deinem spielen, weil er zu wild ist.

Falls das andere Kind mal ruhiger wird, vielleicht ändert es sich ja wieder. Aber im Moment eben nicht. Also nicht so generell das andere Kind abstempeln. Ich würde aber mein Kind auf keinen Fall zwingen, mit dem anderen Kind zu spielen, es eher locker angehen lassen.

Ein Kind einer Freundin von mir war auch recht schwierig, bis er 5 war. Jetzt hat er sich total geändert. Sowas gibts :)

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So wie du es beschreibst, fällt der Junge auf weil er anders agiert als alle anderen Kinder.
Das finde ich- vor allem wenn es soviele Kids sind- schon auffällig, wenn da ein Kind komplett anders tickt.

Wenn dein Sohn dort nicht hinmöchte, wenn keine anderen Kids da sind, dann ist das so. Dann würde ich absagen mit der Begründung " xxx hat aktuell keine Lust mit eurem Sohn zu spielen".
Dadurch setzt du ja die Grenze, dass es im Moment so ist ...also quasi eine " Laune" von deinem Kind.
Wie lange das dann dauert...weiß ja keiner...

Auch Geb würde ich dann halt absagen.

Und dein Kind muss ihn ja nicht einladen, wenn es andere Freunde zu dem Zeitpunkt hat.

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Ja. Es ist uns auch erst so extrem aufgefallen, als so viele Kinder auf einem Haufen waren.

Ich tu mir da so schwer, aber letztendlich währt Ehrlichkeit ja bekanntlich am längsten. :-/

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Wir hatten ein ähnliches Szenario bei uns im Freundeskreis und meine Tochter hat immer eingesteckt und zurückgesteckt.

Die anderen Eltern haben auf das ungezügelte Verhalten des Jungens auch nur sehr lasch reagiert "Ach Mausi, nicht schon wieder. Maus, lass das Schubsen und Schlagen doch mal bleiben. Hm? Maus, das mag nicht jeder."

Nach dem x-ten mal Schlagen mit der Schaufel und als der Junge einfach nicht aufhören wollte, sagte ich meiner Tochter. "SO,ES REICHT. Wenn er noch einmal deine Grenze überschreitet, schlägst du zurück."
Hat sie gemacht. Er hat geweint ohne Ende und die Eltern haben dann ebenfalls endlich verstanden, wie sich Kinder in Opferrolle fühlen.

Seitdem ist Ruhe.

Ja, es war nicht die feine Art. Aber wenn 40. Mal reden nichts hilft, darf ein Kind sich auch zur Wehr setzen.

Alles Gute 🍀

Bearbeitet von -Jess-
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Vor paar Wochen war meine Tochter beim Abholen aus dem Kiga nicht in ihrer Gruppe, es stellte sich heraus dass sie bei der Leitung war und dort seelenruhig gemalt und Bücher angeschaut hat. Sie - wilde Socke aber in Bezug auf gewalttätige Auseinandersetzungen eher Marke Lamm Gottes das hinweg nimmt die Sünde der Welt - hatte den ersten Schlag ihrer Nemesis akzeptiert, auch den 2. und auch den 5. und irgendwann hat sie einfach zurückgeprügelt.

Die Kindergartenleitung war tiefenentspannt und meinte, sie hätten zu zweit ein konstruktives Gespräch darüber geführt, dass man bitte nicht haut, aber sie würde den Teufel tun und mein Kind bestrafen, wenn es davor tagelang schikaniert worden war. Seitdem ist auch nix mehr vorgefallen und meine ist ins alte Muster zurück gegangen, körperliche Auseinandersetzungen zu meiden.

Wie du sagst, die feine Englische lässt grüßen, aber es ist wie es ist.

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Unsere Älteste ist mit Abstand das ruhigsten und freundlichste unserer Kinder. Aggression war nie ein Thema, sie hat sich nicht mal gewehrt.
Damals in der Kita war ein Junge, etwa ein halbes Jahr älter, der immer bösartig und brutal war. Er schlug, trat, bespuckte, klaute und war einfach widerlich. Eines seiner Lieblingsopfer war unsere Tochter.
Sie hat so oft geweint wegen diesem Typ und kein Gespräch hat je geholfen. Die Eltern sahen kein Problem, "er sei halt ein Junge".
Mein Mann zeigte ihr immer wieder, wie man sich verteidigen kann, aber sie wollte nicht.

Eines Tages kam ich zum Abholen, ging ins Außengelände und sah ein riesen Getümmel. Der Junge lag schreiend auf dem Boden, meine Tochter wurde von zwei Erziehern festgehalten und eine Horde Kinder stand drumherum und hat gelacht, geklatscht, geschrien und was auch immer.
Unser Kind hatte sich zum ersten Mal in ihrem (damals etwas 4 1/2 Jahre) Leben gewehrt. Sie hat einen Stock genommen und ihn windelweich geprügelt und dabei geschrien "du tust mir nie wieder weh."

Er hat sie nie wieder angefasst. Strafe bekam sie von der Kita nicht, von uns selbst verständlich nicht. Wir fanden (und finden es noch heute) es gut. Es hat ihr geholfen, sie ist danach auch anders aufgetreten. Ist aber bis heute immer freundlich, hilfsbereit und lieb, auch noch 15 Jahre später.

Bearbeitet von helofniflheim
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Ich hatte bei Freunden das in etwas anderer Konstellation: die Teenagertochter von Freunden führte sich bei den letzten Treffen in einer unhöflichen Art und Weise mir gegenüber auf, dass ich die letzten Essen abgesagt habe. Gern treffe ich meine Freunde, aber ohne dieses ungezogene Kind. Sie kann gern dabei sein, wenn sie Höflichkeit gelernt hat. Das habe ich auch ganz klar den Eltern gesagt.
Offene Kommunikation hilft da nur.

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Vielleicht brauchen die Eltern aber mal genau diese Ansage, dass ihr Kind derzeit nicht kompatibel mit anderen Kindern ist und deshalb euer Sohn nicht zu Einladungen kommen und deren Kind auch nicht zum Geburtstag einladen wird.
Wenn sie immer nur so lasch reagieren, wie du es beschrieben hast, scheint es ihnen entweder zu entgehen, sie nehmen es nicht ernst genug oder es ist ihnen noch nicht so wichtig, am Sozialverhalten mit ihrem Kind zu arbeiten. Wir haben alle unsere Kinder lieb, aber ohne Erziehung funktioniert kein soziales Miteinander.

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Ich würde ihn nicht gegen den Willen deines Kindes zum Kindergeburtstag einladen, aber Einladungen mit Eltern schon erstmal annehmen.
Ich fände es wirklich fair, mit den Eltern Klartext zu reden, anstatt sich klammheimlich zurückzuziehen. So haben sie die Chance zu reagieren.

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In dem Alter sind Freundschaften ja, wenn es überhaupt schon welche gibt, noch sehr flüchtig und meistens hängen die Kinder nur zusammen ab, weil die Eltern sich mögen. Habe darüber neulich bei der u7a mit der Kinderärztin ein bisschen rumphilosophiert. Mein Sohn hat eine Freundin, die auch die Tochter meiner besten Freundin ist. Sie spielen sehr gern zusammen, sind aber vom Temperament her sehr unterschiedlich und es kommt immer häufiger zu kleinen Reibereien. Die Kinderärztin hat mir mitgegeben, dass diese Freundschaft jeden Tag zuende sein könnte, entweder für immer oder nur für die nächsten drei Tage😅 Ich sage meiner Freundin auch ganz offen, wenn der Kleine keinen Bock auf ihr Kind hat, weil sie vielleicht gestern doof zu ihm war. Das darf man einfach als Erwachsene nicht so persönlich nehmen.

Vielleicht kannst Du damit argumentieren bei Deinem verständlichen Einstehen für die Wünsche Deines Kindes. Dass er eben im Moment nicht so Lust hat auf ihren Sohn und Du ihn nicht zwingen magst, aber es könne sich ja auch noch ändern und man könnte ja mal abwarten, wie sich die Beziehung der Beiden entwickelt.

Alles Gute Euch!

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Es gibt ja in fast jeder Kitagruppe so ein Kind. Vielleicht steckt adhs dahinter o.ä., vielleicht auch nicht, vielleicht verwächst es sich, vielleicht auch nicht. Wenn die Eltern aber gar nicht versuchen, das Verhalten zu lenken, ist das doof. Da wäre ich auch ehrlich. "Beim letzten Mal hat Malte Tim mit der Schaufel gehauen und seitdem sagt Tim leider, dass er nicht mehr mit Malte spielen möchte. Ich sage dir Bescheid, wenn sich das ändern sollte." Damit bist du einfach offen und transparent, ohne aber den Eltern Vorwürfe zu machen. Dass sie handeln sollten, erkennen sie vielleicht selbst, wenn sie mehr solche Rückmeldungen bekommen.

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Genau so würde ich es auch machen! Ehrlich sein