Ständig Reibereien

Hallo zusammen,

ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen! Ich habe zwei Kinder, meine Tochter ist 7 und mein Sohn 3 Jahre alt. Beide haben Schwierigkeiten, sich alleine zu beschäftigen – sie laufen uns ständig hinterher, besonders wenn wir drinnen sind. Meine Tochter hatte schon immer Probleme, alleine zu spielen, und es scheint, als würde mein Sohn das jetzt auch übernehmen.

Dazu kommt, dass die beiden sich ständig streiten und provozieren. Außerdem ist mein Sohn oft frech gegenüber seinem Vater also meinem Mann, streckt die Zunge raus oder reagiert trotzig und beleidigend (blöder Papa usw)
Das führt oft zu Konflikten zwischen meinem Mann und mir, da er dann schimpft und unser Sohn weinend zu mir kommt. Ich gerate dabei immer wieder „zwischen die Fronten“ und weiß manchmal nicht, wie ich am besten reagieren soll. Ich unterstütze meinen Mann kann jedoch nur schwer mitansehen wie mein Sohn heult wie ein Schlosshund.
Mein Mann darf ihn kaum ansprechen, dann gehts schon los (beidseitig, denn die Reaktionen meines Mannes sind auch nicht immer soooo angemessen).

Kennt das jemand von euch? Wie kann ich die beiden dazu bringen, sich auch mal alleine zu beschäftigen? Und habt ihr Tipps, wie wir den Streit zwischen den Geschwistern und die Spannung zwischen meinem Mann und unserem Sohn entschärfen können?

Danke für eure Ratschläge!
Lg

2

Hi,

wie viel Zeit verbringt ihr zuhause?
Was tust du in dieser Zeit?
Wie viel Zeit verbringt dein Mann alleine mit den Kindern? Haben die Kinder eigene Zimmer?
Ich kenne das Gefühl alleine verantwortlich zu sein und einen Partner zu haben, der nur zum Spaßpapa taugt aber sonst nicht wirklich ernst genommen wird. Er muss aktiv mit eurem Sohn werden. Er soll sich wöchentlich 2 Termine aussuchen an denen er was mit dem Sohn unternimmt, Wald, Sportplatz, Schwimmbad, bauen, dein Sohn muss die Kompetenzen seines Vater erkennen und Wertschätzung lernen. Dafür musst du sie alleine lassen.
Streitigkeiten unter den Geschwistern würde ich konsequent mit ins Zimmer schicken beenden, für 5 Minuten. Wenn sie dich zu sehr belagern würde ich Arbeitsaufträge verteilen, entweder sie helfen mit oder beschäftigen sich selber. Im Gegenzug feste gemeinsame Aktivitäten und Zeiten, um 16 Uhr spielen wir eine Runde, danach gehen wir spazieren, nach dem Abendessen gemeinsam was lesen usw.

1

Wie reagiert dein Mann denn genau? Da scheint sich zwischen den beiden ja regelrecht etwas hochgeschaukelt zu haben.
Wie ist das Verhältnis Papa und Tochter?

Dass die Kinder sich nicht selbst beschäftigen können, ist eine ganz andere Baustelle.
Der Altersabstand von 4 Jahren ist schon so, dass sie ab und zu wohl miteinander spielen könnt den, aber sicher nicht allzu lang.
Die Frage ist ja, wie oft und wie lange sie sich deiner Meinung nach allein beschäftigen sollten, wie oft deine Große Freunde trifft oder treffen kann.
So im Alter von 7 haben sich meine Kinder eigentlich fast jeden Tag getroffen.

Aber so etwas wie puzzeln, bauen, Rollenspiele, Bücher anschauen oder lesen haben sie schon auch 1 bis 2 Stunden mal alleine gemacht.

4

Unsere Tochter trifft sich eigentlich täglich mit ihrer besten Freundin. Trotzdem finden die beide die Zeit sich gegenseitig hochzubringen. Ja, der Kleine steckt grad volle kanne in der Trotzphase und daher ist alles im Moment sooo schwerfällig und anstrengend.
Wie reagiert mein Mann?! Gute Frage hmm er lässt sich provozieren von unserem Sohn so seh ich es als “Aussenstehende”. Sohn provoziert und Mann steigt ein und schimpft allerdings habe auch ich da keine Lösung denn sein freches provokantes gehabe würd auch mich zum schimpfen animieren.
Ruhiges reden/erklären prallt ab also da hört er nicht hin bzw weint sofort rennt zu mir uns sagt “Papi hat das uns das getan”..ich habe nie Partei ergriffen bzw eher noch gesagt “Ppi ht Recht ich sag dir das gleiche”. Es fruchtet ei fach nicht

3

Hallo!

Du benennst da jetzt gerade 3 Baustellen.
Thema 1: Sich selbst beschäftigen
Es gibt zwar Dreijährige, die sich prima selbst beschäftigen können, stundenlang in ihrer Spielwelt versinken... Aber nicht jedes Kind ist so. Andere Kinder sind in dieser Hinsicht einfach weniger "kreativ" und brauchen mehr Input. Den Input kann man einem 3järhigen noch geben. Aber auch ältere Kinder können noch Schwierigkeiten haben, sich selbst zu beschäftigen - entweder, weil sie das nie gelernt haben (in dem Alter, wo andere Kinder lernen sich selbst zu beschäftigen, war Deine Tochter ein Einzelkind) oder weil sie eben mehr geistiges Futter brauchen, nicht gerne alleine sind etc. Meine Tochter tat sich auch immer schwer, selbst eine Beschäftigung zu finden. Alles wurde ihr auf Dauer langweilig - und das, was sie länger beschäftigt hätte, führte i.d.R. zu einem mittleren Chaos in Küche oder Kinderzimmer. Man kann hier eigentlich nichts anderes machen, als Anregungen zu geben, Langeweile aber auch eben mal zuzulassen. Für die kindliche Entwicklung ist es wichtig, dass das Kind sich auch mal langweilt, und eben nicht dauerhaft bespaßt zu werden. Aus der Langeweile heraus entstehen dann nämlich kreative Ideen... Wenn meine Kinder zu meiner Mutter gelaufen sind, weil sie sich gelangweilt haben, hat diese oft gesagt: "Wer Langeweile hat, ist nur zu faul, sich etwas auszudenken!" Da ist etwas wahres dran. Wenn Kinder über Langeweile klagen, wollen sie ja in erster Linie von den Eltern (oder in unserem Fall Großeltern) beschäftigt werden. Und wenn wir diesem Wunsch permanent nachkommen, lernen die Kinder nie, sich selbst etwas auszudenken. Alleine ist das natürlich viel schwieriger als in Gesellschaft - von daher würde ich für regelmäßige Spielverabredungen sorgen.

Thema 2: Streitigkeiten zwischen den Kindern
Hier könnte der Altersabstand ein Problem sein, aber auch das unterschiedliche Rollenverständnis der Kinder. Generell denke ich, dass ein 3jähriger und eine 7jährig nicht dauerhaft geeignete Spielpartner sind. Das kann mal für eine Weile gut gehen, aber normalerweise sind die Interessen und Fähigkeiten einfach noch viel zu weit auseinander. Meine Kids sind nur 2,5 Jahre auseinander. Als sie noch klein waren, haben sie zwar nicht ständig gestritten, aber so richtig gut wird das Verhältnis erst jetzt (der Kleine wird 13). Und die meisten Streitereien hatten wir, als der Kleine noch recht kindlich, die Große hingegen voll in der Pubertät war. Aber gerade im Kindesalter war es bei meinen beiden oft so, dass die Große das Sagen haben wollte, der Kleine sich aber nichts sagen lassen wollte.

Thema 3: Erziehung durch den Vater
Da schreibst Du leider nicht, wie Du auf deinen weinenden Sohn reagierst. Ich hab aber ein bisschen das Gefühl, dass der Kleine Euch gegeneinander ausspielt (wobei es das eigentlich auch nicht trifft, ich weiß nur nicht, wie ich es besser ausdrücken soll). Prinzipiell hat der Vater durchaus recht, wenn er den Sohn bei Beleidigungen und Frechheiten maßregelt. Da kommt es natürlich auch auf die Art und Weise an, aber wenn mein Kleinkind mich immer wieder "blöder Papa" nennen würde, wäre mein Ton auch irgendwann etwas schärfer. Und Zunge rausstrecken - damit könnte der Kleine auch direkt sagen: "Ich respektier dich nicht, Du hast mir gar nichts zu sagen..." Das würde ich auch nicht dulden. Und hier kommt es jetzt auch auf Deine Reaktion an. Da ist es wichtig, dass Du eben nicht Partei für das Kind beziehst. In der Erziehung funktioniert das System "Good guy, bad guy" nicht. Da ist es wichtig, dass sich die Eltern klar positionieren. Und wenn Du Deinen Sohn immer wieder tröstet, wenn der Papa schimpft, untergräbst du die Autorität des Vaters. Hier solltest Du auch durchaus Stellung beziehen und Deinem Sohn sagst, dass Zunge herausstrecken und andere zu beschimpfen eben nicht in Ordnung ist.

LG