Kein Frühstück?

Guten Morgen, ich bin doch mittlerweile mehr als irritiert.

Wann ist es üblich geworden, den Kindern kein Frühstück mehr zuzubereiten? Ich bin Tagesmutter und immer öfter kommen Kinder, meist zwischen 8-9 und haben bis zu diesem Zeitpunkt nichts gefrühstückt. Die sind teilweise derart ausgehungert, das sie sofort an den Tisch gehen und Essen verlangen. Ich biete gegen ein geringes Essengeld frisches Frühstück und Mittagessen an. Das heißt, die Kinder müssen auch nichts mitbringen, wie es in manchen Einrichtungen üblich ist. Ich habe auch eigene Kinder im Kindergarten und in der Schule. Im Kindergarten ist das Konzept genauso, die Kinder bekommen dort super Frühstück und müssen nur ein Stück Obst mitbringen. Selbst da kam neulich der Infozettel, dass sie darum bitten, den Kindern morgens etwas zu essen zu geben, da die Kinder hungrig in den Kindergarten kommen.

Warum ist das so? Meine Kinder gehen ohne Brot nicht aus dem Haus. Das kenne ich von früher auch nicht.

Als ich neulich eine der beiden Mutter meiner Tageskinder angesprochen habe, sie möchte dem Kind bitte etwas auf die Hand mitgeben, da wir erst gemeinsam essen wenn alle da sind, wurde sie ziemlich frech. Sie würde bezahlen und deswegen sollte ich halt ein Brot aus der Reihe machen. Wenn ich das für alle mache, brauche ich kein festes Frühstück mehr! Das feste Frühstück ist aber in meinem Konzept geschrieben und darauf lege ich als Ritual sehr viel Wert.

Die andere Mutter hat nur mit den Schultern gezuckt, sie schafft (!) es halt nicht was zu essen zu geben. Dazu wäre sie einfach zu "Delulu" (Eigene Aussage) und hätte zuviele Termine (demnächst kommt ein Hund, vielleicht bekommt der was zu essen?)

Ich verstehe es einfach nicht.

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Wir haben hier eine supertolle Kita, die sehr flexibel auf die Kinder eingeht (Alter 6 Monate bis 4 Jahre), aber mir wäre es auch neu, dass man jedem Kind zu jeder Zeit Essen anbieten muss. Hier gibts um 9 eine kleine Jause (zNüni auf CH), die Kinder die früh aufstehen haben natürlich zuhause gefrühstückt. Oder kriegen auf der Fahrt was in die Hand gedrückt. Da gabs nie Diskussionen. Eine Bretzel würde ich schon anbieten, aber grundsätzlich sind die Esszeiten eben fest und die Eltern müssen ensprechend planen. Ich verstehe deren Problem nicht!

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Vielleicht habe ich einen Denkfehler bei der Sache und da würde ich um Aufklärung bitten.

Aber was ist jetzt so schlimm, wenn Kinder morgens hungrig das Frühstück essen? Ich weiß, dass es vor einiger Zeit hier einen ähnlichen Beitrag von einer Lehrerin gab, die kritisiert hat, dass Kinder morgens nicht frühstücken würden oder auch nichts mitbringen. In ihrem Fall handelte es sich allerdings um eine Schule und um das Mittagessen.

Warum sollten die Kinder frühstücken, um bei dir nochmal zu frühstücken? Das erschließt sich mir nicht.

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Ich glaube Du gehst von Dir als Erwachsener aus. Wenn ein Kind um 6.30 Uhr oder 7 Uhr aufsteht, fertig gemacht werden muss, zu mir kommt und wir um 9 Uhr essen ist das vom Vortag, wo es gegen 18-19.30 Uhr Abendessen gab, einfach zu lang!
Warum müssen Kinder, die von 0-3, sind, derart lange fasten? Wir frühstücken um 9. Ich habe Kinder ab 7.30. wenn ich um 7.30 Uhr Frühstück breitete, essen die mir um 9 nichts mehr.

Wie gesagt, ich lege viel Wert auf ein GEMEINSAMES Frühstück. Das gibt's bei mir erst um 9.

Aber wenn alle so denken wie Du, sollte ich evtl mein Konzept überarbeiten. Dann gibt's eben kein Frühstück mehr und die Kinder MÜSSEN Zuhause essen. Oder ich lasse sie bei Hunger einfach abholen.

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Bearbeitet von Hungrighoch10
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Du möchtest also lieber das gemeinsame Frühstück, auf das du so viel Wert legst, streichen, weil du nicht möchtest, dass die hungrigen Kinder, die um 7:30 zu dir kommen, bereits um diese Zeit essen?

Aha.

Macht für mich noch weniger Sinn und ist ein bisschen unflexibel von deiner Seite aus meiner Meinung nach.

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Bearbeitet von Kris7
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Also ich persönlich bin so ein Mensch - schon immer gewesen - der erst 1-2 Stunden nach dem Aufwachen etwas essen kann. Und dann schlägt der Hunger mit voller Kraft zu. D.h. meine Mutter hätte sich auf den Kopf stellen können morgens, ich hätte nichts gefrühstückt. Erstes Essen gab es bei mir immer erst im Kindergarten/in der ersten Pause in der Schule.

Und rein pädagogisch finde ich, kann man das so oder so handhaben - Rituale sind schön und wichtig und es ist toll, gemeinschaftlich zu essen, da bin ich ganz bei dir. Aber ein gutes Körpergefühl zu entwickeln, zu wissen "wann hab ich eigentlich hunger?" und dann auch Essen zu können, wenn man das möchte, ist ebenfalls nicht verkehrt. Stichwort Selbstbestimmung, Partizipation, Autonomie ...
Gemeinschaftlich kann man immer noch zusammen ein bisschen Rohkost snacken, gemeinschaftlich einen Morgenkreis erleben und spätestens das Mittagessen wird dann ja zusammen konsumiert. Ich kenne es aus verschiedenen Einrichtungen so, dass der Frühstückstisch morgens gedeckt ist und die Kinder essen können, wenn sie hungrig sind. Die einen setzen sich direkt bei der Ankunft im Kindergarten an den Tisch, die anderen muss man unmittelbar vorm Abräumen nochmal dazu anhalten, wenigstens eine Kleinigkeit zu essen, damit der Hunger bis zum Mittag nicht zu groß wird. Bin übrigens Erzieherin und hab bereits in vier verschiedenen Kitas unterschiedlicher Träger gearbeitet/ausgeholfen. Da war es überall so, dass das Frühstück flexibel eingenommen werden konnte.

Und ganz ehrlich: Wenn mein Zwerg weiterhin so schläft wie er es aktuell tut (bis 8/8:30 Uhr morgens...), dann wird es auch knapp bei einer Bringzeit bis spätestens 9 Uhr ihm vorher noch Essen zu geben. Fände ich auch höchst unnötig. Und ich würde ihn auch nicht extra früher wecken, um ihm essen zu geben, wenn ich weiß, dass ich für das Essen in der Betreuung ohnehin bezahle.

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Du beschreibst, dass Du selbst kein Hunger hast, das ist ja OK. Du bist erwachsen. Aber diese Kinder kommen um halb acht und haben ja eben Hunger! Und den Hunger bringen sie mit! Die fahren teils um 7 Uhr los. Ich glaube nicht, dass der Hunger von 7-7.30 nicht da war.

Ich bin selbständig und alleine, eine ständig gedeckte Tafel ist nicht abbildbar wie in einer großen Einrichtung wo Gemeinsamkeiten nicht interessieren.

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Naja, die Tagesmutter, zu der mein Kind hoffentlich im nächsten Juli geht, ist ebenfalls selbstständig und allein und kann das "abbilden". Was ich sehr begrüße. Und ich empfinde es auch nicht als überfordernd, ehrlich gesagt. Wir reden von wie vielen Kindern? Fünf?

Und ich schrieb auch, dass es bei mir schon immer so war und doch, der Hunger kam und kommt bei mir "von jetzt auf gleich".

Du kannst es ja handhaben wie du möchtest, ich persönlich finde das aber viel zu engstirnig und streng. Kleine Kinder sind keine Roboter, die auf Knopfdruck den Hunger an- und abstellen können. Manche Kinder sind auch seit 5 Uhr wach, haben um 5:30 gefrühstückt und dann verständlicherweise auch vielleicht WIEDER Hunger, wenn sie um 7:30 in die Betreuung kommen.
Wie gesagt, ich finde, man könnte da aus pädagogischer Sicht wesentlich besser fahren, wenn man die Kinder dazu anhält, ihr Hungergefühl selbst einzuschätzen und zu essen, wenn sie Hunger haben. Und wenn die Gemeinschaftlichkeit so wichtig ist, wie gesagt, biete um 9 eben nochmal Rohkost-Snacks an für die, die bereits gefrühstückt haben.

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Vielleicht musst du dein "Frühstück" in "Brotzeit" umbenennen, damit die Kinder zu Hause ein Frühstück bekommen. ;-)

Nein, im Ernst.
Ich finde es auch seltsam, wie teilweise Kindern Essen vorenthalten wird.
Nicht nur das Frühstück.
Es ist ja teilweise auch nicht mehr üblich, dass Kinder ein warmes Mittagessen bekommen - und ja, ich weiß, manche Familien kochen abends warm, aber dann muss es mittags doch wenigstens eine ordentliche Brotzeit geben - irgendetwas, damit die Kinder satt werden.

Wir haben hier in der Nachbarschaft ein Mädchen, das inhaliert jedesmal, wenn sie bei uns ist, ein Stück Kuchen, oder was es eben gibt, weil bei ihr am WE grundsätzlich nur gefrühstückt wird (gegen 10/11) und dann erst abends wieder gegessen wird.

Was das Frühstück angeht: das Argument der einen Mutter "sie habe keine Zeit" ist schwach und offensichtlich eine Ausrede. Wie viel Zeit kostet es bitte, eine Schüssel Müsli hinzustellen, oder eine Scheibe Toast zu toasten? Am Ende müsste man 10 min früher aufstehen??! OMG!

Wenn Kinder morgens keinen Appetit haben kann ich es noch am ehesten nachvollziehen. Ich war teilweise auch so und eines meiner Kinder braucht morgens auch eine Weile, bis es etwas essen kann.
Aber dann sehe ich zu, dass sie wenigstens einen Kakao trinkt und vielleicht ein paar Kekse isst - damit zumindest etwas im Magen ist. Die erste richtige Mahlzeit kann ja dann das Pausenbrot (oder bei euch in der Kita das 2. Frühstück) sein.

Ich würde es einfach immer wieder ansprechen.

Vielleicht könntest du für die super hungrigen Kinder um 7.30 Uhr einfach eine Schüssel Obst hinstellen?
Und dann gibt es um 9 Uhr das gemeinsame Frühstück?

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Danke!!! Für deinen Beitrag. Ich habe schon gedacht ich nimm völlig daneben. Es geht mir wirklich darum, das die Kinder etwas im Bauch haben. Ich kenne solche Kinder leider auch, scheint aber Gang und Gäbe zu sein. Leider kenne ich auch viele Tagesmütter und Väter, denen das auch völlig egal ist. Einige "Kollegen" berichten unverblümt, sie vergessen grundsätzlich trinken oder eben essen.

Am Ende habe ich mir einfach zu viel Gedanken gemacht, ich sollte das lockerer sehen und halt eben konzeptlos arbeiten. Ich habe ja eh keine 3 jährige Ausbildung:)

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Wenn ein Kind, dass bei Dir um 8:00 Uhr etwas essen möchte das nicht tun soll, weil es dann um 9:00 keinen Hunger mehr hat, was ist mit den Kindern die um 8:00 zuhause gefrühstückt haben? Die müssten ja auch beim gemeinsamen Frühstück keinen Hunger haben. Oder sollen die nicht zuhause frühstücken, damit sie Hunger haben?
Deine Argumentation ist da einfach nicht schlüssig.

Ich könnte durchaus nachvollziehen, wenn Du die Eltern aufforderst, ihren nicht-zuhause-frühstückenden Kindern eine Kleinigkeit zu essen mitzugeben, weil es bei Dir halt erst um 09:00 etwas gibt. Und es gibt auch Kinder, die brauchen eine gewisse Anlaufzeit nach dem Aufstehen, bevor sie überhaupt was 'runterkriegen.

Grüsse
BiDi

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Ich würde es aus deiner Sicht umbenennen. Ein Frühstück ist für mich tatsächlich die erste Mahlzeit des Tages und kein Vormittagssnack.

Bei uns bietet die Kita bis um 8 Uhr ein Frühstück an. Alle die später kommen bekommen keins mehr, für alle gibt's dann um 9 Uhr Obst und um 11 Uhr Mittagessen. Viele Kinder kommen hier ungefrühstückt, weil schlicht zwischen aufstehen und los müssen zu wenig Zeit liegt (wenn das Kind lange schläft).

Mir persönlich als Mama ist es wichtig gemeinsam zu frühstücken. Wir haben aber auch das Glück, dass unser Kind Frühaufsteher ist und unsere Jobs flexibel sind und wir so gemütlich Zeit haben dafür. Unser Kind Frühstückt dann in der Kita nochmal, da gibt's nämlich Marmeladenbrot - das gibt's zu Hause nicht und findet sie attraktiv.

Wenn nun aber die Tagesmutter "Frühstück " anbietet würde ich schon davon ausgehen, dass mein Kind auch eines bekommt und zwar dann wenn es hungrig ist.

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Vielen Dank für Deine Antwort. Das macht Sinn. Vielleicht benenne ich es einfach um.

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Ich finde es auch erschreckend, wie wenig den Grundbedürfnissen der Kinder mittlerweile in vielen Familien nachgekommen wird. Ob das jetzt regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Schlaf oder Bewegungszeit (an der frischen Luft) ist. Vermutlich hilft es aber leider nicht sich auch noch zu ärgern, sondern es ist effektiver nach Lösungen zu suchen. Vielleicht ein gerichteter Obst Teller für die frühen Kinder, nochmal Ideen für die Muttis für Sachen in die Hand auf der Fahrt (Fruchtriegel, Quetschi, Banane...). Ich bin hier schon immer wieder entsetzt, wie viele es als selbstverständlich sehen, morgens ohne Frühstück aus dem Haus zu gehen. Das ist für mich eine reine Gewohnheit und gerade Kinder brauchen meiner Meinung nach etwas zu essen, um gut in den Tag starten zu können. Ich bin ein absoluter Fan von geregelten Essenszeiten und finde umgekehrt der momentane Trend zum Dauersnacken bei Kleinkindern sehr ungesund. Das ist von mir aus zwar Vielleicht bedürfniorientiert, artet aber ganz schnell auch in einer Gewohnheit aus, dass man immer was zu essen in der Hand braucht.

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Vielen Dank, so sehe ich es auch. Es geht um auch nicht darum, ein komplettes Brot essen zu müssen, aber wenigstens ein paar Löffel Müsli oder sowas, damit man nicht völlig ausgehungert ankommt! Ich kenne das Szenario aus meinem FSJ im Kindergarten. Es gibt Kinder, die eben nicht mehr ein natürliches Hungergefühl haben, sondern immer und überall Essen haben können. Essstörung vorprogrammiert! Aber was weiß ich schon, ich habe ja keine Ausbildung als Erzieherin:)

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Eins meiner Kinder hatte eine Lehrerin mit einer ähnlich starren Ansicht wie du zum Essen vor der Schule. Sie war der Meinung, ein Kind bräuchte unbedingt was im Magen, egal, ob es hungrig sei oder nicht. Mein viertes Kind war davon betroffen. Es gibt hier die Möglichkeit zu essen, alle stehen rechtzeitig auf und es wird Frühstück angeboten. Das Kind will aber allermeistens nichts. Sagt, es hätte keinen Hunger und ihm würde sonst schlecht. Mir ist da mein Kind und dessen Hungergefühl wichtiger als die Meinung der Lehrerin. Und selbstverständlich gibt es eine gut gefüllte Brotdose mit und ziemlich sicher hat das Kind zur Frühstückspause auch so richtig Hunger. Dann isst es auch gerne.
Dass es gerne isst und seinem Körpergefühl folgt, ist mir tatsächlich wichtiger, als die Meinung einer Lehrerin.

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Fühlst du dich angegriffen? Wo sind Werte und Tradition? Im Ernst, ich werde auch keine Angebote mehr machen. Warum sollte ich? Dann gibt's halt nix mehr. Sollen die Eltern was mitgeben und Mittagessen gibt's auch nicht mehr. Ist nicht mehr mein Problem dann.

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Erklär doch mal, was Frühstücken mit Werten und Traditionen zu tun hat :) Grad wirds ja doch unterhaltsam....

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Ich bin jemand dem das Frühstück extrem wichtig ist. Meine Lebensgefährtin frühstückt nie. Unser Sohn hielt sich leider an die Lebensgefährtin, die gab ihm richtig viel Essen am Abend, der hatte in der Früh nie hunter. Dennoch hatte ich ihn 6 Jahre lang vor der Schule zu zwei Bissen eine Karotte überredet gehabt. Dann dachte ich mir, aus, wenn er nicht will, dann nicht. Ab dem Zeitpunkt gingen die Schulnoten massiv hinunter. In Biologie zum Beispiel war es am krassesten. Im Vorjahr hatte er einen 1er, auf den ersten Test ohne Frühstück einen 5er. Aber es waren alle Gegenstände betroffen. Ich sagte ihm dann den Zusammenhang. Seit dem Frühstückt er zumindest wenn Schule ist.

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Danke für Deine Antwort und Erklärung!

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