Neugeborenes Geschwisterches - wann wird es für die Große leichter?

Hallo!

Wir haben vor 2 Wochen Familienzuwachs bekommen und meine süße Tochter (3.5) wurde zur großen Schwester.

Bisher waren wir beide ein Herz und eine Seele. Weil mein Mann beruflich viel unterwegs ist, war sie ein 100% Mamakind (und ich habe das auch sehr genossen).

Jetzt leidet sie sehr darunter, dass ich ein Baby zu versorgen habe und sie an zweiter Stelle steht - nicht im Herzen, aber gefühlt in allen anderen Dingen 😢 Ich versuche wirklich viel bewusste Zeit mit meiner Tochter zu verbringen, ihr vorgulesen, während ich stille, nachmittags mit ihr raus zu gehen und all die Dinge zu machen, die wir sonst auch gemacht haben. Und ich sag ihr auch ganz oft, dass ich sie lieb habe und ich sehr stolz auf sie bin. Aber es ist schwierig für uns.

Seit der Geburt schläft sie sehr schlecht und wird wieder jede Nacht von Alpträumen geplangt. Sie tut mir so leid!

Ich denke es geht allen Mamas so (oder ähnlich), die das 2. Kind bekommen haben. Meine Fragen an euch:

1. Wie lange dauert es, bis es besser wird? (Ihre Traurigkeit und auch mein Herzschmerz)
Wann können Kinder die neue Situation akzeptieren?

2. was kann ich tun, damit es ihr besser geht?

3. wie wird man zwei Kindern gerecht? Wie kann ich die Bedürfnisse beider befriedigen? Ich habe immer Angst, eines der beiden zu übersehen.

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Ich schließe mich hier mal an, auch wenn ich noch nicht mal schwanger bin treibt mich diese Problematik schon um.
Und vielleicht gibt es ja ein paar hier, die ganz unterschiedliche Erfahrungen und Tipps teilen können.

Ich frage mich zum Beispiel auch, ob es in meinem Fall dann leichter wird, weil mein Mann und ich eine ziemlich gleich starke Bindung zu unserer Tochter haben (im Gegensatz zu dem, was du schilderst).
Oder ob da ein größerer Altersabstand der Kinder eine "Garantie" dafür ist, dass das erste Kind es besser wegsteckt usw.

Sorry liebe TE, dass ich nicht helfen kann! Deine Fragen finde ich aber sehr wichtig für sehr viele Menschen und sie sind klar formuliert, deshalb höre ich hier auch mal zu.

Ich drücke die Daumen, dass es bald besser wird! LG

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Hi Milsn,

herzlichen Glückwunsch zum Baby:)

Mein Mann war auch beruflich sehr eingespannt und ich viel mit unserem damals 2 Jahre alten Sohn zusammen. Allerdings hatte er trotzdem eine gute Bindung zum Vater gehabt und mit ihm hat alles genauso gut geklappt, wie bei mir.

Ich kann dir nur raten, viel viel viel Geduld zu haben. Bei uns hat es 10 Monate gedauert, danach waren die beiden ein Herz und eine Seele (und sind es immer noch).

Aber davor hatten wir eine so schwere Zeit. Wir haben unseren Großen nicht wiedererkannt, er hat so sehr gelitten. Ich konnte das Baby niemals aus den Augen lassen. Er hat es geschlagen, ist über es und auf es getreten, es an den Gliedmaßen über den Boden gezogen, wenn er es gekonnt hätte. Wir haben es natürlich verhindert.

Ich habe darauf geachtet, dass das Baby auch mal warten musste. Z.B. beim Anziehen auch mal gesagt "Jetzt ist erst dein Bruder dran, dann du". Und als es mobil würde und dann auch mal Dinge gemacht hat, die es nicht gut waren, habe ich das Baby ebenso ermahnt, wie den Großen. Damit er merkt, dass beide gleich geliebt und behandelt werden. Das hat ihm sehr gut getan.

Und auch dein Herzschmerz vergeht. In schlimmen Phasen habe ich mich gefragt, warum wir ihm nur dieses Baby angetan haben. Ich habe so mit ihm mitgelitten. Aber jetzt kann ich mir nichts schöneres vorstellen.

Hab Geduld! Ihr macht es toll!

Alles Liebe euch!

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Hallo,

als unsere Tochter auf die Welt kam ist unser Sohn fast 4 gewesen, also quasi im gleichen Alter wie bei euch.

Ich muss dir ehrlicherweise sagen, gab es während der Schwangerschaft, der Babyzeit und auch jetzt weder Neid noch Rivalität zwischen den beiden. Das war und ist mir auch sehr wichtig. Ich denke, das ist ein grundlegender Punkt, allerdings nicht alles. Dass sich Kinder in der Umstellung schwer tun und unterschiedlich viel Zeit benötigen, ist ganz normal.

Ich kann gerne mal erzählen wie wir, oder ich das gehandhabt habe. Unser Sohn hat eine ähnlich starke Bindung zu mir und meinem Mann. Unsere war vielleicht etwas anders, dadurch, dass ich ihn gestillt habe und wir die Elternzeit zusammen verbracht haben.

Als ich dann mit seiner Schwester schwanger wurde, haben wir uns natürlich total gefreut und auch er, dass er eine Schwester bekommt. Doch ich habe die Schwangerschaft nicht groß und ständig vor ihm thematisiert und auch nicht von ihm verlangt, dass er mit meinem Bauch spricht etc. wenn er es selbst wollte, kein Problem. Hatte er Fragen, dann habe ich sie ihm alle erklärt. Das einzige, worauf wir ihn schonend vorbereiten wollten, war die Zeit, wenn wir zur Geburt ins Krankenhaus mussten. Da war uns wichtig, dass er wusste, er ist nicht alleine usw.
Besucht hat er seine Schwester als erstes, darauf war er sehr stolz, die Trennung zwischen mir und ihm war schon schwer, weil er dachte, sobald das Baby da ist, kann ich wieder nach Hause. Geplant war ambulant zu entbinden, doch das war den Umständen entsprechend nicht möglich. Also hier hätte man im Nachhinein das vorher auch schon besprechen können. Auf jeden Fall haben wir vom ersten Tag an ihn in alles eingebunden und wir haben von „Exklusiv Zeit“ Abstand gehalten. Ich persönlich bin davon nicht überzeugt und finde, dass es den Kindern noch schwerer macht. Wir haben also alles gemeinsam gemacht und es hat sich wirklich eine gesunde Bindung zwischen beiden Geschwistern entwickelt.

Gib deinem großen Kind Aufgaben, beziehe es in allem ein und habe Geduld, ein offenes Ohr und Verständnis für sie und ihre Gefühle. Für alle Mitglieder einer Familie ist jede Veränderung und jeder Zuwachs erst einmal eine Umstellung. Kinder brauchen deutlich länger als wir Erwachsene. Oftmals kommen uns Phasen unserer Kinder endlos vor, doch irgendwann kommen auch sie in ihrer Entwicklung an.

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Dein Text hat mich gerade sehr berührt. Wirklich sehr. Ich würde sagen, nach sechs Monaten war es leichter. In unserer neuen Familienkonstellation wirklich angekommen sind wir nach ca einem Jahr.
Es scheint, du hast deine Tochter und ihre Gefühle gut im Blick. Dass ist auch schon alles, was du tun kannst. Begleite sie bestmöglich in ihrem Verlust (denn das ist es erstmal). Wenn sie sich gesehen und verstanden fühlt, wird es euch beiden gut tun.
Darüber hinaus wird die Situation natürlich etwas besser durch eine zweite verlässliche Bezugsperson, bei der sie sich ein bisschen Exklusivität und vorallem Sicherheit abholen kann. Wir haben uns als Eltern recht paritätisch aufgeteilt, sodass das gut zu bewerkstelligen ging. Ich glaube, dann war (zum Glück) mein Herzschmerz größer als ihrer.

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Unsere Tochter war jünger - 2 Jahre - als der Bruder kam. Hier hat es ziemlich reibungslos geklappt, obwohl nur einen Monat nach der Geburt ich von einem halben Jahr Vollzeit-Elternzeit in Vollzeit-Studium (Examensvorbereitung) gewechselt bin.

=> Wir haben stark darauf geachtet, dass unsere Tochter ganz viel Zugang zu ihrem Bruder hatte. Sie durfte ihn knuddeln, abknutschen, ihre Autos über seinen Körper fahren, beim Baden helfen, Kleidung für ihn raussuchen etc.

=> Wir haben ihn warten lassen, wenn es möglich war und das auch so formuliert. "Jetzt frühstücken wir und wenn wir fertig sind, dann bekommt dein Bruder sein Frühstück." (okay, da hatte ich ihn in der Regel schon einmal gestillt, aber das hatte sie dann nicht mitbekommen); "Sollen wir zuerst dich anziehen oder deinen Bruder?"

=> Wir haben über ihren Bruder "geschimpft". "Och nö, jetzt weint er schon wieder. Das nervt ja. Eigentlich möchte ich dir jetzt viel lieber vorlesen."

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Den dritten Punkt haben wir anders gehandhabt. Hunger beim frühstücken zB: Oh nein, du hast Hunger. Ist ja auch klar. Wenn wir alle frühstücken, möchtest du auch was. Komme ich stille dich.“ Hab dann zB am Tisch gestillt. Ich habe also nie so getan, als ob das Baby nervt, sondern eher so getan als hätte ich Verständnis für die Bedürfnisse. „Du magst hier nicht alleine sein, das ist klar. Wir mögen auch nicht alleine sein, oder xyz? Komm Baby du darfst zu uns dazu.“
Und ich habe immer versucht die Geschwisterbeziehung zu stärken. Wenn die große Schwester kam zB sowas gesagt wie „Jetzt freust du dich, dass deine große Schwester da ist.“ oder sowas wie „toll, was deine Schwester schon kann, oder?“ Also eben sehr positiv gesprochen.

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Wir haben den Kleinen beim Frühstück nicht hingehalten. Er hatte relativ schnell seinen Stillrhythmus, und der lag halt außerhalb unserer Frühstückszeit. Es hatte sich so ergeben und wir haben die Situation genutzt, um unserer Tochter die Priorität zuzusprechen, weil oft genug beim Stillen oder Wickeln sie zurückstecken musste. Mit dem Frühstücksbrei hat er dann auch angefangen, mit uns zu essen.

Gestärkt haben wir die Geschwitserbeziehung auch.
Zum Beispiel, wenn er gejauchzt hat, und es gepasst hat: "Guck mal, ich glaube, er freut sich, dass du da bist."
Und so Dinge wie: "Ich glaube, er fühlt sich einsam. Komm, wir gehen zu ihm, dann freut er sich."

Aber wenn unsere Tochter mal total frustriert war, dass ihr Bruder "immer" beim Spielen stört, dann haben wir sie auch darin bestärkt. Also sinngemäß gesagt: "Ja, mich nervt das gerade auch. Eigentlich möchte ich lieber weiter vorlesen, aber sein Bedürfnis ist jetzt wichtiger - du magst doch auch nicht allein sein/Hunger/eine volle Windel haben ... Komm, wir kümmern uns schnell um ihn. Dann können wir weiterspielen." Wenn es möglich war - wie zum Beispiel beim Vorlesen und er brauchte einfach nur Nähe - dann auch "Er kann ja mit uns vorlesen, das ist doch toll". Und dann haben wir uns mit ihm aufs Sofa gekuschelt.

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Hallo,

Unser Sohn war auch 3,5 als seine Schwester zur Welt kam. Tagsüber hat man ihm nichts angemerkt. Er war fröhlich und hat sich über seine Schwester gefreut. Wir haben so viel Zeit wie möglich mit ihm verbracht und das Neugeborene einfach mit einbezogen.

Wie sehr ihn das ganze aber beschäftigt hat, hat man dann in der Nacht bemerkt. Davor ist er meist einmal wach geworden und hat etwas gebraucht (zudecken, trinken, Klo, kuscheln). Als das Baby da war, kam er plötzlich 3-4 mal in der Nacht an. In der ersten Zeit hat sich überwiegend mein Mann darum gekümmert, da ich aufgrund Geburtsverletzungen einfach noch nicht so leicht aufstehen konnte. Letztendlich war das wahrscheinlich der Fehler, da zuvor immer ich in der Nacht zu ihm gekommen bin. Die Ängste, dass ich michvjetzt nicht mehr um ihn kümmere oder nicht mehr so lieb habe, haben ihn wohl in der Nacht sehr beschäftigt. Das war eine anstrengende Zeit. Das Baby wurde nur einmal in der Nacht wach, dafür er 3-4 mal. Das ganze hat 3 oder 4 Monate gedauert, dann wurde es besser. Jedes Kind verarbeitet die „Entthronung“ anders. Das heißt aber nicht, dass es ihnen schlecht geht aber sie müssen auch erst in die neue Situation reinwachsen.

Man kann nicht beiden bzw. alles Kindern voll gerecht werden. Man muss oft Kompromisse finden, mit denen alle gut leben können.

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Unsere Große war schon 6 als der Bruder kam.
Da ich in der Schwangerschaft 5 Wochen strikte Bettruhe hatte, hat sie da schon mitbekommen dass es anders wird, wenn er da ist.
In den 5 Wochen konnte ich mit ihr nicht viel machen, was nicht im Bett stattfand.
Zu sämtlichen Hobbies war nur mein Mann mit- in den Kiga musste sie früher und wurde später abgeholt - quasi alles wurde getan, damit sie einen Bruder bekommt.
In der Zeit war es schwierig für sie, weil es ja nicht fassbar war.

In der weiteren Schwangerschaft haben wir sie - so gut es ging- einbezogen.

Nach der Geburt war es so, dass wir immer gesagt haben " Dein Bruder kann sich freuen, dich als Schwester zu haben" -- die Wortwahl " du bist jetzt große Schwester" haben wir konsequent vermieden.
Einfach damit weder Druck noch Erwartung entsteht- warum soll sie groß sein müssen...

Hier war nachdem ich aus dem KH war Alltag angesagt - sprich Sonntag entlassen und ab Montag ging der Tag normal los.
Der Bruder musste sie an den Rhythmus von der Großen anpassen.
Am besagten Montag hat sie dem Bruder den Kiga gezeigt...
18 Tage nach der Geburt war der Schwimmkurs der Großen - 3 Wochen am Stück - Baby musste mit und spielte die 2 Geige ..er musste Auto fahren, dort warten, zurück fahren etc und schlafen in der Babyschale...
Ich denke, dass hat ihr sehr gut gezeigt, dass alles normal läuft, sie ihre Sachen alle machen kann und der Bruder halt dabei ist...

Wir haben auch 10 Std in der Turnhalle verbracht- wenn sie Wettkampf hatte - Bruder im Kiwa und fertig .

Ja, es wäre natürlich einfacher gewesen, nur den Papa und sie zum Wettkampf zu schicken ....aber sie sollte halt merken, dass es uns wichtig ist, dass alle dabei sind.

Von daher gab es nach der Geburt keine Eifersucht auf Baby, weil er eben einfach dabei war. Ohne es groß zu thematisieren.

Bearbeitet von Elise22
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Tatsächlich hatten wir das Problem nie wirklich. Wir haben unsere Große (knappe 2,5 bei Geburt des Kleinen ) von Anfang an in alles eingebunden. Sie durfte beim wickeln, anziehen, baden, füttern etc. helfen. Wenn ich alleine mit beiden Kindern war, habe ich einfach beide "eingebunden", z.B. war der Kleine auf der Krabbeldecke, wenn ich mit der Großen gespielt habe oder ich habe der Großen vorgelesen, wenn ich den Kleinen gestillt habe. Grundsätzlich haben wir versucht, dass sich der Tagesablauf der Großen so wenig wie möglich ändert.
Zum schlafen: unsere Große durfte einfach nachts zu uns kommen, wenn sie wach geworden ist. Weil sonst natürlich Neid aufkommt, weil das Baby bei den Eltern schlafen darf.

Zum letzten Punkt: es wird oft ein Kind zurück stecken müssen. Den Gedanken, dass du beiden immer zu 100% gerecht wirst musst du begraben. Unser Kleiner hatte z.B. aufgrund der Kindergartenzeiten der Großen schnell fixe Schlafenszeiten (während unsere Große als Baby halt schlafen konnte, wann sie wollte). Die Große muss immer noch mit zum Eltern-Kind-Turnen, weil der Kleine da halt einmal die Woche hingeht. Abends dürfen sie was anschauen, wobei abwechselnd entschieden wird, was genau. Kann halt passieren, dass genau die Serie einem Kind gerade gar nicht gefällt.

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Wie schaut denn euer Tag so aus?
Wie viel Zeit hast du wirklich ohne Baby für sie?

Am Spielplatz ist das Vaby auch dabei und wenn es weint mzsst du dich um ihn kümmern ibwohl du gerade die Tochter an der Schaukel angeschubst hast.

Liest du auch ohne stillen vor?

Was machst du während das baby tagsüber schläft?

Habt ihr ein soziales Netzwerk, dass mit dem Baby mal spazieren gehen kann, auf es bei euch daheim aufpasst während du mit der Tochter eine Höhle baust und ihr darin picknickt?

Klar, wenn das baby hunger hat muss es gestillt werden.

Wenn papa da ist, könnt ihr was zu dritt machen?
Ein Spiel spielen, plätzchen backen...

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Mein Kleiner ist noch nicht mal 3 Wochen alt 😉

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Musste kurz weg 🙈

Damit wollte ich sagen, dass er immer dabei ist und wir noch sehr sehr viel stillen.
Ich habe ihn meist in der Trage, da ist er gut aufgehoben und mein Fokus ist ganz auf meiner Tochter. Das klappt sehr gut.
Ablegen funktioniert bedingt, er ist eben noch sehr klein.